Für alle Neugierigen vorweg: das Preisgeld wird in die Entwicklung von Software investiert und soll mit der Verbesserung von Blended Learning, der Kombination von Präsenzveranstaltungen mit Onlineangeboten, einen guten Nutzen finden.

Auf die Frage, wieso die Studenten gerade ihn nominiert haben, antwortet er mit einem Lächeln auf den Lippen und beteuert, dass alles ohne Bestechung ablief. „Wir geben uns besondere Mühe und legen viel Wert darauf, auch aktuelle Forschungsthemen in die Lehre einzubinden“. Über Zertifizierungen am Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsens versucht sich das Mitglied der Senatskommission für Bildung und Qualitätssicherung regelmäßig weiterzubilden, denn pädagogische Fähigkeiten sind für eine Lehrtätigkeit an Hochschulen keine Voraussetzung.

Was seine Lehrveranstaltungen von den Anderen unterscheidet beschreibt er uns anhand von drei Projekten:

Take Off: BioInformatics

Jedes Jahr gibt es ein Tutorenprogramm von Studenten für Studenten. In Blockwochen bzw. Brückenseminaren wie Prof. Labudde sie nennt, werden Studierende nach ihrem Vorwissen in Leistungskategorien eingeteilt und auf eine Wissensebene gebracht, beispielsweise in der Programmierung. Somit ist die Grundlage für erfolgreiche Arbeit gegeben.

Neue Trends in der Bioinformatik

Im Modul „Neue Trends in der Bioinformatik“ recherchieren die Studenten selbstständig in Datenbanken nach aktuellen Veröffentlichungen und Trends der Branche. Nach der Recherche und Ableitung der Trends auf der Grundlage ihrer Bachelorarbeiten,  werden diese von den Studierenden beim Sächsischen Biotechnologie Symposium präsentiert.

Wissens- und Informationsmanagement

Ebenso trug das Projekt Wissens- und Informationsmanagement mit Gründung einer eigenen virtuellen Firma Früchte. In den letzten beiden Jahren waren Labudde und seine Teams Preisträger des SAXEED Ideenwettbewerbs.

Die Studierenden schätzen neben den Einblicken in die neusten Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung vor allem die ständige Erreichbarkeit, den Einsatz und das Verständnis ihres Dozenten.

Prof. Labudde wünscht für  zukünftige Studierende, dass sie besser auf ihren „neuen“ Lebensabschnitt vorbereitet werden. Ihnen soll vermittelt werden, was sie im Studium erwartet, z.B. welchen Nutzen ein Seminar hat oder wie das Selbststudium am effektivsten ist. Auch die verschiedenen Lerntypen sollten abgeholt werden und nach ihren Bedürfnissen individueller betreut werden.

Ein Professor mit Vorbildfunktion, nicht nur für Studenten.

Fließschema des entwickelten Modells

Die Konferenz ist eine Plattform für junge Wissenschaftler, die von einer Fachhochschule kommen und findet jedes Jahr in einem anderen Ort statt. Dieses Jahr war die Hochschule Zittau/Görlitz an der Reihe. Mein Vortrag hat meine Diplomarbeit mit dem kolossalen Titel zum Thema: „Ermittlung der Gleichgewichtskonzentration von Inhaltsstoffen bei der Rezyklierung von Presswasser in Biogasanlagen“. Am Ende geht es um die Modellierung verschiedener Fütterungs- und Anmaischregime.

