Harald Fischer

Harald Fischer, Absolvent Technische Informatik

„Mittweida hatte inhaltlich und auch unter meinen zeitlichen Rahmenbedingungen zu diesem Zeitpunkt einfach das am besten passende Weiterbildungsangebot für mich. Hinsichtlich Präsensphasen, Vorlesungsterminen und Inhalten entsprach es meinen Wünschen. Bedingt durch mein Erststudium und meine Anforderungen aus dem beruflichen Alltag, entschied ich mich recht schnell für Mittweida. Letztendlich wollte ich auch nicht an einer Hochschule studieren, die ihre Studenten nur durch ihre Matrikelnummer kennt und wo Professoren und Dozenten kaum Zeit haben und nicht so dicht bei ihren Studenten sind – gerade im Hinblick auf die irgendwann anstehende Diplomarbeit.“

Ausgezeichnete Nähe zu Laboren und Professoren

„Die Studienbedingungen waren für mich sehr gut. Das Fernstudium war zwar durch lange An- und Abreisen geprägt, aber die Kontakte innerhalb der Hochschule, die Nähe zu Laboren und Professoren war ausgezeichnet. Ich habe später noch Weiterbildungen an anderen Hochschulen gemacht, aber letztendlich war und ist Mittweida für mich die Nummer Eins.“

„Technische Informatik war für mich ein Zusatzstudium, da ich zehn Jahre zuvor ja bereits Elektrotechnik in Aachen studiert hatte. Als ich mein Studium in Mittweida beendet hatte, schaute ich mich nach einer neuen Herausforderung um und fand diese dann erst einmal bei einem Halbleiterhersteller, der sich ein neues Geschäftsfeld mit RISC-Prozessoren und zugehöriger Software und Software-Treibern eröffnete. Diese Aufgabe hätte ich mit Sicherheit ohne Zusatzabschluss in Mittweida nicht übernehmen können. Danach ging ich als Leiter der Softwareentwicklung zu Bombardier. Neue Herausforderungen im softwaretechnischen Bereich liegen bereits wieder vor mir.“

Karriere als Leiter der System- und Softwaretechnik bei Bombardier

Bombardier Transportation Swiss AG ist der weltweit führende Hersteller von Lokomotiven sowohl elektrischer als auch diesel-elektrischer Bauart. Hauptstandorte in Europa sind die Schweiz, Deutschland und Frankreich. Moderne Hybrid-Lokomotiven wurden und werden aber auch nach USA und Canada geliefert. Bombardier besteht aus zwei wesentlichen Unternehmensteilen, nämlich der Luftfahrt und Transportation – also alles was die Bahnindustrie und Unternehmen wie die Deutsche Bahn, SBB, ÖBB etc. an Güter-, Schnell- und Hochgeschwindigkeitszügen inkl. S-Bahnen und TRAMs benötigen.“

Für seine jetzige Arbeit profitiert Harald Fischer sehr von seinem Fernstudium an der Hochschule Mittweida: „Als Leiter der System- und Softwaretechnik ist das Thema Software heute inhaltlich das absolute Thema Nummer Eins. Wir bearbeiten hoch sicherheitsrelevante Softwareteile und sind für die gesamte Leittechnik einer komplexen Lokomotive, die mehr als 500 Einzelsysteme aus Hardware, Software und Firmware miteinander verknüpft, verantwortlich. Aus heutiger Sicht, auch wenn mein Studium fast zehn Jahre hinter mir liegt, sind die in Mittweida damals vermittelten Grundlagen ein äußerst wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Da sich gerade die Software durch Tools, Modelling und Architekturen stark verändert hat, muss man sich natürlich auch ständig weiterbilden.“

„Als mein Studium beendet war, musste sich Bombardier in der Schweiz durch neue europäische Sicherheitsanforderungen in der Bahntechnik gerade im Bereich Software sicherheitstechnischer Systeme komplett neu aufstellen und neu orientieren. Hardware-, Software-Systeme und Sicherheitsarchitekturen zu entwickeln und diese komplette Neuausrichtung mit zu gestalten und damit an einer neuen Ausrichtung der Bahnindustrie mitzuwirken, war schon eine gehörige Aufgabenstellung.“

Nächstes Ziel: Ein Karibikurlaub

„Durch neue internationale Aufgaben und die damit verbundenen Geschäftsreisen ist das Privatleben etwas mehr in den Hintergrund getreten. Aber hier hat meine Familie wesentlich mitgeholfen, dass sowohl das Berufliche als auch das Private immer im Positiven zueinander stehen. Und Reisen ist damit auch zum Familienhobby geworden. Das nächste Ziel ist erst einmal eine schöne lange Urlaubsreise in die Karibik und danach geht es ab Januar 2013 in eine neue berufliche Herausforderung in neuer Umgebung.“

„Wie immer im Leben gibt es im Nachhinein einiges, was man etwas anders, aber nicht unbedingt besser machen würde. Aus heutiger Sicht würde ich mir mehr Freiheit im Beruf gönnen und nicht 100% arbeiten und gleichzeitig parallel mit den langen Anfahrtswegen studieren. Weiterhin würde ich mich mehr der praktischen Seite zuordnen und den Theorieteil nicht mehr so stark in den Vordergrund stellen. Heute kenne ich viele, die die Theorie super beherrschen, aber sehr unstrukturiert Projekte und inhaltliche Lösungen bieten, die oftmals kostenaufwendig korrigiert werden müssen. Auch das Softwaretesten ist vielen wegen des zeitlichen Aufwandes kaum nahezubringen. Hier kann gerade im Studium vieles an guten Grundlagen mit aufgenommen werden, was sich im Berufsalltag nur schwer erlernen lässt.“

