Dr. Alexander Horn, Professor für Physik und Lasermikrotechnologien

Dr. Alexander Horn, Professor für Physik und Lasermikrotechnologien

Die Entscheidung für die Stelle im ländlichen Mittweida fiel dem habilitierten Physiker leicht: „Die Professur hat inhaltlich sehr gut zu meinem persönlichen Profil gepasst. Zudem hat Mittweida in der Laserbranche einen hervorragenden Ruf und die Leute sind sehr nett. Die Kombination hat einfach gepasst.“

Er muss es ja wissen. Immerhin ist Professor Horn im Laufe seiner Karriere viel herum gekommen und arbeitete bereits in einigen bedeutenden Zentren der deutschen Laserforschung. Neben der RWTH Aachen, an der er promovierte und später habilitiert wurde, zählen dazu das Fraunhofer Institut für Lasertechnik in Aachen, das Laserzentrum Hannover sowie die Universitäten Göttingen und Kassel. Für ein viertel Jahr arbeitete er sogar im Rahmen eines Forschungsstipendiums an der Harvard University, welches er aus privaten Gründen jedoch leider abbrechen musste. Sein Ziel ist es nun „den Leuchtturm Mittweida weiterhin zum Leuchten zu bringen“, wie er augenzwinkernd erklärt.

Eine Wohnung in Hochschulnähe hat er dafür bereits bezogen. So kann er ohne Probleme jeden Mittag mit seinem Hund eine kleine Runde gehen. Eine andere Form der Entspannung findet der passionierte Klavierspieler beim Kochen, eine Leidenschaft, die sich erst während seines Studiums an der Universität Siegen entwickelte. Man könnte nun spekulieren, dass sich damit die Eindrücke seiner Jugendjahre zeigen, denn als Sohn deutscher Eltern in Mailand geboren, wuchs Alexander Horn bis zu seinem 17. Lebensjahr zweisprachig in der italienischen Metropole auf.

Neuer Forschungsschwerpunkt im Mittweidaer Laserinstitut

Die akademische Laufbahn schlug er allerdings erst später ein. Nach Abschluss der mittleren Reife absolvierte er bei der BASF eine Ausbildung zum Chemielaboranten. Es schlossen sich Grundwehrdienst und Hochschulreife über den zweiten Bildungsweg an, bevor Professor Horn sein Physikstudium beginnen konnte. Spätestens hier erwachte sein Interesse für die Lasertechnik, wobei der Hobby-Astronom, der für seine Aufnahmen auch schon mal Geräte selbst zusammenbaut, schon länger ein Faible für die Optik besaß.

An der Hochschule Mittweida wird Professor Horn zunächst Vorlesungen und Seminare zur Physik-Grundlagenausbildung sowie zu Mikro- und Nanotechnologien halten. Darüber hinaus möchte er auch einen neuen Forschungsschwerpunkt im Mittweidaer Laserinstitut etablieren: die organische Elektronik. Hierbei handelt es sich um elektronische Bauelemente, die auf Kunststoffen basieren und dadurch z.B. biegsame Schaltungen oder Displays ermöglichen. In diesem Bereich konnte Professor Horn bereits Erfahrungen sammeln. Im Einsatz von Lasertechnik bei der Herstellung bzw. der Bearbeitung solcher organischer Schaltkreise sieht er eine Menge Forschungs- und Entwicklungspotenzial.

Die Zukunft wird zeigen, wie diese Pläne und Vorstellungen umgesetzt werden können. Vielleicht nutzen wir in ein paar Jahren Displays und organische Solarzellen, die auf Lasertechnologien „Made in Mittweida“ basieren.

Brothers of Feinripp

Brothers of Feinripp

Weiße Streifen stehen Prof.  Michael Hösel auf jeden Fall. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum sich die Band auf das gerippte Bühnenoutfit eingelassen hat. Bisher kannten wir unseren Professor nur aus dem Hörsaal. Jetzt konnten wir ihn auch als Rocker erleben und sind überzeugt – der hat was drauf! In seine Band hat er sich nur die besten geholt:  „Gevatter Hein, der alle mit guter Medizin aus dem Dunkelwald versorgt. Martin, der mit dem Schlagzeug gegen seine Ligyrophobie ankämpft. Rocco, der Angus Young noch vor Rolf Zuckowski kennen und lieben lernte. Noch einen Michael, der gern klugscheißt, aber vom Anblick der nackten Madonna in einer Journaille zum Brillenträger wurde. Und natürlich eine hübsche Frau namens Saskia, die aus Feinripp einen sexy Stofffetzen macht.“ Zusammen sind sie die „Brothers of Feinripp“ und unser crossmediales Projekt. Denn wir machen die weißen Streifen berühmt.

