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Henna, ihr Mann Jaakko, Nooa und Mimosa

In Finnland studiert Henna an der Hochschule von Jyväskylä und belegt die Fächer Kommunikation, Grafik Design, Fernsehen und kreatives Schreiben. Seit 2007 ist Sie eingeschrieben. Dass die aus Lahti stammende Studentin etwas länger für ihr Studium gebraucht hat als andere, lässt sich leicht erklären. Innerhalb ihres Studiums bekam Henna zwei Kinder. Nooa wurde 2009 geboren und die kleine Mimosa kam 2010 zur Welt. Ihr Studium wollte ihre Mutter dennoch nicht aufgeben. Doch damit kamen Probleme auf die junge Mutter zu. Ab 2008 wurden ihre Studienfächer nicht mehr angeboten. Somit gab es auch keine Kurse mehr. „Wenn ich jetzt etwas lernen will, dann erarbeite ich mir alles aus Büchern, schreibe eine Prüfung und das war‘s“, erzählt Henna. Die blanke Theorie war und ist ihr jedoch zu wenig. Damit die Finnin sich trotzdem praktisch weiterbilden kann, wagte sie den Schritt in Ausland: „Ich wollte schon immer mal im Ausland leben und eine neue Art zu leben kennen lernen.“

Bye bye Jyväskylä

Doch was, wenn man bereits einen Mann und zwei Kinder hat? Klar: Man nimmt sie einfach mit. So zogen Henna, ihr Mann Jaakko und ihre beiden Kinder bepackt mit vier großen Reisetaschen und fünf kleinen Rucksäcken nach Deutschland. Dass eine Reise von Jyväskylä nach Mittweida kein alltäglicher Trip ist, zeigt schon die Route des kleinen Trosses. Henna erzählt: „Wir sind erstmal nach Helsinki zu meinem Vater gefahren. Dann mit dem Flugzeug nach Oslo. Von Oslo ging es nach Prag, dann mit dem Zug nach Dresden und mit dem Bus von Dresden nach Mittweida.“ Fast fünf Tagen hat die junge Familie gebraucht und eine halbe Europareise hinter sich gebracht, um endlich in Mittweida anzukommen. Inzwischen leben sie in einem Wohnheim auf dem Campus Mittweida und lernen Deutschland mit vielen neuen Eindrücken kennen. Der größte Unterschied zwischen Finnland und Deutschland, den Henna in den vergangenen Wochen erlebt hat, ist das Essen: „Es ist lustig. Viele Dinge, die es hier zu kaufen gibt haben wir in Finnland gar nicht. Zum Beispiel Quark. Das gibt es bei uns nicht.“

Henna sammelt praktische Erfahrungen

Henna sammelt praktische Erfahrungen

Besonders angezogen hat  Henna der große und moderne Fernsehbereich der Hochschule Mittweida. „Ich wollte schon immer im Fernsehen arbeiten. Jetzt habe ich meine Chance ergriffen“, erzählt sie. „Außerdem ist es in Finnland wirklich wichtig, dass man solche Auslandserfahrungen vorweisen kann. So wird man von möglichen Arbeitgebern ganz anders wahrgenommen.“ In Mittweida wird Henna sich im Bereich TV ausleben können, denn sie wird aktiv in verschiedene laufende Projekte der Fakultät Medien einbezogen.

Vortrag MIKOMI: Lustvoll arbeiten bis 120Das Thema der Veranstaltung wirft vermutlich bei jedem zunächst Fragen auf: „Lustvoll arbeiten bis 120“. Also noch 100 Jahre bis zur Rente, dachte ich mir als ich das las und zugegeben – diese Zahl erschreckte selbst mich, der sich durchaus zu den „Workaholics“ unter den Studenten zählt. Aber hey – stellen wir uns doch mal die Gegenfrage: Wenn ich bis dahin noch gesund und tatkräftig bin und Lust habe, meinen Teil zur Gesellschaft beizutragen, wieso sollte ich diese Chance im hohen Alter dann nicht wahrnehmen? Was sollte mich dazu bewegen, mit 70 in Rente zu gehen und dann die nächsten 50 Jahre auf der faulen Haut zu liegen?

Höheres Lebensalter dank Biotechnologie

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Prof. Dr. Renneberg

Extra aus Hongkong reiste Prof. Dr. Renneberg nach Mittweida. Der renommierte Biotechnologe hat es sich auf die Fahnen geschrieben, seine Wissenschaft auch dem interessierten Laienpublikum näher zu bringen. Um ein langes Leben zu sichern, seien natürlich nicht nur Technik und Medizin gefragt, sondern auch jeder selbst. Mit einigen Innovationen kann die Lebenserwartung aber auch noch zusätzlich erhöht werden. Rennebergs selbst entwickelter Schnell-Test zur Früherkennung von Herzinfarkten beispielsweise, passt in jede Hosentasche.

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Prof. Albrecht Hempel

Gemeinsam mit ihren Kommilitonen verfolgte die Masterstudentin Nadine Wappler die Veranstaltung. Die angehende Molekularbiologin empfand Prof. Rennebergs Vortrag als eine gute Einführung in die Thematik. „Der Vortrag hatte neben zahlreichen wissenschaftlichen Aspekten auch Witz, wodurch er insgesamt immer wieder aufgelockert wurde“, erklärt Nadine.

