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Von einer Umstrukturierung des Veranstaltungskonzeptes über eine Videoserie mit Storyline bis hin zu einer Kooperation mit Red Bull. Das Crossmedia-Team der „Dresden Titans“ hat sich einiges einfallen lassen, um die Präsenz des Vereins innerhalb sowie außerhalb der Grenzen der sächsischen Landeshauptstadt zu verstärken. Aus einer Grundsatzüberlegung über die Struktur der Kampagne entstanden maßgebliche Verbindungen zwischen dem Verein und öffentlichen Einrichtungen.

So wurde beispielsweise ein kompletter Hörsaal der Technischen Universität Dresden gefüllt, um einen Werbespot mit einem Spieler der „Dresden Titans“ zu drehen. Unterstützung holte sich das Team mit dem Unternehmen Red Bull, welches eigens für diese Veranstaltung ausreichend Getränke zur Verfügung stellte, und den Titans selbst. Dadurch konnten die Studenten vor der TU Dresden mit den Stars der Titans Basketball spielen und einen Einblick in die Qualität dieser Mannschaft gewinnen. Denn die Geschichte der „Dresden Titans“ begann vor knapp sieben Jahren mit der Gründung und wurde von einer dauerhaften Erfolgsserie begleitet. In beinahe jedem Jahr ist die Mannschaft um eine Spielklasse aufgestiegen. Eine sportliche Erfolgsgeschichte, die Dresden bisher kaum kannte.

Seit der Arbeitsaufnahme des Crossmedia-Teams hat sich das geändert. Die „Dresden Titans“ bekamen durch die Medienstudenten aus Mittweida ein eigenes Sound-Logo, eine Werbespot-Reihe mit der Identifikation zu Verein und Sponsoren, ein neues Leitmotiv, das bereits in den ersten Werbeartikeln weitergeführt wurde und viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit als auch in der Presse.

Das Medienecho war unerwartet groß. Mehrere Campus-Zeitungen, die Sächsische Zeitung und die Bild sind ständige Begleiter der Kampagne. Nicht zuletzt auch dadurch, dass unter anderem mit der gesamten Mannschaft ein Flashmob im Elbepark Dresden stattfand. Mehr als einhundert Menschen jubelten hierbei einem Mann zu, der einen herrenlosen Basketball in den dafür platzierten Basketballkorb warf.

Für einen besonderen Höhepunkt sorgten die Medienstudenten der Hochschule Mittweida, indem sie für ihre Kommilitonen einen Ausflug in das neue sächsische Basketball-Mekka organisierten. Auf dem Programm stand ein Halt auf dem Dresdener Striezelmarkt, anschließend ging es zum Finalspiel der Hinrunde zwischen den Dresden Titans und den Fraport Skyliners Juniors. Jedoch war dies keinesfalls ein Tag zum Ausruhen für das Crossmedia-Team. Es handelte sich gleichermaßen um die Generalprobe für das neue Veranstaltungskonzept der Medienstudenten.

Der 100:88-Sieg der Dresden Titans wurde somit an diesem Tag von einer Live-Berichterstattung auf der Hallenleinwand, eines neuen Akustik-Konzeptes in der Halle und einer neuen Form der Unterhaltung mit Fanbeteiligung in den Auszeiten begleitet. Viel Arbeit für das Crossmedia-Team: Akustik-Berechnungen, Erstellung von digitalen Masken für die Hallenleinwand, Umrüstung auf neue Technik, zahlreiche Recherchearbeit und vieles mehr musste in Angriff genommen werden. Nachdem diese Generalprobe geglückt war, ging es abschließend mit den Spielern und Besuchern aus Mittweida gemeinsam zur Party ins Kraftwerk Mitte. Ein gelungener Höhepunkt der Kampagne für die Medienstudenten.

Wie weit die vierzehn jungen Medienmacher aus Mittweida mit ihrer Kampagne noch gehen werden, darf zum Ende des Wintersemesters in der abschließenden Präsentation begutachtet werden. Alle bereits fertiggestellten Werbespots sind zudem im Internet zu bestaunen.

 

Möglichkeiten gibt es wie Sand am Meer, also in welche Richtung soll es gehen? Für mich ganz wichtig: In welchen Teil der  Welt soll es gehen? Bei der Suche nach Praktikumsorten und -firmen fand ich große Unterstützung von Professoren der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und dem Akademischen Auslandsamt der Hochschule Mittweida. Es standen nun verschiedene Länder und Unternehmen zur Auswahl, aber welches sollte es werden? Unter anderem stand auch Indien zur Wahl und ich dachte mir, warum eigentlich nicht? Von Indienurlaubern habe ich viel gehört und Bilder gesehen, aber wie ist es in einer so fremden und anderen Kultur wirklich zu leben und zu arbeiten? Die Entscheidung war also gefällt, es geht nach Indien.