Kampagne in Feinripp

Projektteam

Projektteam

Wir sind eine Gruppe von 16 Medienmanagern und -technikern, die sich in einem Team zusammen getan haben, um  die Brüder zu unterstützen. Für die crossmediale Kampagne haben wir das Corporate Design der Band erarbeitet, kümmern uns um ihren Social-Media-Auftritt und verpassen der Website die passende Struktur. Besonderer Eyecatcher der Website wird ein Imagefilm, den wir mit den Musikern und ihren Fans drehen wollen. Ein prägnantes Logo, zu finden auf Buttons, Aufklebern, Visitenkarten und Postern, dazu noch ein großes Banner – jetzt können die „Brothers“ durchstarten!

Plakatwerbung für Feinripp-Party

Plakatwerbung für Feinripp-Party

Das Highlight wird laut

Am Dienstag, den 26. November 2013, feiert ihr ab 21 Uhr mit den „Brothers of Feinripp“ die Feinripp-Party im Studentenclub Mittweida. Ob Die Ärzte, Social Distorsion oder Foo Fighters, auf die Setlist der „Brothers“ haben es alle geschafft, die Rang und Namen haben. Die Zuschauer können sich auf eine handverlesene Setlist freuen, die die ein oder andere Überraschung mit sich bringt. Denn die „Brothers of Feinripp“ sind keine Partyband, die die ausgeleierten Hits der 80er und 90er schmettert – „kannte ich nicht, aber trotzdem geil!“ sollen die Zuhörer am Ende des Abends denken.

Ihr seid natürlich herzlich eingeladen zu diesem Live-Event des Jahres mit dreggschem Post-Punk’n’Roll. Dresscode? – Ganz klar FEINRIPP!

Prof. Jan Schaaf

Prof. Jan Schaaf

Die Immobilienwirtschaft hat es Jan Schaaf angetan. Der gebürtige Leipziger hat sich bereits während seines Studiums im Fach Wirtschaftsingenieurewesen auf die Betriebswirtschaft und später den Immobilienbereich spezialisiert. Dabei arbeitet er an der Hochschule Mittweida in einer ganz anderen Fakultät, als er sich das früher gedacht hätte. Schaaf meint: „An anderen Hochschule ist dieser Bereich meist bei den Wirtschaftswissenschaften angesiedelt. Da sind wir schon ein wenig Exoten.“ Die Strukturen sind dabei historisch gewachsen, da sich der Studiengang Immobilienmanagement & Facilities Management aus dem ehemaligen Fach Gebäudetechnik entwickelte. Heute umfasst er jedoch wesentlich mehr Fachgebiete. Der Leipziger sagt: „Ich kümmere mich dabei hauptsächlich um den ökonomischen Bereich der Immobilie. Meine Kollegen eher um den technischen.“

Zugute kommt Jan Schaaf, dass er die Praxis nicht komplett hinter sich gelassen hat. „Zusammen mit zwei ehemaligen Kollegen betreibe ich in Leipzig ein Unternehmen, welches sich mit strategischer Stadtentwicklung beschäftigt und Beratungen im Immobilienbereich anbietet“, erklärt der 38-jährige. Seit 2004 läuft das Projekt und Schaaf weiß, wie viel ihm die Arbeit bringt: „Alle Dinge, die wir dort tun, kann ich in die Lehre einfließen lassen. In unserer dynamischen Welt gibt es ständig etwas Neues, durch die Firma kann ich unseren Studenten die Entwicklungen an praktischen Beispielen präsentieren.“

Praktisch forschen

Das praktische Arbeiten ist sowieso eine Leidenschaft des Dozenten. Nach seinem Studium als Wirtschaftsingenieur arbeitet Schaaf am Institut für Stadtentwicklung der Uni Leipzig. Zwischenzeitlich für mehrere Jahre auch als Geschäftsführer. Während dieser Zeit promovierte er und wurde 2011 in den Stand eines Doktors erhoben.  Sein Thema hatte natürlich einen praktischen Bezug: Public Private Partnership im Bau. „Es ging damals darum, wie Kommunen Investitionsproblemen mit Hilfe privater Investoren entgegentreten können“, erklärt Schaaf.