In der heutigen Arbeitswelt muss man vor allem flexibel sein

Harald Fischer ist überzeugt: Wer sich eine gute Basis aus theoretischen und praktischen Grundlagen schafft, wird im Berufsleben gute Chancen haben. „Nicht jedes heute modern und noch so gut klingende Tool wird es in fünf oder zehn Jahren noch geben. Mit einer breiten Basis kann man sich im Alltag jedoch schnell das erarbeiten, was je nach Aufgabe und Unternehmen gebraucht wird. Flexibilität gilt nicht nur für die Wahl der Firma oder des Arbeitsortes, es gilt gerade im Berufsalltag. Heute und noch viel mehr in der Zukunft wird man pro Projekt und Aufgabe seinen ‚Job‘ machen und dann wieder wechseln. 20 Jahre in ein und demselben Unternehmen zu sein, wird eine seltene Variante werden. Auch Führungsaufgaben werden sich verändern: Management wird seltener, Projekte und Expertenwissen rücken in den Vordergrund und daran werden sich auch die Gehälter anpassen inkl. Bonuszahlungen, Dienstwagen etc. In Zeiten des Fachkräfte- und Expertenmangels auf verschiedenen wichtigen Fachgebieten – hierzu gehört ja auch die Informatik und Elektrotechnik – wird sich eine neue Elite herauskristallisieren, die die Zukunft mit bestimmt.“

Frank Flemming, Absolvent Soziale Arbeit

Frank Flemming hatte bereits eine Ausbildung absolviert, als er sich für ein Studium an der Hochschule Mittweida entschied: „2001 musste ich kurz vor meiner Gesellenprüfung zum Maler/Lackierer erkennen, dass es schwer werden würde, eine passende Arbeitsstelle zu finden. Daher überlegte ich, welche Alternativen sich mir boten. Nicht dass ich mich in meinem Beruf damals nicht wohl gefühlt hätte, aber ich dachte, dass es noch mehr geben muss. Besonders hilfreich waren damals das Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes und Bekannte aus meinem Umfeld, die mich schließlich dazu bewogen haben, ein Studium der Sozialpädagogik anzufangen ­– eine gute Entscheidung aus heutiger Sicht, denn es passt sehr gut zu mir.“

Verschiedene Praktika halfen ihm dabei, sich im breiten Feld der Sozialen Arbeit zu orientieren: „Ich entschied mich, nach der Gesellenprüfung ein Vorpraktikum im sozialen Bereich zu machen. So kam ich zum SOS-Kinderdorf Zwickau und unterstützte das Team des dortigen SOS-Treffs für Kinder und Jugendliche. Die offene Sozialarbeit gefiel mir und bestärkte mich nochmals in meinem Wunsch, an der Hochschule Mittweida am Standort Roßwein Sozialpädagogik zu studieren. Kurz darauf konnte ich mich über den Studienplatz freuen.“

Praxisphasen sind im Studium unabdingbar

Das Studium mit Diplomabschluss war sehr praxisorientiert, erfüllte aber ebenso meine Ansprüche an Forschung und Wissensvermittlung. Vor allem habe ich gelernt, wie man wo recherchieren muss, um an wichtige Informationen zu kommen. Heute, im Berufsleben, ist das eine unverzichtbare Fähigkeit. Während des Studiums konzentrierte ich mich darauf, in den Bereichen ‚Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen‘ und ‚Beschäftigungsmöglichkeiten für behinderte Menschen‘ praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Praxisorientierung drückte sich in den zwei Praktika aus, die ich freiwillig auf 22 Wochen ausdehnte, um möglichst lange in der Praxis arbeiten zu können. Lange Praxisphasen halte ich aus heutiger Sicht für sehr wichtig. Die Praktika haben mich, professionell gesehen, sehr geprägt und meine Denkweisen verändert. Ich wage sogar zu behaupten, wer Soziale Arbeit ausschließlich theoretisch studiert, lernt an der Praxis vorbei und wird sich nur sehr schwer im Berufsleben zurechtfinden können. Weiterhin haben mir die praxisorientierten Forschungsarbeiten während des Hauptstudiums sehr gefallen. Auf das Diplomsemester fühlte ich mich dadurch gut vorbereitet.“

„Für meine Diplomarbeit kooperierte ich mit dem Integrationsprojekt ‚Zuverdienstfirma für Menschen mit psychischen Erkrankungen’ des Vereins Zwickauer Hilfe Zentrum e.V. in Wilkau-Haßlau. Als ich die Diplomarbeit abgegeben hatte, bekam ich im Projekt einen Arbeitsvertrag als Praxisanleiter angeboten. Nebenher bewarb ich mich natürlich. Als Berufseinsteiger hatte ich es nicht leicht, mich gegenüber besseren Bewerbern abzuheben. Auch hier half es mir, dass ich bei Vorstellungsgesprächen von meinen beruflichen Erfahrungen erzählen konnte und in dieser Hinsicht viel zu bieten hatte. Im August 2005 unterschrieb ich einen Vollzeit-Arbeitsvertrag bei einem Bildungsträger in Döbeln.“

„Die Verwaltungsarbeit darf nicht wichtiger sein als die Arbeit mit den Menschen“

„Nach drei Jahren lernte ich nicht nur die Soziale Arbeit mit lernbehinderten Jugendlichen und langzeitarbeitslosen Erwachsenen kennen, sondern auch die Zwänge, in denen sich viele Bildungsträger befinden. Sie sind immer in Abhängigkeit von Kostenträgern, wie der Arbeitsverwaltung, und in harter Konkurrenz zu anderen Trägern. Da bleibt kaum noch Zeit für die eigentliche Unterstützungsarbeit mit den Jugendlichen. Am Ende konnte ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, die Verwaltungsarbeit wichtiger sein zu lassen als die Arbeit mit den Azubis. Das widerstrebte meinem professionellen Selbstverständnis.“

Frank Flemming suchte nach einer neuen Anstellung. Seine Vorkenntnisse und praktischen Tätigkeiten halfen ihm, im Bewerbungsgespräch zu überzeugen: „Der neue Job war sehr aufregend. Ich fiel buchstäblich ins kalte Wasser. Gleich nach der ersten Woche stand das große Stadtteilfest an. Ich bekam einfach eine Aufgabe zugewiesen, auch als Leiter. Im selben Monat kündigte noch ein Mitarbeiter im Projekt – eine harte Nuss für mich. Aber die Geschäftsführung übernahm Verantwortung und kümmerte sich um alles. Meine Kollegin und ich mussten uns neu koordinieren, wussten aber schnell, wer welche Aufgaben erfüllen muss. Meine erste wichtige Handlung war die Einführung eines Konzeptes zur ehrenamtlichen Ergänzungsarbeit im Projekt mit drei HelferInnen. Es war sehr spannend, weil absolutes Neuland für mich.“

