2013_Schuelerbesuch_Frankenberg_Medien

Frankenberger Schüler zu Besuch im Sendestudio von 99drei Radio Mittweida

Am vergangenen Freitag besuchten 27 Schüler der  achten Klasse des Martin Luther Gymnasium Frankenberg unsere Fakultät Medien. Studienberater Philipp Neumayer führte die Jugendlichen über den Campus. Der Tag begann am Übertragungswagen, danach erklärte Neumayer seinen interessierten Hörern das Tonstudio. Das Highlight des Tages folgte mit einer echten Radio-Live-Übertragung  aus dem Studio von 99drei Radio Mittweida. Den Abschluss bildete eine ausführliche Führung durch das Fernsehstudio der Fakultät.

„Es ist schön, dass die Hochschule sich bereit erklärt hat, uns einen Tag lang herumzuführen. Vor allem für die Leistungskurs- und Berufsorientierung ist das eine tolle Gelegenheit.“ meint Klassenlehrerin Sabine Dunkel. Der Informationstag war Teil der Aktion „Schau rein! Woche der offenen Unternehmen Sachsen“ des Freistaats und der sächsischen Agenturen für Arbeit. Auch der Kontakt zwischen Gymnasium und Hochschule kam über den Berufsberater der Agentur für Arbeit in Hainichen, Matthias Weinhold, zustande.  „Leider wollten die Medienunternehmen unserer Umgebung keine Besucher, daher ist es umso besser, dass die Hochschule sich bereit erklärt hat.“ äußert sich Weinhold zufrieden.

Wollt ihr auch mal Hochschulluft schnuppern, dann schreibt uns in den Kommentaren oder an unsere Studienberaterin Frances Gritz unter studienberatung@hs-mittweida.de.

IT-Helden

IT-Helden

Wir alle kennen sie, die prominenten Persönlichkeiten wie die Klitschko-Brüder, Nazan Eckes oder Heidi Klum. Doch was hat Heidi Klum mit der Fruchtgummi-Marke Katjes zu tun? Warum kämpfen die Klitschko-Brüder um das WARSTEINER alkoholfrei und warum ist Pantene Pro-V für Nazans Haar so gut, gibt es kein anderes Shampoo?

Damit die Werbebotschaft von beispielsweise Pantene Pro-V nicht untergeht, setzen die Werbestrategen erhöhte Reize ein. Das Testimonial Nazan Eckes personalisiert das Produkt und zieht die Aufmerksamkeit automatisch auf sich. Sie ist glaubwürdig, sympathisch, autoritär und seriös. Das reduziert unsere Unsicherheiten gegenüber den Produkteigenschaften und erzeugt Vertrauen. In nur kurzer Zeit überträgt sich das Image des Testimonials auf das beworbene Produkt. Ein Unternehmen kann damit viel Zeit und Geld sparen, denn ein aufwendiger Imageaufbau ist nicht mehr nötig.

Testimonials werben für Produkte. Sie bezeugen ihre Zufriedenheit oder geben ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Produkt wieder. Dass das Testimonial Prominenz besitzt, ist nicht zwangsläufig notwendig und auch nicht immer von Vorteil. Das positive Image eines Promis kann sich von heute auf morgen ändern. Eine Katastrophe für das Unternehmen, denn auch die negativen Eigenschaften werden auf das Produkt übertragen. Als Testimonials können auch Experten, Alltagspersonen und fiktive Figuren, wie die Milch und die Schokolade aus der Werbung für Kinderschokolade, dienen.

Erschaffung eines Testimonials

Erschaffung eines Testimonials

Auch in den crossmedialen Kampagnen unserer Medienstudenten finden wir Testimonials. Ein Beispiel sind die IT-Helden der Kampagne für das Start-up-Unternehmen BASELABS aus Chemnitz. BASELABS entwickelt Fahrerassistenzsysteme mit einer komplexen und etwas komplizierten Produktkette. Ziel der Kampagne ist es, Bewerber für das Unternehmen zu begeistern. Da das Produkt nicht sofort greifbar ist, soll ein Testimonial die Distanz mindern und das Unternehmen emotionalisieren.