Auch heute würde Jan Schaaf gern weiter Forschungsprojekte angehen. „Mich interessiert zum Beispiel die Verbindung zwischen der Immobilienwirtschaft und der Stadtentwicklung. Da gibt es aus meiner Sicht viele Schnittstellen“, sagt der Professor: „Leider gibt es aktuell eine Entwicklung, dass Immobilien viel zu sehr aus Kapitalmarktsicht betrachtet werden. Hier würde ich gern einen Beitrag leisten, dass die Fachleute auch wieder mehr die Immobilie mit ihren Spezifika im Blick haben.“ Aber auch Themen wie die Kombination aus Energie- und Immobilienmanagement hält Schaaf für lohnenswerte Forschungsgebiete.

Zunächst konzentriert jedoch Jan Schaaf auf sein neuestes Projekt. Ab dem Wintersemester 2013/14 wird im Studiengang Industrial Management eine Vertiefungsrichtung „Immobilienmanagement und Facility Management“ angeboten. Der Exot unter den Maschinenbauern freut sich auf die neue Aufgabe: „Ich denke es gibt ein großes Potenzial für diesen Bereich.“

Prof. Villmann beim Judo

Prof. Villmann beim Judo

Der sympathische Professor lehrt Mathematik in den Bachelor- und Masterkursen und forscht auf dem Gebiet der Computational Intelligence:  „Wir haben gelernt, wie die Natur gewisse Lösungen für Probleme gefunden hat, und das inspiriert uns für die Mathematik.“ Als Beispiel nennt er die Reaktionen, die unsere echten Nervenzellen im Gehirn auslösen, wenn ein Stein  auf uns zu geflogen kommt. Nämlich Ausweichen oder das Abwehren der Gefahr. Auf Basis sogenannter künstlicher neuronaler Netze, das sind Computermodelle, die Nervenzellen abbilden, werden dann Datenanalysen und Berechnungen getätigt.

Kaffeebohnen und andere „Blüten“

Prof. Villmann mit seinen Forschungskollegen Frau Dr. Geweniger und Herrn Haase

Prof. Villmann mit seinen Forschungskollegen Frau Dr. Geweniger und Herrn Haase

Mit seinem Forscherteam arbeitete er außerdem an den mathematischen Verfahren um mit Hilfe einer Spektralkamera Kaffeebohnen zu betrachten und anhand der Farbe den Reifegrad und die Möglichkeit der Weiterverarbeitung zu bestimmen. Hierfür wurde das Forscherteam sogar international ausgezeichnet.

Weiterhin wird mittels eines ähnlichen Systems derzeit daran geforscht zerstörte oder gefälschte Geldscheine bei Einzahlungen an Geldautomaten automatisch auszusortieren. Die forschenden Mathematiker stellen hierfür die Algorithmen bereit.

Auf die Frage, was ihm zuerst einfällt, wenn er an seine eigene Studienzeit zurück denkt, berichtet Prof. Villmann von seinem Mathematik-Stammtisch an der Universität Leipzig, zu dem er sich ein Mal wöchentlich mit seinen Kommilitonen in gemütlicher Runde traf um über Mathematik zu plaudern. Richtig gelesen – zu plaudern.  Was für viele schwer vorstellbar ist nennt Prof. Villmann die Faszination. Mathematik passt fantastisch in die Natur und viele Naturphänomene lassen sich nur mit Mathematik beschreiben.

Prof. Villmann bedauert aber auch, dass die Begeisterung, die er und seine damaligen Kommilitonen für die Mathematik hatten bei heutigen Schülern und Studenten ein wenig auf der Strecke bleibt. Die heutige mathematische und naturwissenschaftliche Vorbildung aus der Schule habe nachgelassen und in der Gesellschaft sei es „cool“ Naturwissenschaften nicht zu mögen.