Langweilig wird es als Sozialarbeiter nie: „Generell gibt es keinen ‚normalen’ Arbeitstag. Das ist gerade der Reiz meiner Tätigkeit. Es gibt eine Wochenstruktur aus Öffnungszeiten mit Gruppenangeboten und Sprechzeiten für Beratungen. Außerhalb der Öffnungs- und Sprechzeiten widme ich mich Gremienterminen in Dresden und Beratungsterminen beim Träger. Ein Tag kann so abwechslungsreich sein, dass ich morgens noch eine Dienstberatung habe, um danach die Kochgruppe anzuleiten. Nach der Kochgruppe kann ich dann noch eine Beratung haben. Ich weiß vorher nicht, was auf mich zukommen wird, da alles von den BesucherInnen des Projektes abhängt. Nur der Terminkalender gibt die Struktur.“

Menschlichkeit und Courage gegen Ungerechtigkeit und Leid

Für Frank Flemming ist die Arbeit auch eine persönliche Charakterentwicklung: „Wenn man mit Menschen arbeitet, die sich aufgrund gesellschaftlicher Abwertung auch selbst abwerten und dabei sogar depressiv werden können, kommt es darauf an, einerseits Menschlichkeit zu zeigen und den Kummer aufzunehmen. Anderseits aber muss man sich immer aufs Neue selbst abgrenzen und lernen, sich selbst wahrzunehmen. Ich erlebe sehr viel Ungerechtigkeit und Leid. Ich unterstütze und begleite. Die Entscheidungen, wie etwa sich zu wehren, müssen die Betroffenen aber selbst treffen. Das kann ich ihnen nicht abnehmen. Meine Stärke ist, mit meiner Ruhe und Sachlichkeit, aber auch mit einem offenen Ohr, auf die Ratsuchenden einzugehen. Das überträgt sich auf die Betroffenen und holt sie aus ihrer Aufgeregtheit. Bei mir gibt es immer Optionen und ich mache Mut. Das Miteinander der BesucherInnen ist nicht immer harmonisch. Kommen Konflikte auf, stellt mich das vor große Herausforderungen. Dabei ist mir wichtig, dass die Grundregeln des Respekts voreinander eingehalten werden.“

„Aber ich befinde mich in einer Entwicklung, die mich positiv stimmt. Ich bin heute sehr zufrieden – mit meinem Träger, mit meiner Arbeit, mit den KlientInnen und nicht zuletzt mit mir. Ich möchte mich derzeit beruflich nicht verändern. Ich kann mich bei diesem Träger persönlich weiterentwickeln. Schon nach vier Jahren habe ich viel gelernt und meine Professionalität verbessert.“

Dennoch verfolgt Frank Flemming zurzeit zwei Ziele: „Ich werde im Februar 2013 meine zweijährige Ausbildung in personzentrierter Gesprächsführung nach Carl Rogers abschließen. Diese Weiterbildung hat mich in letzter Zeit entscheidend beeinflusst. Noch viel mehr, sie ist zu meiner persönlichen Einstellung anderen Menschen gegenüber geworden. Ich wende Techniken im Umgang mit KlientInnen bei Beratungen und mit Kollegen bei Teamgesprächen und Fallbesprechungen an. Gern würde ich die Weiterbildung fortsetzen bzw. intensivieren. Dieses Jahr nutze ich zudem ein Leitungscoaching. Ich möchte mich als Leiter weiterentwickeln und meine Rolle noch besser ausfüllen.“ Wir wünschen Frank Flemming dabei für die Zukunft alles Gute.

Helmut Bratschitsch, Absolvent Wirtschaftsingenieurwesen

Helmut Bratschitsch machte sich 2005 selbstständig: „Ich war viele Jahre im Großkonzern Honeywell  im Vertrieb tätig und mich hat die starre Struktur samt den dazugehörigen unflexiblen Regeln gestört. Großkonzerne kann man in etwa mit Dinosauriern vergleichen: Aufgrund ihrer Größe und Komplexität brauchte es seinerzeit circa zwei Sekunden, bis ein Saurier merkte, dass ihm etwas in den Schwanz gebissen hatte. Danach dauerte es ebenfalls etliche Zeit, bis es zu einer Gegenreaktion kam, die als solche dann ohne Rücksicht auf Verluste dermaßen ausartete, dass der Verursacher niedergetrampelt oder aufgefressen wurde. Nach einer Managemententscheidung in den USA im Jahre 2004 sollte der Vertrieb bei Honeywell fortan an Distributoren und Handelsvertreter ausgelagert werden. Ich ergriff sofort diese Chance, gründete die Sensorwell Vertriebs GesmbH und übernahm einen Teil der alten Belegschaft. Wir warfen alle alten und hinderlichen Konventionen über Bord, der Vertrieb wurde deckungsbeitragsoptimiert und es wurden weitere Vertretungen zur Abrundung des Portfolios an Bord genommen. Der Erfolg gab uns recht und wir steigerten Jahr für Jahr unseren Umsatz und die Mitarbeiterzahl.“

Helmut Bratschitsch studierte bis 2005 nebenberuflich in Mittweida: „Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens war für mich eine Abrundung des Praxiswissens im Verkauf und Marketing. Weiterhin wurde mir das nötige Wissen vermittelt, das ich zum Aufbau und zur Führung meiner Firma tagtäglich brauche.“

Eine gute Vorbereitung ist erfolgsentscheidend

„Die Firma Sensorwell Vertriebs GesmbH ist nun der Vertriebspartner von Honeywell in Österreich. Zusätzlich vertreiben wir auch Sensoren und Automatisierungskomponenten von Datalogic, CEDES, Pulsotronic, Digmesa etc. Unser Produktportfolio beinhaltet über 60.000 Produkte. Sensorwell besteht seit über sieben Jahren und wir wachsen kontinuierlich.“

