Die größte WG Deutschlands

Die größte WG Deutschlands.

Einen Tag lang öffnet die Hochschule Mittweida für alle Studieninteressierten ihre Türen und der Campus gehört euch. Neben einigen Vorträgen zum Studienangebot könnt ihr euch in zahlreichen Laboratorien umschauen – dabei ist anfassen strengstens erlaubt. Von Biotechnologie über Lasertechnik bis hin zu einem Fernsehstudio gibt es viel zu entdecken. Das genaue Programm findet ihr hier.

Zentral auf dem Campus im Studio B des Haus 6 (Grunert de Jacomé Bau) findet ihr die Studienberatung und könnt mit Professoren und Studenten der einzelnen Fakultäten ins Gespräch kommen. Die Studenten zeigen euch auch gern den Campus. Wer hungrig von der Tour zurück kommt, kann sich an unserem Bäckerstand stärken. Außerdem werden sich hier das Studentenwerk und einige Hochschulprojekte vorstellen. Ihr solltet auch unbedingt im Foyer einen Stopp einlegen und euch euren perfekten Mitbewohner basteln. Wie das gehen soll? Das erfahrt ihr vor Ort. Wir verraten schon mal so viel: Für den kreativsten Einfall winkt ein Preis!

Besucht uns in der größten WG Deutschlands und findet euer Zimmer bei uns!

P.S.: All denjenigen, die sich für die Fakultät Soziale Arbeit interessieren, sei übrigens gesagt, dass es einen Shuttlebus nach Roßwein gibt.

Möglichkeiten gibt es wie Sand am Meer, also in welche Richtung soll es gehen? Für mich ganz wichtig: In welchen Teil der  Welt soll es gehen? Bei der Suche nach Praktikumsorten und -firmen fand ich große Unterstützung von Professoren der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und dem Akademischen Auslandsamt der Hochschule Mittweida. Es standen nun verschiedene Länder und Unternehmen zur Auswahl, aber welches sollte es werden? Unter anderem stand auch Indien zur Wahl und ich dachte mir, warum eigentlich nicht? Von Indienurlaubern habe ich viel gehört und Bilder gesehen, aber wie ist es in einer so fremden und anderen Kultur wirklich zu leben und zu arbeiten? Die Entscheidung war also gefällt, es geht nach Indien.

Zunächst machte ich aber noch zwei Wochen Urlaub im winterlichen Minsk, in Weißrussland, bevor ich nach rund vierzehn Stunden Flug und einmal Umsteigen in London am internationalen Flughafen in Bengaluru (Indien) landen sollte. Der erste Schock ließ nicht lange auf sich warten: Nach -25°C in Minsk waren es in Indien plötzlich feucht-warme 35°C. Der Schock war überwunden, also ging es mit dem Taxi erst einmal ins Hotel, zum Glück klimatisiert.

Das Praktikum

Nach erfolgreicher Bewerbung trat ich nun im März 2012 mein Praktikum als  „Executive Assistant to the Managing Director“ beim TÜV Rheinland (India) Pvt. Ltd. an. Noch träumend von einer Einarbeitungsphase wurde ich hier sofort in das kalte Wasser des indischen Geschäftsalltages geschmissen und musste sofort in den täglichen Geschäftsabläufen eines internationalen und weltweit vernetzten Unternehmens mitwirken. Das Aufgabenfeld reichte von Mitbewerber- und Kundenanalysen, Terminplanung und Koordination des Top-Managements bis zum Projektmanagement. Dazu kam auch noch die Kommunikation und Koordination mit dem deutschen Mutterunternehmen, denn ich war der einzige nichtindische Mitarbeiter außer dem Geschäftsführer.

Nach einiger Zeit und überwundenen Hürden wurde der Geschäftsalltag zur Normalität und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wuchs von Tag zu Tag. Dabei half auch das große Vertrauen seitens der Geschäftsführung in mich und die große Verantwortung, die ich teilweise tragen musste. So mussten Messeauftritte und Kongresse geplant, organisiert und durchgeführt werden, ohne dass ich dabei an die Hand genommen wurde.

