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Harald Fischer

Harald Fischer, Absolvent Technische Informatik

„Mittweida hatte inhaltlich und auch unter meinen zeitlichen Rahmenbedingungen zu diesem Zeitpunkt einfach das am besten passende Weiterbildungsangebot für mich. Hinsichtlich Präsensphasen, Vorlesungsterminen und Inhalten entsprach es meinen Wünschen. Bedingt durch mein Erststudium und meine Anforderungen aus dem beruflichen Alltag, entschied ich mich recht schnell für Mittweida. Letztendlich wollte ich auch nicht an einer Hochschule studieren, die ihre Studenten nur durch ihre Matrikelnummer kennt und wo Professoren und Dozenten kaum Zeit haben und nicht so dicht bei ihren Studenten sind – gerade im Hinblick auf die irgendwann anstehende Diplomarbeit.“

Ausgezeichnete Nähe zu Laboren und Professoren

„Die Studienbedingungen waren für mich sehr gut. Das Fernstudium war zwar durch lange An- und Abreisen geprägt, aber die Kontakte innerhalb der Hochschule, die Nähe zu Laboren und Professoren war ausgezeichnet. Ich habe später noch Weiterbildungen an anderen Hochschulen gemacht, aber letztendlich war und ist Mittweida für mich die Nummer Eins.“

„Technische Informatik war für mich ein Zusatzstudium, da ich zehn Jahre zuvor ja bereits Elektrotechnik in Aachen studiert hatte. Als ich mein Studium in Mittweida beendet hatte, schaute ich mich nach einer neuen Herausforderung um und fand diese dann erst einmal bei einem Halbleiterhersteller, der sich ein neues Geschäftsfeld mit RISC-Prozessoren und zugehöriger Software und Software-Treibern eröffnete. Diese Aufgabe hätte ich mit Sicherheit ohne Zusatzabschluss in Mittweida nicht übernehmen können. Danach ging ich als Leiter der Softwareentwicklung zu Bombardier. Neue Herausforderungen im softwaretechnischen Bereich liegen bereits wieder vor mir.“

Karriere als Leiter der System- und Softwaretechnik bei Bombardier

Bombardier Transportation Swiss AG ist der weltweit führende Hersteller von Lokomotiven sowohl elektrischer als auch diesel-elektrischer Bauart. Hauptstandorte in Europa sind die Schweiz, Deutschland und Frankreich. Moderne Hybrid-Lokomotiven wurden und werden aber auch nach USA und Canada geliefert. Bombardier besteht aus zwei wesentlichen Unternehmensteilen, nämlich der Luftfahrt und Transportation – also alles was die Bahnindustrie und Unternehmen wie die Deutsche Bahn, SBB, ÖBB etc. an Güter-, Schnell- und Hochgeschwindigkeitszügen inkl. S-Bahnen und TRAMs benötigen.“

Für seine jetzige Arbeit profitiert Harald Fischer sehr von seinem Fernstudium an der Hochschule Mittweida: „Als Leiter der System- und Softwaretechnik ist das Thema Software heute inhaltlich das absolute Thema Nummer Eins. Wir bearbeiten hoch sicherheitsrelevante Softwareteile und sind für die gesamte Leittechnik einer komplexen Lokomotive, die mehr als 500 Einzelsysteme aus Hardware, Software und Firmware miteinander verknüpft, verantwortlich. Aus heutiger Sicht, auch wenn mein Studium fast zehn Jahre hinter mir liegt, sind die in Mittweida damals vermittelten Grundlagen ein äußerst wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Da sich gerade die Software durch Tools, Modelling und Architekturen stark verändert hat, muss man sich natürlich auch ständig weiterbilden.“

„Als mein Studium beendet war, musste sich Bombardier in der Schweiz durch neue europäische Sicherheitsanforderungen in der Bahntechnik gerade im Bereich Software sicherheitstechnischer Systeme komplett neu aufstellen und neu orientieren. Hardware-, Software-Systeme und Sicherheitsarchitekturen zu entwickeln und diese komplette Neuausrichtung mit zu gestalten und damit an einer neuen Ausrichtung der Bahnindustrie mitzuwirken, war schon eine gehörige Aufgabenstellung.“

Nächstes Ziel: Ein Karibikurlaub

„Durch neue internationale Aufgaben und die damit verbundenen Geschäftsreisen ist das Privatleben etwas mehr in den Hintergrund getreten. Aber hier hat meine Familie wesentlich mitgeholfen, dass sowohl das Berufliche als auch das Private immer im Positiven zueinander stehen. Und Reisen ist damit auch zum Familienhobby geworden. Das nächste Ziel ist erst einmal eine schöne lange Urlaubsreise in die Karibik und danach geht es ab Januar 2013 in eine neue berufliche Herausforderung in neuer Umgebung.“