 

Prof. Villmann auf dem Gipfel des Muztagh Ata (China, 7546m)

Prof. Villmann auf dem Gipfel des Muztagh Ata (China, 7546m)

Ohne Mathematik geht es einfach nicht

Doch sagt er auch, dass Mathematik, wie sie in Hochschulen gelehrt wird, wenig mit Rechnen und dem Verständnis von Mathematik aus der Schule zu tun hat, sondern einfach logische Schlüsse aus naturwissenschaftlichen Gegebenheiten zieht. Jeder, der eine gewisse Neigung für die Mathematik besitzt, kann gekoppelt mit Fleiß und Leidenschaft ein guter Mathematiker werden. Denn wie sollten Smartphones, Facebook oder Google ohne mathematische Hintergründe funktionieren?

Jedoch gibt Prof. Villmann auch zu, dass sein mathematisches Verständnis die Phantasie Hollywood oft schlägt. Der Durch-und-Durch Mathematiker hinterfragt bei Filmen dann auch Naturgesetze, die häufig außer Kraft gesetzt werden.

Neben der Mathematik ist Prof. Villmann auch noch amtierender sächsischer Hochschulmeister im Judo und leidenschaftlicher Bergsteiger, und das bis auf Höhen von über 7.500m –  denn mit schwindelerregenden Zahlen kennt er sich aus.

Kristan Schneider, Professor für Mathematik

Kristan Schneider ist 31 Jahre alt und seit diesem Semester Professor für Mathematik an der Hochschule Mittweida. Geboren und aufgewachsen ist er in Wien und hat dort auch Mathematik studiert. Zur Schule gegangen ist er nach eigenen Aussagen nicht besonders gern und trotzdem spürt man die Leidenschaft für Mathematik förmlich, wenn man mit ihm spricht. Dass ihm die Mathematik in die Wiege gelegt wurde, ist gut möglich, denn sowohl sein Bruder als auch seine Mutter sind ebenfalls Mathematiker. Doch Prof. Schneider behauptet: „Mathematik kann jeder verstehen, denn Mathe ist ein Begreiffach, kein Lernfach. Es fordert allerdings extreme Hartnäckigkeit und man muss lernen, nicht beim geringsten Widerstand umzuknicken.“

Nach seinem Studium in Wien ging Kristan Schneider für zwei Jahre nach Arizona. Dort forschte er auf dem Gebiet der Medikamentenresistenz bei Malariaerregern.  Was auf den ersten Blick überhaupt nichts miteinander zu tun zu haben scheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als spannende Schnittmenge zweier Wissenschaften: Biomathematik. Gegen Malaria gibt es verschiedene Medikamente, allerdings mutieren die Erreger und entwickeln zunehmend Resistenzen gegen die eingesetzten Wirkstoffe. Dieses Verhalten lässt sich mathematisch auf molekularer Ebene abbilden und dadurch ermitteln, wie sich die resistenten Parasiten ausbreiten. Ziel der Forschung ist es, bei der Entwicklung neuer Medikamente Resistenzen vorzubeugen.

Zu seiner Professur in Mittweida ist Prof. Schneider ganz unspektakulär über eine Stellenanzeige gekommen. Wer nach Wien und Phoenix jetzt mit einem Kulturschock rechnet: Mitnichten! Der sympathische Österreicher findet die Kleinstadt charmant und vor allem praktisch. In Mittweida ist alles zu Fuß erreichbar, dafür ist er in Wien auch gern mal mit dem Skateboard unterwegs.

Sein erstes Semester als Professor beginnt er mit den Vorlesungen „Einführung in die Analysis“ und „Mathematik“ für Informatiker. Dabei will er den Ehrgeiz seiner Studenten wachrütteln: „Gerade eben noch bestehen reicht nicht“ sagt er und fordert die Studenten auf, ihre Ziele nicht so weit runterzuschrauben. „Es ist wichtig sein Gehirn zum Durchhalten zu trainieren, denn Streber verdienen später besser.“ Als Beispiel nennt Schneider Top-Manager Ron Sommer, der Mathematiker ist, kein Betriebswirt. „Mathematik fördert analytische Denkmuster und Fähigkeiten wie sie überall gebraucht werden.“ Die Hartnäckigkeit zahlt sich also im besten Fall irgendwann aus.

Hoffen wir, dass es Prof. Schneider gelingt vielen Studenten den Zugang zur Mathematik zu erleichtern und wünschen ihm einen guten Start ins Semester.

