Linda PabstLinda Pabst, Studentin im Masterstudiengang „Physikalische Technik“, zieht es ebenfalls in die Ferne. Ab September wird sie für vier Monate nach Liverpool gehen und dort ihre Masterarbeit schreiben. Neben Fußballvereinen, wie dem FC Liverpool und einer Musikszene, die vor allem durch die Beatles geprägt wurde, ist die englische Stadt auch bekannt für ihre Universität mit dem Laserinstitut Lairdside Laser Engineering Centre.

Somit fiel die Wahl nicht ohne Grund auf Liverpool. Das Laserinstitut der Hochschule Mittweida, an dem Linda neben ihrem Studium arbeitet, verfügt über gute Beziehungen zur University of Liverpool und vermittelte ihr die Abschlussarbeit. In dem internationalen Forschungsinstitut in Großbritannien möchte Linda nun ihre Masterarbeit zum Thema „Dynamic Polarisation Control for improved Femtosecond laser-materials Micro-structuring“ verfassen. Dabei wird sie unter anderem die Erzeugung von bestimmten Oberflächenstrukturen durch die schnelle Änderung der Polarisation des Laserstrahls untersuchen.

Engagement zahlt sich aus

Im Laserinstitut der Hochschule Mittweida ist die 24-jährige seit 2010 angestellt. Bereits während ihres Bachelorstudiums arbeitete sie dort an verschiedenen Forschungsprojekten mit. „In der Vorlesung Lasertechnik wurde damals direkt darauf hingewiesen, dass für die Studenten die Möglichkeit besteht am Laserinstitut zu arbeiten“, erinnert sich Linda. Nun, unmittelbar vor dem Auslandsaufenthalt, blickt die Thüringerin voller Erwartungen auf die kommenden Monate. Neben Erfahrungen in einem internationalen Forschungslabor, freut sie sich vor allem darauf Land und Leute kennenzulernen und ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Bei guten Forschungsergebnissen besteht darüber hinaus die Möglichkeit diese in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen.

Aller Anfang ist schwer

Um die vier Monate in Großbritannien zu finanzieren, hat sich Linda für ein Erasmus-Stipendium beworben, welches Studienaufenthalte in Europa unterstützt. Doch bis zum endgültigen Start ist noch einiges zu erledigen. „Es gestaltet sich alles ein wenig schwieriger als erwartet. Da sind zum Einen Probleme bei der Ausstellung eines internationalen Studentenausweises und zum Anderen bei der Wohnungssuche. Dann fehlen wiederum einzelne Unterlagen aus England“, bemängelt Linda. Doch am Ende der Bemühungen steht ein Auslandsabenteuer, für welches sie diese Startschwierigkeiten gern in Kauf nimmt.

Michael Weber, Absolvent Elektrotechnik

Michael Weber, Absolvent Elektrotechnik

Warum haben Sie sich damals für Elektrotechnik in Mittweida entschieden?

„Ich wurde 1987 an der TU Dresden aufgrund zu vieler Bewerber abgelehnt. Mein Vater, damals wissenschaftlicher Oberassistent an der TH Ilmenau, kannte jemanden an der Ingenieurhochschule Mittweida. Dieser Jemand war kein Geringerer als Alt-Kanzler Dr.-Ing. Lothar Otto. Er vermittelte mir ein Vorstellungsgespräch und so konnte ich Dank meiner guten Noten, die für Dresden knapp nicht gereicht hatten, 1989 in Mittweida in der Sektion Mikroelektronik-Elektroniktechnologie anfangen.“

Wie sind Sie zu Lenze Schmidhauser gekommen?

„Nach einem Kurzaufenthalt von einem Jahr bei der Fela AG Thundorf/Schweiz, wechselte ich (im Übrigen immer als Layouter angestellt) zu Baumer Electric Frauenfeld/Schweiz, einer der zehn größten Sensorhersteller Europas. Ich kann mit Recht behaupten, dass rund 65 bis 70 Prozent aller im Zeitraum von 1996 bis 2006 entwickelten Sensoren (optisch, induktiv, Drehgeber, kapazitiv) als Leiterplatte durch meine Finger gegangen sind, u.a. der damalig kleinste optische Sensor im 10er Gehäuse (eine mehrfach gefaltete flexible Leiterplatte). Ein guter Kollege wechselte 2004 zur damaligen Schmidhauser AG (später von Lenze SE/Hameln übernommen) und schaffte es, mich 2006 ‚abzuwerben‘. Ich war der Meinung, im Bereich Sensorik alles gesehen zu haben und mich noch einmal verändern zu wollen. So landete ich im Bereich Leistungselektronik drehzahlveränderbarer elektrischer Antriebe, sogenannte Frequenzumrichter. Ein spannendes Umfeld voller Spannungsklassen, Spannungen, Ströme bis 70 Ampere auf der Leiterplatte und einer immer kompakteren Bauweise.“

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

„Meetings, Meetings, Meetings. Im Ernst? Natürlich nicht. Ein Projekt, d.h. eine Komplett-Entwicklung eines Umrichters oder gar einer ganzen Umrichterfamilie, kann schnell mal zwei Jahre dauern. Notwendig sind auch Ingenieurmuster und Prototypen, sodass man sehr lange an so etwas arbeiten kann. Für das Layout des Leistungsteils eines Frequenzumrichters gehen schnell zwei Monate ins Land, in denen der Layouter immer die Schnittstelle zwischen Entwicklung, Mechanik-Konstruktion, Produktion und Test-Abteilung bildet. D.h., dass man ständig Abklärungen mit allen Beteiligten treffen muss, um Träume und Wünsche in ein fertigbares Produkt umzusetzen, möglichst ohne viele Re-Designs. Dazu waren noch vor nicht allzu langer Zeit viele Reisen nach Hameln nötig. Das wird heute meistens über Videokonferenzen, Telefon und Netviewer abgewickelt, wobei aber der persönliche Kontakt eminent wichtig ist. Man muss die Leute, mit denen man zu tun hat, schon mal gesehen haben und wissen, wie sie so ticken. Kurz gefasst heißt das: Mein Arbeitsalltag besteht aus vielen Gesprächen, konzentriertem Arbeiten am PC, Schemata erstellen, Layouts, Abklärungen technischer Machbarkeiten usw.“

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen?

„Die Schmidhauser AG pflegt schon immer einen sehr persönlichen, fast familiären Kontakt zueinander. Natürlich gibt es bei uns Hierarchie-Stufen, diese sind aber bewusst sehr flach gehalten und es wird sich grundsätzlich vom CEO bis zum ‚einfachen‘ Mitarbeiter geduzt. Extreme Spitzenleistung mit einem kleinen Team zeitnah und kostensparend zu erzielen, kann sowieso nur mit sehr familiären Strukturen funktionieren. Deshalb wird bei uns sehr viel Wert auf Teamfähigkeit gelegt.“

Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bisher bezeichnen?