Präsentation der Kampagne

Präsentation der Kampagne

Fahrerassistenzsysteme tragen dazu bei Autofahren sicherer zu machen, sie können Unfälle verhindern und Leben retten. Für die Studenten im Projekt sind die Entwickler solcher Systeme Lebensretter und damit Helden. Diese Helden werden oft nicht als solche wahrgenommen – der perfekte Aufhänger für die crossmediale Kampagne. Also entwarfen die Studenten den IT-Helden als Testimonial für BASELABS. Zur Abschlusspräsentation am 17. Januar wurde die Kampagne vorgestellt und wurde ein voller Erfolg für das Team.

Von einer Umstrukturierung des Veranstaltungskonzeptes über eine Videoserie mit Storyline bis hin zu einer Kooperation mit Red Bull. Das Crossmedia-Team der „Dresden Titans“ hat sich einiges einfallen lassen, um die Präsenz des Vereins innerhalb sowie außerhalb der Grenzen der sächsischen Landeshauptstadt zu verstärken. Aus einer Grundsatzüberlegung über die Struktur der Kampagne entstanden maßgebliche Verbindungen zwischen dem Verein und öffentlichen Einrichtungen.

So wurde beispielsweise ein kompletter Hörsaal der Technischen Universität Dresden gefüllt, um einen Werbespot mit einem Spieler der „Dresden Titans“ zu drehen. Unterstützung holte sich das Team mit dem Unternehmen Red Bull, welches eigens für diese Veranstaltung ausreichend Getränke zur Verfügung stellte, und den Titans selbst. Dadurch konnten die Studenten vor der TU Dresden mit den Stars der Titans Basketball spielen und einen Einblick in die Qualität dieser Mannschaft gewinnen. Denn die Geschichte der „Dresden Titans“ begann vor knapp sieben Jahren mit der Gründung und wurde von einer dauerhaften Erfolgsserie begleitet. In beinahe jedem Jahr ist die Mannschaft um eine Spielklasse aufgestiegen. Eine sportliche Erfolgsgeschichte, die Dresden bisher kaum kannte.

Seit der Arbeitsaufnahme des Crossmedia-Teams hat sich das geändert. Die „Dresden Titans“ bekamen durch die Medienstudenten aus Mittweida ein eigenes Sound-Logo, eine Werbespot-Reihe mit der Identifikation zu Verein und Sponsoren, ein neues Leitmotiv, das bereits in den ersten Werbeartikeln weitergeführt wurde und viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit als auch in der Presse.

Das Medienecho war unerwartet groß. Mehrere Campus-Zeitungen, die Sächsische Zeitung und die Bild sind ständige Begleiter der Kampagne. Nicht zuletzt auch dadurch, dass unter anderem mit der gesamten Mannschaft ein Flashmob im Elbepark Dresden stattfand. Mehr als einhundert Menschen jubelten hierbei einem Mann zu, der einen herrenlosen Basketball in den dafür platzierten Basketballkorb warf.

Für einen besonderen Höhepunkt sorgten die Medienstudenten der Hochschule Mittweida, indem sie für ihre Kommilitonen einen Ausflug in das neue sächsische Basketball-Mekka organisierten. Auf dem Programm stand ein Halt auf dem Dresdener Striezelmarkt, anschließend ging es zum Finalspiel der Hinrunde zwischen den Dresden Titans und den Fraport Skyliners Juniors. Jedoch war dies keinesfalls ein Tag zum Ausruhen für das Crossmedia-Team. Es handelte sich gleichermaßen um die Generalprobe für das neue Veranstaltungskonzept der Medienstudenten.

Der 100:88-Sieg der Dresden Titans wurde somit an diesem Tag von einer Live-Berichterstattung auf der Hallenleinwand, eines neuen Akustik-Konzeptes in der Halle und einer neuen Form der Unterhaltung mit Fanbeteiligung in den Auszeiten begleitet. Viel Arbeit für das Crossmedia-Team: Akustik-Berechnungen, Erstellung von digitalen Masken für die Hallenleinwand, Umrüstung auf neue Technik, zahlreiche Recherchearbeit und vieles mehr musste in Angriff genommen werden. Nachdem diese Generalprobe geglückt war, ging es abschließend mit den Spielern und Besuchern aus Mittweida gemeinsam zur Party ins Kraftwerk Mitte. Ein gelungener Höhepunkt der Kampagne für die Medienstudenten.