Durch die Vielfalt an Aufgaben und die Vielschichtigkeit der selbigen bekam ich einen tiefen Einblick in das Unternehmen und konnte das an der Hochschule erlangte Wissen endlich auch in der Praxis anwenden. Gerade durch das Verlassen gewohnter Wege und Denkweisen ist es möglich, neue Herangehensweisen zu erlernen und sich selbst positiv weiter zu entwickeln. Auch die kulturellen Unterschiede spielen dabei eine maßgebliche Rolle.

Der Alltag

Obwohl mein Englisch fließend ist, war die Kommunikation mit den indischen Mitarbeitern und das Leben unter Indern nicht immer einfach. Schnell musste ich lernen, dass Englisch nicht gleich Englisch ist. Aber mit Händen, Füßen und Mimik konnte ich mich dann doch ganz gut verständlich machen. Nicht nur die Sprache und das Verständnis von Worten und Redewendung waren vollkommen verschieden, auch das Verhalten ist von Grund auf anders.

Filme, Fernsehen und Berichte vieler Indienreisenden vermitteln das typische Bild des lieben und hilfsbereiten Inders. Dieses Bild trifft auch oft zu, vor allem bei den Ärmsten der Armen. Diese Menschen, die eigentlich nichts haben, erfreuen sich an den einfachsten Dingen des Lebens. Die Kinder spielen mit sich und dem was sie finden. Sie kennen keinen Gameboy, Play Station oder ähnliches und vermissen es auch nicht. Noch nie habe ich so fröhliche Kinder getroffen, wie in den Slums in Bengaluru. Auch wenn man irgendwie mit den Familien ins Gespräch kommt, wird einem so viel Freundlichkeit und Nähe entgegengebracht, wie ich sie selten erlebt habe. Soweit stimmt dieses Bild also. Lebt man jedoch in diesem Land und besucht es nicht nur, bekommt man einen etwas facettenreicheren Eindruck der Kultur und der Gebräuche. So ist das Rickshaw (auch bekannt als Tuk Tuk) fahren immer wieder ein Erlebnis: Weiß der Fahrer den Weg, versteht er wirklich was du von ihm willst oder tut er nur so? Auch wenn der Weg beziehungsweise das Ziel bekannt ist, heißt das noch lange nicht, dass der Preis fair oder am Ziel noch der selbe ist, wie er zu Beginn der Fahrt vereinbart wurde. Immer wieder findet man sich im Streit und scheinbar unendlich werdenden Diskussionen mit den Rickshaw-Fahrern, dem Gemüsehändler, dem Handwerker oder jedem, mit dem man Geschäfte machen muss oder will, wieder.

Am  Anfang  macht  das Handeln und Feilschen noch Spaß, obwohl man zu Beginn immer mehr als der Einheimische zahlt. Nach einer Weile wird es aber immer einfacher und man kann die Preise besser einschätzen.

Offiziell gibt es weder Kasten noch Unterschiede auf Grund der Herkunft oder der Hautfarbe. Im täglichen Leben trifft man jedoch immer wieder auf diese. Schilder weisen auf die getrennte Behandlung und unterschiedlichen Preise für Inder und Ausländer hin. Diese sind teils sehr deutlich, so beträgt der Eintritt ins Taj Mahal für einen Inder INR 20 (ca. 0,30€) und für einen Ausländer INR 750 (ca. 11,00€).

Auch auf der Straße fällt schnell auf, welche Inder vermögend und welche es ganz und gar nicht sind. Die Oberschicht Indiens orientiert sich stark an westlicher Mode und die Blackberrys und iPhones sind allgegenwärtig. Auch der eigene Fahrer und natürlich Angestellte für so ziemlich alles im Leben gehören dazu. Jede Arbeit ist in mehrere Einzelarbeiten aufgeteilt und wird von so vielen Menschen wie nur möglich erledigt. Am Anfang ist es ein sehr seltsames Gefühl von einem Fahrer herum gefahren zu werden oder sich den Tee aus der Teeküche bringen zu lassen. Aber mit der Zeit wird auch das normal.

Das Verhältnis zur Natur und der eigenen Umwelt ist in Indien sehr schwierig. Zwar hat Indien eine wundervolle Flora und Fauna, doch gehen die Inder nicht besonders rücksichtsvoll damit um. Tiere werden oft als lästig betrachtet und an erster Stelle steht die schnelle und einfache Entsorgung von Müll, also entweder fallen lassen, wo man gerade steht oder sitzt, oder in den nächsten Fluss werfen.