„Alles was als Leiterplatte sofort ohne große Probleme läuft und auch noch die EMV-Normen einhält. Im speziellen Baumer electric, 10er Sensor und Lenze, Inverter protec.“

Wem würden Sie einen Job in Ihrer Branche empfehlen?

„Leuten, die an der Zukunft arbeiten möchten, den Blick über den Tellerrand werfen, kommunikativ sind und die den Spruch ‚Geht nicht, gibt‘s nicht.‘ leben.“

Sind Sie heute da, wo Sie als Student hinwollten?

„Definitiv nicht. Und andererseits: Ja. Als studierter Mikroelektroniker sollte ich bei NXP oder in einer Fabrik in Dresden sein. Das haben aus unserer Seminargruppe nur drei geschafft. Deshalb habe ich mich sehr früh in Richtung Layout bewegt. Wobei vor allem bei Miniaturisierungen elektrischer Schaltungen z.B. ChipOnBoard mit Bondverbindungen mir dieses Wissen der Mikroelektronik/Elektroniktechnologie sehr entgegen kam.  Deshalb: Ja.“

Was verbinden Sie heute mit Mittweida?

„Hier habe ich fünf wichtige Jahre meines Lebens verbracht. Ich beobachte sehr aufmerksam, was so passiert, z.B. die News, die neue Turnhalle, neue Studienbereiche und den Hochschulsport.“

Wenn Sie jetzt noch einmal auf Ihr Studium zurückblicken: Gibt es etwas, das Sie anders machen oder worauf Sie besonders achten würden?

Michael Webers Stein auf dem Erinnerungsweg

Michael Webers Stein auf dem Erinnerungsweg

„Nein. Wir hatten eine tolle Zeit. Manchmal etwas im ‚rechtsfreien‘ Raum während des Umbruches, aber als Seminargruppe treffen wir uns heute noch zu großen Teilen jedes Jahr an Auffahrt (Männertag). Das sagt genug über den Zusammenhalt aus, glaube ich. Besonders geschätzt habe ich die sehr familiäre Atmosphäre. Bei 600 Studenten war das ja auch kein Problem.“

Haben Sie einen Tipp, den Sie (künftigen) Studenten mit auf den Weg geben möchten?

„Wichtig ist der Blick über den Tellerrand, das Kennen anderer Disziplinen und Bereiche, das Offensein für Neues und Unerwartetes. Als Einzelner kann man nur Bestehen, wenn man extrem gut ist. Im Team ist es sehr viel leichter als allein.“

Peter Großöhme, Absolvent Informatik

Peter Großöhme, Absolvent Informatik

Herr Großöhme, warum haben Sie sich damals für ein Informatikstudium in Mittweida entschieden?

„Während meiner IT-Berufsausbildung hatte ich einige Lehrer, die bereits in Mittweida studiert und mir ein Informatik-Studium empfohlen haben. Zum anderen arbeitet ein ehemaliger Schulfreund meines Vaters als Professor in der Fakultät EIT. Mit ihm konnte ich mich zuvor noch einmal ausführlich unterhalten. Weiterhin genießt die Hochschule Mittweida schon über viele Jahre hinweg einen sehr guten Ruf mit entsprechend langjähriger Tradition im ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Beim Tag der offenen Hochschultür hat mich insbesondere die familiäre Atmosphäre und der überschaubare Campus überzeugt. Die Entscheidung in Mittweida zu studieren war genau richtig und ich hätte zu diesem Zeitpunkt keine bessere treffen können.“

Haben Sie bereits neben ihrem Studium Praktika oder andere praktische Erfahrungen sammeln können?

„Informatik wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Das habe ich besonders meinem Vater zu verdanken, der mein Interesse auf diesem Gebiet rechtzeitig erkannte und mich bereits im frühen Alter mit PC-Technik versorgte. Das war zu dieser Zeit gar nicht so einfach und vor allem sehr teuer. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Desktop-PC, ein Intel 286er mit zehn MHz und S/W-Bildschirm sowie MS-DOS 5.0 als Betriebssystem – das dürfte etwa im Jahr 1990 gewesen sein. Später war ich dann zur Berufsausbildung einen Monat über einen IT-Dienstleister zum Praktikum im IT-Support beim Landratsamt Mittlerer Erzgebirgskreis vor Ort. Fast zeitgleich habe ich im Jahre 2004 mein eigenes IT-Unternehmen gegründet. Tätigkeitsschwerpunkte sind noch heute IT-Administration für Datacenter, Computertechnik, Netzwerk- und Kommunikationstechnik sowie Schulung, Training, Aus- und Weiterbildung. Damit war letztendlich die Basis für ein Studium geschaffen und als positiver Nebeneffekt auch ein guter Nebenverdienst. Selbstverständlich hatte das Studium vor sämtlichen Tätigkeiten Vorrang und stand voll im Fokus. Während meines Studiums habe ich 2008 ein sechsmonatiges Praktikum bei der MEGWARE Computer GmbH absolviert, für die ich auch heute arbeite.“

Wie haben Sie die Wohnsituation in Mittweida empfunden? Wo haben Sie während des Studiums gewohnt?

„Während meiner Studienzeit habe ich unter der Woche auf der Bahnhofstraße in einer WG bei einem Privatvermieter gewohnt. Das Haus hat vier Etagen und auf jeder Etage wohnten maximal sechs Studenten, die sich Küche und Bad teilten. Das hat besser funktioniert, als ich mir das anfangs vorgestellt habe. Allerdings hatte ich auch meistens sehr nette MitbewohnerInnen, zu denen ich teilweise heute noch Kontakt pflege.“

„Ein weiterer Vorteil war, dass sämtliche Zimmer möbliert und auch Kücheneinrichtung etc. bereits vorhanden waren – dadurch musste man keine größeren finanziellen Ausgaben zu Studienbeginn tätigen. Für den Zusammenhalt der Bewohner des gesamten Hauses hat der Vermieter ab und zu Events (z.B. Frühjahrsputz mit anschließendem Grillen oder eine Glühweinfete zum Nikolaus in der Weihnachtszeit) organisiert. Zum Schluss möchte ich noch anfügen, dass es kein Problem war eine bezahlbare Wohnung in Mittweida zu finden und das, obwohl ich sehr spät dran war. Erst hatte ich geplant jeden Tag von meinem Wohnort nach Mittweida und zurück zu fahren (ca. 80 km Wegstrecke), was jedoch auf Dauer sehr stressig geworden wäre und man außerdem das Beste vom Studentenleben verpasst hätte.“

Wie haben Sie die Studienbedingungen empfunden?

„Die Bedingungen in Mittweida waren sehr gut – insbesondere die technischen Geräte, waren in ausreichender Stückzahl vorhanden, so dass jeder individuell arbeiten konnte. Jeder Student hatte z.B. in den Praktika seinen eigenen Arbeitsplatz, was die Voraussetzung für optimale Lernbedingungen ist. Sämtliche Vorlesungssäle, Seminar- und Praktikumsräume waren den Studienfächern entsprechend sehr gut ausgestattet.“

Grossohme_Peter_1Wie haben Sie das Verhältnis zwischen Studenten und Professoren erlebt?

„Das Verhältnis war nicht anonym, sondern sehr familiär. In Mittweida ist man nicht nur eine Matrikelnummer auf dem Papier, sondern die Professoren haben sich sogar nach kurzer Dauer die Namen gemerkt. Das hat mich während des gesamten Studiums zu Höchstleistungen angespornt. Sämtliche Professoren haben sich für die Belange der Studenten interessiert und dies auch bei entsprechend kooperativer Zusammenarbeit honoriert. Die Professoren waren über die gesamte Studienzeit hinweg sehr gut in sämtlichen Fällen (Fragen, Probleme, Hilfestellungen etc.) erreichbar – meist genügte ein kurzer Besuch im Büro. Auch heute noch pflege ich persönlichen Kontakt zu einigen Professoren und freue mich von Zeit zu Zeit immer einmal wieder in Mittweida vorbeizuschauen.“

Wie war der Wechsel vom Studium in die Berufspraxis für Sie?

„Der Wechsel vom Studium in den Beruf war für mich nichts Besonderes, da ich bereits im Vorab viel praktische Erfahrung sammeln konnte. Bevor ich zu meinem derzeitigen Arbeitgeber gewechselt bin, habe ich nach der Studienzeit rund ein Jahr als Dozent / Trainer im Bereich der Fachinformatiker-Ausbildung (Systemintegration / Anwendungsentwicklung)bei einem Bildungsträger in Chemnitz gearbeitet. Rückblickend kann ich sagen, dass dies ein sehr lehrreiches Jahr als Dozent in jeder Hinsicht war. Danach habe ich relativ überraschend ein Angebot der MEGWARE Computer GmbH erhalten. Darüber musste ich erst einmal nachdenken. Zu Beginn 2011 hieß es dann: ‚Neues Jahr – neues Glück.‘ Zunächst habe ich als Freelancer für MEGWARE gearbeitet, was dann jedoch bereits im Juli 2011 in ein festes Arbeitsverhältnis überging.“

Was war die erste Überraschung in Ihrem Job?

„MEGWARE hat fast zeitgleich mit meinem Arbeitsbeginn die Ausschreibung für den schnellsten Supercomputer Österreichs gewonnen. Ein Projekt mit einem Gesamtumfang von rund fünf Millionen Euro und das bisher Größte überhaupt in der gesamten Firmengeschichte. Die geplante Realisierung verschob sich ein wenig nach hinten, so dass zu diesem Zeitpunkt der dafür eingeplante HPC-Ingenieur bereits seinen geplanten Urlaub antrat. Da alle weiteren Kollegen mit anderen Kundenprojekten beschäftigt waren, wurde ich vom Projektmanager für die Inbetriebnahme vor Ort ausgewählt. Mit dem Aufbauteam in Wien war ich somit für die softwareseitige Inbetriebnahme des Vienna Scientific Clusters 2 zuständig. Die größte Herausforderung dabei war jedoch das Clustersystem in die TOP500 zu bekommen – eine Liste der weltweit schnellsten 500 Computer, die jährlich jeweils im Juni zur International Supercomputing Conference und November zur SC erscheint. Das Verfahren ist relativ kompliziert. Im Grunde wird mit einem Testprogramm die Leistung des Rechners festgestellt. Letztendlich ist man unheimlich glücklich und stolz darauf, sobald das erste akzeptable Resultat erreicht ist. Nach den dreiwöchigen LINPACK-Läufen folgte die weitere softwaretechnische Inbetriebnahme. Dabei hatte ich sogar Gelegenheit die Stadt am Wochenende einmal genauer anzuschauen – diesen Luxus hat man auf vielen Dienstreisen nicht sehr oft.“

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

„Wie bereits beschrieben ist mein Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich – das mag ich besonders an meinem Job. Im Normalfall findet man mich aber im Büro in Chemnitz-Röhrsdorf. Von der Firmenzentrale aus bearbeiten wir sämtliche Projekte und leisten auch Remote Support für unsere Kunden im Problemfall. Damit es jedoch nicht langweilig wird, bin ich auch zeitweise unterwegs – zum einen nehme ich die installierten Clustersysteme beim Kunden direkt vor Ort in Betrieb und passe noch verschiedene Dinge an die Betriebsumgebung des jeweiligen Kunden an. Zum anderen habe ich eine Vielzahl von Außenterminen, bei dem ich unseren Vertrieb in technischer Hinsicht unterstützte – also eine Art technische Repräsentanz. Abgerundet wird dies durch Messen, Konferenzen und Schulungen – im November letzten Jahres hatte ich z. B. die Gelegenheit an der SuperComputing Conference in Salt Lake City teilzunehmen, da wir dort mit einem eigenen Messestand vertreten waren.“

Woran arbeiten Sie gerade?Grossoehme_Peter_2

Der High-Performance-Computing Cluster btrzx3 wurde Ende April 2013 an der Universität Bayreuth installiert. Dieser umfasst 426 Compute Nodes bestehend aus 10.224 AMD Opteron 6348 Prozessorkernen mit einer Taktfrequenz von jeweils 2.8 GHz pro Core. Der neue Hochleistungsrechner wurde am 4. Juli 2013 mit einem feierlichen Festakt durch den bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Wolfgang Heubisch, offiziell in Betrieb genommen. Das System hat eine theoretische Spitzenleistung von mehr als 114 TeraFLOPS – mit einer LINPACK-Leistung von 97,6 TeraFLOPS (das entspricht 97,6 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde) gehört der HPC-Cluster aktuell zu den leistungsfähigsten Rechnern der Welt und erreicht damit Platz 486 in der TOP500-Liste, die am 17. Juni 2013 zur International Supercomputing Conference in Leipzig erschienen ist. Während meiner zweijährigen Berufstätigkeit bei MEGWARE ist dies bereits der dritte AMD basierende HPC Cluster, den ich erfolgreich in der TOP500 platzieren konnte.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Großöhme. Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg.

raika_heidemann_finnland_01Endlich mal raus aus Deutschland und etwas Neues sehen und erleben. Das war der Hauptgedanke von Raika Heidemann, als sie sich für ein Auslandssemester in Jyväskylä, Finnland entschied. „Es gibt keine bessere Erfahrung, als für eine längere Zeit in einem anderen Land zu leben. Man lernt selten so viel über andere Länder und Kulturen, wie bei einem Studentenaustausch. Denn dort bist du nicht der oder die einzige, sondern oft sind dort noch hundert weitere Studenten aus der ganzen Welt. Solange du nicht mit Scheuklappen umher läufst und dich im Studentenwohnheim einschließt, wirst du auch alle kennen lernen“, berichtet die Medienstudentin über ihre Erfahrungen im Ausland.

„Das spannendste meines Auslandssemesters war die finnische Mentalität kennenzulernen. Finnen haben grundlegend einen anderen Charakter als Mitteleuropäer. Sie reden nicht viel, sind aber äußerst zuvorkommend und freundlich. Wo sonst sagt man dem Busfahrer beim Aussteigen schon ‚Danke‘? Außerdem habe ich mit meinen Kommilitonen die Zeit genutzt, um andere Länder und Städte zu bereisen – was man in einem Austauschsemester alles erlebt, ist schon beeindruckend. Da helfen natürlich die Studentenvereinigungen (national oder regional) mit günstigen Reisen nach. Geht man in ein anderes Land, nimmt man alles anders wahr und wird auferksamer. Alles wird wieder interessant“, erzählt Raika.

Das ERASMUS-Programm

raika_heidemann_finnland_02Neben der Förderung von Auslandspraktika ist das ERASMUS-Programm vor allem dafür bekannt, Studenten bei ihrem Auslandsstudium innerhalb Europas zu unterstützen. Das passiert einerseits dadurch, dass das Aufnahmeverfahren sehr einfach ist und sich alle Hochschulen und Universitäten mit der Universitätscharta verpflichten die darin festgelegten Mindestanforderungen und Grundsätze einzuhalten. Dazu gehört zum Beispiel die volle Anerkennung aller Prüfungsleistungen, die ein Student während seines Auslandssemesters ablegt.

Anderseits bekommen die Studenten ein Stipendium, das sie finanziell unterstützt. Es gilt als ein Zuschuss, der die entstehenden Mehrkosten, wie Umzug- und Reisekosten sowie erhöhte Lebenshaltungskosten, ausgleichen soll. Wie hoch dieser ist, ist von Jahr zu Jahr und zwischen den Hochschulen unterschiedlich.

Das Budget des ERASMUS-Programms wird unterschiedlich auf die Hochschulen verteilt. Es ist abhängig davon, wie viele Studenten im Vorjahr an dem Austauschprogramm teilnahmen. Je mehr Studenten einer Hochschule dieses Jahr über ERASMUS ins Ausland gehen, umso größer ist die finanzielle Förderung, die die Hochschule im nächsten Jahr erhält.

„Als ich im Wintersemester 2011 nach Finnland ging, betrug meine Förderung rund 180 Euro im Monat. Wie viel man als Student insgesamt erhält, ist abhängig von der Dauer des Auslandsaufenthalts. Die Dauer muss außerdem von der Gasthochschule offiziell bestätigt werden. In der Regel wird dabei für die Berechnung auf volle Monate auf- bzw. abgerundet. Auch hierbei werden 80% der gesamten Förderungshöhe zu Beginn des Aufenthalts ausgezahlt und die restlichen 20% nach dem erfolgreichen Abschluss“, beschreibt Raika ihr finanzielle Unterstützung.

Wie komme ich an die Förderung?

raika_heidemann_finnland_03Um diese Förderung zu erhalten, müssen aber bestimmte Kriterien vor dem Auslandsaufenthalt erfüllt werden:

  • Der Student muss die ersten beiden Semester an der Heimathochschule erfolgreich abgeschlossen haben.
  • Der Aufenthalt darf nicht kürzer als 3 Monate und nicht länger als 12 Monate sein, muss aber mindestens die Länge eines Trimester bzw. Semesters der Gasthochschule betragen.
  • Die Gasthochschule bestätigt die Annahme des Studenten für die gesamte Dauer seines Auslandsaufenthalts.
  • Ein Learning Agreement, über die Anerkennung der belegten Kurse und Prüfungsleistungen, muss zwischen der Heimat- und Gasthochschule geschlossen werden.

Nach dem erfolgreichen Abschluss eures Auslandssemesters verpflichtet ihr euch einen kurzen Bericht, über eure Erfahrungen und Erlebnisse zu schreiben. Die Gasthochschule ist dazu verpflichtet euch ein Transcrips of Records, euer Zeugnis, auszustellen.

Übrigens beträgt die maximale ERASMUS-Förderungshöhe 300 Euro im Monat und nimmt damit keinen Einfluss auf das BAföG. Außerdem lohnt es sich für jeden einen Antrag auf Auslands-BAföG zu stellen, denn hierfür sind die Hürden geringer als bei dem Inlands-BAföG und die finanzielle Förderung dementsprechend höher. Niemals wird ein Auslandsaufenthalt einfacher sein als während des Studiums. Besucht also unsere Studentenberaterin Marion Dienerowitz im International Office und lasst euch dort über eure Möglichkeiten für ein Auslandsstudium informieren.

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Henna, ihr Mann Jaakko, Nooa und Mimosa

In Finnland studiert Henna an der Hochschule von Jyväskylä und belegt die Fächer Kommunikation, Grafik Design, Fernsehen und kreatives Schreiben. Seit 2007 ist Sie eingeschrieben. Dass die aus Lahti stammende Studentin etwas länger für ihr Studium gebraucht hat als andere, lässt sich leicht erklären. Innerhalb ihres Studiums bekam Henna zwei Kinder. Nooa wurde 2009 geboren und die kleine Mimosa kam 2010 zur Welt. Ihr Studium wollte ihre Mutter dennoch nicht aufgeben. Doch damit kamen Probleme auf die junge Mutter zu. Ab 2008 wurden ihre Studienfächer nicht mehr angeboten. Somit gab es auch keine Kurse mehr. „Wenn ich jetzt etwas lernen will, dann erarbeite ich mir alles aus Büchern, schreibe eine Prüfung und das war‘s“, erzählt Henna. Die blanke Theorie war und ist ihr jedoch zu wenig. Damit die Finnin sich trotzdem praktisch weiterbilden kann, wagte sie den Schritt in Ausland: „Ich wollte schon immer mal im Ausland leben und eine neue Art zu leben kennen lernen.“