„Wie immer im Leben gibt es im Nachhinein einiges, was man etwas anders, aber nicht unbedingt besser machen würde. Aus heutiger Sicht würde ich mir mehr Freiheit im Beruf gönnen und nicht 100% arbeiten und gleichzeitig parallel mit den langen Anfahrtswegen studieren. Weiterhin würde ich mich mehr der praktischen Seite zuordnen und den Theorieteil nicht mehr so stark in den Vordergrund stellen. Heute kenne ich viele, die die Theorie super beherrschen, aber sehr unstrukturiert Projekte und inhaltliche Lösungen bieten, die oftmals kostenaufwendig korrigiert werden müssen. Auch das Softwaretesten ist vielen wegen des zeitlichen Aufwandes kaum nahezubringen. Hier kann gerade im Studium vieles an guten Grundlagen mit aufgenommen werden, was sich im Berufsalltag nur schwer erlernen lässt.“

In der heutigen Arbeitswelt muss man vor allem flexibel sein

Harald Fischer ist überzeugt: Wer sich eine gute Basis aus theoretischen und praktischen Grundlagen schafft, wird im Berufsleben gute Chancen haben. „Nicht jedes heute modern und noch so gut klingende Tool wird es in fünf oder zehn Jahren noch geben. Mit einer breiten Basis kann man sich im Alltag jedoch schnell das erarbeiten, was je nach Aufgabe und Unternehmen gebraucht wird. Flexibilität gilt nicht nur für die Wahl der Firma oder des Arbeitsortes, es gilt gerade im Berufsalltag. Heute und noch viel mehr in der Zukunft wird man pro Projekt und Aufgabe seinen ‚Job‘ machen und dann wieder wechseln. 20 Jahre in ein und demselben Unternehmen zu sein, wird eine seltene Variante werden. Auch Führungsaufgaben werden sich verändern: Management wird seltener, Projekte und Expertenwissen rücken in den Vordergrund und daran werden sich auch die Gehälter anpassen inkl. Bonuszahlungen, Dienstwagen etc. In Zeiten des Fachkräfte- und Expertenmangels auf verschiedenen wichtigen Fachgebieten – hierzu gehört ja auch die Informatik und Elektrotechnik – wird sich eine neue Elite herauskristallisieren, die die Zukunft mit bestimmt.“

Die Überlegung und letztendlich die Entscheidung in Mittweida zu studieren, hatte sich bereits seit längerer Zeit in meinem Kopf eingenistet und allmählich gefestigt. Aufgrund eines Praktikums und verschiedener Schnupperkurse für Schüler, darunter der Ferienkurs „TPM-Brücke“ und das Ganztagsangebot Forensik, hatte ich schon während meiner Schulzeit die Chance, Einblicke in die Hochschule Mittweida zu bekommen. Da ich naturwissenschaftlich sehr interessiert bin, vorwiegend im Bereich der Biotechnologie. Mir wurde der enge Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden, der hier zu finden ist, immer mehr bewusst. Das war zuletzt auch der ausschlaggebende Punkt, warum ich mich für die kleine Hochschule in Mittweida und nicht für die große Uni in Dresden entschieden habe.

Doch bis es für uns Erstsemester so richtig losgehen sollte, war noch etwas Zeit. Die ersten beiden Tage, geprägt von Begrüßungs- und Einweisungsgesprächen sowie Campusrundgängen, gaben uns erst mal einen grundlegenden Überblick über die Professoren der Fakultät MNI, einige Mitarbeiter der Hochschule und natürlich auch genügend Zeit um sich schon ein wenig mit seinen  Mitstudentinnen und Mitstudenten vertraut zu machen.

Was mich dabei sehr beeindruckt hat, war die Offenheit und Freundlichkeit, die jede einzelne Person ausstrahlte. Das galt auch für die Studenten, die bereits an der Hochschule studieren. Sie hatten sich richtig ins Zeug gelegt, um uns auf das Herzlichste willkommen zu heißen und die Kleinstadt Mittweida für uns ansprechend zu präsentieren. Hier war ich, als aus dem ruhigen Mittweida stammender Ersti, wieder sehr überrascht – natürlich im Positiven.  Unter den vielen angebotenen Veranstaltungen war vor allem der, extra für die Neulinge der Fachschaft MNI veranstaltete, Abend im Studentenclub eine wunderbare Gelegenheit gemeinsam mit  Professoren und Mitstudenten gemütlich zusammenzusitzen, Spaß zu haben und wertvolle Tipps für die kommende Zeit auszutauschen.

Ab Mittwoch wurde es dann langsam richtig ernst. Die Vorlesungen und Seminare hatten begonnen. Uns wurde klar, dass wir uns schleunigst um einen schicken weißen Laborkittel und einen Permanentmarker  bemühen mussten, da wir sonst in den Chemiepraktika und im Biotechnologielabor nicht weit kommen würden. Ob in einer komplizierten Mathevorlesung, mit Bedarf zum Nacharbeiten, oder in den Seminaren von Chemie und Englisch stellten wir die Gutmütigkeit der Professoren fest. Somit bin ich absolut neugierig auf noch mehr interessantes Wissen über Biotechnologie, Mikroorganismen und Enzyme, und vor allem auf dessen Verknüpfung mit der Bioinformatik.

Zusammenfassend kann ich als Neuling der Hochschule Mittweida nach einer Woche vieler Eindrücke sagen, dass ich gespannt auf eine lernreiche Zeit mit viel Spaß und gegenseitiger Unterstützung bin.