Zunächst machte ich aber noch zwei Wochen Urlaub im winterlichen Minsk, in Weißrussland, bevor ich nach rund vierzehn Stunden Flug und einmal Umsteigen in London am internationalen Flughafen in Bengaluru (Indien) landen sollte. Der erste Schock ließ nicht lange auf sich warten: Nach -25°C in Minsk waren es in Indien plötzlich feucht-warme 35°C. Der Schock war überwunden, also ging es mit dem Taxi erst einmal ins Hotel, zum Glück klimatisiert.

Das Praktikum

Nach erfolgreicher Bewerbung trat ich nun im März 2012 mein Praktikum als  „Executive Assistant to the Managing Director“ beim TÜV Rheinland (India) Pvt. Ltd. an. Noch träumend von einer Einarbeitungsphase wurde ich hier sofort in das kalte Wasser des indischen Geschäftsalltages geschmissen und musste sofort in den täglichen Geschäftsabläufen eines internationalen und weltweit vernetzten Unternehmens mitwirken. Das Aufgabenfeld reichte von Mitbewerber- und Kundenanalysen, Terminplanung und Koordination des Top-Managements bis zum Projektmanagement. Dazu kam auch noch die Kommunikation und Koordination mit dem deutschen Mutterunternehmen, denn ich war der einzige nichtindische Mitarbeiter außer dem Geschäftsführer.

Nach einiger Zeit und überwundenen Hürden wurde der Geschäftsalltag zur Normalität und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wuchs von Tag zu Tag. Dabei half auch das große Vertrauen seitens der Geschäftsführung in mich und die große Verantwortung, die ich teilweise tragen musste. So mussten Messeauftritte und Kongresse geplant, organisiert und durchgeführt werden, ohne dass ich dabei an die Hand genommen wurde.

Durch die Vielfalt an Aufgaben und die Vielschichtigkeit der selbigen bekam ich einen tiefen Einblick in das Unternehmen und konnte das an der Hochschule erlangte Wissen endlich auch in der Praxis anwenden. Gerade durch das Verlassen gewohnter Wege und Denkweisen ist es möglich, neue Herangehensweisen zu erlernen und sich selbst positiv weiter zu entwickeln. Auch die kulturellen Unterschiede spielen dabei eine maßgebliche Rolle.

Der Alltag

Obwohl mein Englisch fließend ist, war die Kommunikation mit den indischen Mitarbeitern und das Leben unter Indern nicht immer einfach. Schnell musste ich lernen, dass Englisch nicht gleich Englisch ist. Aber mit Händen, Füßen und Mimik konnte ich mich dann doch ganz gut verständlich machen. Nicht nur die Sprache und das Verständnis von Worten und Redewendung waren vollkommen verschieden, auch das Verhalten ist von Grund auf anders.

Filme, Fernsehen und Berichte vieler Indienreisenden vermitteln das typische Bild des lieben und hilfsbereiten Inders. Dieses Bild trifft auch oft zu, vor allem bei den Ärmsten der Armen. Diese Menschen, die eigentlich nichts haben, erfreuen sich an den einfachsten Dingen des Lebens. Die Kinder spielen mit sich und dem was sie finden. Sie kennen keinen Gameboy, Play Station oder ähnliches und vermissen es auch nicht. Noch nie habe ich so fröhliche Kinder getroffen, wie in den Slums in Bengaluru. Auch wenn man irgendwie mit den Familien ins Gespräch kommt, wird einem so viel Freundlichkeit und Nähe entgegengebracht, wie ich sie selten erlebt habe. Soweit stimmt dieses Bild also. Lebt man jedoch in diesem Land und besucht es nicht nur, bekommt man einen etwas facettenreicheren Eindruck der Kultur und der Gebräuche. So ist das Rickshaw (auch bekannt als Tuk Tuk) fahren immer wieder ein Erlebnis: Weiß der Fahrer den Weg, versteht er wirklich was du von ihm willst oder tut er nur so? Auch wenn der Weg beziehungsweise das Ziel bekannt ist, heißt das noch lange nicht, dass der Preis fair oder am Ziel noch der selbe ist, wie er zu Beginn der Fahrt vereinbart wurde. Immer wieder findet man sich im Streit und scheinbar unendlich werdenden Diskussionen mit den Rickshaw-Fahrern, dem Gemüsehändler, dem Handwerker oder jedem, mit dem man Geschäfte machen muss oder will, wieder.