Das Arbeitsgebiet des promovierten Mathematikers und habilitierten Informatikers ist die Diskrete Mathematik – ein noch relativ junges Teilgebiet der Mathematik, welches an der Schnittstelle zur Theoretischen Informatik angesiedelt ist. Hierzu zählen insbesondere die Codierungstheorie und die Kryptologie, die das theoretische Fundament für eine zuverlässige und sichere Datenübertragung im Internet bilden.

Wir haben ihn nach seiner Auszeichnung getroffen und können gut nachvollziehen, wieso der Preis, dessen Nominierungen von Studenten vorgeschlagen wurden, an ihn verliehen wurde.

Was denken Sie, warum haben die Studenten Sie nominiert?

„Sicherlich nicht, weil ich es den Studierenden besonders leicht mache. In meinen Lehrveranstaltungen gibt es jede Woche ein Aufgabenblatt mit sehr anspruchsvollen Aufgaben. Im Masterstudiengang Diskrete und Computerorientierte Mathematik stelle ich vereinzelt sogar Aufgaben, die bisher niemand gelöst hat.“ sagt Prof. Dohmen und betont außerdem, dass die Studenten an ihren Aufgaben wachsen wollen. „Die Studierenden fühlen sich dadurch nicht verschaukelt, sondern sehr ernst genommen. Wer Mathematik studiert, möchte keine dünnen Bretter bohren, sondern die wirklich wichtigen Probleme lösen. Diesem hohen Anspruch der Studierenden versuche ich als Professor gerecht zu werden. Es freut mich, dass meine Bemühungen um ein anspruchsvolles Studium von Seiten der Studierenden durch meine Nominierung für den Helmut-Lindner-Preis in angemessener Weise gewürdigt wurden.“

Was unterscheidet Ihren Unterricht im Gegensatz zu anderen Vorlesungen?

„Ich unterrichte nicht, ich lehre. Das ist vielleicht der Unterschied. Lehrer unterrichten, Professoren lehren. Die Lehre bezieht immer auch den aktuellen Stand der Forschung auf dem jeweiligen Gebiet mit ein.“ Besonders aktuelle und noch nicht gelöste Probleme der Mathematik bringt er in seine Lehre ein und verdeutlicht uns das an einem Beispiel: „Wenn ich meinen Studierenden erkläre, wie man große Zahlen unter Verwendung eines Algorithmus schnell miteinander multipliziert, dann erkläre ich ihnen auch, dass das umgekehrte Problem, nämlich eine natürliche Zahl in ihre Primfaktoren zu zerlegen, noch offen ist – offen in dem Sinne, das niemand hierfür ein schnelles Verfahren kennt. Das ist auch gut so, da die Sicherheit der heute verwendeten Verschlüsselungsverfahren im Internet (z.B. beim Electronic Banking) im Wesentlichen auf der Annahme basiert, dass die Faktorisierung großer Zahlen nicht schnell möglich ist. Das hat aber bisher niemand bewiesen.“

Einer der Studenten, die Prof. Dohmen für den Helmut-Lindner-Preis vorgeschlagen haben, bezeichnet seine Lehre als „stets fordernd und anspruchsvoll, wobei er es jedoch verstand Rücksicht zu nehmen und Einfühlungsvermögen im Hinblick auf die persönlichen Stärken und Schwächen des jeweiligen Studenten zu zeigen.“ Das Preisgeld, das er für seine Auszeichnung erhalten hat, will er unter anderem in Fachliteratur investieren und somit die Qualität und das hohe Niveau seiner Lehre sichern.

Welches Ihrer Forschungsthemen finden Sie am spannendsten? Und können Sie uns mehr darüber erzählen?

„Meine Forschungsthemen liegen an der Schnittstelle zwischen Diskreter Mathematik und Theoretischer Informatik. Nachdem ich lange Zeit auf den Gebieten Kombinatorik und Graphentheorie gearbeitet habe und dabei Anwendungen im Bereich der mathematischen Netzwerkanalyse fokussiert habe, wende ich mich aktuell grundlegenden Fragen der Kryptologie zu. Die Kryptologie ist ein sehr aktuelles und überaus spannendes Teilgebiet der Mathematik, welches vielfältige Anwendungen in Bezug auf eine gesicherte Datenübertragung und digitale Medien besitzt (u.a. Digital Rights Management, Authentifikationsprotokolle, E-Mail-Verschlüsselung, digitale Unterschrift, elektronisches Geld). Wenn Sie mehr wissen möchten, dann besuchen Sie doch einmal meine Vorlesung über Kryptologie. Gäste sind bei mir immer willkommen.“

Was haben Sie vor ihrer Tätigkeit als Professor in Mittweida gemacht?