Zunächst muss ich sagen, dass London einfach ein Traum von mir war, seit ich die Stadt 2005 mit meiner Schulklasse besucht habe. Damals waren wir eine Woche hier und haben die klassischen Highlights wie den London Dungeon, die Tower Bridge, den Big Ben, das British Museum und Madam Tussauds mitgenommen. Mir hat es mega gut gefallen und ich habe damals beschlossen, dass ich hierher zurückkehren möchte. Die Möglichkeit bot sich jedoch erst, als ich mein Studium fast schon in Sack und Tüten hatte. Ein wenig verrückt, wenn ich bedenke, dass seither sieben Jahre ins Land gezogen sind. Andererseits, wann soll man dieses Abenteuer besser in Angriff nehmen als im Studium. Immerhin: Ein Studi ist es (in der Regel) gewohnt finanziell nicht die größten Sprünge machen zu können, hat (meist) noch keine Verpflichtungen, wie Familie oder Job, und die Hochschule begrüßt es sogar, dass er/sie sich für ein halbes Jahr an einem anderen Ort austobt und unterstützt so gut sie kann.

Abgesehen davon habe ich festgestellt, dass man bei Praktika sehr viel lernt. Egal, ob es die Abläufe in Unternehmen oder Soft Skills waren, jedes Praktikum hat mich in meiner Entwicklung weitergebracht. Man bekommt so viele wunderbare Eindrücke und auch ganz unterschiedliche Einschätzungen, die man aufnehmen und künftig berücksichtigen kann. Einmal wurde mir gesagt: „Tino, ich hatte erst den Eindruck, dass du gar nicht aus dem Knick kommst, aber du  bekommst das schon hin. Trau dir mehr zu.“ Andere Leute sagten: „Ich denke du machst deine Arbeit gut, aber dir fehlt es noch an Erfahrung in dem Bereich. Du solltest dich darum kümmern, dass du die bekommst.“ Fakt ist, es ist nicht einfach sich in der Arbeitswelt „richtig“ zu verhalten und jede Erfahrung hilft dabei.

„My English is not so good“

Was natürlich auch ein wichtiger Punkt für meinen Schritt nach UK war, ist die Fremdsprache. Seien wir mal ehrlich: Der Englischunterricht in der Schule ist semi-erfolgreich. Klar – man hört viele Wörter, die auch irgendwo „gespeichert“ werden, aber so richtig flüssig ist das nicht. Darum hatte ich in den letzten Stunden vor meinem Flug auch die Hosen voll. ‚Werde ich das alles hinbekommen?‘ ‚Ist mein Englisch zu schlecht?‘ ‚Was mache ich, wenn die sagen: Wir können dich mit deinem Englisch hier nicht gebrauchen? ‘ – solche Gedanken gingen mir durch den Kopf. Inzwischen bin ich hier und kann unfallfrei Hot Wings beim örtlichen Inder bestellen. Man lernt schnell, wenn man muss und keine Wahl hat. Inzwischen fühle ich mich relativ sicher, was die Sprache betrifft. Klar, in einen Wettstreit mit dem Chef des  Department of Physics der Universität in Oxford kann ich vermutlich nicht treten, aber fürs Erste ist das auch nicht geplant.

Insgesamt glaube ich, dass mir das Praktikum in UK auch bei der späteren Arbeitssuche helfen wird. Es gibt da ja immer noch diese Geschichten, dass das von Unternehmen gern gesehen wird. Zumindest wird der Personaler, der meine Bewerbung unter die Lupe nehmen muss, sich sicherlich denken, dass meine Englisch-Kenntnisse „okay“ sind, dass ich einigermaßen selbstständig bin und ein wenig Verständnis für „fremde“ Kulturen besitze. Insgesamt „macht es sich halt gut im Lebenslauf“, obwohl die gesammelten Erfahrungen, die Sprachkenntnisse und das Leben eines Traums viel mehr Wert sind, als mein individuelles Stück Papier.

Spruch des Tages: London is a roost for every bird. – Benjamin Disraeli (British Prime Minister and Novelist. 1804-1881)

Dort, mitten im Wald, warteten sieben verschiedene Parcours auf unser lustiges Studentengrüppchen. Diese unterschiedlichen Etappen konnten wir nach eigenem Mut und persönlichem Durchhaltevermögen erklettern. Gelegentlich auch eher bewältigen, wie ich später merken musste. Was vom Waldboden betrachtet nicht so schwer aussieht, sollte sich aus luftiger Höhe ganz anders darstellen.

 

Handschuhe an. Karabinerhaken ans Seil. Der Gurt sitzt. Los geht’s.

Selbstgefällig sagte ich mir anfangs, ich bin durch den Gurt gesichert, mir kann ja nichts passieren. Doch dieser schöne Gedanke schützte mich dann nicht mehr, als ich gefühlte 20 Meter über dem Boden auf einem Baum stand. Ehrlich gesagt, waren es vielleicht auch nur sieben Meter, aber von oben sieht das ganz anders aus. Wirklich!