Nicht immer einfach, aber immer interessant und fordernd, das ist das Leben in Indien.

 

Wenn die Kerzen ausgehen, kann man die Weihnachtspyramide auch mit Musik antreiben.

Wenn die Kerzen ausgehen, kann man die Weihnachtspyramide auch mit Musik antreiben.

Am 12. Dezember war es wieder soweit: Die jährliche physikalisch-chemische Weihnachtsvorlesung lud in den Physikhörsaal zu zwei unterhaltsamen Stunden spannender Experimente ein. Über 130 Schüler, Studierende und Mitarbeiter der Hochschule Mittweida strömten herbei. Bereits nach wenigen Minuten hatte sich der Vorlesungsraum gut gefüllt. Einmal im Jahr wird hier Alkohol in der Mikrowelle zum Leuchten gebracht, werden Nägel mit Bananen eingeschlagen und Gedichte mit Heliumstimme rezitiert. Der Veranstaltung ging auch diesmal eine wochenlange Vorbereitung durch die Hochschulmitarbeiter und Professoren um Manuela Hartwig voraus.

In diesem Jahr erhielt der geneigte Zuhörer viele spannende Tipps für die Festtage: So zeigte Prof. Richter, wie für den Besuch der Schwiegereltern schnell Kaffee und eine Eistorte mit einfachen chemischen Mitteln zubereitet werden kann, wobei die Torte danach sogar als Kerzenersatz fungiert. Herr Engel gab Empfehlungen, wie die Silvesterparty mit etwas flüssigem Stickstoff garantiert zum Erfolg wird – von der Eisblume bis hin zum dampfenden Partyhut. Besonderes musikalisches Talent demonstrierte Prof. Steiger: Er spielte ein Weihnachtslied auf einer aus Reagenzgläsern gebauten Panflöte und trommelte die Weihnachtskerzen am Bäumchen aus. Als wahrer Artist erwies sich indes Prof. Fischer, welcher ein glühendes Feuerrad schwang. Neben weiteren spannenden Experimenten der Professoren demonstrierte Prof. Richter, wie sich die Chemiker den Weltuntergang am 21. Dezember 2012 vorstellen und verabschiedete sich präventiv von Publikum und Kollegen, nicht jedoch ohne seine beliebten Chemie-Küsschen unter die Leute zu bringen. Besonderes Highlight war in diesem Jahr eine Lasershow, die erstmalig im Rahmen der Weihnachtsvorlesung von Herrn Zwinzscher (Mediamanager ZUMM) vorgeführt wurde.

Die Highlights der diesjährigen Weihnachtsvorlesung seht ihr hier in unserer Bildergalerie.

Gruppenfoto Campus Spezialisten| ©Michael Matthey

Wer sich unter „Studieren in Fernost“ nichts vorstellen kann, hier nun eine kurze Einleitung: Im Jahr 2008 haben sich die neuen deutschen Bundesländer zusammengeschlossen, um eine Kampagne zu starten, die Schüler aus den alten Bundesländern an ostdeutsche Hochschulen holen soll. Im Rahmen der Kampagne wurden auch die Campus Spezialisten ins Leben gerufen. An der Hochschule Mittweida gibt es die Campus Spezialisten seit 2009 und wir sind derzeit zu dritt.

Nun waren wir also nach Berlin eingeladen, um uns mit den anderen Campus Spezialisten auszutauschen. Leider konnte nicht unsere komplette Frauen-Power fahren, doch auch zu zweit haben wir die Hochschule  gut vertreten. Die Reise ging leider viel zu früh am Mittweidaer Bahnhof los, doch die Müdigkeit wurde schnell von Vorfreude verdrängt. Wir waren voller Erwartungen und neugierig auf die Erfahrungen und Tipps der anderen.

Campus Spezialisten im Workshop| ©Michael Matthey

In Berlin angekommen waren wir zunächst von der Scholz & Friends Zentrale, in der der Workshop stattfinden sollte, beeindruckt. Bevor der Workshop dann begann, konnten wir uns alle beim Mittagessen stärken und kennen lernen. Wir waren etwa 25 Studenten und Sachsen war mit sieben Studenten aus vier Hochschulen relativ zahlreich vertreten.