Während ich den verschiedensten Vorträgen lausche, werde ich immer wieder von Aufregung gepackt, wenn ich daran denke, dass ich später auch da vorne stehen muss. Die Themen sind sehr vielfältig. Sie reichen von den Geisteswissenschaften über die Naturwissenschaften bis zu den Wirtschaftswissenschaften. Könnte spannend sein, jedoch verstehen es leider nicht sehr viele von den Vortragenden ihr Thema so zu verkaufen, dass es auch wirklich alle verstehen. Denn ich bin eben kein Physiker oder Informatiker und so bleiben mir am Ende einige zu Beginn vielversprechende Themen doch verschlossen. Die Sorge habe ich bei meinen Vortrag nicht! Meine Kollegen sind nicht müde geworden, mir zu sagen, was sie als Nicht-Biogas-Fachmann unverständlich fanden. Zum Beispiel nicht so viele interne Abkürzungen zu benutzen. Sowas vergisst man sonst schnell, quasi eine Art Betriebsblindheit.

Dann ist auch schon die Mittagspause ran. Die Mensa ist groß und lichtdurchflutet. Das Essen schmeckt sehr gut. Nach dem Essen kann man sich dann sogar auf die zur Mensa gehörigen Sonnenterrasse setzten und verdauen. Die Studenten dort genießen es auch.

Nach dem Mittagessen bin ich dann auch schon dran. Als letzte in der Session. Also genug Zeit um runterzukommen. Gerade als sich mein Puls wieder beruhigt, fragt der Sessionleiter in die Runde, ob denn auch alle Vortragenden da seien. Wie jetzt? Und tatsächlich: Die anderen zwei haben kurzfristig abgesagt. Das heißt ich bin gleich dran! Mein Puls beschleunigt sich schlagartig und ich muss auch schon vor. Ich atme ein paar Mal tief durch und fange einfach an. Am Ende war es gar nicht so schlimm. Ich habe mich nicht verheddert, aber wohl ein wenig zu schnell gesprochen. Trotzdem war ich sehr erleichtert, als alles vorbei war.

Die restlichen Vorträge konnte ich dann ohne eine nervöse Grundstimmung genießen. Dabei war dann auch einer der besten Vorträge – nach meiner Meinung – mit verschiedenen Vortragsmedien und einer ruhigen Vortragsweise. So möchte ich das auch mal können! Aber wie heißt es so schön: Übung macht den Meister. Und dieser Vortrag soll noch lange nicht mein Letzter gewesen sein!

Im Rahmen des Studienorientierungsprojekts MINT-Individual besuchten die Schülerinnen des Lessing-Gymnasiums in Hohenstein-Ernstthal die Hochschule Mittweida. Bei einem Campusrundgang erhielten sie Informationen rund um das Studieren in Mittweida. Danach ging es zum praktischen Versuch ins Labor der Biotechnologie, zum DNA Schneiden. Was sich zunächst nach Bastelarbeiten anhört, erfordert viel Fingerspitzengefühl. Die DNA ist natürlich viel zu klein, um ihr mit einer Schere zu Leibe zu rücken. Diese Aufgabe übernimmt ein Enzym. Zur DNA gegeben teilt es diese nach bestimmten Basenfolgen. Dieser Prozess spielt sich in einem Reaktionsgefäß ab und dauert nicht länger als 15 Minuten. Die Menge an Flüssigkeit entspricht dabei gerade mal einem Wassertropfen.

Natürlich wollen die Schülerinnen auch sehen, ob der Versuch geglückt ist. Um die DNA sichtbar zu machen, wird die Lösung zunächst eingefärbt. Mit einer Pipette durfte jeder „seine“ geschnittene DNA in eine Gelelektrophoresekammer geben, wo mittels Elektrophorese die einzelnen Fragmente voneinander getrennt wurden. Dieser Vorgang benötigte 20 Minuten, in denen Prof. Wünschiers Lockerungsübungen für den Laboralltag erklärte. Die fertig aufgetrennte DNA wurde am Ende des Versuches unter UV-Licht sichtbar gemacht.

Bleibt noch die Frage nach dem Warum? DNA in definierte Sequenzen zu zerlegen, ist die Grundlage der Gentechnik. Dadurch können Teile des Erbguts einer Zelle in die DNA einer fremden Zelle übertragen werden.