Für eine Unternehmensgründung ist eine gute Vorbereitung unabdingbar: „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir genug Vorlaufzeit hatten und so gut vorbereitet in die Selbstständigkeit gingen. Wir informierten früh genug unsere zukünftigen Kunden und schufen eine Win-Win-Situation. Kein Einziger ist uns dabei abgesprungen und im Nachhinein waren alle froh über die Verbesserungen in der Kundenbeziehung, der Auftragsabwicklung und der Lagerbewirtschaftung.“

„Da ich gleichzeitig im Vertrieb war und auch als Chef viel Organisatorisches um die Ohren hatte, war der Stress anfangs schon enorm. Mit steigender Mitarbeiterzahl und der damit verbundenen Delegation des Tagesgeschäftes konnte ich mich dann wieder Zug um Zug freispielen. Da es aber trotzdem viel zu viel Spaß machte, erfolgreich zu sein, wollte ich nicht zurückschalten, bis mein Körper nach fast drei Jahren die ersten Warnsignale aussandte. Eine gröbere Erkrankung zwang mich dann, von nun an kürzer zu treten, damit ich meine 100%ige Leistungsfähigkeit über die nächsten Jahre weiter erhalten kann.“

Arbeiten nach Bedarf

Trotzdem hat er den Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut: „Die Motivation, selbstständig zu sein, ist im Nachhinein betrachtet der Antrieb für den Erfolg. Ich könnte mir auch gar nicht mehr vorstellen, unselbstständig erwerbstätig zu sein und nachteilige bzw. unausgereifte Entscheidungen anderer Manager und Vorgesetzter durchzuführen.“

Helmut Bratschitsch hält sich nicht mehr an Arbeitszeiten, sondern arbeitet nach Bedarf: „Das kann durchaus am Abend sein, wenn das  Telefon nicht klingelt, aber auch am Wochenende, wenn schlechtes Wetter keine Freizeitaktivitäten zulässt. Prinzipiell bin ich jeden Montag  im Büro, um alles Anfallende zu besprechen, Entscheidungen zu fällen und mit meinen Mitarbeitern persönlich zu sprechen. Die andere Zeit bin ich dann nur mehr fallweise im Büro oder arbeite von zu Hause oder aus dem Ausland, besuche Lieferanten und meine paar ‚Hobby-Kunden‘, damit ich am Ball bleibe.“

Neben seinem Berufsalltag hat sich auch das Privatleben verändert: „Probleme und Entscheidungen werden durchaus in der Familie diskutiert, da Außenstehende eine andere Betrachtungsweise haben und dadurch manchmal auch ganz gute Anregungen hervorkommen. Außerdem mache ich mehr Urlaub, wobei ich mir auch im Urlaub täglich mindestens 30 Minuten Zeit nehme und meine E-Mails lese bzw. mit Anweisungen weiterleite. Bei Freunden habe ich ein komisches Phänomen erlebt: Viele glauben, dass man als Unternehmer nun etwas Besseres ist und sie scheuten daher den Kontakt zu mir. Für mich war und ist es dadurch immer wieder eine Herausforderung klarzustellen, dass ich ein normaler Mensch geblieben bin und auf ihre Freundschaft weiterhin Wert lege!“

„Lesen Sie die Autobiografie von Steve Jobs!“

Helmut Bratschitsch verrät, worauf es bei der Unternehmensgründung ankommt: „Holen Sie sich zuerst viel Erfahrung in der Praxis. Erkennen Sie die Fehler und Schwächen Ihres Dienstgebers und der Mitbewerber und drehen Sie dann diese in Ihrem eigenen Unternehmen zu IHREN Vorteilen und Stärken um! Haben Sie genug Geld, damit Sie Ihre Liquidität erhalten und von Banken unabhängig bleiben! Gründen Sie Ihr Unternehmen ohne Partner – nur so können Sie Ihre Interessen dauerhaft und alleine durchsetzen. Feiern Sie Ihre Erfolge, aber bleiben Sie unzufrieden mit dem Erreichten, denn Sie wollen mehr! Leben Sie nicht über Ihren Verhältnissen, denn das macht blind und Ihr hart verdientes Geld ist schnell verbraucht! Lesen Sie die Autobiografie von Steve Jobs! :)“

Vom Studium in Mittweida bleiben ihm neben der erfolgreichen Unternehmensgründung vor allem angenehme Erinnerungen und  Freundschaften, die sich daraus ergeben haben: „Wie in jedem Studium hat es auch in meinem Jahrgang jede Menge Mitläufer gegeben, die sich meist durchgeschummelt haben oder nur wegen der Titelgeilheit dabei waren. Mein Motto war:  Ich will das Maximale für mich herausholen. Die Vorlesungen waren für mich geistig entspannend und gleichzeitig herausfordernd: Ich musste die Gedanken zu meinem Arbeitsalltag  komplett  ausblenden  und  konnte erst dadurch in eine faszinierende, neue Welt des Wissens eintauchen. Jede Unkonzentriertheit wäre schade gewesen, da ich die Vorlesungen nicht hätte genießen können. Die Betreuung der Diplomarbeit erfolgte sehr professionell und unkompliziert durch Dr. Johannes N. Stelling, der mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.“

„Als Student in jungen Jahren weiß man noch nicht, was das Leben für einen bereit hält. Viele haben auch noch keine Ideen oder Ziele, was sie nach dem Studium machen werden und sind deshalb offen für alles. Diese Offenheit, gepaart mit Wissbegierigkeit und dem Streben nach Erfolg, macht das Leben erst interessant. Zurückblickend würde ich es daher nicht viel anders machen, jedoch noch ein Auslandssemester anhängen und so einen anderen Kulturkreis kennen lernen. Dennoch bin ich auch noch nicht am Ziel, da das Leben noch viele Möglichkeiten und Aufgaben offen lässt!“

Markus Mayr, Absolvent Medienmanagement

Markus Mayr hatte sich von Anfang an seine Ziele für ein Studium gesteckt: „Für mich war klar, dass ich an der HFF München Produktion und Medienwirtschaft studieren möchte. Um mich auf dieses sehr anspruchsvolle Studium vorzubereiten, habe ich mich für ein Erststudium in dieser Richtung entschieden. Der ausschlaggebende Grund für Mittweida war jedoch, dass ich auch praktische Vorerfahrungen sammeln wollte, und die Kombination aus Praxis und Theorie, das Mittweidaer Modell, hat sich hier einfach sehr gut angeboten.“