Wenn man einmal eine Strecke beklettert, muss man diese auch bis zum bitteren Ende durchziehen. Todesmutig ging ich also an diese Herausforderung. Strecke eins ließ ich gleich zu Anfang aus. Zu einfach. Die Strecken zwei und drei waren kein Problem. Easy. Doch die Nummer vier sollte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Eine sportliche Ebene mit einer schwingenden Balken-Tritt-Kombination lies mich dann doch etwas in Panik verfallen. Am Ende hing ich in den Seilen und konnte weder vor noch zurück.

Mein Ehrgeiz brachte mich bis in die Mitte der Strecke und genau dort verließ mich leider mein Mut. So musste ich mich im Schneckentempo von Seil zu Seil, von Trittholz zu Trittholz hangeln. Als ich dann auch diesen Abschnitt, oder doch lieber Leidensweg, bewältigt hatte, fühlte ich mich durchaus positiv bestärkt, um auch den Rest des Parcours zu bezwingen. Kopfüber, mit den Füßen zuerst, an einer Seilbahn hängend und durch den Wald fliegend beendete ich mein sportliches Tagewerk.

Hätte ich mehr Zeit und Kraft besessen, wäre ich noch weiter geklettert.

Wer nach so einem Abenteuer noch eine Stärkung oder eine Abkühlung braucht, findet ganz in der Nähe einen Bootssteg und eine Grillecke. Dort kann man den Tag entspannt ausklingen lassen und eventuell ein Kanu mieten, um über die Talsperre zu paddeln. Davon berichte ich euch aber ein anderes Mal.

Zum Schluss noch ein paar Infos zum Kletterpark:

Öffnungszeiten:

Die Hauptsaison beginnt im Mai und endet im September. Der Park ist täglich von 09.30 – 19.30 Uhr geöffnet. Die Nebensaison läuft von März bis Mai und von September bis November. Der Tag beginnt dann erst um 10.00 Uhr, die letzten Kletterbegeisterten werden um 16.30 Uhr eingelassen.

Montags hat der Kletterwald seinen wohl verdienten Ruhetag (Gruppen werden auf Vorbestellung jedoch trotzdem betreut). Leider kann es immer kurzfristige Änderungen der Öffnungszeiten geben, aber nur wenn das Wetter nicht mitspielt.

Preise:

Erwachsene: 17,00 €
Jugendliche/Studenten/Azubis: 14.00 €
Ab einer Gruppe von 10 Personen zahlt man pro Besucher 2 € weniger. Wenn ihr eine kleinere Gruppe ab fünf Personen zusammen bekommt, dann ruft einfach an und lasst euch preis-technisch beraten.

Dann gibt es noch Folgendes zu beachten:

Die angegeben Preise gelten nur für eine Nutzungsdauer von 150 Minuten. Begleitpersonen haben im Kletterwald freien Zugang. Der letzte Kartenverkauf erfolgt zwei Stunden und 15 Minuten vor Schließung des Parks.

Fotos: Ivaylo Belev

Frank Flemming, Absolvent Soziale Arbeit

Frank Flemming hatte bereits eine Ausbildung absolviert, als er sich für ein Studium an der Hochschule Mittweida entschied: „2001 musste ich kurz vor meiner Gesellenprüfung zum Maler/Lackierer erkennen, dass es schwer werden würde, eine passende Arbeitsstelle zu finden. Daher überlegte ich, welche Alternativen sich mir boten. Nicht dass ich mich in meinem Beruf damals nicht wohl gefühlt hätte, aber ich dachte, dass es noch mehr geben muss. Besonders hilfreich waren damals das Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes und Bekannte aus meinem Umfeld, die mich schließlich dazu bewogen haben, ein Studium der Sozialpädagogik anzufangen ­– eine gute Entscheidung aus heutiger Sicht, denn es passt sehr gut zu mir.“

Verschiedene Praktika halfen ihm dabei, sich im breiten Feld der Sozialen Arbeit zu orientieren: „Ich entschied mich, nach der Gesellenprüfung ein Vorpraktikum im sozialen Bereich zu machen. So kam ich zum SOS-Kinderdorf Zwickau und unterstützte das Team des dortigen SOS-Treffs für Kinder und Jugendliche. Die offene Sozialarbeit gefiel mir und bestärkte mich nochmals in meinem Wunsch, an der Hochschule Mittweida am Standort Roßwein Sozialpädagogik zu studieren. Kurz darauf konnte ich mich über den Studienplatz freuen.“

Praxisphasen sind im Studium unabdingbar

Das Studium mit Diplomabschluss war sehr praxisorientiert, erfüllte aber ebenso meine Ansprüche an Forschung und Wissensvermittlung. Vor allem habe ich gelernt, wie man wo recherchieren muss, um an wichtige Informationen zu kommen. Heute, im Berufsleben, ist das eine unverzichtbare Fähigkeit. Während des Studiums konzentrierte ich mich darauf, in den Bereichen ‚Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen‘ und ‚Beschäftigungsmöglichkeiten für behinderte Menschen‘ praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Praxisorientierung drückte sich in den zwei Praktika aus, die ich freiwillig auf 22 Wochen ausdehnte, um möglichst lange in der Praxis arbeiten zu können. Lange Praxisphasen halte ich aus heutiger Sicht für sehr wichtig. Die Praktika haben mich, professionell gesehen, sehr geprägt und meine Denkweisen verändert. Ich wage sogar zu behaupten, wer Soziale Arbeit ausschließlich theoretisch studiert, lernt an der Praxis vorbei und wird sich nur sehr schwer im Berufsleben zurechtfinden können. Weiterhin haben mir die praxisorientierten Forschungsarbeiten während des Hauptstudiums sehr gefallen. Auf das Diplomsemester fühlte ich mich dadurch gut vorbereitet.“