Schwerpunkt des Workshops war die Verwendung und der Nutzen von Facebook für die Campus Spezialisten. Zunächst hat jede Hochschule von seinen Erfahrungen berichtet, bevor wir Hinweise und Anregungen bekamen, die in kleinen Gruppen diskutiert wurden. Wir führten alle sehr interessante Gespräche und haben viele Ideen aus Berlin mitgebracht, die wir in Zukunft auch umsetzen wollen.

Abschied vom Berliner Bären| ©privat

Der Spaß sollte an dem Wochenende natürlich auch nicht zu kurz kommen. Nach dem wir den ganzen Samstag fleißig waren, sind wir abends noch lecker essen gegangen und haben uns die überflüssigen Kalorien beim Bowling gleich wieder abtrainiert. Am Sonntag haben wir den Workshop gemütlich beim Brunch ausklingen lassen und die Ergebnisse des Vortags noch mal Revue passieren lassen. Es war auf jeden Fall ein lustiges und lehrreiches Wochenende und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.

Nach recht entspannten 3,5 Stunden Fahrt erreichten wir die Messehalle in München, konnten fix unseren Messestand aufbauen und nach dem Einchecken im Hotel auch noch einen kleinen Stadtrundgang in München machen. Neben den Klassikern wie Rathaus und Hofbräuhaus haben wir auch das  Restaurant von Alfons Schubeck gesehen. Ihn selbst trafen wir leider nicht, sonst hätten wir ihm natürlich Grüße aus Mittweida ausgerichtet.

Die Mädels der Schülerzeitung

Am Freitag, dem ersten Messetag, hatten viele Schüler aus der Umgebung einen freien Tag. Dies spiegelte sich im Besucherstrom wieder, der erst kurz vor dem Ende nachlassen wollte. Unter den Besuchern waren auch drei Schülerinnen, die die Schülerzeitung aus Vaterstetten vertreten haben. Die Schüler interessierten sich sehr für unsere Hochschule und wollten diese gleich in der nächsten Ausgabe vorstellen. Viele geführte Gespräche, beantwortete Fragen und unzählige, verbreitete Informationen später, gab es zum Ausklang des Messetages einen Ausstellerabend, bei dem wir uns Tisch und Knabberzeug mit unseren Campusspezialisten-Kollegen der HTWK Leipzig und den Studienberatern der University of Art and Design Burg Giebichstein teilten. Ohne auf Klischees herumreiten zu wollen, aber die Ossis doch wieder unter sich :).

Die Schätzungen unserer Besucher, wo denn Mittweida liegt.

Nachdem wir den Abend beim All-you-can-eat Sushi haben ausklingen lassen sind wir satt, zufrieden und mit gefühlt 20.000 gesprochenen Worten am Tag ins Hotelbett gefallen.

Tag Zwei war zwar von der Besucherzahl schwächer als Tag Eins, allerdings gab es hier natürlich die Möglichkeit umfassendere und genauere Gespräche zu führen. Wir hoffen also den einen oder anderen zukünftigen Studenten nach Mittweida, ins ferne ferne Sachsen locken zu können.

Nachdem wir geschätzt ca. 1.000 Mal die Frage danach beantwortet haben, wo Mittweida liegt, ist die Bilanz der nachgefragten Studiengänge doch sehr positiv. Neben den Evergreens wie Medienmanagement und -technik und Sozialer Arbeit fanden besonders BWL aber auch Maschinenbau, Mechatronik oder Biotechnologie/Bioinformatik guten Anklang bei den Münchner Schülern.

Sympathische Besucher gab es auch kurz vor Ende noch an unserem Messestand.

Die letzte Stunde einer Messe ist häufig zu ruhig, da alle Besucher entweder bereits umfassend informiert oder schon nach Hause gegangen sind. Doch diesmal war das anders, denn unsere (hoffentlich) bald Mittweida-Studenten Falk, Benedikt und Dominik haben uns köstlich unterhalten, sich für das Studium in Mittweida interessiert und begeistern lassen und obendrein unsere letzten Werbegeschenke abgesahnt.