Diesen Anforderungen ist das Studium in Mittweida gerecht geworden: „Vor allem die praktischen Erfahrungen und der Umgang mit Teams verschiedener Größenordnung waren ein toller Lerneffekt. Im theoretischen Bereich, vor allem in BWL, Urheber- und Arbeitsrecht sowie auch Journalismus und TV-Landschaft, habe ich das Grundwissen erhalten, welches ich mir für mein ‚Zielstudium‘ an der HFF München erhofft habe.“

An sein Studium in Sachsen denkt Markus Mayr gern zurück: „Ich verbinde damit eine schöne Zeit, die mich als Bayer irgendwie auch geprägt hat. Es war für mich eine enorme Umstellung von Großstadt auf Kleinstadt, die ich eigentlich fast nur in den Semesterferien verlassen habe. Natürlich habe ich in Mittweida auch viele Freunde gewonnen und viele Anekdoten und Geschichten erlebt.“

Sein neues Projekt thematisiert die Gewaltausschreitungen in der Münchner U-Bahn

Sein Ziel, den Produzenten-Beruf zu erlernen, hat Markus Mayr nie aus den Augen verloren: „Ich habe neben dem Studium in Mittweida immer wieder bei Filmprojekten in München mitgemacht. Bei Kurzfilmen der HFF München konnte ich als Produktionsleiter oder Erster Aufnahmeleiter mein Wissen aus Mittweida direkt anwenden – sowohl theoretisch als auch im Umgang mit Teammitgliedern. Diese Verbindung zu den Projekten und das abgeschlossene Studium in Mittweida hat mir bei der Aufnahmeprüfung an der HFF sicherlich in die Karten gespielt, da ich zeigen konnte, dass ich unbedingt den Beruf des Produzenten erlernen möchte. Mit dieser Grundlage an Erfahrungen konnte ich bisher sechs Kurzfilme als Produktionsleiter betreuen, drei davon vor meinem Studium an der HFF. Diese Projekte haben mir eine große Sicherheit in den rein organisatorischen und operativen Aufgaben eines Produktionsleiters gegeben, so dass ich mich seit längerem auch auf die eigentlichen Aufgaben eines Produzenten konzentrieren kann: Projektentwicklung, Stoffsuche und -bearbeitung und vor allem Finanzierung von Projekten.“

„Ganz aktuell arbeite ich an dem Kurzfilm ‚last train home‘, der das Thema Gewalt in der U-Bahn als Thriller behandelt. Das ist als Produzent eine ganz andere Aufgabe als ‚nur‘ Produktionsleitung, da hier der Aspekt der inhaltlichen Arbeit und der Finanzierung hinzukommt. Außerdem muss man stets den Gesamtüberblick behalten und immer wieder neue Impulse bringen. Einen Eindruck von diesem Film erhält man unter www.lasttrainhome.de. Die größte Herausforderung ist bei diesem Projekt wirklich die Finanzierung, da wir aufgrund der Personenkonstellation keine Möglichkeiten für reguläre Filmförderung haben. Ein Ansatzpunkt war bei ‚last train home‘ die Finanzierung über Stiftungen und Unternehmen, die dieses Thema wichtig finden und sich auf diese Art für das Thema einsetzen wollen. Außerdem versuchen wir, uns finanziell über Crowdfunding abzusichern, also mit der Finanzierung über viele Menschen, die mit einem kleineren bis größeren Beitrag den Film ermöglichen, weil sie das Projekt, den Ansatz und die Aussage gut finden und uns auf dem weiten Weg zur Leinwand helfen möchten. Wir haben uns für die Crowdfunding-Plattform Startnext entschieden, da ich einen der Gründer, Tino Kreßner, noch aus meiner Zeit in Mittweida kenne.“

„Wer schläft, kann keine Fische fangen.“

Im Bereich Medienmanagement bzw. Produktion einzusteigen, kann Markus Mayr nur empfehlen: „Vor allem ist es etwas für alle jungen Leute, die Lust haben, sich mit voller Energie in ein Projekt zu werfen, und die Mischung aus Teamarbeit, Kreativität, unternehmerischem Denken und Projektarbeit mögen. Ganz wichtig ist: Sehr gerne sehr viel arbeiten, denn das bringt der Beruf des Produzenten und der Weg dahin mit sich.“

Wie die nächsten Monate für ihn aussehen, weiß er ganz genau: „Das erste Ziel ist seit ein paar Monaten ganz klar: Die Finanzierung für ‚last train home‘ schließen und die Dreharbeiten vorbereiten, nach dem Dreh ein paar Tage frei machen und mich dann wieder voll auf mein akademisches Studium an der HFF konzentrieren. Für mich persönlich ist es ein großer Wunsch, im nächsten Jahr ein Austauschsemester in den USA oder Italien bei einer wirklich großen Filmproduktion zu absolvieren. Ein Lebensmotto habe ich dafür nicht wirklich, aber den Spruch ‚Chi dorme non piglia pesci‘ (dt.: Wer schläft, kann keine Fische fangen.) finde ich immer sehr angebracht.“

Wer das Projekt ‚last train home‘ unterstützen möchte, findet dazu alle Informationen auf der Website und auf www.startnext.de/last-train-home. Wir wünschen Markus Mayr und seinem Team dafür alles Gute und viel Erfolg.

Katrin Schindler, Absolventin Multimediatechnik

Ausschlaggebend für das Studium in Mittweida war für Katrin Schindler der gute Mix zwischen den Disziplinen: „Ingenieurswissenschaften haben mich schon immer interessiert und natürlich wollte ich neue Technologien und Programmiersprachen kennenlernen. Außerdem wollte ich unbedingt an eine Fachhochschule, da dort für mich Praxis und Theorie Hand in Hand gehen. Mittweida hat mich durch den damaligen Slogan ‚Campus der kurzen Wege’ angesprochen, außerdem gaben die zahlreichen Infos auf der Webseite viel preis über die ‚kuschelige’ Atmosphäre.“

Keine Angst vor Neuem

Besonders profitiert sie heute noch von den in Mittweida erlernten Soft Skills: „Im Studium, sagt man, lernt man zu lernen. Genau dieser Aspekt ist für mich heute immer noch treibend. Neue Themengebiete selbstständig zu erschließen, zu verstehen und sich weiterzuentwickeln fällt mir durch das erfolgreich gemeisterte Studium enorm leicht. Ich habe keine Angst vor Neuem – ganz im Gegenteil ich bin mehr als neugierig. Natürlich sind auch die technischen und  organisatorischen Grundlagen aus dem Studium, wie das Projektmanagement, wichtige Kompetenzen im Berufsalltag. Multimediatechnik ist wie der Name schon andeutet – vielfältig und multimedial. Wir haben, was das angeht, so gut wie alles im Studium behandelt, was die Medienlandschaft zu bieten hat: von Audio-und Videotechnik, über zahlreiche Webtechnologien, Öffentlichkeitsarbeit und Mobiltechnik. Genau das habe ich an meinem Studiengang geliebt – es wurde thematisch nie langweilig.“

Auch im Job wird es nie langweilig

Direkt nach dem Studium begann Katrin Schindlers Karriere bei der DIAS Infrared GmbH: „Als Diplomandin entwickelte ich eine Benutzeroberfläche für portable Infrarotkameras. Mir wurde dort eine Stelle angeboten. Zunächst war ich im Vertriebsinnendienst tätig und baute seitdem die Marketingabteilung Schritt für Schritt auf. Heute bin ich verantwortlich für unsere Außendarstellung, besonders im Web-, Social-­Media- und Printbereich. Außerdem organisiere ich unsere Messeauftritte. Die Entscheidung für die DIAS Infrared GmbH habe ich nach dem Studium situativ getroffen und bis heute nicht bereut. Flache Hierarchien, Mitarbeitermotivationen in Form von Schulungen, Festen und Ausflügen, betriebliche Altersvorsorge und generell ein gutes Klima sind nur einige Argumente, die für meinen jetzigen Arbeitgeber sprechen.“

Langweilig wird es dabei nie: „Kein Tag ist wie der andere – zum Glück, kann man meinen. Ich organisiere viel und mache viel Kopfarbeit, z.B. plane ich Presseaktivitäten, Messeauftritte, denke mir Texte und Marketingaktionen aus, pflege und programmiere die Webseite und unsere Social-Media-Kanäle wie Twitter und Facebook. Natürlich geht auch mal etwas schief, wie überall. Bei mir waren es anfänglich kleinere Patzer oder ab und an sind es geistige Blockaden, aber das kriegt man in den Griff. Die Branche, in der ich arbeite, ist thematisch sehr speziell und im B2B-Bereich angesiedelt. Das muss man sich bewusst machen und auch das nötige Interesse bzw. den nötigen Willen, sich damit zu befassen, mitbringen. Ich denke allerdings als Absolvent eines Ingenieursstudiengangs sollte das kein Problem sein.“

Auch nebenberuflich lässt sie das Thema Social Media nicht los: „Ich wollte mich ausprobieren und Neues kennenlernen, ohne mich komplett selbstständig zu machen. Die Möglichkeiten, wie Nutzer heute das Web aktiv mitgestalten können und somit zu Multiplikatoren werden, sind absolut vielfältig. Ich berate Unternehmen, meist regionale und mittelständische, ihre Potentiale auf dem Gebiet auszuschöpfen und sich vom Gedanken der klassischen Werbung zu lösen. Durch verschiedene Netzwerke habe ich Kontakte geknüpft und bearbeite neben meiner Tätigkeit Aufträge aus verschiedenen Branchen. Das gibt mir neuen Input und Motivation.“

Familie als Rückhalt für neue Ziele

Auch in Zukunft möchte sich Katrin Schindler weiterentwickeln und Neues dazu lernen: „Ich habe mir, ehrlich gesagt, nie konkrete Vorstellungen gemacht, was ich nach dem Studium beruflich machen möchte. Meine Ziele waren, allgemein gesagt, Geld verdienen mit einem Job, der mich genügend fordert, ausfüllt und thematisch gut zu mir passt. Und ich denke, genau das habe ich für mich erreicht – jedoch ohne mich darauf ausruhen zu wollen. Ich bin 2008 wieder nach Dresden gezogen und lebe seitdem mit meinem Mann zusammen. Natürlich muss man akzeptieren, dass sich viele Studienkontakte schlichtweg verlieren, trotz des hohen Vernetzungsgrades, den wir heute haben. Das ist schade, aber der Lauf der Dinge. Ich bin durch meine Familie und meinen Freundeskreis sehr verwurzelt in Dresden, das hat sich seit meiner Rückkehr noch mehr gefestigt. Ich möchte mich auch in Zukunft weiterentwickeln, beruflich und persönlich – neue Technologien entdecken, neue Projekte realisieren. Privat möchte ich vor allem viel reisen und beruflich meinen Nebenjob weiter festigen und etablieren. Irgendwann möchte ich Kinder haben, aber das kann noch warten.“

Leif Beuth, Absolvent Medienmanagement

Leif Beuth war zwischen 1993 und 2000 deutscher Kaderturner. Im Laufe seiner Karriere wurde er unter anderem deutscher Vizemeister am Pauschenpferd und nahm an internationalen Turnieren teil. 1999 entschied er sich für ein Studium des Medienmanagements an der Hochschule Mittweida: „Durch meine sportliche Laufbahn hab ich relativ wenig links und rechts mitbekommen, aber etwas hat mich schon immer interessiert: Das war das Thema Werbung, Marketing und beides im wirtschaftlichen Zusammenhang. Und damit fand ich das Studium des Medienmanagements, wie es beschrieben war, eigentlich recht passend. Ehrlich gesagt, wusste ich aber nicht wirklich, worauf ich mich einlasse. Eine gute Freundin hatte das Studium ein Jahr vorher angefangen und sie hat mir ein bisschen was dazu erzählt. Ich habe mich dann etwas belesen, mich erkundigt und dann den Aufnahmetest mitgemacht. Zum Glück wurde ich auch genommen.“