„Für meine Diplomarbeit kooperierte ich mit dem Integrationsprojekt ‚Zuverdienstfirma für Menschen mit psychischen Erkrankungen’ des Vereins Zwickauer Hilfe Zentrum e.V. in Wilkau-Haßlau. Als ich die Diplomarbeit abgegeben hatte, bekam ich im Projekt einen Arbeitsvertrag als Praxisanleiter angeboten. Nebenher bewarb ich mich natürlich. Als Berufseinsteiger hatte ich es nicht leicht, mich gegenüber besseren Bewerbern abzuheben. Auch hier half es mir, dass ich bei Vorstellungsgesprächen von meinen beruflichen Erfahrungen erzählen konnte und in dieser Hinsicht viel zu bieten hatte. Im August 2005 unterschrieb ich einen Vollzeit-Arbeitsvertrag bei einem Bildungsträger in Döbeln.“

„Die Verwaltungsarbeit darf nicht wichtiger sein als die Arbeit mit den Menschen“

„Nach drei Jahren lernte ich nicht nur die Soziale Arbeit mit lernbehinderten Jugendlichen und langzeitarbeitslosen Erwachsenen kennen, sondern auch die Zwänge, in denen sich viele Bildungsträger befinden. Sie sind immer in Abhängigkeit von Kostenträgern, wie der Arbeitsverwaltung, und in harter Konkurrenz zu anderen Trägern. Da bleibt kaum noch Zeit für die eigentliche Unterstützungsarbeit mit den Jugendlichen. Am Ende konnte ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, die Verwaltungsarbeit wichtiger sein zu lassen als die Arbeit mit den Azubis. Das widerstrebte meinem professionellen Selbstverständnis.“

Frank Flemming suchte nach einer neuen Anstellung. Seine Vorkenntnisse und praktischen Tätigkeiten halfen ihm, im Bewerbungsgespräch zu überzeugen: „Der neue Job war sehr aufregend. Ich fiel buchstäblich ins kalte Wasser. Gleich nach der ersten Woche stand das große Stadtteilfest an. Ich bekam einfach eine Aufgabe zugewiesen, auch als Leiter. Im selben Monat kündigte noch ein Mitarbeiter im Projekt – eine harte Nuss für mich. Aber die Geschäftsführung übernahm Verantwortung und kümmerte sich um alles. Meine Kollegin und ich mussten uns neu koordinieren, wussten aber schnell, wer welche Aufgaben erfüllen muss. Meine erste wichtige Handlung war die Einführung eines Konzeptes zur ehrenamtlichen Ergänzungsarbeit im Projekt mit drei HelferInnen. Es war sehr spannend, weil absolutes Neuland für mich.“

Langweilig wird es als Sozialarbeiter nie: „Generell gibt es keinen ‚normalen’ Arbeitstag. Das ist gerade der Reiz meiner Tätigkeit. Es gibt eine Wochenstruktur aus Öffnungszeiten mit Gruppenangeboten und Sprechzeiten für Beratungen. Außerhalb der Öffnungs- und Sprechzeiten widme ich mich Gremienterminen in Dresden und Beratungsterminen beim Träger. Ein Tag kann so abwechslungsreich sein, dass ich morgens noch eine Dienstberatung habe, um danach die Kochgruppe anzuleiten. Nach der Kochgruppe kann ich dann noch eine Beratung haben. Ich weiß vorher nicht, was auf mich zukommen wird, da alles von den BesucherInnen des Projektes abhängt. Nur der Terminkalender gibt die Struktur.“

Menschlichkeit und Courage gegen Ungerechtigkeit und Leid

Für Frank Flemming ist die Arbeit auch eine persönliche Charakterentwicklung: „Wenn man mit Menschen arbeitet, die sich aufgrund gesellschaftlicher Abwertung auch selbst abwerten und dabei sogar depressiv werden können, kommt es darauf an, einerseits Menschlichkeit zu zeigen und den Kummer aufzunehmen. Anderseits aber muss man sich immer aufs Neue selbst abgrenzen und lernen, sich selbst wahrzunehmen. Ich erlebe sehr viel Ungerechtigkeit und Leid. Ich unterstütze und begleite. Die Entscheidungen, wie etwa sich zu wehren, müssen die Betroffenen aber selbst treffen. Das kann ich ihnen nicht abnehmen. Meine Stärke ist, mit meiner Ruhe und Sachlichkeit, aber auch mit einem offenen Ohr, auf die Ratsuchenden einzugehen. Das überträgt sich auf die Betroffenen und holt sie aus ihrer Aufgeregtheit. Bei mir gibt es immer Optionen und ich mache Mut. Das Miteinander der BesucherInnen ist nicht immer harmonisch. Kommen Konflikte auf, stellt mich das vor große Herausforderungen. Dabei ist mir wichtig, dass die Grundregeln des Respekts voreinander eingehalten werden.“

„Aber ich befinde mich in einer Entwicklung, die mich positiv stimmt. Ich bin heute sehr zufrieden – mit meinem Träger, mit meiner Arbeit, mit den KlientInnen und nicht zuletzt mit mir. Ich möchte mich derzeit beruflich nicht verändern. Ich kann mich bei diesem Träger persönlich weiterentwickeln. Schon nach vier Jahren habe ich viel gelernt und meine Professionalität verbessert.“

Dennoch verfolgt Frank Flemming zurzeit zwei Ziele: „Ich werde im Februar 2013 meine zweijährige Ausbildung in personzentrierter Gesprächsführung nach Carl Rogers abschließen. Diese Weiterbildung hat mich in letzter Zeit entscheidend beeinflusst. Noch viel mehr, sie ist zu meiner persönlichen Einstellung anderen Menschen gegenüber geworden. Ich wende Techniken im Umgang mit KlientInnen bei Beratungen und mit Kollegen bei Teamgesprächen und Fallbesprechungen an. Gern würde ich die Weiterbildung fortsetzen bzw. intensivieren. Dieses Jahr nutze ich zudem ein Leitungscoaching. Ich möchte mich als Leiter weiterentwickeln und meine Rolle noch besser ausfüllen.“ Wir wünschen Frank Flemming dabei für die Zukunft alles Gute.

Melanie studiert im ersten Semester Medienmanagement

Seit meinem Schulpraktikum in der 8. Klasse steht für mich fest: Ich will was mit Medien machen. Erst wollte ich Journalistin werden, dann ins Radio, dann Werbung machen.

In welche Richtung ich nun aber wirklich will, weiß ich noch nicht genau und deswegen bin ich wohl in Mittweida genau richtig. Was mir an der Hochschule so gut gefällt und schlussendlich auch ausschlaggebend für meine Entscheidung war hier zu studieren ist, dass man sich ausprobieren kann und in alle Bereiche der Medien mal reinschnuppern darf.

Das Bewerbungsverfahren für „Medienmanagement“ ist an der HS Mittweida anders als an allen anderen Unis, an denen ich mich in den letzten zwei Jahren beworben habe. In Mittweida schaut man, was die Studenten können & nicht primär wie gut sie in der Schule waren. Daran sollten sich mehr Unis ein Vorbild nehmen. Aus diesem Grund war mein Umschlag mit den Bewerbungsunterlagen auch mindestens dreimal so dick wie alle anderen Umschläge, denn ich hatte eine Menge Arbeitsproben vorzuzeigen. Frauen können sich ja bekanntlich nur schwer entscheiden, deswegen habe ich einfach extra viel eingeschickt.

Anscheinend waren meine Unterlagen überzeugend: Ich wurde angenommen und habe gleich am nächsten Tag alle für die Immatrikulation nötigen Dinge eingeschickt. Nun konnte es an die Wohnungssuche gehen. Ich war noch nie zuvor in Mittweida und wenn man von Leipzig hierher kommt, kann das schon ein wenig ernüchternd sein. Mittweida ist eben alles andere als eine Großstadt. Aber nach einer erfolgreichen WG-Besichtigung schaute ich dann doch positiv gestimmt in die Zukunft.

Was mir als erstes an Mittweida auffiel: Hier gibt es ganz schön viele Bäcker. Dafür aber keinen Bioladen, was meinen studentischen Geldbeutel wohl sehr schonen wird. Nun sitze ich in meinem leeren WG-Zimmer, warte auf meine Möbel und bin schon ganz gespannt, was uns an den ersten beiden Einführungstagen alles erwarten wird. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten.

Helmut Bratschitsch, Absolvent Wirtschaftsingenieurwesen

Helmut Bratschitsch machte sich 2005 selbstständig: „Ich war viele Jahre im Großkonzern Honeywell  im Vertrieb tätig und mich hat die starre Struktur samt den dazugehörigen unflexiblen Regeln gestört. Großkonzerne kann man in etwa mit Dinosauriern vergleichen: Aufgrund ihrer Größe und Komplexität brauchte es seinerzeit circa zwei Sekunden, bis ein Saurier merkte, dass ihm etwas in den Schwanz gebissen hatte. Danach dauerte es ebenfalls etliche Zeit, bis es zu einer Gegenreaktion kam, die als solche dann ohne Rücksicht auf Verluste dermaßen ausartete, dass der Verursacher niedergetrampelt oder aufgefressen wurde. Nach einer Managemententscheidung in den USA im Jahre 2004 sollte der Vertrieb bei Honeywell fortan an Distributoren und Handelsvertreter ausgelagert werden. Ich ergriff sofort diese Chance, gründete die Sensorwell Vertriebs GesmbH und übernahm einen Teil der alten Belegschaft. Wir warfen alle alten und hinderlichen Konventionen über Bord, der Vertrieb wurde deckungsbeitragsoptimiert und es wurden weitere Vertretungen zur Abrundung des Portfolios an Bord genommen. Der Erfolg gab uns recht und wir steigerten Jahr für Jahr unseren Umsatz und die Mitarbeiterzahl.“