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Dr. rer. nat. Raimund Ködel

Regelrecht begeistert war sie aber vom nachfolgenden Referenten, Herrn Prof. Albrecht Hempel. Für ihn ist weniger die Quantität, denn die Qualität des Lebens das Entscheidende. Er leitet seit 2006 das Zentrum für Energie- & Umweltmedizin Sachsen, das High-Tech-Medizin mit ganzheitlichen Ansätzen verbindet. „Besonders die für mich neuartigen Methoden der medizinischen Untersuchung und die vielversprechenden Erfolgsaussichten fand ich äußerst aufschlussreich“, gibt Nadine zu. Der dritte Gast, Dr. rer. nat. Raimund Ködel, konzentrierte sich danach auf die unternehmerische Sicht des Älterwerdens.

MIKOMI für Studenten

Auch wenn man das jetzt glauben mag: MIKOMI ist kein Institut für Biotechnologen. Ausgeschrieben heißt es „Institut für Mittelstandskooperation Mittweida“ und hat das Ziel, den Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis, also zwischen Hochschule und Unternehmen zu fördern. Dabei  richtet es sich explizit an Unternehmer und Führungspersonen des sächsischen Mittelstandes.

Davon können auch Studenten profitieren, wie mir Helmut Hammer, der Pressesprecher der Hochschule Mittweida, erklärt hat: „Für die Studenten sehe ich die Vorteile insbesondere im engeren Kontakt zu den Unternehmen und im Netzwerkcharakter.“ Die vielen interessierten Studenten zur Veranstaltung „Arbeiten bis 120“ zeigten eindeutig, wie groß das Interesse auch an einem engeren Kontakt zu den zahlreich anwesenden Unternehmensvertretern ist. „Durch MIKOMI könnten weitere Themen für Abschlussarbeiten aus den Unternehmen generiert werden“, meint Hammer weiterhin, „idealerweise haben die Firmen auch daran Interesse, die jungen Menschen nach der ersten Zusammenarbeit weiter zu beschäftigen.“

Wenn also alles gut geht, arbeite ich noch bis ich 100 Jahre alt bin – bis 120 ist mir dann doch zu lange –, profitiere vom Netzwerk, dass mir MIKOMI für den Berufseinstieg geboten hat und lasse mich im Berufsalltag durch das Institut mit seinen Angeboten immer auf dem Laufenden halten. Übrigens: Demnächst wird ein mit 1.000 € dotierter Preis entstehen, bei dem Abschlussarbeiten mit dem besten Theorie-Praxis-Transfer eines Abschlussjahrgangs prämiert werden. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Hans-Christoph Dziolloß, Absolvent Elektrotechnik

Hans-Christoph Dziolloß, Absolvent Elektrotechnik

„Als erstes eine Anmerkung: Meinen ersten Kontakt mit der Ingenieurschule hatte ich im August 1946. Ich war sieben Jahre alt. Wir waren aus unserer Heimat Schlesien vertrieben worden und gelangten nach einigen Zwischenlagern in den Lichthof vom Hauptgebäude. Dort wurden wir dann auf die Städte und Dörfer des Erzgebirges verteilt.“

13 Jahre später kehrte Hans-Christoph Dziolloß nach Mittweida zurück: „Während der Oberschulzeit (Gymnasium) schwankte ich noch zwischen einem Studium der Chemie oder der Elektrotechnik. Ein Mitschüler überredete mich dann zur Elektrotechnik. Wir beschlossen, uns an der Fachschule für Elektrotechnik Mittweida zu bewerben, da sie unserem Heimatort am nächsten lag und Abiturienten aufgenommen wurden. Wir erhielten eine Absage. Der Grund: An der Schule durften neuerdings nur noch Studenten aufgenommen werden, die eine praktische Ausbildung oder ihren Wehrdienst abgeleistet hatten. Ich erlernte daraufhin den Beruf eines Elektromechanikers im Messgerätewerk Zwönitz – mein Mitschüler ging zur Armee. Von diesem Betrieb wurde ich nach zwei Jahren Lehre zur Ingenieurschule delegiert. Am 06.07.1959 wurde ich zu einem Aufnahmegespräch geladen und erhielt dann am 27.07. die Zulassung zum Studium.“

Schulfunk vom Haus 1 in alle Hörsäle

„An nennenswerte Ereignisse während des Studiums kann ich mich nicht erinnern. Es lief eigentlich alles seinen normalen Gang. Hervorhebenswerte Probleme gab es keine, da auch viele Studierende mit einem Abschluss nach der achten Klasse und Berufsausbildung aufgenommen wurden. Nach jedem Studienjahr mussten die, die noch keinen Armeedienst abgeleistet hatten, für vier Wochen zum Reservistendienst.“

„Spaß gemacht hat vor allem meine Arbeit im Schulfunk. Die Schule besaß damals noch ein kleines Studio im Hauptgebäude mit Lautsprechern in allen Hörsälen. Wir haben hier regelmäßig Sendungen mit schulischen Nachrichten, Informationssendungen zu Theaterbesuchen (es fuhr fast monatlich ein Sonderzug für die Schule nach Karl-Marx-Stadt) u.v.m. produziert und in die Hörsäle übertragen. Besondere Freude bereitete mir die jährlich produzierte ‚Kiste‘. Hier wurden die im Jahr gesammelten Anekdoten, witzige Aussprüche von Dozenten und Studenten und andere erheiternde Ereignisse aufbereitet und zu einer Sendung zusammengestellt. Nicht immer kam das bei allen Dozenten gut an. Da auch bei mir das Geld knapp war, habe ich nach Schulschluss häufig auch beim Stadtfunk im Rathaus gearbeitet.“