Mit einem letzten Blick auf die Allianz Arena, leckeren, selbstgeschmierten Wuarschtsemmeln im Gepäck (Danke Jungs!) und dem Gefühl Mittweida gut im tiefen Bayern vertreten zu haben, endet unser Besuch auf der Abi Einstieg. Pfiarti Minga !

Vor meiner Reise ging es auf die spannende Suche nach einem Praktikumspartner. Die erste Frage: Wo beginne ich meine „Jagd“? Glücklicherweise hatte das Auslandsamt der Hochschule Mittweidazu einer Informationsveranstaltung des  Leonardo-Büros Sachsen eingeladen. Das Dresdner Büro ist für die Erasmus-Förderung innerhalb des Freistaats verantwortlich. Den geneigten Besuchern wurden dann allerhand Dinge über das Programm erklärt. Außerdem gab‘s den Tipp, dass wir Kontaktdaten von Unternehmen erhalten würden, wenn wir uns für die Erasmus-Unterstützung bewerben. Gehört, getan. Ich bewarb mich für die Förderung und hatte rund zwei Wochen später eine E-Mail mit rund 70 Unternehmen, Ansprechpartnern und Kontaktdaten in meinem Postfach.

Mein Praktikumsplatz

Mit diesem Rüstzeug zog ich in die Bewerbungsschlacht. Ich weiß nicht mehr genau, wie viele Applications ich geschrieben habe. Ich vermute es waren etwa 20. Ich zwang mich bei jeder möglichen Praktikumsstelle vorher anzurufen, um schon mal einen Eindruck zu hinterlassen. Es war umso aufregender, da ich kein wirkliches Vertrauen in meine Englisch-Kenntnisse hatte. Doch am Ende hat es geklappt. CL Venues aus Londonlud mich zu einem Telefoninterview ein. Es lief überraschend gut. Die erste Chefin, mit der ich gesprochen habe war Engländern. Sie verstand immerhin was ich sagte und war zufrieden mit meinen sprachlichen Fähigkeiten. Ich glaube sie hat es mir auch nicht allzu schwer gemacht. Das Beste: Ungefähr in der Mitte meines Interviews kam die zweite Geschäftsführerin von CL Venues ans Telefon und sagte: „Hallo Tino, wir können auch auf Deutsch reden, ich komme aus Österreich.“ Fünf Minuten später war alles klar und ich hatte meinen Praktikumsplatz sicher (inklusive einer bezahlten Monatskarte für den Nahverkehr und 50 Pfund Verpfelgungsgeld in der Woche). Inzwischen bin ich hier und fühle mich sehr wohl im Unternehmen. CL Venues ist eine kleine Events- und Venue-Finding-Company. Unsere Kunden kommen mit ihrem speziellen Eventswünschen zu uns und wir suchen die passende Location/Venue heraus und organisieren gegebenenfalls das Event. Unsere Agentur arbeitet dabei ausschliesslich mit Businesskunden zusammen. Ich unterstütze meine Kolleginnen dabei Angebote zu erstellen und Veranstaltungsorte zu recherchieren. Außerdem gibt es immer wieder Show-Case-Events von Hotels oder Hotelgruppen auf denen ich das Unternehmen repräsentieren darf.

Mehr Stipendien als Studenten

Bei der Finanzierung meines „kleinen“ Abenteuers hilft mir die Förderung durch das Erasmus-Programm der europäischen Union. Das Programm unterstützt Studenten bei Auslandssemester und –praktika. Die finanziellen Zuwendungen bei Auslandspraktika liegen zwischen minimal 300 und maximal 400 Euro pro Monat. Die Förderhöhe ist abhängig davon, ob man bei seinem Praktikum Geld verdient oder nicht. Bei der Informationsveranstaltung an der Hochschule wurde uns außerdem erklärt, dass meist mehr Stipendien angeboten als abgerufen werden. Daher kann ich nur empfehlen die Möglichkeiten der Förderung durch das Programm und die Unterstützung der Hochschule zu nutzen. Wann sonst soll man für ein halbes Jahr ins Ausland gehen? Alle Informationen über die Förderung gibt‘s beim Leonardo-Büro Sachsen.