Bye bye Jyväskylä

Doch was, wenn man bereits einen Mann und zwei Kinder hat? Klar: Man nimmt sie einfach mit. So zogen Henna, ihr Mann Jaakko und ihre beiden Kinder bepackt mit vier großen Reisetaschen und fünf kleinen Rucksäcken nach Deutschland. Dass eine Reise von Jyväskylä nach Mittweida kein alltäglicher Trip ist, zeigt schon die Route des kleinen Trosses. Henna erzählt: „Wir sind erstmal nach Helsinki zu meinem Vater gefahren. Dann mit dem Flugzeug nach Oslo. Von Oslo ging es nach Prag, dann mit dem Zug nach Dresden und mit dem Bus von Dresden nach Mittweida.“ Fast fünf Tagen hat die junge Familie gebraucht und eine halbe Europareise hinter sich gebracht, um endlich in Mittweida anzukommen. Inzwischen leben sie in einem Wohnheim auf dem Campus Mittweida und lernen Deutschland mit vielen neuen Eindrücken kennen. Der größte Unterschied zwischen Finnland und Deutschland, den Henna in den vergangenen Wochen erlebt hat, ist das Essen: „Es ist lustig. Viele Dinge, die es hier zu kaufen gibt haben wir in Finnland gar nicht. Zum Beispiel Quark. Das gibt es bei uns nicht.“

Henna sammelt praktische Erfahrungen

Henna sammelt praktische Erfahrungen

Besonders angezogen hat  Henna der große und moderne Fernsehbereich der Hochschule Mittweida. „Ich wollte schon immer im Fernsehen arbeiten. Jetzt habe ich meine Chance ergriffen“, erzählt sie. „Außerdem ist es in Finnland wirklich wichtig, dass man solche Auslandserfahrungen vorweisen kann. So wird man von möglichen Arbeitgebern ganz anders wahrgenommen.“ In Mittweida wird Henna sich im Bereich TV ausleben können, denn sie wird aktiv in verschiedene laufende Projekte der Fakultät Medien einbezogen.

Hans-Christoph Dziolloß, Absolvent Elektrotechnik

Hans-Christoph Dziolloß, Absolvent Elektrotechnik

„Als erstes eine Anmerkung: Meinen ersten Kontakt mit der Ingenieurschule hatte ich im August 1946. Ich war sieben Jahre alt. Wir waren aus unserer Heimat Schlesien vertrieben worden und gelangten nach einigen Zwischenlagern in den Lichthof vom Hauptgebäude. Dort wurden wir dann auf die Städte und Dörfer des Erzgebirges verteilt.“

13 Jahre später kehrte Hans-Christoph Dziolloß nach Mittweida zurück: „Während der Oberschulzeit (Gymnasium) schwankte ich noch zwischen einem Studium der Chemie oder der Elektrotechnik. Ein Mitschüler überredete mich dann zur Elektrotechnik. Wir beschlossen, uns an der Fachschule für Elektrotechnik Mittweida zu bewerben, da sie unserem Heimatort am nächsten lag und Abiturienten aufgenommen wurden. Wir erhielten eine Absage. Der Grund: An der Schule durften neuerdings nur noch Studenten aufgenommen werden, die eine praktische Ausbildung oder ihren Wehrdienst abgeleistet hatten. Ich erlernte daraufhin den Beruf eines Elektromechanikers im Messgerätewerk Zwönitz – mein Mitschüler ging zur Armee. Von diesem Betrieb wurde ich nach zwei Jahren Lehre zur Ingenieurschule delegiert. Am 06.07.1959 wurde ich zu einem Aufnahmegespräch geladen und erhielt dann am 27.07. die Zulassung zum Studium.“

Schulfunk vom Haus 1 in alle Hörsäle

„An nennenswerte Ereignisse während des Studiums kann ich mich nicht erinnern. Es lief eigentlich alles seinen normalen Gang. Hervorhebenswerte Probleme gab es keine, da auch viele Studierende mit einem Abschluss nach der achten Klasse und Berufsausbildung aufgenommen wurden. Nach jedem Studienjahr mussten die, die noch keinen Armeedienst abgeleistet hatten, für vier Wochen zum Reservistendienst.“

„Spaß gemacht hat vor allem meine Arbeit im Schulfunk. Die Schule besaß damals noch ein kleines Studio im Hauptgebäude mit Lautsprechern in allen Hörsälen. Wir haben hier regelmäßig Sendungen mit schulischen Nachrichten, Informationssendungen zu Theaterbesuchen (es fuhr fast monatlich ein Sonderzug für die Schule nach Karl-Marx-Stadt) u.v.m. produziert und in die Hörsäle übertragen. Besondere Freude bereitete mir die jährlich produzierte ‚Kiste‘. Hier wurden die im Jahr gesammelten Anekdoten, witzige Aussprüche von Dozenten und Studenten und andere erheiternde Ereignisse aufbereitet und zu einer Sendung zusammengestellt. Nicht immer kam das bei allen Dozenten gut an. Da auch bei mir das Geld knapp war, habe ich nach Schulschluss häufig auch beim Stadtfunk im Rathaus gearbeitet.“

„Mich verbindet heute noch viel mit Mittweida, da es schöne Jahre waren, an die ich mich gern erinnere. Das Studium hat gute fachliche Voraussetzungen für den Einstieg in das Berufsleben geschaffen. Ich habe neben meiner Tätigkeit noch 20 Jahre als nebenamtlicher Fachschullehrer Ingenieure an der Außenstelle anfangs der Ingenieurschule Mittweida, später der Ingenieurschule Eisleben, unterrichtet und konnte dabei viel auf meine Studienunterlagen zurückgreifen.“

„Mein Rat: Niemals aufgeben – es findet sich immer eine Lösung.“Dziolloss_2

„Mein Übergang vom Studium zur Praxis war sehr spannend. Es war die Zeit des gerade aufkommenden industriellen Einsatzes von Halbleitern in der DDR. Hier lagen bisher nur wenige Erfahrungen vor. Ich begann meine Tätigkeit als Entwicklungsingenieur im Fernsehgerätewerk Staßfurt.  In den 33 Jahren konnte ich aktiv an der Entwicklung von 13 Generationen von Fernsehgeräten mitarbeiten. 1965 konnte bereits der erste volltransistorisierte Kofferfernsehempfänger entwickelt und auf der Leipziger Messe ausgestellt werden. Die Arbeit bedeutete auch eine hohe Verantwortung jedes Mitarbeiters, da das Fernsehgerätewerk Staßfurt ab 1968 alleiniger Hersteller von Fernsehgeräten in der DDR war und die Produktionsstückzahl sich von 1962 bis 1989 von ca. 120 000 auf ca. 500 000 erhöhte. Näheres dazu ist einer Chronik zu entnehmen, die von den ‚Freunden der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik e.V.‘ in diesem Jahr herausgegeben wird. Ich begann, wie schon geschrieben, 1962 als Entwicklungsingenieur, wurde 1980 Abteilungsleiter in der elektrischen Entwicklung und übernahm 1992 den Gesamtbereich elektrische Entwicklung – das letzte allerdings mit einem Wermutstropfen. Ich musste den Bereich von 50 auf 25 Mitarbeiter reduzieren, was mir verständlicherweise einige schlaflose Nächte bereitete.“

Rückblickend glaubt Hans-Christoph Dziolloß jedoch nicht, dass er heute etwas anders machen würde: „Mein Rat ist, bei Problemen trotz einiger Rückschläge nie aufzugeben. Sprecht mit Kollegen über die Schwierigkeiten. Es findet sich immer eine Lösung, auch wenn man gegebenenfalls von vorn beginnen muss.“

Am Strand | © Patrick Sommer

Am Strand | © Patrick Sommer

Wo genau hast Du in Spanien gelebt?

Das erste Mal außerhalb von Deutschland studierend, habe ich 2012 in Valencia verbracht. Diese wunderschöne, sehr südlich gelegene Stadt strotzt nur von Leben und ihrem ganz eigenem Spirit.

 

 

Hast Du dort ein Auslandssemester oder –praktikum gemacht?

An der Universidad Politecnica de Valencia habe ich im Fachbereich „Ingeneria industrial“, was der Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen entspricht, studiert. Der Campus ist ein riesen Areal. Ausgestattet mit Geschäften, Tennisplätzen, Fussballfeldern und auch einer Schwimmhalle. Von der Größe fast zu vergleichen mit dem Stadtkern von Mittweida. Diese Universität erfüllt mit ihren Freizeitangeboten, aber auch mit ihrer technischen Ausstattung, alle Erwartungen.

 

Cuenca | © Patrick Sommer

Cuenca | © Patrick Sommer

Wann und wie hast Du diesen Aufenthalt geplant?

Man sollte ein halbes Jahr vorher beginnen seinen Auslandsaufenthalt zu planen, um ausreichend Spielraum zu haben, fehlende Dokumente nachreichen zu können. Unterlagen wie Notenspiegel, Learning Agreement (vom Professor zu unterschreiben), und ein paar Spanischkenntnisse sind erforderlich. Im Vorfeld gibt es genügend Informationsveranstaltungen an der Hochschule zum Schnuppern. In Mittweida haben wir das Glück, das wir eine kleine Hochschule sind und somit das Auslandsamt nicht überlastet ist.

 

Gab es im Vorfeld Probleme bei der Organisation?

So ein Aufenthalt im Ausland klingt kompliziert und nach viel Organisation. Ist es aber nicht! Das Auslandsamt und besonders Marion Dienerowitz haben mir viel geholfen und waren bei Fragen und Problemen immer für mich da. Wir haben ein Super Erasmusprogramm. Wenn du zeitig kommt, kannst du dir so gut wie jeden Ort aussuchen. Freunde von mir, die an anderen Universitäten studieren, beneiden uns.

 

Ausflug ans Wasser | © Patrick Sommer

Ausflug ans Wasser | © Patrick Sommer

Wenn Du zurückschaust, wie war Deine Anfangszeit in Spanien?

Ich kann mich noch gut an den ersten Tag erinnern. Ankommen auf dem riesen Campus, auf der Suche nach dem „International Office“ versuchte ich natürlich nach dem Weg zu fragen. „Donde está la oficina?“ waren die ersten Brocken Spanisch. Ich habe kein Wort verstanden, als der Spanier hektisch probierte mir den Weg zu erklären. Dann suchte ich eine Person mit blonden Haaren, da ich mit den Spaniern schon am Verzweifeln war. Auf Englisch konnte sie mir den Weg erklären.
Auch die Wohnungssuche gestaltete sich äußerst aufregend. Da die älteren Spanier gar kein Englisch konnten, versuchte ich per Telefon nach einer Wohnung zu fragen. Nach erhaltenem Termin zur Besichtigung einer Wohnung mussten teilweise Mimiken und Gestiken herhalten, um auf irgendeine Art und Weise kommunizieren zu können. Nach diesen ersten „Negativ“-Erlebnissen beschloss ich, einen Spanisch Intensivkurs zu absolvieren, der dringend notwendig war.

 

Wie wurdest Du von den Spaniern aufgenommen?

Spanier sind super freundlich, hilfsbereit und offene Menschen. Jedoch sind deren Englischkenntnisse meist nicht so gut, besonders bei den Älteren. Von daher kann sich eine Konversation ohne Spanisch kompliziert gestalten. Aber es ist von dem ganzen „Papierkram“ viel einfacher. Behördengänge gestalten sich als Ausländer nicht so kompliziert wie in Deutschland.

 

Wo hast Du in Spanien gewohnt?

Ich habe nahe der Universität in einer Erasmus WG gelebt. Die Hauptsprache war Englisch. Es ist nicht ratsam mit Deutschen zusammen zu ziehen. Man befindet sich im Ausland um eine Sprache zu lernen. Von daher waren meine Erwartungen Spanisch zu lernen in der ersten WG nicht so groß.
In meiner zweiten Wohnung habe ich mit Spaniern und Franzosen zusammen gelebt. Hier habe ich versucht mich auf Spanisch zu verständigen, wenn jedoch mal ein paar Worte fehlten, wurde wieder auf Englisch gewechselt. Es war ein jonglieren der Sprachen.

 

Wie hast Du Deine Freizeit gestaltet?

Kochabend | © Patrick Sommer

Kochabend | © Patrick Sommer

Neben Sport, Strand und Stadtbummeln, war es normal sich abends bei anderen ausländischen Studenten zu treffen und gemeinsam zu kochen oder in einer Bar den Tag ausklingen lassen. Was gibt es schöneres als ein Bierchen in der Abendwärme zu trinken und dabei auch noch die Sprache zu lernen.

 

Was war rückblickend Dein schönstes Erlebnis?