„Mich verbindet heute noch viel mit Mittweida, da es schöne Jahre waren, an die ich mich gern erinnere. Das Studium hat gute fachliche Voraussetzungen für den Einstieg in das Berufsleben geschaffen. Ich habe neben meiner Tätigkeit noch 20 Jahre als nebenamtlicher Fachschullehrer Ingenieure an der Außenstelle anfangs der Ingenieurschule Mittweida, später der Ingenieurschule Eisleben, unterrichtet und konnte dabei viel auf meine Studienunterlagen zurückgreifen.“

„Mein Rat: Niemals aufgeben – es findet sich immer eine Lösung.“Dziolloss_2

„Mein Übergang vom Studium zur Praxis war sehr spannend. Es war die Zeit des gerade aufkommenden industriellen Einsatzes von Halbleitern in der DDR. Hier lagen bisher nur wenige Erfahrungen vor. Ich begann meine Tätigkeit als Entwicklungsingenieur im Fernsehgerätewerk Staßfurt.  In den 33 Jahren konnte ich aktiv an der Entwicklung von 13 Generationen von Fernsehgeräten mitarbeiten. 1965 konnte bereits der erste volltransistorisierte Kofferfernsehempfänger entwickelt und auf der Leipziger Messe ausgestellt werden. Die Arbeit bedeutete auch eine hohe Verantwortung jedes Mitarbeiters, da das Fernsehgerätewerk Staßfurt ab 1968 alleiniger Hersteller von Fernsehgeräten in der DDR war und die Produktionsstückzahl sich von 1962 bis 1989 von ca. 120 000 auf ca. 500 000 erhöhte. Näheres dazu ist einer Chronik zu entnehmen, die von den ‚Freunden der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik e.V.‘ in diesem Jahr herausgegeben wird. Ich begann, wie schon geschrieben, 1962 als Entwicklungsingenieur, wurde 1980 Abteilungsleiter in der elektrischen Entwicklung und übernahm 1992 den Gesamtbereich elektrische Entwicklung – das letzte allerdings mit einem Wermutstropfen. Ich musste den Bereich von 50 auf 25 Mitarbeiter reduzieren, was mir verständlicherweise einige schlaflose Nächte bereitete.“

Rückblickend glaubt Hans-Christoph Dziolloß jedoch nicht, dass er heute etwas anders machen würde: „Mein Rat ist, bei Problemen trotz einiger Rückschläge nie aufzugeben. Sprecht mit Kollegen über die Schwierigkeiten. Es findet sich immer eine Lösung, auch wenn man gegebenenfalls von vorn beginnen muss.“

Am Strand | © Patrick Sommer

Am Strand | © Patrick Sommer

Wo genau hast Du in Spanien gelebt?

Das erste Mal außerhalb von Deutschland studierend, habe ich 2012 in Valencia verbracht. Diese wunderschöne, sehr südlich gelegene Stadt strotzt nur von Leben und ihrem ganz eigenem Spirit.

 

 

Hast Du dort ein Auslandssemester oder –praktikum gemacht?

An der Universidad Politecnica de Valencia habe ich im Fachbereich „Ingeneria industrial“, was der Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen entspricht, studiert. Der Campus ist ein riesen Areal. Ausgestattet mit Geschäften, Tennisplätzen, Fussballfeldern und auch einer Schwimmhalle. Von der Größe fast zu vergleichen mit dem Stadtkern von Mittweida. Diese Universität erfüllt mit ihren Freizeitangeboten, aber auch mit ihrer technischen Ausstattung, alle Erwartungen.

 

Cuenca | © Patrick Sommer

Cuenca | © Patrick Sommer

Wann und wie hast Du diesen Aufenthalt geplant?

Man sollte ein halbes Jahr vorher beginnen seinen Auslandsaufenthalt zu planen, um ausreichend Spielraum zu haben, fehlende Dokumente nachreichen zu können. Unterlagen wie Notenspiegel, Learning Agreement (vom Professor zu unterschreiben), und ein paar Spanischkenntnisse sind erforderlich. Im Vorfeld gibt es genügend Informationsveranstaltungen an der Hochschule zum Schnuppern. In Mittweida haben wir das Glück, das wir eine kleine Hochschule sind und somit das Auslandsamt nicht überlastet ist.

 

Gab es im Vorfeld Probleme bei der Organisation?

So ein Aufenthalt im Ausland klingt kompliziert und nach viel Organisation. Ist es aber nicht! Das Auslandsamt und besonders Marion Dienerowitz haben mir viel geholfen und waren bei Fragen und Problemen immer für mich da. Wir haben ein Super Erasmusprogramm. Wenn du zeitig kommt, kannst du dir so gut wie jeden Ort aussuchen. Freunde von mir, die an anderen Universitäten studieren, beneiden uns.

 

Ausflug ans Wasser | © Patrick Sommer

Ausflug ans Wasser | © Patrick Sommer

Wenn Du zurückschaust, wie war Deine Anfangszeit in Spanien?

Ich kann mich noch gut an den ersten Tag erinnern. Ankommen auf dem riesen Campus, auf der Suche nach dem „International Office“ versuchte ich natürlich nach dem Weg zu fragen. „Donde está la oficina?“ waren die ersten Brocken Spanisch. Ich habe kein Wort verstanden, als der Spanier hektisch probierte mir den Weg zu erklären. Dann suchte ich eine Person mit blonden Haaren, da ich mit den Spaniern schon am Verzweifeln war. Auf Englisch konnte sie mir den Weg erklären.
Auch die Wohnungssuche gestaltete sich äußerst aufregend. Da die älteren Spanier gar kein Englisch konnten, versuchte ich per Telefon nach einer Wohnung zu fragen. Nach erhaltenem Termin zur Besichtigung einer Wohnung mussten teilweise Mimiken und Gestiken herhalten, um auf irgendeine Art und Weise kommunizieren zu können. Nach diesen ersten „Negativ“-Erlebnissen beschloss ich, einen Spanisch Intensivkurs zu absolvieren, der dringend notwendig war.