Wie weit die vierzehn jungen Medienmacher aus Mittweida mit ihrer Kampagne noch gehen werden, darf zum Ende des Wintersemesters in der abschließenden Präsentation begutachtet werden. Alle bereits fertiggestellten Werbespots sind zudem im Internet zu bestaunen.

 

Endlich haben wir den Paarlauf mit dem Verein gestartet. Was wir jetzt merken – Frau Huhle hat uns nicht nur kalte Füße versprochen, sondern damit auch eine Pirouette an Aktion, Tradition, Eleganz, Kunst und Kreativität. Das alles finden wir wieder, wenn wir uns mit den Köpfen des Vereins treffen, wenn wir Groß und Klein, Jung und Alt auf der Eisfläche beobachten und wenn wir über unsere crossmediale Kampagne philosophieren.

Zusammen mit den Eisläufern ist uns dabei der erste Sprung gelungen: „Zeichne deine Spur!“ ist unser Kampagnen-Claim. Er fordert auf, Teil des Vereins zu werden – als Mitglied oder Unterstützer. Das hinterlässt unweigerlich einen Abdruck. Im Lebenslauf eines Menschen, auf dem Eis und in der erfolgreichen Vereinsgeschichte. Wir möchten an dieser Stelle auf goldenes Edelmetall für beispielsweise Katarina Witt und Aljona Savchenko zusammen mit Robin Szolkowy hinweisen.

Der Verein überzeugt uns. Wir möchten ihn überzeugen. Mit studentischem Ideenreichtum und einem medialen Dreiersprung. In Abstimmung mit den Chemnitzern kümmern wir uns um die Online-Auftritte, um Printprodukte und Bewegtbildproduktionen.

Wir sind gut trainiert – jedenfalls in Sachen Medien. Medientechnik und Medienmanagement sind unsere Disziplinen. Unser Team besteht aus 15 Eislauf-Laien. Sicher sind wir uns allerdings, dass wir im Paarlauf mit dem Chemnitzer Eislauf-Club e.V. selbst vor geworfenen Sprüngen keine Angst haben müssen. Wir fangen uns gegenseitig auf – ob auf dem Eis oder in der Medienlandschaft.

 

Aus einer Auswahl von Unternehmen, kann sich jede Gruppe ihren Partner aussuchen. Gemeinsam wird dann eine crossmediale Kampagne geplant, die am Ende auch präsentiert wird. Unter der Leitung von Professorin Dr. Tamara Huhle arbeiten 150 Medienmanager und Medientechniker seit Juni an ihren Kampagnen. Ob eine neue Website, neue Plakate oder aber Flashmobs, Radio- oder TV-Beiträge, alles gehört dazu. Der Clue: Drei von diesen Kanälen werden tatsächlich umgesetzt! Keine bloße Theorie mehr, sondern das wahre Leben!

Die Studenten stehen richtigen Auftraggebern gegenüber und arbeiten nicht nur für eine gute Benotung. Unter zwölf internen und externen Projektpartnern war die Qual der Wahl nicht leicht. Zur Auswahl standen in diesem Jahr:

  • Haema – Blutspendedienst
  • Schmiede-Innung Chemnitz
  • Chemnitzer Eislaufclub e.V.
  • Hochschulmarketing
  • Medienforum Mittweida
  • Baselabs – entwickelt Fahrerassistenzsysteme
  • Musikschule Dresden
  • Sächsischer Hausärzteverband e.V.
  • Mitteldeutsche Journalistenschule
  • MAVEG – Maschinen-Vertriebs-Gesellschaft mbH
  • Sächsisches Hochschulsportfest
  • Dresden Titans Basketball

In den kommenden Wochen werden wir Euch immer über einzelne Projekte auf dem Laufenden halten. Darunter der Eislaufclub aus Chemnitz, die Dresdner Basketballer und das Start-Up-Unternehmen Baselabs. Natürlich könnt Ihr auch auf Facebook spannende Aktionen der Projekte verfolgen.