Spruch des Tages: “Nothing is certain in London but expense.” (Scottish Writer, 1714-1763)

Geboren in Geislingen (Sitz der Firma WMF) und aufgewachsen in Göppingen (Sitz der Firmen Märklin und Schuler Pressen), studierte er in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen und promovierte über Angewandte Arbeitswissenschaft. Nach über 20-jähriger Tätigkeit in der Industrie (Informations- und Leistungselektronik sowie Automobiltechnik) freut er sich nun auf eine neue Herausforderung an der Hochschule Mittweida.

Er hält die Vorlesungen über Betriebswirtschaftslehre, Fertigungswirtschaft, Organisation, Prozess- und Projektmanagement.
Sein Motto: “Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen mein Wissen und meine Erfahrungen an die Studenten weiterzugeben. Ich habe gesehen, daß es wichtig ist, auch in der Lehre Tipps und Tricks der beruflichen Praxis zu vermitteln. Auf diese Weise werden Vorlesungen noch praxisnaher und erleichtern den Studenten den beruflichen Einstieg.“

In Mittweida hat er seit Oktober ein gemütliches Appartement bezogen. Befragt nach seinen ersten Eindrücken, antwortet er: “Die ersten Wochen in Mittweida haben mir gezeigt, daß hier eher eine familiäre Atmosphäre herrscht. Dies wirkt sich sehr positiv auf das Verhältnis zwischen Studenten und Professoren aus. In Mittweida beeindruckt mich auch die Architektur der Hochschulgebäude. Es gibt viele historische, aber auch moderne Gebäude, die rundum mit  aktuellster Medientechnik ausgestattet sind.”

Sein Fazit: “Hochschule Mittweida – meine beste Entscheidung!”
Wir wünschen ihm einen guten Start und neugierige Studenten!

Als studierte Sprachwissenschaftlerin würde ich jetzt erklären das MINT ein Akronym, eine Kurzwortbildung, aus den folgenden Anfangsbuchstaben darstellt:

M – Mathematik
I – Informatik
N – Naturwissenschaften
T – Technik

Eingefleischte MINT-Kenner klären allerdings sofort darüber auf, dass es um viel mehr geht. Nämlich um eine mittlerweile Rieseninitiative der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Ländern, mit Schulen, Hochschulen, Verbänden, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Ziel dieser Initiative ist es dem deutschen Fachkräftemangel in den genannten Bereichen entgegenzuwirken und junge Nachwuchskräfte, besonders auch Frauen, für die MINT-Bereiche zu begeistern.

Klischees aufbrechen

Nun habe auch ich weder Mathematik, noch Informatik, noch Naturwissenschaften oder Technik studiert, sondern wie bereits erwähnt ein Sprachstudium an einer philosophischen Fakultät vorgezogen. Nicht weil es meine große Begabung war Englisch, Italienisch oder Spanisch zu lernen und zu sprechen, sondern weil ich nicht genau wusste, was ich studieren sollte, man Sprachen immer gebrauchen kann und in Berufen mit Fremdsprachen viel mit Menschen zu tun hat.

Damit entspreche ich laut Statistik dem Klischee bei der Berufs- und Studienwahl. Denn die meisten jungen Frauen entscheiden sich bewusst oder unbewusst gegen MINT-Berufe, weil sie in Mathe nur eine drei hatten, weil sie das Bild eines einsam im Labor tüftelnden Menschen haben, weil ihnen der Nutzen und die Anwendbarkeit in der späteren Praxis nicht klar ist und weil oftmals doch noch in stereotypischen Kategorien wie Frauen und Männerberufen gedacht wird.

Mit unterschiedlichen Veranstaltungen und Angeboten wie Schnupperstudientagen, Experimentier-Camps und Forschungsgruppen sollen junge Frauen die Möglichkeit bekommen sich technisch auszuprobieren, ihre Stärken zu entdecken und ihre Neugier für mathematische Fragestellungen oder naturwissenschaftliche Phänomene soll geweckt werden. Das gemeinsame MINT-Ziel ist eine bessere Orientierung und das Aufzeigen beruflicher Perspektiven. Denn oftmals wissen viele gar nicht was sich konkret hinter den einzelnen Studiengängen und Berufsfeldern verbirgt. Dem soll nun mit einer nachhaltigen und bundesweiten MINT-Strategie und positiven, besonders auch weiblichen, Rollenvorbildern entgegengewirkt werden.