 

Wie wurdest Du von den Spaniern aufgenommen?

Spanier sind super freundlich, hilfsbereit und offene Menschen. Jedoch sind deren Englischkenntnisse meist nicht so gut, besonders bei den Älteren. Von daher kann sich eine Konversation ohne Spanisch kompliziert gestalten. Aber es ist von dem ganzen „Papierkram“ viel einfacher. Behördengänge gestalten sich als Ausländer nicht so kompliziert wie in Deutschland.

 

Wo hast Du in Spanien gewohnt?

Ich habe nahe der Universität in einer Erasmus WG gelebt. Die Hauptsprache war Englisch. Es ist nicht ratsam mit Deutschen zusammen zu ziehen. Man befindet sich im Ausland um eine Sprache zu lernen. Von daher waren meine Erwartungen Spanisch zu lernen in der ersten WG nicht so groß.
In meiner zweiten Wohnung habe ich mit Spaniern und Franzosen zusammen gelebt. Hier habe ich versucht mich auf Spanisch zu verständigen, wenn jedoch mal ein paar Worte fehlten, wurde wieder auf Englisch gewechselt. Es war ein jonglieren der Sprachen.

 

Wie hast Du Deine Freizeit gestaltet?

Kochabend | © Patrick Sommer

Kochabend | © Patrick Sommer

Neben Sport, Strand und Stadtbummeln, war es normal sich abends bei anderen ausländischen Studenten zu treffen und gemeinsam zu kochen oder in einer Bar den Tag ausklingen lassen. Was gibt es schöneres als ein Bierchen in der Abendwärme zu trinken und dabei auch noch die Sprache zu lernen.

 

Was war rückblickend Dein schönstes Erlebnis?

Es gab viele schöne Erlebnisse, aber die intensivsten waren während der „Fallas“. „Las Fallas“ ist eines der größten Frühlingsfeste in Europa. Eine ganze Woche lang knallt es in jeder Straßenecke. Wenn es um Lautstärke und Effekte geht, sind die Spanier nicht zu übertreffen. In jeder Straße gibt es ein Festzelt und laute Musik und Massen von gut gelaunten Menschen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was hier alles möglich ist. In Deutschland würde es so etwas auf Grund der ganzen Schutzmaßnahmen nicht geben.

 

Gab es auch Zeiten, in denen Du am liebsten wieder nach Hause gefahren wärst?

NEEEEIN!!!!

 

Was hat Dich erneut nach Spanien geführt?

Das Gefühl etwas begonnen zu haben und nicht einfach so abbrechen zu wollen. Spanisch ist eine ganz besondere Sprache, die man, nach dem man einmal in diesem Land war, auch in gewisser Sicht und Weise lebt. Ich kann mich mit dem Land, den Leuten und der Sprache identifizieren.

 

Wie bist Du an das Praktikum gekommen?

Formel 1| © Patrick Sommer

Die Arbeitssituation ist momentan nicht die beste in Spanien, von daher habe ich mit Initiativbewerbungen mein Glück versucht. Ich rate zu größeren Unternehmen zu gehen, weil man sonst vielleicht doch mal die spanischen Launen zu spüren bekommt. Nach sicher geglaubtem Praktikumsplatz in Bilbao, kam 3 Wochen vor Beginn eine Absage.
Nun war es schwer Ersatz zu finden. Jedoch konnte ich nach weiteren erfolgreichen Bewerbungsgesprächen zwischen „Bosch“ und „Volkswagen Navarra“ wählen. Mit Spanisch- und Englisch-Kenntnissen hat man es als Deutscher ein bisschen einfacher.

 

Was sind Deine Aufgaben im Praktikum?

Mein Praktikumsplatz befindet sich bei VW in Pamplona in der Abteilung Qualität und Einkauf. Neben Lieferantengesprächen, Planung und Meetings ist auch das Übersetzen ein großer Teil meiner Aufgaben.

 

Welche Förderungen hast Du in Anspruch genommen?

Während meiner Zeit in Valencia hatte ich Erasmus-Studien-Stipendium und nun für das Praktikum in Pamplona ein Erasmus-Praktika-Stipendium. Das Stipendium für Praktika ist wesentlicher höher und beträgt 300 bis 400 Euro im Monat. Also nicht zögern, diese Stipendien werden in Sachsen vergeben und es gibt immer reichlich nicht genutzte Gelder.

 

Sollte, Deiner Meinung nach, jeder eine gewisse Zeit im Ausland verbracht haben?

Ja, Ja, und nochmals JA!!! Ich finde es sollte ein Studienschwerpunkt sein. Es ist eine intensive mit unglaublichen vielen Eindrücken geprägt Zeit. Manch einer erlebt nicht so viel in 10 Jahren. Alles was man vorher an „ Klischees“  hatte, ist vergessen. Toleranz, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit sind Schlagwörter, mit denen man sich danach beschreiben kann. Denn es ist etwas ganz anderes im Ausland auf sich gestellt zu sein. Nach einem Erasmus-Aufenthalt versteht man sich nicht mehr als Deutscher, sondern als Europäer.

Bachelor der Woche: Energie- und UmweltmanagementDie Energiewende ist eines der heißesten Themen unserer Zeit. Ständig wird darüber gestritten, was wir wie schnell umsetzen sollen. Fakt ist, dass fossile Brennstoffe in absehbarer Zeit zur Neige gehen werden. Daher muss sich die Menschheit etwas einfallen lassen. Ob sie will oder nicht. Wie so oft können verschiedene Ansätze verfolgt werden. Erst einmal könnten wir dafür sorgen, dass wir die Energie, die heute produziert wird, so effektiv wie möglich nutzen. Energieeffizienz lautet das Stichwort.

Effizient, nachhaltig, verantwortungsbewusst

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Passivhaus? Die großen Wunderwerke der Technik benötigen aufgrund ausgefeilter Wärmedämmung nur minimale Heizungstechnik. Das Prinzip basiert auf einer starken Wärmedämmung, die vor allem den Energieverlust verhindern soll. Dazu kommt eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die für notwendigen Luftaustausch sorgt und somit den Energieverlust durch Fensterlüftung verringert. Die dritte Säule bildet eine Heizungsanlage, die den Restwärmebedarf des Hauses deckt. Ganz ohne geht es dann doch nicht.

bdw_energie_und_umwelt02Neben der Energieeffizienz steht das vielleicht bekanntere Thema: die Erneuerbaren Energien. Wasser, Wind, Sonne, Erdwärme oder auch Biogasanlagen sollen fossile Brennstoffe als Stormerzeuger in Zukunft ablösen. Die verschiedenen Industriezweige der Erneuerbaren Energien wachsen stetig. Vor allem Deutschland ist ein Vorreiter in Europa und der Welt. Auch im Bereich der Elektromobilität versuchen die deutschen Autohersteller langsam die Lücken zu japanischen Produkten zu schließen. Ob Hybrid oder ausschließlich Elektrofahrzeuge auch die Hersteller haben erkannt, wo die Zukunft liegt.

Hand in Hand mit der Erzeugung und effizienten Nutzung unseres Stroms geht der Schutz von Mutter Natur. Doch bei Umweltschutz geht es nicht nur darum, wie wir unseren Müll am besten trennen oder wo Lebensraum für Tiere erhalten bleiben muss. Eine andere Möglichkeit wäre zum Beispiel eine Umweltzone einzurichten. Aber wie stecke ich diese genau ab? Was wird sie mir bringen? Und wie werden die Leute darauf reagieren? Da spielen auch Themen wie Umweltpsychologie eine Rolle, denn Umweltschutz ist zwar gewollt, aber auch mit Unannehmlichkeiten verbunden.

Energie, Umwelt und Betriebswirtschaft

Diese und andere Themen werden im Studium Energie- und Umweltmanagement an der Hochschule Mittweida besprochen und gelehrt. Das Fachgebiet umfasst drei Grundelemente. Professor Ralf Hartig erklärt: „Im Grunde decken wir die Bereiche Energie, Umwelt und Betriebswirtschaft ab. Damit soll erreicht werden, dass die Studierenden nicht nur Fachwissen in einem Gebiet anhäufen, sondern einen Überblick über mehrere Teilgebiete besitzen und fachübergreifende Projekte bearbeiten können.“ Wie bei allen Studiengängen an der Hochschule Mittweida wird das theoretische Wissen mit intensiven Praxisangeboten untersetzt. Student Philipp Unger meint: „Den Studiengang zeichnet aus, das die Theorie und Praxis sehr gut vermittelt bzw. verdeutlicht wird. Das passiert durch einige Praktika, einen sehr engagierten Studiendekan, der immer ein offenes Ohr hat und sich Zeit für uns nimmt und qualifiziertes Lehrpersonal. Dabei werden alle Themen, um die Energie und Umwelt abgehandelt sowie interessant und vor allem sehr kompetent dargestellt.“

bdw_energie_und_umwelt01Im Bereich Energie beschäftigen sich die Studierenden mit Themen wie der energetischen Infrastruktur, die Techniken der Erneuerbaren Energien oder auch Energieeffizienz. Professor Hartig meint: „Es wird künftig immer wichtiger werden Energie effizient, sicher und permanent anzubieten. Unsere Studenten werden am Ende in der Lage sein, Systeme zu fertigen und zu managen, die solchen Anforderungen standhalten.“ Vor allem ginge es darum, Energie auf umweltschonende Art und Weise zu erzeugen. Dabei sollte natürlich versucht werden die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. So gehören zum Lehrbereich Umwelt zum Beispiel Kläranlagen oder auch akustische Schallschutzeinrichtungen. Im dritten großen Bereich des Studiengangs widmen sich die Studierenden dem Management. Es werden zum Beispiel die Fragen geklärt: Wie funktioniert die Energiewirtschaft? Wie gehe ich am effizientesten mit meinen Ressourcen um? Was muss ich tun, damit ich die Umwelt in der Produktion so wenig wie möglich belaste?

Die Nachfrage steigt

bdw_energie_und_umwelt05„Den Studiengang macht die Komplexität des Problems aus, da drei Fachgebiete bearbeitet werden. Die Studienanfänger sollten Freude daran haben komplexe Aufgabenstellungen durch kreative Ansätze zu lösen“, sagt Ralf Hartig. Zusätzlich ist es von Vorteil, wenn die Studieninteressierten ein Faible für Naturwissenschaften und ein technisches Grundverständnis mitbringen. Danach eröffnen sich den Absolventen viele Möglichkeiten, da gerade die Branche der Erneuerbaren Energien bereits jetzt sehr groß ist und stetig wächst. Mit dabei sind Ministerien, Ingenieurbüros, Planungseinrichtungen oder Energiedienstleister. Professor Hartig fügt an:  „Unsere Absolventen können jedoch auch in ganz anderen Firmen eingesetzt werden. Praktisch jeder, der zum Beispiel eine Werkhalle benötigt, muss planen, wie Strom, Gas und Wasser dorthin kommen.“