Am  Anfang  macht  das Handeln und Feilschen noch Spaß, obwohl man zu Beginn immer mehr als der Einheimische zahlt. Nach einer Weile wird es aber immer einfacher und man kann die Preise besser einschätzen.

Offiziell gibt es weder Kasten noch Unterschiede auf Grund der Herkunft oder der Hautfarbe. Im täglichen Leben trifft man jedoch immer wieder auf diese. Schilder weisen auf die getrennte Behandlung und unterschiedlichen Preise für Inder und Ausländer hin. Diese sind teils sehr deutlich, so beträgt der Eintritt ins Taj Mahal für einen Inder INR 20 (ca. 0,30€) und für einen Ausländer INR 750 (ca. 11,00€).

Auch auf der Straße fällt schnell auf, welche Inder vermögend und welche es ganz und gar nicht sind. Die Oberschicht Indiens orientiert sich stark an westlicher Mode und die Blackberrys und iPhones sind allgegenwärtig. Auch der eigene Fahrer und natürlich Angestellte für so ziemlich alles im Leben gehören dazu. Jede Arbeit ist in mehrere Einzelarbeiten aufgeteilt und wird von so vielen Menschen wie nur möglich erledigt. Am Anfang ist es ein sehr seltsames Gefühl von einem Fahrer herum gefahren zu werden oder sich den Tee aus der Teeküche bringen zu lassen. Aber mit der Zeit wird auch das normal.

Das Verhältnis zur Natur und der eigenen Umwelt ist in Indien sehr schwierig. Zwar hat Indien eine wundervolle Flora und Fauna, doch gehen die Inder nicht besonders rücksichtsvoll damit um. Tiere werden oft als lästig betrachtet und an erster Stelle steht die schnelle und einfache Entsorgung von Müll, also entweder fallen lassen, wo man gerade steht oder sitzt, oder in den nächsten Fluss werfen.

Nicht immer einfach, aber immer interessant und fordernd, das ist das Leben in Indien.

 

Aus einer Auswahl von Unternehmen, kann sich jede Gruppe ihren Partner aussuchen. Gemeinsam wird dann eine crossmediale Kampagne geplant, die am Ende auch präsentiert wird. Unter der Leitung von Professorin Dr. Tamara Huhle arbeiten 150 Medienmanager und Medientechniker seit Juni an ihren Kampagnen. Ob eine neue Website, neue Plakate oder aber Flashmobs, Radio- oder TV-Beiträge, alles gehört dazu. Der Clue: Drei von diesen Kanälen werden tatsächlich umgesetzt! Keine bloße Theorie mehr, sondern das wahre Leben!

Die Studenten stehen richtigen Auftraggebern gegenüber und arbeiten nicht nur für eine gute Benotung. Unter zwölf internen und externen Projektpartnern war die Qual der Wahl nicht leicht. Zur Auswahl standen in diesem Jahr:

  • Haema – Blutspendedienst
  • Schmiede-Innung Chemnitz
  • Chemnitzer Eislaufclub e.V.
  • Hochschulmarketing
  • Medienforum Mittweida
  • Baselabs – entwickelt Fahrerassistenzsysteme
  • Musikschule Dresden
  • Sächsischer Hausärzteverband e.V.
  • Mitteldeutsche Journalistenschule
  • MAVEG – Maschinen-Vertriebs-Gesellschaft mbH
  • Sächsisches Hochschulsportfest
  • Dresden Titans Basketball

In den kommenden Wochen werden wir Euch immer über einzelne Projekte auf dem Laufenden halten. Darunter der Eislaufclub aus Chemnitz, die Dresdner Basketballer und das Start-Up-Unternehmen Baselabs. Natürlich könnt Ihr auch auf Facebook spannende Aktionen der Projekte verfolgen.

Schon jetzt fiebern die Teams ihren Abschlusspräsentationen im Januar entgegen. Die vollständigen Kampagnen werden am 17. und 18. Januar 2013 allen Projektpartnern und Interessenten präsentiert.

Hier ein kleiner Vorgeschmack wie wir versuchen Promis für die Kampagnen zu gewinnen. Viel Spaß!

 

Vor meiner Reise ging es auf die spannende Suche nach einem Praktikumspartner. Die erste Frage: Wo beginne ich meine „Jagd“? Glücklicherweise hatte das Auslandsamt der Hochschule Mittweidazu einer Informationsveranstaltung des  Leonardo-Büros Sachsen eingeladen. Das Dresdner Büro ist für die Erasmus-Förderung innerhalb des Freistaats verantwortlich. Den geneigten Besuchern wurden dann allerhand Dinge über das Programm erklärt. Außerdem gab‘s den Tipp, dass wir Kontaktdaten von Unternehmen erhalten würden, wenn wir uns für die Erasmus-Unterstützung bewerben. Gehört, getan. Ich bewarb mich für die Förderung und hatte rund zwei Wochen später eine E-Mail mit rund 70 Unternehmen, Ansprechpartnern und Kontaktdaten in meinem Postfach.

Mein Praktikumsplatz

Mit diesem Rüstzeug zog ich in die Bewerbungsschlacht. Ich weiß nicht mehr genau, wie viele Applications ich geschrieben habe. Ich vermute es waren etwa 20. Ich zwang mich bei jeder möglichen Praktikumsstelle vorher anzurufen, um schon mal einen Eindruck zu hinterlassen. Es war umso aufregender, da ich kein wirkliches Vertrauen in meine Englisch-Kenntnisse hatte. Doch am Ende hat es geklappt. CL Venues aus Londonlud mich zu einem Telefoninterview ein. Es lief überraschend gut. Die erste Chefin, mit der ich gesprochen habe war Engländern. Sie verstand immerhin was ich sagte und war zufrieden mit meinen sprachlichen Fähigkeiten. Ich glaube sie hat es mir auch nicht allzu schwer gemacht. Das Beste: Ungefähr in der Mitte meines Interviews kam die zweite Geschäftsführerin von CL Venues ans Telefon und sagte: „Hallo Tino, wir können auch auf Deutsch reden, ich komme aus Österreich.“ Fünf Minuten später war alles klar und ich hatte meinen Praktikumsplatz sicher (inklusive einer bezahlten Monatskarte für den Nahverkehr und 50 Pfund Verpfelgungsgeld in der Woche). Inzwischen bin ich hier und fühle mich sehr wohl im Unternehmen. CL Venues ist eine kleine Events- und Venue-Finding-Company. Unsere Kunden kommen mit ihrem speziellen Eventswünschen zu uns und wir suchen die passende Location/Venue heraus und organisieren gegebenenfalls das Event. Unsere Agentur arbeitet dabei ausschliesslich mit Businesskunden zusammen. Ich unterstütze meine Kolleginnen dabei Angebote zu erstellen und Veranstaltungsorte zu recherchieren. Außerdem gibt es immer wieder Show-Case-Events von Hotels oder Hotelgruppen auf denen ich das Unternehmen repräsentieren darf.

Mehr Stipendien als Studenten

Bei der Finanzierung meines „kleinen“ Abenteuers hilft mir die Förderung durch das Erasmus-Programm der europäischen Union. Das Programm unterstützt Studenten bei Auslandssemester und –praktika. Die finanziellen Zuwendungen bei Auslandspraktika liegen zwischen minimal 300 und maximal 400 Euro pro Monat. Die Förderhöhe ist abhängig davon, ob man bei seinem Praktikum Geld verdient oder nicht. Bei der Informationsveranstaltung an der Hochschule wurde uns außerdem erklärt, dass meist mehr Stipendien angeboten als abgerufen werden. Daher kann ich nur empfehlen die Möglichkeiten der Förderung durch das Programm und die Unterstützung der Hochschule zu nutzen. Wann sonst soll man für ein halbes Jahr ins Ausland gehen? Alle Informationen über die Förderung gibt‘s beim Leonardo-Büro Sachsen.

Spruch des Tages: “Nothing is certain in London but expense.” (Scottish Writer, 1714-1763)

Ich bin Student mit Kind. Das macht das Studieren trotz guter Angebote der Hochschule manchmal zur reinen Logistik: Wann muss ich was abgeben, wo muss ich wie wann da sein, wann muss ich wo meine Tochter abholen, wann übernimmt das meine Frau.

In solchen Situationen ist es gut, dass das „Institut für Qualitätsmanagement, Studienmodelle und Mediengestützte Lehre“ der Fakultät Medien die neuen Techniken und Methoden für das ortsunabhängige Studieren entwickelt und einsetzt. Bei der Eröffnungsveranstaltung der Zusatzausbildung „Local Manager 2.0“, das in diesem Semester bereits zum dritten Mal stattfand, war das ein Gewinn für alle Beteiligten.

Ich sitze also zuhause vor meinem Computer und und logge mich in die Software „Adobe Connect“ ein. Und bin gleich überrascht: Ich sehe Frau Schmalfuß, die Projektleiterin, meine Kommilitonen aus der Fakultät für Medien, die in den Bänken sitzen, und noch einen mir unbekannten Mann, der zuhause vor seiner Webcam sitzt. Nach zehn Minuten ist klar: Das ist einer unserer Dozenten, Herr Andreas Bleicher. Er befindet sich in Berlin vor seinem Laptop, fast 240 Kilometer von Mittweida entfernt. Wir bekommen Zugriff auf seine Desktop-Oberfläche, die er für diese Veranstaltung zusammengestellt hat. Er gibt uns eine Einführung in seinen Modulteil. Die Studenten vor Ort bekommen Herrn Bleicher auf den Beamer durchgestellt. Wer will, kann ihm ganz einfach Fragen stellen, Frau Schmalfuß und ihr Team vermitteln.

Ich chatte also ein wenig und stelle Fragen zur Veranstaltung, während Herr Bleicher spricht. Er spricht von Marketing, als wäre es ein Lebensgefühl. Ich habe das Gefühl, selbst dabei zu sein. Um ehrlich zu sein, habe ich sogar das Gefühl, noch viel mehr Möglichkeiten zu haben als meine Kommilitonen, die ich beobachten kann. Es ist Studieren 2.0, Studieren ohne Ort, aber mit viel mehr Kommunikation. Über die Lernplattform kann ich mir nochmal alle Infos zum Modul, interaktive Übungen und die Aufzeichnung der Veranstaltung anschauen. Und wenn ich meinen Lehrbrief mal verlegen sollte – bekomme ich den dort auch.

Am nächsten Tag hole ich beim Projektteam meinen Lehrbrief ab, den alle Teilnehmer des Moduls erhalten. Ich werde gefragt: „Und, wie fandest du es gestern?“ Und ich antworte nur: „Das war der Wahnsinn.“

Susann Reichert, Absolventin Medientechnik

Zu ihrem Studium kam Susann Reichert 2004 halb durch Zufall, halb aus Neugier: „Wie viele andere konnte ich mich nach dem Abitur nicht entscheiden, was ich studieren will: Ich hatte ein Zeitungspraktikum gemacht und toll gefunden, aber genauso gut konnte ich mir vorstellen, als Bioinformatiker DNA am Computer auseinander zu nehmen. Auf jeden Fall wollte ich lieber an eine Fachhochschule als an die Uni. ‚Learning by doing‘ war und ist mir wichtiger als trockene Theorie. Mittweida versprach viel Praxiserfahrung – und hat das auch gehalten. Ob das Lokalradio ‚99drei Radio Mittweida‘, die Zeitung ‚Novum‘ oder das Fernsehstudio und die Mediennacht – der Praxisanteil war perfekt. Ich habe außerdem in drei Jahren Studium vier Praktika gemacht und dabei mehr gelernt als in sämtlichen Theorieveranstaltungen zusammen.“

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

„Vom Studium zum Zeitungsvolontariat ging es dann schnell. Andere schuften jahrelang als freie Mitarbeiter, bevor sie mit der Redakteursausbildung beginnen dürfen. Bei mir waren es vier Monate. Das lag zum Teil daran, dass ich schon Erfahrung hatte, zum Teil war es Glück: Eigentlich hatte ich mich bei der ‚Hannoverschen Allgemeinen Zeitung‘ beworben, aber im Vorstellungsgespräch stellte sich heraus, dass die kleinere Tochtergesellschaft, die die Lokalzeitungen im Umland macht, gerade Nachwuchs suchte. Also habe ich bei den Madsack Heimatzeitungen angefangen. Ich war quasi zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Für die Festanstellung nach dem Volontariat brauchte es noch einmal etwas Glück: „Mein Volontariat ging Anfang 2010 mitten in der Wirtschaftskrise zu Ende. Die Verlage bauten gerade massiv Stellen ab, und ich wollte mich schon als freie Journalistin selbstständig machen. Der Businessplan war geschrieben, der Gründerzuschuss beantragt. Drei, vier Tage bevor es ernst wurde, gab mir mein Volontariats-Chef die Telefonnummer des Chefredakteurs der Peiner Allgemeinen Zeitung. Der suchte gerade einen Redakteur und hatte die Stelle nicht einmal ausgeschrieben, sondern anscheinend bei Kollegen herumgefragt. Am nächsten Morgen saß ich jedenfalls zum Bewerbungsgespräch in seinem Büro, und am folgenden Montag fing ich an zu arbeiten – nicht freiberuflich, sondern mit einem befristeten Vertrag in der Tasche. Ein Glücksgriff damals, planen kann man so etwas nicht!“

Jeden Tag im Berliner Format

Ein typischer Arbeitstag beginnt für Susann Reichert morgens um 9:30 Uhr: „Im Büro rufe ich E-Mails ab, kurz darauf besprechen wir in der Morgenkonferenz, welche Termine anstehen. So beginnt fast jeder Tag. Ich bin bei unserer kleinen Lokalzeitung für eine Gemeinde mit gut 9000 Einwohnern verantwortlich und berichte über alles, was dort passiert: Etwa wenn ein Kindergarten eröffnet wird, wenn die Sanierung des maroden Kirchturms länger dauert, als geplant, oder wenn Lokalpolitiker über die Hundesteuererhöhung streiten. Jeden Tag fülle ich mit solchen Nachrichten eine Zeitungsseite im ‚Berliner Format‘, also etwas größer als A3. In der Regel ist dort Platz für drei größere Artikel und einige Meldungen am Rand. Nicht alles muss ich selbst schreiben. Ich kann auch freie Mitarbeiter beauftragen oder bekomme ungefragt Artikel per Mail, etwa über den Ausflug vom Kegelclub oder die Feier zum zehnjährigen Bestehen einer Dachdeckerfirma. Solche Beiträge schreiben die Pressewarte der Vereine oder die Firmenchefs als Eigenwerbung, und das meiste wird auch abgedruckt, allerdings kürze ich viel und formuliere um.“

„Heute steht etwas Besonderes an: Der niedersächsische Umweltminister besucht ein Kohlekraftwerk in ‚meiner‘ Gemeinde, es wird über die Energiewende gesprochen, anschließend nimmt sich der Minister sogar noch zehn Minuten Zeit für ein Interview. Dreieinhalb Stunden habe ich Zeit, um den Artikel und das Interview zu Papier zu bringen, Fotos auszusuchen, die unsere Fotografin gemacht hat, und die Seite zu ‚bauen‘ – ich bin auch für das Layout selbst verantwortlich. Der Ministerbesuch füllt nicht die gesamte Seite, also schreibe ich auch ein paar Meldungen, kündige ein Konzert an und einen Vortrag der Landfrauen. Dann ist die Seite endlich fertig und ich muss zum nächsten Termin: Im Ortsrat wird über ein neues Baugebiet gesprochen.“

Ein Job für Überzeugungstäter

Auf die Frage, wem sie einen Job in ihrer Branche empfehlen würde, scherzt Susann Reichert: „Workaholics ohne Freunde und Hobbys. Nein, Spaß beiseite. Aber wer Journalist werden will, muss schon Überzeugungstäter sein und darf keinen Nine-to-five-Job erwarten. Freie Journalisten verdienen in der Regel wenig – gerade bei Lokalzeitungen – und müssen oft kurzfristig einspringen und am Wochenende arbeiten. Auch feste Stellen sind mit vielen unbezahlten Überstunden und Abendterminen verbunden. Aber das ist auch in anderen Berufen so: Anwälten, Ärzten oder Ingenieuren geht es oft nicht anders.“

„Das Tolle an meinem Job ist: Kein Tag ist wie der andere. Ich bestimme zum großen Teil selbst, worüber ich schreibe und was. Außerdem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich, da ich nicht nur für die Texte verantwortlich bin, sondern auch für das Layout ‚meiner‘ Zeitungsseite. Oft mache ich auch die Fotos selbst. Als Journalist sollte man unbedingt sorgfältig arbeiten, Stress aushalten und spontan reagieren können: Der Großbrand kurz vor Feierabend ist zwar selten, kommt aber durchaus vor.“