Vielleicht hätte auch ich mich mit ausreichend Hintergrundinformationen, Raum zum Ausprobieren, persönlichen Ansprechpartnerinnen und Rollenvorbildern und der nötigen Praxisrelevanz für ein Biotechnologiestudium oder ein Studium im Maschinenbau entschieden? Immerhin nahm ich zu Beginn meiner Schulzeit noch an Matheolympiaden teil und fand auch zu gymnasialzeiten Physik und Technik faszinierender als Deutsch oder Englisch. Unter dem Motto „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss“ kam ich mit 2,9 durchs Abi. Sprachen waren zum damaligen Zeitpunkt meiner Meinung nach eine gute Wahl, obwohl ich sowohl in den MINT-Disziplinen als auch in den Sprachen durchgehend Dreien zu verzeichnen hatte. Jedoch bin ich nach meinem Abi nie auf die Idee gekommen Ingenieurin oder Technikerin werden zu wollen. Sonst würde ich jetzt vielleicht Zellstrukturen erforschen oder die Flugzeuge von morgen mitkonstruieren und würde Deutschland helfen die Fachkräftelücke zu füllen?

Aufklären, Motivieren, Vorantreiben

Inzwischen ist MINT ein wichtiger Teil meines Jobs an der Hochschule Mittweida. Im Campusbüro für Familie und Chancengleichheit bin ich hinter den Kulissen tätig, erarbeite ein nachhaltiges MINT-Konzept und motiviere damit hoffentlich viele junge Studentinnen und Wissenschaftlerinnen zu einer zukunftsträchtigen Karriere in den MINT-Studiengängen.

Die Hochschule Mittweida fördert den MINT-Nachwuchs beispielsweise durch folgende Angebote:

  • In jährlich vier KinderUni-Vorlesungen, hauptsächlich aus den MINT-Bereichen, halten Professorinnen und Professoren unserer Hochschule beispielsweise zu den Themen „Laserstrahlung – wie funktioniert das eigentlich“ oder „Wie funktioniert ein Rennauto“ anschauliche und praxisorientierte Vorlesungen für Grundschulkinder.
  • Zum diesjährigen Experimentiertag forschten und entdeckten 9- bis 12-jährige Ferienkinder zu den spannenden Themen „Wasserballons und Lichtumleitung“ und „Blähende Saurier und Kaviar“
  • Auch während des einwöchigen Sommer-Camps zum Thema „Junge Redakteure auf Hochschultour“ hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe eine Zeitung, inklusive aller technischen Herausforderungen, komplett selbst zu entwerfen.
  • Zusätzlich wird es in den Winterferien 2013 erstmalig ein 3tägiges MINT-Camp für Abiturientinnen geben in welchen rund um die Fachgruppen Mathematik, Physik und Informatik geforscht, experimentiert und konstruiert wird. Ziel ist es zu zeigen das ein Studium und spätere Einsatzmöglichkeiten in den Disziplinen Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik durchaus sehr abwechlungsreich und anwendungsbezogen sein können.

Neben vielen weiteren Angeboten wie die Nacht der Wissenschaften, den Ganztagesangeboten der Hochschule in Kooperation mit regionalen Schulen, oder der Betreuung von BELL-Arbeiten werden an der Hochschule außerdem kooperative Promotionsverfahren im Rahmen der hochschuleigenen Promotionsstipendien unterstützt. Diese ermöglichen es jungen Wissenschaftlerinnen, wie z.B. Annette Hübner ihre einzigartige Forschung am Scheidenblütengras in der Biotechnologie erfolgreich voran zu treiben.

Ob all diese Bemühungen langfristig eine erfolgreiche Wende in Bezug auf einen signifikant ansteigenden MINT-Frauennachwuchs bringen werden, bleibt abzuwarten – eventuell kaugummikauend in meiner mint-grünen Wohnküche mit der Gewissheit, dass im Leben auf kurz oder lang alles seinen Sinn hat.