Schon jetzt fiebern die Teams ihren Abschlusspräsentationen im Januar entgegen. Die vollständigen Kampagnen werden am 17. und 18. Januar 2013 allen Projektpartnern und Interessenten präsentiert.

Hier ein kleiner Vorgeschmack wie wir versuchen Promis für die Kampagnen zu gewinnen. Viel Spaß!

 

Ich bin Student mit Kind. Das macht das Studieren trotz guter Angebote der Hochschule manchmal zur reinen Logistik: Wann muss ich was abgeben, wo muss ich wie wann da sein, wann muss ich wo meine Tochter abholen, wann übernimmt das meine Frau.

In solchen Situationen ist es gut, dass das „Institut für Qualitätsmanagement, Studienmodelle und Mediengestützte Lehre“ der Fakultät Medien die neuen Techniken und Methoden für das ortsunabhängige Studieren entwickelt und einsetzt. Bei der Eröffnungsveranstaltung der Zusatzausbildung „Local Manager 2.0“, das in diesem Semester bereits zum dritten Mal stattfand, war das ein Gewinn für alle Beteiligten.

Ich sitze also zuhause vor meinem Computer und und logge mich in die Software „Adobe Connect“ ein. Und bin gleich überrascht: Ich sehe Frau Schmalfuß, die Projektleiterin, meine Kommilitonen aus der Fakultät für Medien, die in den Bänken sitzen, und noch einen mir unbekannten Mann, der zuhause vor seiner Webcam sitzt. Nach zehn Minuten ist klar: Das ist einer unserer Dozenten, Herr Andreas Bleicher. Er befindet sich in Berlin vor seinem Laptop, fast 240 Kilometer von Mittweida entfernt. Wir bekommen Zugriff auf seine Desktop-Oberfläche, die er für diese Veranstaltung zusammengestellt hat. Er gibt uns eine Einführung in seinen Modulteil. Die Studenten vor Ort bekommen Herrn Bleicher auf den Beamer durchgestellt. Wer will, kann ihm ganz einfach Fragen stellen, Frau Schmalfuß und ihr Team vermitteln.

Ich chatte also ein wenig und stelle Fragen zur Veranstaltung, während Herr Bleicher spricht. Er spricht von Marketing, als wäre es ein Lebensgefühl. Ich habe das Gefühl, selbst dabei zu sein. Um ehrlich zu sein, habe ich sogar das Gefühl, noch viel mehr Möglichkeiten zu haben als meine Kommilitonen, die ich beobachten kann. Es ist Studieren 2.0, Studieren ohne Ort, aber mit viel mehr Kommunikation. Über die Lernplattform kann ich mir nochmal alle Infos zum Modul, interaktive Übungen und die Aufzeichnung der Veranstaltung anschauen. Und wenn ich meinen Lehrbrief mal verlegen sollte – bekomme ich den dort auch.

Am nächsten Tag hole ich beim Projektteam meinen Lehrbrief ab, den alle Teilnehmer des Moduls erhalten. Ich werde gefragt: „Und, wie fandest du es gestern?“ Und ich antworte nur: „Das war der Wahnsinn.“

Susann Reichert, Absolventin Medientechnik

Zu ihrem Studium kam Susann Reichert 2004 halb durch Zufall, halb aus Neugier: „Wie viele andere konnte ich mich nach dem Abitur nicht entscheiden, was ich studieren will: Ich hatte ein Zeitungspraktikum gemacht und toll gefunden, aber genauso gut konnte ich mir vorstellen, als Bioinformatiker DNA am Computer auseinander zu nehmen. Auf jeden Fall wollte ich lieber an eine Fachhochschule als an die Uni. ‚Learning by doing‘ war und ist mir wichtiger als trockene Theorie. Mittweida versprach viel Praxiserfahrung – und hat das auch gehalten. Ob das Lokalradio ‚99drei Radio Mittweida‘, die Zeitung ‚Novum‘ oder das Fernsehstudio und die Mediennacht – der Praxisanteil war perfekt. Ich habe außerdem in drei Jahren Studium vier Praktika gemacht und dabei mehr gelernt als in sämtlichen Theorieveranstaltungen zusammen.“