Kleine Seminargruppen und Topausstattung

Von den Studienbedingungen war Leif Beuth von Anfang an überzeugt: „Wir hatten in der Regel recht kleine Seminargruppen und waren topp ausgestattet. Da gab es aus meiner Sicht keine Beanstandungen, wenn man vor allem sieht, wie es heutzutage in anderen Hochschulen zugeht, dass zum Beispiel die Hörsäle überfüllt sind. So etwas gab es hier nicht. Ausstattung und Seminargruppengröße war hier perfekt. Insgesamt war alles sehr gut durchgeplant und durchgetaktet. Für mich persönlich waren nur die Studienzeiten manchmal etwas ungünstig, weil ich ja nebenbei immer noch 20 bis 25 Stunden pro Woche trainiert habe. Wenn dann Seminare ausgefallen sind, wegen denen ich extra aus Chemnitz hergefahren war, war das natürlich immer ärgerlich für mich. Die technischen Möglichkeiten, eine SMS automatisiert zu erhalten oder über eine App über Stundenplanänderungen informiert zu werden, gab es ja damals noch nicht. Das war aber auch das einzige, was mich manchmal ein bisschen geärgert hat.“

Kooperationsverträge mit Spitzensportlern

Seit 1999 ist die Hochschule Mittweida eine „Partnerhochschule des Spitzensports“. Leif Beuth unterzeichnete als einer von bisher acht Leistungssportlern diesen Kooperationsvertrag: „Im Umgang mit den Professoren wurde mir da schon vieles ermöglicht. Ich hab natürlich versucht, so weit wie möglich normal am Studienleben teilzunehmen, das ist mir zum Großteil auch gelungen. Aber die Unterstützung durch Dozenten und Professoren war schon groß. Sie wussten um meine zeitliche Anspannung und waren da wirklich sehr rücksichtsvoll, wenn ich etwa doch mal nicht da war.“

Dennoch endete Leif Beuths sportliche Karriere in seiner Studienzeit: „Während des Studiums war ich noch im A/B-Kader, habe aber keine Wettkämpfe mehr für die deutsche Nationalmannschaft bestritten, weil das vom zeitlichen Trainingsaufwand nicht machbar war. Ich konnte mein Niveau zwar noch halten, mich aber nicht mehr verbessern.“

Gut gerüstet ins Berufsleben

Bereut hat er sein Studium dennoch nicht: „Im Nachhinein habe ich ein sehr gutes Bild von der Ausbildung. Am Anfang des Studiums hatte ich mir doch etwas mehr vorgestellt – gerade im wirtschaftlichen Bereich hätte man etwas tiefer in die Materie gehen können. Das Studium war ziemlich allgemein. Das hat aber sicher auch etwas damit zu tun, das ich immer hohe Erwartungen an alle Dinge in meinem Leben stelle. Im Nachhinein hat man im Berufsleben aber gemerkt, dass man gewisse Themen durchaus tiefgreifend bearbeitet hatte und einem das Rüstzeug mitgegeben wurde, dass man gewisse Richtungen kennt und man sich dann im Berufsleben sowieso noch einmal auf Themen spezialisiert und sich einfach hineinarbeiten muss.“

„Auch während des Studiums habe ich schon praktische Erfahrungen gesammelt. Ich war einen Monat lang in einer Werbeagentur, das Praktikumssemester habe ich dann auch in einer großen Werbeagentur in Berlin verbracht. Anschließend war ich als studentischer Mitarbeiter in der BMW-Niederlassung in Chemnitz tätig. Ich habe also verschiedene Sachen gemacht und das war für mich letztendlich auch der Übergang von der sportlichen Laufbahn in die berufliche.“

Nur die grobe Richtung war klar

„Zu wissen, was man nach dem Studium will, schaffen die wenigsten ganz genau. Es ist eher eine persönliche Entwicklung, herauszufinden, was man wirklich will. Klar, ich wusste grob die Richtung, in die es gehen sollte. Aber die ist heute zum Beispiel vollkommen anders als damals vor neun Jahren. Damals hatte ich völlig andere Vorstellungen wie mein Berufsleben aussehen soll und jetzt ist wieder alles ganz anders. Das ist einfach ein Entwicklungsprozess. Am Anfang hatte ich eine grobe Richtung und damit natürlich auch eine gewisse Orientierungslosigkeit: Wo soll es hingehen? Wie soll es gemacht werden? Man hat in dem Bereich noch nicht gearbeitet – ist man den Aufgaben gewachsen? Natürlich hinterfragt man sich selbst, aber ich glaube, das geht den meisten Menschen so und das ist nichts Schlimmes. Ich selber habe deshalb 340 Bewerbungen geschrieben.“

Sein beruflicher Weg begann nach dem Studium schließlich in Halle: „Ich war fünf Jahre lang in einer Versandapotheke tätig. Ich habe dort ein Start-up-Unternehmen mit aufgebaut und das Rüstzeug für meinen weiteren Berufsweg erhalten. Das war eine tolle aber gleichzeitig auch harte Zeit, weil man dort viele Aufgaben mit nicht unerheblichem wirtschaftlichen Druck erledigen musste. Das war quasi noch einmal eine zweite Ausbildung nach dem Studium. Aber es hat mir wirklich etwas gebracht. Jetzt bin ich seit zwei Jahren in Berlin beim Kabelnetzbetreiber Tele Columbus  und bewege hier im Bereich Direktmarketing recht viel. Ich konnte dem Unternehmen aufzeigen, dass man mit Direktmarketing wirtschaftlich sehr gut arbeiten kann. Das Unternehmen hat sich im Marketingbereich mittlerweile komplett verändert. Ein Großteil des Budgets liegt im Moment im Bereich Direktmarketing.“

„Man muss nicht 24 Stunden rund um die Uhr verfügbar sein, um Erfolg zu haben.“

„Wie mein gestriger Arbeitstag aussah? Nun, ich bin gerade mit der Endabstimmung einer Postaktion an mehrere hunderttausend Haushalte beschäftigt. Da gibt es im Vorfeld vor allem bei den Themen Adressmanagement und Kreation sehr viel zu tun. Auch die Anstoßkette muss bedacht werden – also wann sende ich was, an wen, wie und wohin? Ich bin außerdem mit diversen Adresslieferanten und Adressmanagementanbietern im Gespräch gewesen, um unsere vorhandenen Potentiale noch besser ausschöpfen zu können. Das alles kann schon einen Großteil des Arbeitstages in Anspruch nehmen.“