Helmut Bratschitsch studierte bis 2005 nebenberuflich in Mittweida: „Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens war für mich eine Abrundung des Praxiswissens im Verkauf und Marketing. Weiterhin wurde mir das nötige Wissen vermittelt, das ich zum Aufbau und zur Führung meiner Firma tagtäglich brauche.“

Eine gute Vorbereitung ist erfolgsentscheidend

„Die Firma Sensorwell Vertriebs GesmbH ist nun der Vertriebspartner von Honeywell in Österreich. Zusätzlich vertreiben wir auch Sensoren und Automatisierungskomponenten von Datalogic, CEDES, Pulsotronic, Digmesa etc. Unser Produktportfolio beinhaltet über 60.000 Produkte. Sensorwell besteht seit über sieben Jahren und wir wachsen kontinuierlich.“

Für eine Unternehmensgründung ist eine gute Vorbereitung unabdingbar: „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir genug Vorlaufzeit hatten und so gut vorbereitet in die Selbstständigkeit gingen. Wir informierten früh genug unsere zukünftigen Kunden und schufen eine Win-Win-Situation. Kein Einziger ist uns dabei abgesprungen und im Nachhinein waren alle froh über die Verbesserungen in der Kundenbeziehung, der Auftragsabwicklung und der Lagerbewirtschaftung.“

„Da ich gleichzeitig im Vertrieb war und auch als Chef viel Organisatorisches um die Ohren hatte, war der Stress anfangs schon enorm. Mit steigender Mitarbeiterzahl und der damit verbundenen Delegation des Tagesgeschäftes konnte ich mich dann wieder Zug um Zug freispielen. Da es aber trotzdem viel zu viel Spaß machte, erfolgreich zu sein, wollte ich nicht zurückschalten, bis mein Körper nach fast drei Jahren die ersten Warnsignale aussandte. Eine gröbere Erkrankung zwang mich dann, von nun an kürzer zu treten, damit ich meine 100%ige Leistungsfähigkeit über die nächsten Jahre weiter erhalten kann.“

Arbeiten nach Bedarf

Trotzdem hat er den Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut: „Die Motivation, selbstständig zu sein, ist im Nachhinein betrachtet der Antrieb für den Erfolg. Ich könnte mir auch gar nicht mehr vorstellen, unselbstständig erwerbstätig zu sein und nachteilige bzw. unausgereifte Entscheidungen anderer Manager und Vorgesetzter durchzuführen.“

Helmut Bratschitsch hält sich nicht mehr an Arbeitszeiten, sondern arbeitet nach Bedarf: „Das kann durchaus am Abend sein, wenn das  Telefon nicht klingelt, aber auch am Wochenende, wenn schlechtes Wetter keine Freizeitaktivitäten zulässt. Prinzipiell bin ich jeden Montag  im Büro, um alles Anfallende zu besprechen, Entscheidungen zu fällen und mit meinen Mitarbeitern persönlich zu sprechen. Die andere Zeit bin ich dann nur mehr fallweise im Büro oder arbeite von zu Hause oder aus dem Ausland, besuche Lieferanten und meine paar ‚Hobby-Kunden‘, damit ich am Ball bleibe.“

Neben seinem Berufsalltag hat sich auch das Privatleben verändert: „Probleme und Entscheidungen werden durchaus in der Familie diskutiert, da Außenstehende eine andere Betrachtungsweise haben und dadurch manchmal auch ganz gute Anregungen hervorkommen. Außerdem mache ich mehr Urlaub, wobei ich mir auch im Urlaub täglich mindestens 30 Minuten Zeit nehme und meine E-Mails lese bzw. mit Anweisungen weiterleite. Bei Freunden habe ich ein komisches Phänomen erlebt: Viele glauben, dass man als Unternehmer nun etwas Besseres ist und sie scheuten daher den Kontakt zu mir. Für mich war und ist es dadurch immer wieder eine Herausforderung klarzustellen, dass ich ein normaler Mensch geblieben bin und auf ihre Freundschaft weiterhin Wert lege!“

„Lesen Sie die Autobiografie von Steve Jobs!“

Helmut Bratschitsch verrät, worauf es bei der Unternehmensgründung ankommt: „Holen Sie sich zuerst viel Erfahrung in der Praxis. Erkennen Sie die Fehler und Schwächen Ihres Dienstgebers und der Mitbewerber und drehen Sie dann diese in Ihrem eigenen Unternehmen zu IHREN Vorteilen und Stärken um! Haben Sie genug Geld, damit Sie Ihre Liquidität erhalten und von Banken unabhängig bleiben! Gründen Sie Ihr Unternehmen ohne Partner – nur so können Sie Ihre Interessen dauerhaft und alleine durchsetzen. Feiern Sie Ihre Erfolge, aber bleiben Sie unzufrieden mit dem Erreichten, denn Sie wollen mehr! Leben Sie nicht über Ihren Verhältnissen, denn das macht blind und Ihr hart verdientes Geld ist schnell verbraucht! Lesen Sie die Autobiografie von Steve Jobs! :)“