S1 Labor

S1 Labor der Hochschule Mittweida

Grundsätzlich kann man Labore nach zwei Gesichtspunkten einordnen. Einmal bezüglich der Gefahrstoffe wie Chemikalien – dann spricht man von Schutzstufen, und zum anderen nach dem Gentechnikgesetz, also z.B. ob genetisch veränderte Organismen herstellt werden – hier spricht man von Sicherheitsstufen.

Die Hochschule Mittweida besitzt ein Labor der Sicherheitsstufe 1. Die Einordnung eines Labors nach dem Gentechnikgesetz kann in vier Stufen erfolgen; S1, S2, S3 und S4, wobei das Risiko für die menschliche Gesundheit und Umwelt mit zunehmender Stufe steigt.
So ist bei der Sicherheitsstufe 1 von keinem Risiko, gestaffelt bis zur höchsten Sicherheitsstufe 4 von einem hohen Risiko, auszugehen. In Laboratorien der Sicherheitsstufe 1 wird mit Arbeitsstoffen umgegangen, die für den Menschen ungefährlich sind.

Entsprechend nach der Gefahr für Mensch und Umwelt haben S4 Labore hohe Sicherheitsanforderungen. Hier wird mit hochansteckenden und beim Menschen schwere Krankheiten hervorrufenden Arbeitsstoffen geforscht, wie z.B. der Ebola-Virus. Von dieser höchsten Sicherheitsstufe gibt es nur zwei Labore in Deutschland.

Weiterhin unterscheidet sich ein S1-Labor, wie das an unserer Hochschule in der rechtlichen Grundlage von den anderen Sicherheitsstufen. Ein S1 Labor bedarf lediglich einer Anzeige, ein S2 Labor jedoch braucht eine Genehmigung. Trotzdem wird jede Anlage kontrolliert. In Sachsen ist dafür das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft zuständig.

Zum Betreiben eines S1-Labors benötigt man zwei Personen. Einen Projektleiter und einen Beauftragten für biologische Sicherheit. Beide müssen nachweisbare Kenntnisse insbesondere in klassischer und molekularer Genetik sowie praktische Erfahrungen im Umgang mit Mikroorganismen, Pflanzen oder Tieren und die erforderlichen Kenntnisse über Sicherheitsmaßnahmen und Arbeitsschutz bei gentechnischen Arbeiten besitzen. Die Sachkunde wird nachgewiesen durch den Abschluss eines naturwissenschaftlichen oder medizinischen oder tiermedizinischen Hochschulstudiums, eine mindestens 3 jährige Tätigkeit auf dem Gebiete der Gentechnik, insbesondere der Mikrobiologie, der Zellbiologie, der Virologie oder der Molekularbiologie und die Bescheinigung über den Besuch einer von der zuständigen Landesbehörde anerkannten Fortbildungsveranstaltung, auf der weitere Kenntnisse vermittelt werden.

Der Projektleiter ist der wissenschaftliche Leiter der gentechnischen Anlage und der Beauftragten für biologische Sicherheit steht ihm beratend zur Seite. Des Weiteren benötigt ein S1-Labor noch einen Betreiber, welcher in unserem Fall die Hochschule ist. An anderen Einrichtungen ist es z.B. der Institutsleiter.

In einem S1-Labor kann man nun genetisch veränderte Organismen herstellen, welche kein Risiko für die Menschheit oder die Umwelt darstellen. Das heißt man modifiziert diese Organismen dahingehend, dass sie nur unter bestimmten Bedingungen überleben können. Des Weiteren soll natürlich eine solche Exposition im Vornherein vermieden werden, so dass es spezielle Vorschriften gibt. So dürfen genetisch veränderte Organismen nur in verschlossenen und gegen Bruch geschützten gekennzeichneten Behältern innerbetrieblich transportiert werden. Jeglicher Abfall wird mithilfe eines sogenannten Autoklaven solange bei 121 °C und Druck erhitzt, dass alle Mikroorganismen absterben. Zusätzlich sind eine Reihe von Vorschriften und Hinweise zu beachten, welche den Rahmen des Blogs wahrscheinlich sprengen würden. :)

Ein wenig verhalten schienen die Reaktionen, als wir erfuhren, dass uns noch vor Beginn der Vorlesungszeit Unterricht bevorsteht. Immerhin hieß das fast eine ganze Woche Ferien weniger!! Trotz dessen fanden am Montag alle den Weg zur Vorlesung, sicherlich auch aufgrund der sehr studentenfreundlichen Zeit von 10:30 Uhr. Den Auftakt gab dann die Frage: „Was ist Gentechnik?“ und führte zu einer regen Diskussion mit den verschiedensten Ansichten. Nachdem dadurch nun auch der letzte vom Ferienschlaf erwacht war, wurde ein Auszug aus Francis Bacons Buch „Nova Atlantis“ verlesen und es wurde klar, dass schon im Jahr 1627 (!) der Gedanke von Gentechnik und synthetischer Biologie existierte. Es folgte ein historischer Abriss mit anschließendem Einblick in die existierenden Sicherheitsstandards. Durch nette Anekdoten, Gruppenarbeit und den Bezug auf aktuelle Problematiken gestalteten sich auch diese, auf den ersten Blick recht trocken wirkenden, Thematiken als sehr unterhaltsam und natürlich informativ.

Um die grundlegenden, aber auch innovativen Methoden der Gentechnik drehte sich alles am zweiten Tag. Nebenbei kamen auch allerlei Kuriositäten zu Tage, so beispielsweise die Tomoffel, eine Kreuzung aus Tomate und Kartoffel; eine Schnecke, die sich durch das Fressen einer Alge so verändert, dass sie einen Teil ihrer Energie, genau wie Pflanzen, aus Sonnenlicht und CO2 beziehen kann oder Nager, die nach der Veränderung ihres Gehirn durch bestimmte Reize, ähnlich einem Roboter, gesteuert werden können. Am Beispiel der Amflora konnten wir Einblicke in die Wirtschaft und Bürokratie gewinnen. So wurde anhand dieser Kartoffel verdeutlicht, welch enorme Hürden und Sicherheitsüberprüfungen es zu bewältigen gilt, bis ein genetisch verändertes Produkt auf den Markt kommt. Diskussionen, Videos und selbstständige Ausarbeitungen gestalteten auch diesen zweiten Tag sehr abwechslungsreich.

 

Escherichia coli K12 HB101 mit GFP

Im anschließenden Praktikum integrierten wir das grün fluoreszierende Protein (GFP) in das Bakterium Escherichia coli K12 HB101, so dass diese unter UV-Licht fluoreszieren.

Der letzte Tag wurde mit einem Buch eröffnet. Jedoch ging es diesmal nicht um die Vergangenheit, sondern um die Zukunft. Realität und Vision schienen sich zu vereinen. Selbst uns, Studenten im Masterstudiengang, gelang es bei den Zitaten des Buches nicht immer zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu unterschieden. In den darauffolgenden Stunden befassten wir uns mit den Chancen und Zukunftsvisionen der Gentechnik. Die Möglichkeiten des Klonens, in der Diagnostik und in der Medizin wurden uns vergegenwärtigt. Mit Letzterem setzten wir uns dann noch intensiver auseinander und besprachen einzelne Methoden. Den Abschluss dieses Tages bildete dann ein Video zur synthetischen Biologie. Es zeigte Forscher als eine Art Architekten oder Künstler mit der Möglichkeit, nach eigenen Wünschen neue Moleküle oder sogar ganze Organismen zu kreieren! Damit war sie dann auch schon zu Ende, unserer Gentechnik-Einheit. Erstaunlich wie schnell manchmal die Zeit vergeht. Mit vielen neuen Erkenntnissen und dem Wissen, dass auch wir diese Künstler sein können, ging anschließend wieder jeder von uns seiner Wege.