Ihr Privatleben hat sich seit dem Studium extrem verändert: „Ich habe zwar auch im Studium viel gearbeitet – Lokalradio, freie Mitarbeit für Zeitungen, Nebenjobs – aber es blieb immer Zeit zum Feiern. Außerdem waren die Grenzen zwischen ‚Arbeit‘ und ‚Freizeit‘ fließend, das ist heute auch nicht mehr so. Ich stehe fast jeden Tag zur gleichen Zeit auf, arbeite im Schnitt zehn Stunden, dann ist Feierabend. So viel Routine hätte ich mir im Studium nicht vorstellen können. Zum Glück geht das meinen Freunden, die andere Jobs haben, auch so. Im Studium war es außerdem mein Traum, in der Politik-Redaktion einer großen Zeitung zu arbeiten, am liebsten in Berlin. Vielleicht kommt das noch – aber im Moment bin ich mit meiner kleinen Lokalzeitung sehr zufrieden.“

In meinem Matrikel habe ich ein paar Eindrücke gesammelt, die KommilitonenInnen während ihres Praktikums in verschiedenen Arbeitsfeldern gemacht haben. Damit möchte ich aufzeigen, wie breit das Feld ist, in dem SozialarbeiterInnen tätig werden können.

Kate: „Ich habe mein Praktikum beim SpDi (Sozialpsychiatrischer Dienst) in Döbeln gemacht. Das ist eine Anlaufstelle für Menschen in Krisen oder mit psychischen Problemen. Sie können sich dort über Hilfen informieren und auch unterstützend in ihrem Alltag begleitet werden. Während der Beratung kommt hauptsächlich die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers zum Tragen, da es im Umgang mit den Klienten vor allem auf Empathie, Wertschätzung, Kongruenz, Echtheit, Offenheit und Ehrlichkeit ankommt. Wichtig dabei ist, dass der Betroffene im Mittelpunkt steht.“

Christina: „Ich war in der Suchtberatung der Diakonie Döbeln. Zu meinen Aufgaben gehörten Hospitationsgespräche bei den SozialarbeiterInnen sowie unter Anleitung und Begleitung eigene Beratungsgespräche. Ich durfte außerdem  mit den KlientInnen Anträge auf medizinische Reha stellen, d. h. Anträge zur stationären Entwöhnung (Alkohol und/oder Drogen). Es fanden regelmäßig Reflexionsgespräche über meine selbst geführten Beratungsgespräche statt und natürlich auch über Probleme. Zudem konnte ich auch in alle anderen Beratungsdienste der Diakonie Döbeln hineinschnuppern.“

 

Ulrike: „Ich habe mein Praktikum in Dresden gemacht, bei der mobilen und aufsuchenden Jugend(sozial)arbeit. Dabei habe ich einen Einblick in die Methodiken des Arbeitsfeldes bekommen. Dazu zählen Streetwork, also die aufsuchende Arbeit von jungen Menschen an ihren Treffpunkten, Einzel(fall)hilfe, dass geht von Gesprächen, bis hin zur Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen, Gruppenarbeit, hier geht es um die Arbeit mit Jugendgruppen, Gemeinwesenarbeit, z. B. das Engagement an Stadtteilaktionen sowie Öffentlichkeitsarbeit. Das Arbeitsfeld ist sehr spannend und flexibel, dass beginnt schon bei den Arbeitszeiten.“

Tabea: „Ich habe mein Praktikum im Sozialdienst der Bundeswehr gemacht, ein eher unbekannter Bereich innerhalb der Sozialen Arbeit. Im weitesten Sinne kann dieser mit betrieblicher Sozialarbeit verglichen werden, wenn auch mit bundeswehrspezifischen Besonderheiten. Das Tätigkeitsfeld ist sehr umfassend und beinhaltet vor allem folgende Tätigkeiten: Beratung im Kontext des dienstlichen Alltags, Konflikte am Arbeitsplatz und Versetzungszusammenhänge, Beratung zu persönlichen, psychosozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, familiären Konflikten, krankheitsbedingten Fragen und überdies Vor- und Nachbereitung sowie Begleitung besonderer Auslandseinsätze der Bundeswehr. Ein außergewöhnliches und zugleich spannendes Arbeitsfeld.“

Katalin: „Ich war während des Praktikums in einem Seniorenheim bei einem Sozialarbeiter des Hauses tätig. Alle Aufgaben des Sozialarbeiters habe ich auch übernommen. Ich ging  zudem eigenen Fragestellungen nach, die mich in diesem Bereich interessiert haben. Zu den Aufgaben gehörte es, für die älteren Menschen und deren Angehörige als AnsprechpartnerIn bei Problemen zur Verfügung zu stehen und sie zu beraten. Außerdem war ich für die Gestaltung des sozialen Betreuungsangebotes zuständig, begleitete bei Heimaufnahmen, stellte Anträge für Sozialleistungen und Betreuungen. Des Weiteren wacht die Soziale Arbeit im Feld über die Umsetzung der Pflegestandards und des Qualitätsmanagements.“