Vom Studium in Mittweida bleiben ihm neben der erfolgreichen Unternehmensgründung vor allem angenehme Erinnerungen und  Freundschaften, die sich daraus ergeben haben: „Wie in jedem Studium hat es auch in meinem Jahrgang jede Menge Mitläufer gegeben, die sich meist durchgeschummelt haben oder nur wegen der Titelgeilheit dabei waren. Mein Motto war:  Ich will das Maximale für mich herausholen. Die Vorlesungen waren für mich geistig entspannend und gleichzeitig herausfordernd: Ich musste die Gedanken zu meinem Arbeitsalltag  komplett  ausblenden  und  konnte erst dadurch in eine faszinierende, neue Welt des Wissens eintauchen. Jede Unkonzentriertheit wäre schade gewesen, da ich die Vorlesungen nicht hätte genießen können. Die Betreuung der Diplomarbeit erfolgte sehr professionell und unkompliziert durch Dr. Johannes N. Stelling, der mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.“

„Als Student in jungen Jahren weiß man noch nicht, was das Leben für einen bereit hält. Viele haben auch noch keine Ideen oder Ziele, was sie nach dem Studium machen werden und sind deshalb offen für alles. Diese Offenheit, gepaart mit Wissbegierigkeit und dem Streben nach Erfolg, macht das Leben erst interessant. Zurückblickend würde ich es daher nicht viel anders machen, jedoch noch ein Auslandssemester anhängen und so einen anderen Kulturkreis kennen lernen. Dennoch bin ich auch noch nicht am Ziel, da das Leben noch viele Möglichkeiten und Aufgaben offen lässt!“

Am 05. Juni 2012 begaben wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Stolzenburg. Das kleine Dorf gehört zur Gemeinde Schönwalde und liegt unweit von Pasewalk und der deutsch-polnischen Grenze inmitten von Mecklenburg Vorpommern. Schon durch das Erfahren der Strecke erhielten wir einen ersten Eindruck über das Leben der Menschen in der Region. Vereinzelte Dörfer, kleine Häuser, weite Felder, lange Wegstrecken zwischen Ortschaften, kaum ein Geschäft – aus diesen ersten Bildern entwickelten wir Fragen, die wir in den darauffolgenden Experteninterviews stellen konnten.

Mit dem Bürgermeister der Stadt Löcknitz, Herrn Meistring, und dem Leiter der Kita Randow Spatzen, Herrn Lejeune, sprachen wir über die Thematik Bildung und grenznaher Wohnort. Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war hier Thema. Auch das deutsch- polnische Verhältnis wurde angesprochen. Hier wurde deutlich, dass die Angebote zur deutsch- polnischen Verständigung eher mit Vorurteilen behaftet sind und ausschließlich von BürgerInnen wahrgenommen werden, welche an Bildung interessiert sind. Dabei ist im Besonderen auf  das deutsch-polnische Gymnasium und die Kindertagesstätte Randow Spatzen zu verweisen. Die medizinische Versorgung, die Arbeitsmarktproblematik und die langen Wegstrecken wurden zudem thematisiert.

Frau Hase besuchte uns in Stolzenburg und berichtete über ein Bildungsprojekt im Landkreis Uecker- Randow. Den Menschen wurden hierbei verschiedene Bildungsangebote gemacht. Die Schwierigkeit bestand in der Kontaktaufnahme und dem Vertrauensaufbau zu den Menschen.

In der Produktionsschule in Rothenklempenow sprachen wir mit Frau Schiebe. Das Konzept bietet viele Angebote für junge Menschen im Bereich der beruflichen Bildung. Durch die Kreisgebietsreform müssen die Jugendlichen täglich weite Strecken zur Produktionsschule zurück legen. Diese werden durch die öffentlichen Verkehrsmittel nicht abgedeckt. Demzufolge versucht der Träger einen Fahrdienst aufrechtzuerhalten, der mit hohen Kosten verbunden ist.

In Pampow besuchten wir ein Wohnheim für suchtbetroffene Menschen. Der Ort selbst ist sehr klein, und die Schwierigkeit lag darin, das Heim überhaupt zu finden. Der Leiter, Herr Köhler, empfing uns und erzählte uns Fakten zur Geschichte des Hauses und zur Konzeption selbst. Der Besuch und das Gespräch stimmten uns alle nachdenklich. Herr Köhler erwähnte die Veränderungsbedürftigkeit des Konzeptes und der Arbeit. Am Nachmittag fuhren wir auf abenteuerlichen Wegen nach Szczecin/ Stettin. Was für ein Kontrastprogramm: Autos, Menschen, Straßenbahnen und noch eine halbe Stunde zuvor ausschließlich Vogelzwitschern, das Rauschen des Windes und sonst nichts.

Nach Hause fuhren wir mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen, gut gewappnet für unsere Belegarbeit. So muss sich Sozialarbeit immer mit den Problemen/ Schwierigkeiten/ Gegebenheiten in einer bestimmten Region auseinandersetzen, Bedarfe erkennen und mit verschiedenen Akteuren und den Menschen vor Ort arbeiten, um gemeinsam Lösungen zu schaffen.