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

„Vom Studium zum Zeitungsvolontariat ging es dann schnell. Andere schuften jahrelang als freie Mitarbeiter, bevor sie mit der Redakteursausbildung beginnen dürfen. Bei mir waren es vier Monate. Das lag zum Teil daran, dass ich schon Erfahrung hatte, zum Teil war es Glück: Eigentlich hatte ich mich bei der ‚Hannoverschen Allgemeinen Zeitung‘ beworben, aber im Vorstellungsgespräch stellte sich heraus, dass die kleinere Tochtergesellschaft, die die Lokalzeitungen im Umland macht, gerade Nachwuchs suchte. Also habe ich bei den Madsack Heimatzeitungen angefangen. Ich war quasi zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Für die Festanstellung nach dem Volontariat brauchte es noch einmal etwas Glück: „Mein Volontariat ging Anfang 2010 mitten in der Wirtschaftskrise zu Ende. Die Verlage bauten gerade massiv Stellen ab, und ich wollte mich schon als freie Journalistin selbstständig machen. Der Businessplan war geschrieben, der Gründerzuschuss beantragt. Drei, vier Tage bevor es ernst wurde, gab mir mein Volontariats-Chef die Telefonnummer des Chefredakteurs der Peiner Allgemeinen Zeitung. Der suchte gerade einen Redakteur und hatte die Stelle nicht einmal ausgeschrieben, sondern anscheinend bei Kollegen herumgefragt. Am nächsten Morgen saß ich jedenfalls zum Bewerbungsgespräch in seinem Büro, und am folgenden Montag fing ich an zu arbeiten – nicht freiberuflich, sondern mit einem befristeten Vertrag in der Tasche. Ein Glücksgriff damals, planen kann man so etwas nicht!“

Jeden Tag im Berliner Format

Ein typischer Arbeitstag beginnt für Susann Reichert morgens um 9:30 Uhr: „Im Büro rufe ich E-Mails ab, kurz darauf besprechen wir in der Morgenkonferenz, welche Termine anstehen. So beginnt fast jeder Tag. Ich bin bei unserer kleinen Lokalzeitung für eine Gemeinde mit gut 9000 Einwohnern verantwortlich und berichte über alles, was dort passiert: Etwa wenn ein Kindergarten eröffnet wird, wenn die Sanierung des maroden Kirchturms länger dauert, als geplant, oder wenn Lokalpolitiker über die Hundesteuererhöhung streiten. Jeden Tag fülle ich mit solchen Nachrichten eine Zeitungsseite im ‚Berliner Format‘, also etwas größer als A3. In der Regel ist dort Platz für drei größere Artikel und einige Meldungen am Rand. Nicht alles muss ich selbst schreiben. Ich kann auch freie Mitarbeiter beauftragen oder bekomme ungefragt Artikel per Mail, etwa über den Ausflug vom Kegelclub oder die Feier zum zehnjährigen Bestehen einer Dachdeckerfirma. Solche Beiträge schreiben die Pressewarte der Vereine oder die Firmenchefs als Eigenwerbung, und das meiste wird auch abgedruckt, allerdings kürze ich viel und formuliere um.“

„Heute steht etwas Besonderes an: Der niedersächsische Umweltminister besucht ein Kohlekraftwerk in ‚meiner‘ Gemeinde, es wird über die Energiewende gesprochen, anschließend nimmt sich der Minister sogar noch zehn Minuten Zeit für ein Interview. Dreieinhalb Stunden habe ich Zeit, um den Artikel und das Interview zu Papier zu bringen, Fotos auszusuchen, die unsere Fotografin gemacht hat, und die Seite zu ‚bauen‘ – ich bin auch für das Layout selbst verantwortlich. Der Ministerbesuch füllt nicht die gesamte Seite, also schreibe ich auch ein paar Meldungen, kündige ein Konzert an und einen Vortrag der Landfrauen. Dann ist die Seite endlich fertig und ich muss zum nächsten Termin: Im Ortsrat wird über ein neues Baugebiet gesprochen.“