 

Fachschaftsrat der Fakultät MNI

Die Hochschule hat zwei Gremien die nur durch Studenten besetzt werden. Das sind zum einen die Fachschaftsräte (FSR) und zum anderen der Studentenrat (StuRa). Für jede der sechs Fakultäten der Hochschule gibt es einen eigenen Fachschaftsrat, der sich aus jeweils zehn Personen zusammensetzt. Die Mitglieder der Fachschaftsräte werden von den Studenten der Fakultät gewählt und können aus allen Fachgruppen stammen. Dabei gibt es keine festgesetzte Anzahl für die Besetzung aus den Fachgruppen. Die zehn Kandidaten mit den meisten Stimmen stellen den Fachschaftsrat. Der Studentenrat setzt sich immer aus zwei Mitgliedern der Fachschaftsräte jeder Fakultät zusammen. So sind im Idealfall 12 Mitglieder im Studentenrat vertreten.

Obwohl die Struktur eigentlich sehr simpel ist, wissen viel zu wenige Studenten darüber Bescheid. Bei den Wahlen kommt es so gut wie nie zu einem echten Wahlkampf. Eigentlich schade, denn in diesen Gremien kann mit wenig Zeiteinsatz viel erreicht werden.

Finanziert wird der Studentenrat über den Studentenschaftsbeitrag aus den Semesterbeiträgen, die jeder Student zu Beginn eines Semesters zahlt. Mit diesen Geldern werden viele Projekte für Studenten finanziert und unterstützt. So werden Partys und Veranstaltungen, wie die Semesterauftaktparty oder die Erstsemesterparty, ausgerichtet. Das Campusfestival und andere Medienprojekte werden ebenso von uns unterstützt wie TMM, das Formula Student Team der Hochschule Mittweida. Auch der Cosmopolitan Club und der Studentenclub werden in besonderen Fällen finanziell abgesichert. Zudem geht ein Anteil der Beiträge an das Mittweidaer CampusNet, das verantwortlich für die Netzwerkanschlüsse in den Wohnheimen des Studentenwerks ist. Aus den Geldern für den Studentenrat werden auch die Fachschaften mit einem Budget ausgestattet welches die Mitglieder selbst verwalten dürfen und müssen.

Der Fachschaftsrat unterstützt damit die „kleinen“ Projekte, wie zum Beispiel die Kennenlernabende für die Erstsemester. Alles was der Bildung oder dem Austausch zwischen Studenten dient, darf gefördert werden. So können Fahrten zu Messen, Informationsabende und andere besondere Veranstaltungen gefördert werden.

Wichtigste Aufgabe des Fachschaftsrats ist es aber, für die Belange der Studenten ein Ansprechpartner und vielleicht auch ein Sprachrohr zu sein. Die Mitglieder sollen Informationen an die Studenten ihrer Fakultät verteilen und Probleme in den Sitzungen besprechen. Im Idealfall besetzt jedes Mitglied ein weiteres Gremium der Hochschule, also Prüfungsausschuss, Fakultätsrat, Senat, erweiterter Senat, AG Gleichstellung oder Studentenrat.

Grundlegend gilt jedoch sowohl für den Fachschaftsrat als auch für den Studentenrat: „Jeder macht so viel wie er möchte und kann!“

Das Studium Biotechnologie/Bioinformatik ist kein leichtes und ein sehr zeitaufwändiges Studium. Trotzdem bin ich in den Gremien schon lange aktiv und musste bislang keine Einbußen in meinem Studium hinnehmen. Ich bereue es nicht, damals im 1.Semester den Schritt gewagt zu haben. Durch die Arbeit im Fachschafts- und Studentenrat habe ich einen Einblick in viele Grundprozesse an der Hochschule bekommen und was noch viel wichtiger ist: ich habe viele tolle Leute dabei kennengelernt. Mit der Tätigkeit in einem dieser Gremien kommt man raus aus seinem Studiengang, raus aus der Fakultät, raus aus den Schubkästen die wir immer selber bauen.

Ich habe trotz meines Engagements im Fachschafts- und Studentenrat Zeit für Freunde, Zeit für Sport, Zeit für Nebenjobs, Zeit für mich. Was mich antreibt ist vor allem eins: Motivation. Motivation etwas zu tun, wofür es viele Ausreden gibt es nicht zu tun.