Es gab viele schöne Erlebnisse, aber die intensivsten waren während der „Fallas“. „Las Fallas“ ist eines der größten Frühlingsfeste in Europa. Eine ganze Woche lang knallt es in jeder Straßenecke. Wenn es um Lautstärke und Effekte geht, sind die Spanier nicht zu übertreffen. In jeder Straße gibt es ein Festzelt und laute Musik und Massen von gut gelaunten Menschen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was hier alles möglich ist. In Deutschland würde es so etwas auf Grund der ganzen Schutzmaßnahmen nicht geben.

 

Gab es auch Zeiten, in denen Du am liebsten wieder nach Hause gefahren wärst?

NEEEEIN!!!!

 

Was hat Dich erneut nach Spanien geführt?

Das Gefühl etwas begonnen zu haben und nicht einfach so abbrechen zu wollen. Spanisch ist eine ganz besondere Sprache, die man, nach dem man einmal in diesem Land war, auch in gewisser Sicht und Weise lebt. Ich kann mich mit dem Land, den Leuten und der Sprache identifizieren.

 

Wie bist Du an das Praktikum gekommen?

Formel 1| © Patrick Sommer

Die Arbeitssituation ist momentan nicht die beste in Spanien, von daher habe ich mit Initiativbewerbungen mein Glück versucht. Ich rate zu größeren Unternehmen zu gehen, weil man sonst vielleicht doch mal die spanischen Launen zu spüren bekommt. Nach sicher geglaubtem Praktikumsplatz in Bilbao, kam 3 Wochen vor Beginn eine Absage.
Nun war es schwer Ersatz zu finden. Jedoch konnte ich nach weiteren erfolgreichen Bewerbungsgesprächen zwischen „Bosch“ und „Volkswagen Navarra“ wählen. Mit Spanisch- und Englisch-Kenntnissen hat man es als Deutscher ein bisschen einfacher.

 

Was sind Deine Aufgaben im Praktikum?

Mein Praktikumsplatz befindet sich bei VW in Pamplona in der Abteilung Qualität und Einkauf. Neben Lieferantengesprächen, Planung und Meetings ist auch das Übersetzen ein großer Teil meiner Aufgaben.

 

Welche Förderungen hast Du in Anspruch genommen?

Während meiner Zeit in Valencia hatte ich Erasmus-Studien-Stipendium und nun für das Praktikum in Pamplona ein Erasmus-Praktika-Stipendium. Das Stipendium für Praktika ist wesentlicher höher und beträgt 300 bis 400 Euro im Monat. Also nicht zögern, diese Stipendien werden in Sachsen vergeben und es gibt immer reichlich nicht genutzte Gelder.

 

Sollte, Deiner Meinung nach, jeder eine gewisse Zeit im Ausland verbracht haben?

Ja, Ja, und nochmals JA!!! Ich finde es sollte ein Studienschwerpunkt sein. Es ist eine intensive mit unglaublichen vielen Eindrücken geprägt Zeit. Manch einer erlebt nicht so viel in 10 Jahren. Alles was man vorher an „ Klischees“  hatte, ist vergessen. Toleranz, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit sind Schlagwörter, mit denen man sich danach beschreiben kann. Denn es ist etwas ganz anderes im Ausland auf sich gestellt zu sein. Nach einem Erasmus-Aufenthalt versteht man sich nicht mehr als Deutscher, sondern als Europäer.

Dr. Rico Böhme, Absolvent Physikalische Technik

Dr. Rico Böhme, Absolvent Physikalische Technik

Dass Rico Böhme studieren wollte, wusste er bereits während seiner Zeit am Gymnasium Rochlitz: „Die Frage war im Prinzip nur: ‚Was?‘. Anderweitige Bewerbungen z.B. für kaufmännische Berufsausbildungen führte ich eher halbherzig und nur zur Beruhigung meiner Eltern durch. Auf dem Gymnasium war ich dank der damals geltenden Regelungen nicht gezwungen, mich entweder naturwissenschaftlich oder sprachlich festlegen zu müssen. Diese Entscheidung war dann erst bei der Wahl meiner Leistungskurse notwendig: Ich entschied mich für Physik und Geschichte. Die Interessen waren aber zum Ende der Schulzeit deutlich zu Gunsten der Physik und der Naturwissenschaften hin verschoben. Für ein Studium hatte ich mir daher nach Ende der Schulzeit drei Rahmenbedingungen gesetzt: Es musste etwas mit Physik zu tun haben, es durfte nicht zu theoretisch sein und es sollte in vernünftiger Nähe zu meinem Heimatort Rochlitz sein. Gerade das sowie die während der Tage der offenen Hochschultür dargestellten Möglichkeiten gaben letztlich den Ausschlag für Mittweida und die Physikalische Technik.“

Promovenden sollten Herausforderungen lieben

Doch Studieren allein reichte Rico Böhme noch nicht aus – ein Doktortitel war sein Ziel: „Der Reiz und die Herausforderung, die hinter dem sehr komplexen Projekt einer Promotion stehen, die Chance auf eine vertiefende Arbeit zu dem von mir selbst gewählten Thema, aber auch die Überzeugung, dass ich es schaffen kann, sprich der eigene Ehrgeiz und der Zuspruch meiner Familie insbesondere meiner Frau, haben mich zur Promotion bewogen. Man darf das nicht unterschätzen: Eine Promotion ist quasi ein Ein-Mann-Projekt, das drei bis vier Jahre dauert, für das man in der Regel komplett eigenverantwortlich und deren einzige planbare Ressource man selbst ist. Neben der eigentlichen bezahlten Arbeit nimmt die Promotion noch einmal mindestens ebenso viel Zeit in Anspruch. Das bedeutet, dass man zum erfolgreichen Finalisieren ein sehr gutes Selbstmanagement sowie zwingend auch die Koordination mit dem persönlichen Umfeld, sprich mit der Familie, schaffen muss.“

„Für Berufseinsteiger bzw. Quereinsteiger aus der Forschung ist die Einstiegshöhe im Maschinenbau oder in verwandten technischen Branchen ohne Promotion meist niedriger bezüglich Position und natürlich Gehalt. Auch später ist eine Promotion nachhaltiger, um das Niveau halten zu können bzw. um sich weiterzuentwickeln. Die Ursache liegt hier wahrscheinlich darin, dass die Dichte an promovierten Ingenieuren oder Naturwissenschaftlern nicht allzu groß ist, was auch die Aufstiegschancen steigert.“

Eine Promotion würde Dr. Böhme all denen empfehlen, die es nicht nur um des Titels willen, sondern auch die oben skizzierten Herausforderungen schätzen und bestehen wollen: „Doktoranden und die, die es werden wollen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass persönliche Opfer zu einer Promotion dazu gehören.“