„Vor meiner Berufung an die Hochschule Mittweida war ich insgesamt zehn Jahre Assistent mit Lehraufgaben an verschiedenen Universitäten, u.a. in Düsseldorf, Berlin und München. An der HU Berlin habe ich die Lehrbefähigung für das Fach Informatik erworben.“

Inwieweit beeinflussen Ihre vorherigen Tätigkeiten Ihre Lehre an der Hochschule Mittweida?

„Ich suche immer die Verbindung zwischen Mathematik und Informatik. Das kommt gerade bei Studierenden der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Bioinformatik gut an. Sie lernen Mathematik als anwendungsbezogene Wissenschaft kennen.“

Bleibt bei Ihrem Einsatz für Forschung und Lehre noch Zeit für Hobbies, Freizeit und Familie?

„In der Vorlesungszeit wird es manchmal etwas eng. Dafür haben wir Mathematiker einen großen Vorteil: Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht. Die Interessen meiner Kinder liegen leider in anderen Bereichen. Sie interessieren sich u.a . für Tiere und Fußball.“

Aber das ändert sich vielleicht noch, denn die Leidenschaft für Mathematik bei den Studenten zu entfachen, hat Prof. Dohmen ja auch schon geschafft.

Für alle Neugierigen vorweg: das Preisgeld wird in die Entwicklung von Software investiert und soll mit der Verbesserung von Blended Learning, der Kombination von Präsenzveranstaltungen mit Onlineangeboten, einen guten Nutzen finden.

Auf die Frage, wieso die Studenten gerade ihn nominiert haben, antwortet er mit einem Lächeln auf den Lippen und beteuert, dass alles ohne Bestechung ablief. „Wir geben uns besondere Mühe und legen viel Wert darauf, auch aktuelle Forschungsthemen in die Lehre einzubinden“. Über Zertifizierungen am Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsens versucht sich das Mitglied der Senatskommission für Bildung und Qualitätssicherung regelmäßig weiterzubilden, denn pädagogische Fähigkeiten sind für eine Lehrtätigkeit an Hochschulen keine Voraussetzung.

Was seine Lehrveranstaltungen von den Anderen unterscheidet beschreibt er uns anhand von drei Projekten:

Take Off: BioInformatics

Jedes Jahr gibt es ein Tutorenprogramm von Studenten für Studenten. In Blockwochen bzw. Brückenseminaren wie Prof. Labudde sie nennt, werden Studierende nach ihrem Vorwissen in Leistungskategorien eingeteilt und auf eine Wissensebene gebracht, beispielsweise in der Programmierung. Somit ist die Grundlage für erfolgreiche Arbeit gegeben.

Neue Trends in der Bioinformatik

Im Modul „Neue Trends in der Bioinformatik“ recherchieren die Studenten selbstständig in Datenbanken nach aktuellen Veröffentlichungen und Trends der Branche. Nach der Recherche und Ableitung der Trends auf der Grundlage ihrer Bachelorarbeiten,  werden diese von den Studierenden beim Sächsischen Biotechnologie Symposium präsentiert.

Wissens- und Informationsmanagement

Ebenso trug das Projekt Wissens- und Informationsmanagement mit Gründung einer eigenen virtuellen Firma Früchte. In den letzten beiden Jahren waren Labudde und seine Teams Preisträger des SAXEED Ideenwettbewerbs.

Die Studierenden schätzen neben den Einblicken in die neusten Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung vor allem die ständige Erreichbarkeit, den Einsatz und das Verständnis ihres Dozenten.

Prof. Labudde wünscht für  zukünftige Studierende, dass sie besser auf ihren „neuen“ Lebensabschnitt vorbereitet werden. Ihnen soll vermittelt werden, was sie im Studium erwartet, z.B. welchen Nutzen ein Seminar hat oder wie das Selbststudium am effektivsten ist. Auch die verschiedenen Lerntypen sollten abgeholt werden und nach ihren Bedürfnissen individueller betreut werden.

Ein Professor mit Vorbildfunktion, nicht nur für Studenten.