Dr. Rico Böhme, Absolvent Physikalische Technik

Dr. Rico Böhme, Absolvent Physikalische Technik

Dass Rico Böhme studieren wollte, wusste er bereits während seiner Zeit am Gymnasium Rochlitz: „Die Frage war im Prinzip nur: ‚Was?‘. Anderweitige Bewerbungen z.B. für kaufmännische Berufsausbildungen führte ich eher halbherzig und nur zur Beruhigung meiner Eltern durch. Auf dem Gymnasium war ich dank der damals geltenden Regelungen nicht gezwungen, mich entweder naturwissenschaftlich oder sprachlich festlegen zu müssen. Diese Entscheidung war dann erst bei der Wahl meiner Leistungskurse notwendig: Ich entschied mich für Physik und Geschichte. Die Interessen waren aber zum Ende der Schulzeit deutlich zu Gunsten der Physik und der Naturwissenschaften hin verschoben. Für ein Studium hatte ich mir daher nach Ende der Schulzeit drei Rahmenbedingungen gesetzt: Es musste etwas mit Physik zu tun haben, es durfte nicht zu theoretisch sein und es sollte in vernünftiger Nähe zu meinem Heimatort Rochlitz sein. Gerade das sowie die während der Tage der offenen Hochschultür dargestellten Möglichkeiten gaben letztlich den Ausschlag für Mittweida und die Physikalische Technik.“

Promovenden sollten Herausforderungen lieben

Doch Studieren allein reichte Rico Böhme noch nicht aus – ein Doktortitel war sein Ziel: „Der Reiz und die Herausforderung, die hinter dem sehr komplexen Projekt einer Promotion stehen, die Chance auf eine vertiefende Arbeit zu dem von mir selbst gewählten Thema, aber auch die Überzeugung, dass ich es schaffen kann, sprich der eigene Ehrgeiz und der Zuspruch meiner Familie insbesondere meiner Frau, haben mich zur Promotion bewogen. Man darf das nicht unterschätzen: Eine Promotion ist quasi ein Ein-Mann-Projekt, das drei bis vier Jahre dauert, für das man in der Regel komplett eigenverantwortlich und deren einzige planbare Ressource man selbst ist. Neben der eigentlichen bezahlten Arbeit nimmt die Promotion noch einmal mindestens ebenso viel Zeit in Anspruch. Das bedeutet, dass man zum erfolgreichen Finalisieren ein sehr gutes Selbstmanagement sowie zwingend auch die Koordination mit dem persönlichen Umfeld, sprich mit der Familie, schaffen muss.“

„Für Berufseinsteiger bzw. Quereinsteiger aus der Forschung ist die Einstiegshöhe im Maschinenbau oder in verwandten technischen Branchen ohne Promotion meist niedriger bezüglich Position und natürlich Gehalt. Auch später ist eine Promotion nachhaltiger, um das Niveau halten zu können bzw. um sich weiterzuentwickeln. Die Ursache liegt hier wahrscheinlich darin, dass die Dichte an promovierten Ingenieuren oder Naturwissenschaftlern nicht allzu groß ist, was auch die Aufstiegschancen steigert.“

Eine Promotion würde Dr. Böhme all denen empfehlen, die es nicht nur um des Titels willen, sondern auch die oben skizzierten Herausforderungen schätzen und bestehen wollen: „Doktoranden und die, die es werden wollen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass persönliche Opfer zu einer Promotion dazu gehören.“

In der Industrie herrscht Zeitdruck

Den Übergang vom Studium in den Beruf hat Rico Böhme fließend erlebt: „Es war kein kompletter Umschwung in den Anforderungen und Randbedingungen: Nach der Diplomarbeit am Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung in Leipzig begann ich meine berufliche Laufbahn als Forschungsingenieur an der Hochschule Mittweida. Durch meine Diplomarbeit war ich es bereits gewohnt, auf einem spezifischen wissenschaftlichen Thema selbständig zu arbeiten. Daher war die projektorientierte Arbeit als Forschungsingenieur keine große Umstellung für mich. Insgesamt gesehen war die Zeit an den Instituten eine sehr gute Vorbereitung für meinen späteren Wechsel in die Industrie. Ich persönlich denke, dass genau diese Ausbildung und die sehr anspruchsvolle Projektarbeit meine gesamte Denkweise, z.B. bei Problemlösungen, entsprechend geprägt hat, was bei einem direkten Berufseintritt in die Industrie mit den dort vorherrschenden Rahmenbedingungen schwieriger gewesen wäre.“

„Während meiner Zeit an den Instituten in Mittweida und Leipzig als Forschungsingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter erlangte ich sehr gute fachliche und analytische Erfahrungen und Fähigkeiten. Diese konnte ich als Senior Prozessingenieur bei der Firma Roth & Rau AG in Hohenstein-Ernstthal perfekt anwenden und ausbauen.  Was mich beeindruckt hat beim Wechsel von der Forschung in die Industrie, war die Intensität und der Zeitdruck, denen im Prinzip alle Aufgaben im Tagesgeschäft unterliegen.“

„Bei der Firma InnoLas GmbH in Krailling bei München trat ich Anfang 2011 eine neue Herausforderung an und war dort im ersten Jahr verantwortlich für Kundenprojekte sowie den Aufbau einer strategischen Prozessentwicklung. Ich bin somit verantwortlich für die strategische Ausrichtung der Prozess- und Technologieentwicklung der Firma.  Die InnoLas Systems GmbH verkauft Maschinen zur Lasermikrobearbeitung für die Photovoltaik, Mikrosystemtechnik, Mikroelektronik, Glas und Keramik.“

Privatleben und Beruf müssen dennoch im Einklang zueinander stehen

Rico Böhmes Arbeitswoche ist vollgepackt: „Ich sitze montags ab 5:00 Uhr im Zug von Leipzig nach München und arbeite am Laptop bzw. telefoniere, ab 11:30 Uhr bin ich im Büro, 13:00 bis 18:00 Uhr laufen diverse Meetings und das Tagesgeschäft, ab 19:00 Uhr bis 22:00 Uhr bin ich in der Regel im Labor für praktische Arbeiten. Dienstags und mittwochs verfolge ich zehn Stunden lang das Tagesgeschäft am Rechner und Telefon mit Meetings, Projektmanagement, Kundenkontakten, Förderprojekten und Entwicklungsthemen, ab 19:00 Uhr folgen meist Laborarbeiten. Der Donnerstag verläuft ähnlich, ab 16:00 Uhr wird im Zug von München nach Leipzig weitergearbeitet. Freitags bin ich ganztägig im Home Office tätig, um die Woche nachzubereiten. Neben diesem Alltag habe ich aber das Privileg, dass ich auch sehr häufig auf Reisen sein darf. Dies reicht von Koordinationstreffen innerhalb nationaler Forschungsprojekte über Kundenbesuche bis zu mehrwöchigen ‚Feuerwehreinsätzen‘ beim Kunden, sollte es technologische Herausforderungen geben. Da unsere Kunden hauptsächlich in Asien und Amerika sitzen, sind solche Reisen eine sehr interessante und prägende Abwechslung.“

„Aktuell ist mein wichtigstes Ziel, bei guter Gesundheit und gleicher Leistungsfähigkeit zu bleiben und mein eigenes Zeitmanagement weiter zu verbessern, um auch die freien Tage mit der Familie genießen zu können und so die richtige und wichtige Balance zwischen Privatleben und Beruf zu finden.“

„Zu Mittweida habe ich heute verschiedene Anknüpfungspunkte. Ich pflege beruflich und auch persönlich enge Kontakte zum Laserinstitut der Hochschule Mittweida und dem entsprechenden Fachbereich. Das betrifft Forschungsaufträge an das Laserinstitut und Studentenausbildung. Auch zukünftig plane ich, diese Kontakte und die Zusammenarbeit fortzuführen und wenn möglich zu intensivieren.“

Jedes Jahr Klassentreffen

„Ein weiterer, mir persönlich sehr wichtiger Anknüpfungspunkt zu Mittweida ist der 27.12. eines jeden Jahres. Das ist nämlich der jährliche Termin unseres ‚Klassentreffens‘. Es ist seit 2002 zur Tradition geworden, dass sich die Absolventen der PT96 an diesem Tag zum Abendessen treffen. Üblicherweise verbinden wir das Essen mit einem nächtlichen Rundgang über den Campus. Diese Tradition ist besser und effektiver als jedes Social Network: Man verliert sich auch physisch nicht aus den Augen und wir haben es immer geschafft, dass mindestens 60 Prozent der Kommilitonen aus dem Abschlussjahr anwesend sind.“

Dr. Rico Böhme würde jeder Zeit wieder Physikalische Technik in Mittweida studieren: „Ich würde aber mit dem Wissen von heute versuchen, mir nebenbei auch zusätzliche Qualifikationen im Wirtschaftsingenieurwesen, Fremdsprachen sowie Projekt- und Selbstmanagement anzueignen.“

An der Hochschule Mittweida könnt ihr die Spezialisierungsrichtungen Lasertechnik und Photonik im Studiengang Physikalische Technik studieren. Neben dem Studium könnt ihr euch außerdem in Workshops des Career Service Centers zu verschiedenen berufsvorbereitenden Themen weiterbilden oder an Sprachkursen des KOMMIT Kompetenz-Zentrum Mittweida teilnehmen. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, verschiedene Weiterbildungsangebote zu besuchen wie z.B. das Studienangebot zum Thema Nachhaltigkeit in gesamtwirtschaftlichen Kreisläufen.

Habt ihr noch Fragen an Dr. Rico Böhme? Dann habt ihr die Möglichkeit ihn kennen zu lernen und ihm alle Fragen rund um sein Studium, die Promotion oder seinen Job persönlich zu stellen: Kommt einfach am 7. Juni ab 19:00 Uhr zur Absolventenlounge ALUMNIUM ins Studio B im Haus 6. Er und viele andere Absolventen der Hochschule Mittweida stellen sich dort euren Fragen und freuen sich auf die Gespräche mit euch.

Bachelor der Woche: LasertechnikDoch was ist Laser eigentlich? LASER steht für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation. Der Name verrät auch gleich das Funktionsprinzip. Zunächst schwache Strahlung wird durch die stimulierte Emission weiterer Photonen, welche die gleichen Eigenschaften besitzen, verstärkt. Aber warum ist diese Strahlung nun besonders? Im Unterschied zum Tageslicht oder dem Licht einer Taschenlampe besitzt der Laser nur eine Wellenlänge und dadurch nur eine Farbe. Damit sind völlig andere Effekte möglich. Die Laserstrahlung lässt sich z. B. besonders gut in einem Punkt bündeln. Die im Strahl enthaltene Energie kann somit konzentriert in Materialien eingebracht werden. Im Vergleich: Eine 75 W Glühlampe erhellt den Raum, ein 75 W Laser schweißt dünne Bleche. Weiterhin können wir heute mit Hilfe von Laserstrahlung z. B. schneiden, beschriften, Informationen übertragen und sogar operieren.