In der Industrie herrscht Zeitdruck

Den Übergang vom Studium in den Beruf hat Rico Böhme fließend erlebt: „Es war kein kompletter Umschwung in den Anforderungen und Randbedingungen: Nach der Diplomarbeit am Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung in Leipzig begann ich meine berufliche Laufbahn als Forschungsingenieur an der Hochschule Mittweida. Durch meine Diplomarbeit war ich es bereits gewohnt, auf einem spezifischen wissenschaftlichen Thema selbständig zu arbeiten. Daher war die projektorientierte Arbeit als Forschungsingenieur keine große Umstellung für mich. Insgesamt gesehen war die Zeit an den Instituten eine sehr gute Vorbereitung für meinen späteren Wechsel in die Industrie. Ich persönlich denke, dass genau diese Ausbildung und die sehr anspruchsvolle Projektarbeit meine gesamte Denkweise, z.B. bei Problemlösungen, entsprechend geprägt hat, was bei einem direkten Berufseintritt in die Industrie mit den dort vorherrschenden Rahmenbedingungen schwieriger gewesen wäre.“

„Während meiner Zeit an den Instituten in Mittweida und Leipzig als Forschungsingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter erlangte ich sehr gute fachliche und analytische Erfahrungen und Fähigkeiten. Diese konnte ich als Senior Prozessingenieur bei der Firma Roth & Rau AG in Hohenstein-Ernstthal perfekt anwenden und ausbauen.  Was mich beeindruckt hat beim Wechsel von der Forschung in die Industrie, war die Intensität und der Zeitdruck, denen im Prinzip alle Aufgaben im Tagesgeschäft unterliegen.“

„Bei der Firma InnoLas GmbH in Krailling bei München trat ich Anfang 2011 eine neue Herausforderung an und war dort im ersten Jahr verantwortlich für Kundenprojekte sowie den Aufbau einer strategischen Prozessentwicklung. Ich bin somit verantwortlich für die strategische Ausrichtung der Prozess- und Technologieentwicklung der Firma.  Die InnoLas Systems GmbH verkauft Maschinen zur Lasermikrobearbeitung für die Photovoltaik, Mikrosystemtechnik, Mikroelektronik, Glas und Keramik.“

Privatleben und Beruf müssen dennoch im Einklang zueinander stehen

Rico Böhmes Arbeitswoche ist vollgepackt: „Ich sitze montags ab 5:00 Uhr im Zug von Leipzig nach München und arbeite am Laptop bzw. telefoniere, ab 11:30 Uhr bin ich im Büro, 13:00 bis 18:00 Uhr laufen diverse Meetings und das Tagesgeschäft, ab 19:00 Uhr bis 22:00 Uhr bin ich in der Regel im Labor für praktische Arbeiten. Dienstags und mittwochs verfolge ich zehn Stunden lang das Tagesgeschäft am Rechner und Telefon mit Meetings, Projektmanagement, Kundenkontakten, Förderprojekten und Entwicklungsthemen, ab 19:00 Uhr folgen meist Laborarbeiten. Der Donnerstag verläuft ähnlich, ab 16:00 Uhr wird im Zug von München nach Leipzig weitergearbeitet. Freitags bin ich ganztägig im Home Office tätig, um die Woche nachzubereiten. Neben diesem Alltag habe ich aber das Privileg, dass ich auch sehr häufig auf Reisen sein darf. Dies reicht von Koordinationstreffen innerhalb nationaler Forschungsprojekte über Kundenbesuche bis zu mehrwöchigen ‚Feuerwehreinsätzen‘ beim Kunden, sollte es technologische Herausforderungen geben. Da unsere Kunden hauptsächlich in Asien und Amerika sitzen, sind solche Reisen eine sehr interessante und prägende Abwechslung.“

„Aktuell ist mein wichtigstes Ziel, bei guter Gesundheit und gleicher Leistungsfähigkeit zu bleiben und mein eigenes Zeitmanagement weiter zu verbessern, um auch die freien Tage mit der Familie genießen zu können und so die richtige und wichtige Balance zwischen Privatleben und Beruf zu finden.“

„Zu Mittweida habe ich heute verschiedene Anknüpfungspunkte. Ich pflege beruflich und auch persönlich enge Kontakte zum Laserinstitut der Hochschule Mittweida und dem entsprechenden Fachbereich. Das betrifft Forschungsaufträge an das Laserinstitut und Studentenausbildung. Auch zukünftig plane ich, diese Kontakte und die Zusammenarbeit fortzuführen und wenn möglich zu intensivieren.“

Jedes Jahr Klassentreffen

„Ein weiterer, mir persönlich sehr wichtiger Anknüpfungspunkt zu Mittweida ist der 27.12. eines jeden Jahres. Das ist nämlich der jährliche Termin unseres ‚Klassentreffens‘. Es ist seit 2002 zur Tradition geworden, dass sich die Absolventen der PT96 an diesem Tag zum Abendessen treffen. Üblicherweise verbinden wir das Essen mit einem nächtlichen Rundgang über den Campus. Diese Tradition ist besser und effektiver als jedes Social Network: Man verliert sich auch physisch nicht aus den Augen und wir haben es immer geschafft, dass mindestens 60 Prozent der Kommilitonen aus dem Abschlussjahr anwesend sind.“

Dr. Rico Böhme würde jeder Zeit wieder Physikalische Technik in Mittweida studieren: „Ich würde aber mit dem Wissen von heute versuchen, mir nebenbei auch zusätzliche Qualifikationen im Wirtschaftsingenieurwesen, Fremdsprachen sowie Projekt- und Selbstmanagement anzueignen.“

An der Hochschule Mittweida könnt ihr die Spezialisierungsrichtungen Lasertechnik und Photonik im Studiengang Physikalische Technik studieren. Neben dem Studium könnt ihr euch außerdem in Workshops des Career Service Centers zu verschiedenen berufsvorbereitenden Themen weiterbilden oder an Sprachkursen des KOMMIT Kompetenz-Zentrum Mittweida teilnehmen. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, verschiedene Weiterbildungsangebote zu besuchen wie z.B. das Studienangebot zum Thema Nachhaltigkeit in gesamtwirtschaftlichen Kreisläufen.

Habt ihr noch Fragen an Dr. Rico Böhme? Dann habt ihr die Möglichkeit ihn kennen zu lernen und ihm alle Fragen rund um sein Studium, die Promotion oder seinen Job persönlich zu stellen: Kommt einfach am 7. Juni ab 19:00 Uhr zur Absolventenlounge ALUMNIUM ins Studio B im Haus 6. Er und viele andere Absolventen der Hochschule Mittweida stellen sich dort euren Fragen und freuen sich auf die Gespräche mit euch.