Ein Job für Überzeugungstäter

Auf die Frage, wem sie einen Job in ihrer Branche empfehlen würde, scherzt Susann Reichert: „Workaholics ohne Freunde und Hobbys. Nein, Spaß beiseite. Aber wer Journalist werden will, muss schon Überzeugungstäter sein und darf keinen Nine-to-five-Job erwarten. Freie Journalisten verdienen in der Regel wenig – gerade bei Lokalzeitungen – und müssen oft kurzfristig einspringen und am Wochenende arbeiten. Auch feste Stellen sind mit vielen unbezahlten Überstunden und Abendterminen verbunden. Aber das ist auch in anderen Berufen so: Anwälten, Ärzten oder Ingenieuren geht es oft nicht anders.“

„Das Tolle an meinem Job ist: Kein Tag ist wie der andere. Ich bestimme zum großen Teil selbst, worüber ich schreibe und was. Außerdem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich, da ich nicht nur für die Texte verantwortlich bin, sondern auch für das Layout ‚meiner‘ Zeitungsseite. Oft mache ich auch die Fotos selbst. Als Journalist sollte man unbedingt sorgfältig arbeiten, Stress aushalten und spontan reagieren können: Der Großbrand kurz vor Feierabend ist zwar selten, kommt aber durchaus vor.“

Ihr Privatleben hat sich seit dem Studium extrem verändert: „Ich habe zwar auch im Studium viel gearbeitet – Lokalradio, freie Mitarbeit für Zeitungen, Nebenjobs – aber es blieb immer Zeit zum Feiern. Außerdem waren die Grenzen zwischen ‚Arbeit‘ und ‚Freizeit‘ fließend, das ist heute auch nicht mehr so. Ich stehe fast jeden Tag zur gleichen Zeit auf, arbeite im Schnitt zehn Stunden, dann ist Feierabend. So viel Routine hätte ich mir im Studium nicht vorstellen können. Zum Glück geht das meinen Freunden, die andere Jobs haben, auch so. Im Studium war es außerdem mein Traum, in der Politik-Redaktion einer großen Zeitung zu arbeiten, am liebsten in Berlin. Vielleicht kommt das noch – aber im Moment bin ich mit meiner kleinen Lokalzeitung sehr zufrieden.“

Melanie studiert im ersten Semester Medienmanagement

Seit meinem Schulpraktikum in der 8. Klasse steht für mich fest: Ich will was mit Medien machen. Erst wollte ich Journalistin werden, dann ins Radio, dann Werbung machen.

In welche Richtung ich nun aber wirklich will, weiß ich noch nicht genau und deswegen bin ich wohl in Mittweida genau richtig. Was mir an der Hochschule so gut gefällt und schlussendlich auch ausschlaggebend für meine Entscheidung war hier zu studieren ist, dass man sich ausprobieren kann und in alle Bereiche der Medien mal reinschnuppern darf.

Das Bewerbungsverfahren für „Medienmanagement“ ist an der HS Mittweida anders als an allen anderen Unis, an denen ich mich in den letzten zwei Jahren beworben habe. In Mittweida schaut man, was die Studenten können & nicht primär wie gut sie in der Schule waren. Daran sollten sich mehr Unis ein Vorbild nehmen. Aus diesem Grund war mein Umschlag mit den Bewerbungsunterlagen auch mindestens dreimal so dick wie alle anderen Umschläge, denn ich hatte eine Menge Arbeitsproben vorzuzeigen. Frauen können sich ja bekanntlich nur schwer entscheiden, deswegen habe ich einfach extra viel eingeschickt.

Anscheinend waren meine Unterlagen überzeugend: Ich wurde angenommen und habe gleich am nächsten Tag alle für die Immatrikulation nötigen Dinge eingeschickt. Nun konnte es an die Wohnungssuche gehen. Ich war noch nie zuvor in Mittweida und wenn man von Leipzig hierher kommt, kann das schon ein wenig ernüchternd sein. Mittweida ist eben alles andere als eine Großstadt. Aber nach einer erfolgreichen WG-Besichtigung schaute ich dann doch positiv gestimmt in die Zukunft.

Was mir als erstes an Mittweida auffiel: Hier gibt es ganz schön viele Bäcker. Dafür aber keinen Bioladen, was meinen studentischen Geldbeutel wohl sehr schonen wird. Nun sitze ich in meinem leeren WG-Zimmer, warte auf meine Möbel und bin schon ganz gespannt, was uns an den ersten beiden Einführungstagen alles erwarten wird. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten.