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Bachelor der Woche: Media and Acoustical EngineeringHeimliche Helden

Wie entsteht ein neues Album bevor es in den Regalen der Musikfachhändler zu finden ist? Vom Komponieren und Schreiben der Songtexte mal abgesehen, ist dafür auch eine Menge technisches Know-how notwendig. Ohne Toningenieur und Studiotechniker kommt kein Ton auf die fertige CD. Auch bei Konzerten sind sie die heimlichen Helden: Bühnentechniker und Tonmeister arbeiten ungesehen von den Fans, sind aber für perfekten Sound mindestens ebenso wichtig wie die Stars des Abends.

Der perfekte Sound spielt aber nicht nur in der Musik eine wichtige Rolle. Räume und Gebäude für Veranstaltungen müssen akustisch geplant werden und auch der Klang von Motoren oder Autotüren entsteht nicht zufällig und konstruktionsbedingt. Damit eine Harley wie eine echte Harley klingt, arbeiten Ingenieure am perfekten Sounddesign. Diesen einzigartigen Klang hat sich Harley Davidson sogar patentieren lassen.

Auch in der Welt des Drucks geht es aktuell hoch her und dabei geht es lange nicht mehr nur um Zeitungen und Bücher. Dreidimensional werden Prototypen von CAD-Modellen in der Automobilindustrie schnell und günstig ausgedruckt. Aktive Strukturen wie Transistoren können heute mittels Tintenstrahldrucker aufgebracht werden. So entstehen zum Beispiel Tastaturen auf Folie.

Die dritte Dimension gewinnt auch in Kino und Fernsehen immer mehr an Bedeutung. Von HD über 3D HbbTV bis hin zum interaktiven Fernsehen über Internet, die Entwicklung mit immer neuen Möglichkeiten schreitet rasant voran und ein Ende ist nicht in Sicht.

Die Zeit der Generalisten ist vorbei

Für all diese Bereiche werden technische Spezialisten gebraucht und gesucht. „Die Zeit der Generalisten ist in der Technik vorbei, das hören wir immer wieder von Unternehmen in der Audio-Branche“, so Prof. Dr.-Ing. Michael Hösel, Dekan der Fakultät Medien. „Wir haben den Studiengang Media and Acoustical Engineering entwickelt, um diesem Bedarf nach Spezialisten mit unserer Ausbildung gerecht zu werden. Aus diesem Grund finden sich im Grundstudium viele naturwissenschaftliche und technische Grundlagenfächer wie Mathematik, Elektrotechnik und Elektronik.“

Im Verlauf des Studiums können die Studenten dann eine von vier Vertiefungsrichtungen Video/Bild, Akustik, Audio und Druck wählen.

Im Fernsehstudio der Hochschule Mittweida

Im Fernsehstudio der Hochschule Mittweida

Video/Bild

Bei dieser Vertiefung dreht sich alles um das Bewegtbild. Die Studenten erlernen die Grundlagen, Tricks und Kniffe einer professionellen Fernsehproduktion, können am Ende ihres Studiums eine Kamera fehlerfrei bedienen und wissen, wie sie das aufgezeichnete Material im Schnitt und der Postproduktion aufbereitet und an den Mann oder die Frau bringen.

Akustik

Wer Blut geleckt hat, als wir über den Sound einer Harley geschrieben haben, der ist in der Vertiefung Akustik genau an der richtigen Stelle. Neben den Grundlagen des technischen Schallschutzes und der ausgeklügelten Raumakustik geht es hier auch um das Thema Geräuschdesign. Vielleicht landet ein Student aus Mittweida in naher Zukunft auch bei der Kultmarke aus Milwaukee.

Im Studio von 99drei Radio Mittweida

Im Studio von 99drei Radio Mittweida

Audio

Um den perfekten Sound geht es auch in der Vertiefungsrichtung Audio. Jedoch stehen anders als bei der Akustik nicht die Klänge des Alltags im Mittelpunkt, sondern der Sound für Musikliebhaber und Konzertjunkies. Innerhalb des Studiums dreht sich alles um die Beschallungstechnik. Ob fette Großbeschallungsanlagen, die feine Tonstudioarbeit oder die Konzipierung von Musikanlangen– hier schlägt das Musikerherz höher.

Druck

Farben und Grafiken sind deine Welt? Dann bist du in der Vertiefung Druck genau richtig. Die Studenten lernen wie sie richtig mit Bildbearbeitungsprogrammen umgehen müssen, wie Grafiken professionell erstellt werden und im Verlauf könnt ihr euch natürlich in der hochschuleigenen Druckerei ausprobieren.

Viel Praxis und das modernste Medienzentrum Deutschlands

Campusfestival 2012 | © Michael Herzberg

Campusfestival 2012 | © Michael Herzberg

Begleitend werden außerdem nichttechnische Grundlagen wie Projektmanagement, Medienrecht und Gründungsmanagement gelehrt. Aber auch an Praxisphasen wird es nicht fehlen: „In Projekten wie der Organisation des Mittweidaer Campusfestivals, dem Medienforum, Hochschultheater, 99drei Radio Mittweida oder der Novum gibt es unzählige Möglichkeiten das erlernte Wissen praktisch anzuwenden und seine eigenen Fähigkeiten zu erweitern. Dabei übernehmen die Studenten Verantwortung und werden von den Dozenten unterstützt. Hier ist vor allem Teamgeist gefragt!“ erklärt Philipp Neumayer, Studienberater der Fakultät Medien.

Ein ausgeprägtes naturwissenschaftliches und technisches Interesse hält Prof. Hösel für die beste Voraussetzung, um nach sieben Semestern von der Hochschule Mittweida den ersehnten Abschluss Bachelor of Engineering zu erhalten. Die Auswahl der Bewerber für den auf 35 Plätze begrenzten Studiengang erfolgt vorrangig über eine Eigenpräsentation, aber auch Vorerfahrung oder eine Berufsausbildung wirken sich positiv auf die Bewerbung aus. Dann bekommt ihr die Chance im modernsten Medienzentrum Deutschlands zu studieren.

Endlich haben wir den Paarlauf mit dem Verein gestartet. Was wir jetzt merken – Frau Huhle hat uns nicht nur kalte Füße versprochen, sondern damit auch eine Pirouette an Aktion, Tradition, Eleganz, Kunst und Kreativität. Das alles finden wir wieder, wenn wir uns mit den Köpfen des Vereins treffen, wenn wir Groß und Klein, Jung und Alt auf der Eisfläche beobachten und wenn wir über unsere crossmediale Kampagne philosophieren.

Zusammen mit den Eisläufern ist uns dabei der erste Sprung gelungen: „Zeichne deine Spur!“ ist unser Kampagnen-Claim. Er fordert auf, Teil des Vereins zu werden – als Mitglied oder Unterstützer. Das hinterlässt unweigerlich einen Abdruck. Im Lebenslauf eines Menschen, auf dem Eis und in der erfolgreichen Vereinsgeschichte. Wir möchten an dieser Stelle auf goldenes Edelmetall für beispielsweise Katarina Witt und Aljona Savchenko zusammen mit Robin Szolkowy hinweisen.

Der Verein überzeugt uns. Wir möchten ihn überzeugen. Mit studentischem Ideenreichtum und einem medialen Dreiersprung. In Abstimmung mit den Chemnitzern kümmern wir uns um die Online-Auftritte, um Printprodukte und Bewegtbildproduktionen.

Wir sind gut trainiert – jedenfalls in Sachen Medien. Medientechnik und Medienmanagement sind unsere Disziplinen. Unser Team besteht aus 15 Eislauf-Laien. Sicher sind wir uns allerdings, dass wir im Paarlauf mit dem Chemnitzer Eislauf-Club e.V. selbst vor geworfenen Sprüngen keine Angst haben müssen. Wir fangen uns gegenseitig auf – ob auf dem Eis oder in der Medienlandschaft.

 

Aus einer Auswahl von Unternehmen, kann sich jede Gruppe ihren Partner aussuchen. Gemeinsam wird dann eine crossmediale Kampagne geplant, die am Ende auch präsentiert wird. Unter der Leitung von Professorin Dr. Tamara Huhle arbeiten 150 Medienmanager und Medientechniker seit Juni an ihren Kampagnen. Ob eine neue Website, neue Plakate oder aber Flashmobs, Radio- oder TV-Beiträge, alles gehört dazu. Der Clue: Drei von diesen Kanälen werden tatsächlich umgesetzt! Keine bloße Theorie mehr, sondern das wahre Leben!

Die Studenten stehen richtigen Auftraggebern gegenüber und arbeiten nicht nur für eine gute Benotung. Unter zwölf internen und externen Projektpartnern war die Qual der Wahl nicht leicht. Zur Auswahl standen in diesem Jahr:

  • Haema – Blutspendedienst
  • Schmiede-Innung Chemnitz
  • Chemnitzer Eislaufclub e.V.
  • Hochschulmarketing
  • Medienforum Mittweida
  • Baselabs – entwickelt Fahrerassistenzsysteme
  • Musikschule Dresden
  • Sächsischer Hausärzteverband e.V.
  • Mitteldeutsche Journalistenschule
  • MAVEG – Maschinen-Vertriebs-Gesellschaft mbH
  • Sächsisches Hochschulsportfest
  • Dresden Titans Basketball

In den kommenden Wochen werden wir Euch immer über einzelne Projekte auf dem Laufenden halten. Darunter der Eislaufclub aus Chemnitz, die Dresdner Basketballer und das Start-Up-Unternehmen Baselabs. Natürlich könnt Ihr auch auf Facebook spannende Aktionen der Projekte verfolgen.

Schon jetzt fiebern die Teams ihren Abschlusspräsentationen im Januar entgegen. Die vollständigen Kampagnen werden am 17. und 18. Januar 2013 allen Projektpartnern und Interessenten präsentiert.

Hier ein kleiner Vorgeschmack wie wir versuchen Promis für die Kampagnen zu gewinnen. Viel Spaß!

 

Susann Reichert, Absolventin Medientechnik

Zu ihrem Studium kam Susann Reichert 2004 halb durch Zufall, halb aus Neugier: „Wie viele andere konnte ich mich nach dem Abitur nicht entscheiden, was ich studieren will: Ich hatte ein Zeitungspraktikum gemacht und toll gefunden, aber genauso gut konnte ich mir vorstellen, als Bioinformatiker DNA am Computer auseinander zu nehmen. Auf jeden Fall wollte ich lieber an eine Fachhochschule als an die Uni. ‚Learning by doing‘ war und ist mir wichtiger als trockene Theorie. Mittweida versprach viel Praxiserfahrung – und hat das auch gehalten. Ob das Lokalradio ‚99drei Radio Mittweida‘, die Zeitung ‚Novum‘ oder das Fernsehstudio und die Mediennacht – der Praxisanteil war perfekt. Ich habe außerdem in drei Jahren Studium vier Praktika gemacht und dabei mehr gelernt als in sämtlichen Theorieveranstaltungen zusammen.“

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

„Vom Studium zum Zeitungsvolontariat ging es dann schnell. Andere schuften jahrelang als freie Mitarbeiter, bevor sie mit der Redakteursausbildung beginnen dürfen. Bei mir waren es vier Monate. Das lag zum Teil daran, dass ich schon Erfahrung hatte, zum Teil war es Glück: Eigentlich hatte ich mich bei der ‚Hannoverschen Allgemeinen Zeitung‘ beworben, aber im Vorstellungsgespräch stellte sich heraus, dass die kleinere Tochtergesellschaft, die die Lokalzeitungen im Umland macht, gerade Nachwuchs suchte. Also habe ich bei den Madsack Heimatzeitungen angefangen. Ich war quasi zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Für die Festanstellung nach dem Volontariat brauchte es noch einmal etwas Glück: „Mein Volontariat ging Anfang 2010 mitten in der Wirtschaftskrise zu Ende. Die Verlage bauten gerade massiv Stellen ab, und ich wollte mich schon als freie Journalistin selbstständig machen. Der Businessplan war geschrieben, der Gründerzuschuss beantragt. Drei, vier Tage bevor es ernst wurde, gab mir mein Volontariats-Chef die Telefonnummer des Chefredakteurs der Peiner Allgemeinen Zeitung. Der suchte gerade einen Redakteur und hatte die Stelle nicht einmal ausgeschrieben, sondern anscheinend bei Kollegen herumgefragt. Am nächsten Morgen saß ich jedenfalls zum Bewerbungsgespräch in seinem Büro, und am folgenden Montag fing ich an zu arbeiten – nicht freiberuflich, sondern mit einem befristeten Vertrag in der Tasche. Ein Glücksgriff damals, planen kann man so etwas nicht!“

Jeden Tag im Berliner Format

Ein typischer Arbeitstag beginnt für Susann Reichert morgens um 9:30 Uhr: „Im Büro rufe ich E-Mails ab, kurz darauf besprechen wir in der Morgenkonferenz, welche Termine anstehen. So beginnt fast jeder Tag. Ich bin bei unserer kleinen Lokalzeitung für eine Gemeinde mit gut 9000 Einwohnern verantwortlich und berichte über alles, was dort passiert: Etwa wenn ein Kindergarten eröffnet wird, wenn die Sanierung des maroden Kirchturms länger dauert, als geplant, oder wenn Lokalpolitiker über die Hundesteuererhöhung streiten. Jeden Tag fülle ich mit solchen Nachrichten eine Zeitungsseite im ‚Berliner Format‘, also etwas größer als A3. In der Regel ist dort Platz für drei größere Artikel und einige Meldungen am Rand. Nicht alles muss ich selbst schreiben. Ich kann auch freie Mitarbeiter beauftragen oder bekomme ungefragt Artikel per Mail, etwa über den Ausflug vom Kegelclub oder die Feier zum zehnjährigen Bestehen einer Dachdeckerfirma. Solche Beiträge schreiben die Pressewarte der Vereine oder die Firmenchefs als Eigenwerbung, und das meiste wird auch abgedruckt, allerdings kürze ich viel und formuliere um.“

„Heute steht etwas Besonderes an: Der niedersächsische Umweltminister besucht ein Kohlekraftwerk in ‚meiner‘ Gemeinde, es wird über die Energiewende gesprochen, anschließend nimmt sich der Minister sogar noch zehn Minuten Zeit für ein Interview. Dreieinhalb Stunden habe ich Zeit, um den Artikel und das Interview zu Papier zu bringen, Fotos auszusuchen, die unsere Fotografin gemacht hat, und die Seite zu ‚bauen‘ – ich bin auch für das Layout selbst verantwortlich. Der Ministerbesuch füllt nicht die gesamte Seite, also schreibe ich auch ein paar Meldungen, kündige ein Konzert an und einen Vortrag der Landfrauen. Dann ist die Seite endlich fertig und ich muss zum nächsten Termin: Im Ortsrat wird über ein neues Baugebiet gesprochen.“

Ein Job für Überzeugungstäter

Auf die Frage, wem sie einen Job in ihrer Branche empfehlen würde, scherzt Susann Reichert: „Workaholics ohne Freunde und Hobbys. Nein, Spaß beiseite. Aber wer Journalist werden will, muss schon Überzeugungstäter sein und darf keinen Nine-to-five-Job erwarten. Freie Journalisten verdienen in der Regel wenig – gerade bei Lokalzeitungen – und müssen oft kurzfristig einspringen und am Wochenende arbeiten. Auch feste Stellen sind mit vielen unbezahlten Überstunden und Abendterminen verbunden. Aber das ist auch in anderen Berufen so: Anwälten, Ärzten oder Ingenieuren geht es oft nicht anders.“

„Das Tolle an meinem Job ist: Kein Tag ist wie der andere. Ich bestimme zum großen Teil selbst, worüber ich schreibe und was. Außerdem ist die Arbeit sehr abwechslungsreich, da ich nicht nur für die Texte verantwortlich bin, sondern auch für das Layout ‚meiner‘ Zeitungsseite. Oft mache ich auch die Fotos selbst. Als Journalist sollte man unbedingt sorgfältig arbeiten, Stress aushalten und spontan reagieren können: Der Großbrand kurz vor Feierabend ist zwar selten, kommt aber durchaus vor.“

Ihr Privatleben hat sich seit dem Studium extrem verändert: „Ich habe zwar auch im Studium viel gearbeitet – Lokalradio, freie Mitarbeit für Zeitungen, Nebenjobs – aber es blieb immer Zeit zum Feiern. Außerdem waren die Grenzen zwischen ‚Arbeit‘ und ‚Freizeit‘ fließend, das ist heute auch nicht mehr so. Ich stehe fast jeden Tag zur gleichen Zeit auf, arbeite im Schnitt zehn Stunden, dann ist Feierabend. So viel Routine hätte ich mir im Studium nicht vorstellen können. Zum Glück geht das meinen Freunden, die andere Jobs haben, auch so. Im Studium war es außerdem mein Traum, in der Politik-Redaktion einer großen Zeitung zu arbeiten, am liebsten in Berlin. Vielleicht kommt das noch – aber im Moment bin ich mit meiner kleinen Lokalzeitung sehr zufrieden.“