Der Laser im Alltag

bdw_lasertechnik_06Laser werden in DVD- und CD-Playern, in Barcode-Scannern an der Supermarktkasse oder zur Datenübertragung mittels Glasfaserkabeln verwendet.

In der Medizin ergeben sich vielfältige Einsatzgebiete, wie die Korrektur von Fehlsichtigkeit, die Entfernung von Tattoos oder die Unterstützung einer Krebstherapie. Ebenso erlaubt der Laserstrahl minimalinvasive Eingriffe.

Auch in der Messtechnik findet der Laser Anwendung: Ob Strömungsgeschwindigkeiten oder Wolkenhöhe – eine Messung ohne den Laser ist nicht möglich.

In der Automobilindustrie sind Laser sehr oft als Schweiß- oder Schneidlaser im Einsatz. Das Anschweißen des Autodaches ist eine Aufgabe und ermöglicht uns heute das moderne Design der Fahrzeuge und deren hohe Unfallsicherheit.

Auf zu neuen Taten

bdw_lasertechnik_07Neugier, Forscherdrang, Disziplin und Ehrgeiz – das sind die Eigenschaften, die jeden Studenten der Studienrichtung Lasertechnik auszeichnen sollten. Auch wenn das Studium nicht immer einfach ist, können mit etwas Fleiß und genügend Interesse an der Naturwissenschaft jede Prüfung und alle Praktika gemeistert werden. Die Professoren sind immer für einen da. Selbst wenn eine Frage bereits zum fünften Mal gestellt wurde, stehen sie immer noch geduldig mit Rat und Tat zur Seite. Während an Unis die Physik mitunter sehr theorielastig vermittelt wird, bietet die Hochschule Mittweida den praktischen Hintergrund mit hervorragender Anlagen- und Messtechnik. Der Vorteil liegt auf der Hand. Lernstoff lässt sich am besten einprägen, wenn er nicht nur theoretisch vermittelt, sondern auch angewendet wird. Hierfür stehen zahlreiche Laseranlagen für verschiedenste Praktika während des Studiums zur Verfügung.

Geld verdienen leicht gemacht

bdw_lasertechnik_03Wer sich neben dem Studium ein paar Euros dazu verdienen will, der sollte beim Laserinstitut der Hochschule Mittweida (LHM) vorbei schauen. Dank umfangreicher Forschung gibt es genügend Hiwi-Stellen. Schon ab dem dritten Semester dürfen die Studenten an den Anlagen arbeiten. Zusammenhänge werden schnell verstanden und praktische Erfahrungen gesammelt. Im Endeffekt ein Nebenverdienst, der im Studium und bei Bewerbungen für Praktika und Abschlussarbeit nützt. Kellnern muss also nicht mehr sein und Zeit zum Lernen bleibt obendrein.

Fleiß hat seinen Preis

bdw_lasertechnik_08Das Laserinstitut kommt besonders begabten und engagierten Studenten noch weiter entgegen. So beteiligt sich das Laserinstitut am Deutschlandstipendium und vergibt selbst Leistungsstipendien. Seit 2011 gibt es den jährlich zu vergebenden und mit 1.000 Euro dotierten Mittweidaer Preis für Lasertechnik für die beste studentische Abschlussarbeit in der Lasertechnik.

Auch in der vorlesungsfreien Zeit gibt es die Möglichkeit sich weiterzubilden. Warum nicht Urlaub und Lernen verbinden? In Kooperation mit der TU Gabrovo in Bulgarien entstand in den letzten Jahren die Summer School LaserGab. Zwei Wochen lang widmen sich die Studenten der Lasermaterialbearbeitung. Sie haben neben Vorträgen die Chance mit Firmen ins Gespräch zu kommen.

Der Arbeitsmarkt ruft

bdw_lasertechnik_01Die Berufschancen eines Absolventen der Lasertechnik sind sehr gut, nicht zuletzt durch die breite Grundlagenausbildung im Bachelorstudiengang. Die Lasertechnik in Mittweida ist gut vernetzt. So gibt es allein in Mittweida vier potenzielle Arbeitgeber, wie die ACSYS Lasertechnik GmbH oder die LASERVORM GmbH.

Absolventen haben nach dem Bachelor of Science die Möglichkeit in die Wirtschaft oder in die Forschung und Entwicklung zu gehen. Wem beides liegt, der kann auch die goldene Mitte nehmen und die anwendungsspezifische Forschung wählen.

bdw_lasertechnik_04Der Master in Lasertechnik kann direkt im Anschluss an den Bachelorstudiengang absolviert werden. In vier Semestern bekommen die Studenten einen weiteren akademischen Abschluss und spezifische Kenntnisse über die Lasertechnik. Zudem wird im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsmodule gemeinsam im Team an neuen Projekten gearbeitet. Das erfolgt entweder im Laserinstitut oder in einer externen Firma. Interessant hierbei ist das breite Spektrum. Jeder hat Zeit und Raum seine Stärken im Studium zu finden. Planung, Entwicklung, Produktion und Prüfung – diesen Prozess durchlaufen die Studenten selbstständig in den Projekten.

Laserinstitut_der_Hochschule_Mittweida_kleinWer an den Master eine Promotion anschließen möchte, kann dies aufgrund zahlreicher Kooperationen mit Universitäten direkt hier an der Hochschule Mittweida.

Die Lasertechnik ist längst über die Grenzen von Mittweida hinaus bekannt. Im Jahr 2016 ist der Bau des neuen hochmodernen Institutsgebäudes beendet. Dann befindet sich eines der modernsten Laserinstitute Deutschlands in Mittweida.