„Mein Tipp für zukünftige Berufsanfänger ist, dass man sein eigenes Verhalten und Handeln immer wieder reflektiert und schaut, wo man etwas an sich selber verändern kann. Man ist eben nicht perfekt. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass ich sehr leidenschaftlich sein kann. Früher, in meiner sportlichen Karriere, war das sehr gut, weil man dadurch noch mehr Motivation hatte. Doch im beruflichen Leben ist das nicht immer von Vorteil. Es ist gut, für etwas eine Leidenschaft zu haben, für etwas zu kämpfen und seine Ziele und Aufgaben dementsprechend zu verfolgen. Gleichzeitig kann man damit aber auch andere Menschen vor den Kopf stoßen, die andere Ziele haben als man selbst und vielleicht über das Thema nicht die selben Ansichten teilen. Und das ist einfach etwas, woran man arbeiten kann und woran ich persönlich auch arbeite. Aber das ist eben auch ein Entwicklungsprozess. Man kann die Arbeit als seinen Lebensmittelpunkt sehen und manch anderer sieht die Arbeit eben nur als zeitliches Zurverfügungstellen von Arbeitskraft, für die man dementsprechend auch entlohnt wird. Ich glaube, irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Es gibt viele Workaholics, die kaputt gehen und das Leben nicht genießen können. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die ihrer Arbeit nicht so zugetan sind und dem Leben frönen. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich auch lernen musste – dass man eben nicht 24 Stunden rund um die Uhr verfügbar sein kann und muss, um erfolgreich zu sein.“

Traumjob finden, wo man ihn nicht erwartet

Auch zum Thema Bewerbungen möchte Leif Beuth angehenden Absolventen einen Tipp mit auf den Weg geben: „Offenheit ist meiner Meinung nach ganz wichtig: Man sollte sich nicht so sehr auf eine Wunschvorstellung fokussieren. Man sollte zum Beispiel nicht sagen: ‚Ich will unbedingt im Marketing eines erfolgreichen deutschen Automobilherstellers arbeiten.’, sondern bedenken, dass es auch rechts und links davon ganz viele tolle Sachen zu entdecken gibt. Dementsprechend sollte man sich auch neben seinen eigenen Vorstellungen bewerben, denn wer weiß denn schon, ob es auch wirklich das Richtige ist, was man sich da vorstellt. Man muss auf dem Arbeitsmarkt, der ja selber ständig in Bewegung ist, einfach flexibel bleiben. Dass man den Traumjob bekommt, den man sich wünscht, passiert eher den Wenigsten. Und das ist auch nicht schlimm, denn nach zwei Jahren hat sich der Traumjob vielleicht schon ganz anders dargestellt, als man sich ihn vorgestellt hat. In den eigentlichen Traumjob wächst man erst richtig durch die tägliche Arbeit hinein. Bei Vorstellungsgesprächen sollte man außerdem auf sein Bauchgefühl hören: Wenn man ein schlechtes Gefühl hat, dann sollte man sich teilweise auch davon leiten lassen.“

Der Hochschule Mittweida wünscht Leif Beuth auf ihrem weiteren Weg viel Erfolg: „Ich glaube, sie macht einen ganz ordentlichen Job. Ich beobachte das auch immer wieder und freue mich, dass die Hochschule Mittweida einen guten und viel beachteten Weg geht. In dem Sinne wünsche ich alles Gute für alle Beteiligten.“ Und das wünschen wir ihm natürlich ebenfalls.

Frau Hasse, warum haben Sie sich für den Studiengang Biotechnologie entschieden? Warum wollten Sie das gerade in Mittweida studieren?

Ein reines Biologiestudium kam für mich nicht in Frage, da mich Fächer wie Botanik zum Beispiel überhaupt nicht interessieren. Außerdem mag ich eher ein anwendungsorientiertes Studium, bei dem man Grundlagen lernt und sie anwendet. Bei reinen Biologiestudiengängen sieht es da ja etwas anders aus. Seitenweises Auswendiglernen macht mir weniger Spaß als Lösungen für bestehende Probleme zu finden.

An der Hochschule Mittweida fand ich es reizvoll, dass der Studienschwerpunkt eher in der ingenieurtechnischen Ausbildung lag. Andere Hochschulen legen den Fokus auf die Biologie und reißen den Technikanteil nur kurz und oberflächlich an. Natürlich hat man auch mal in der Vorlesung gesessen und sich gefragt, warum man das jetzt unbedingt wissen muss, weil man das große Gesamtbild noch nicht gesehen hat. Im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass mir so gut wie jedes unterrichtete technische Fach bei meiner täglichen Arbeit hilft, auch wenn ich natürlich nicht mehr irgendwelche Transformationen ausrechnen muss. Allein das Wissen darum und das technische Grundverständnis erleichtert mir die Arbeit und vor allem das Zusammenarbeiten mit Elektrotechnikern und Maschinenbauern anderer Firmen, da ich quasi die Schnittstelle zwischen den Biologen und den Technikern beziehungsweise Informatikern bin.

Welche vor dem Studium erworbenen Qualifikationen haben Sie für dieses als nützlich empfunden?

Ich denke, dass ein technisches, mathematisches als auch physikalisches Grundverständnis für das Studium – vor allem für das Grundstudium – wichtig gewesen ist. Ohne das wäre es sicherlich auch machbar gewesen, da man zu Beginn der Vorlesungen von den Professoren auf die Grundlagen, die man bereits haben sollte beziehungsweise nachholen musste, hingewiesen worden ist. Dadurch konnten auch Studenten, die kein naturwissenschaftliches Abitur hatten das Studium erfolgreich bestehen, jedoch ist der Lernaufwand dieser Studenten wesentlich höher gewesen, da das Studium sehr anwendungsorientiert ist und man die Grundlagen also im Schlaf beherrschen musste. Wesentlich mehr Qualifikationen brauchte man nicht unbedingt. Während des Studiums habe ich mich zum ersten Mal mit Microsoft Excel und Powerpoint sowie mit Adobe Photoshop auseinander gesetzt und fand das schrittweise Heranführen vor allem durch Vorträge sinnvoll. Im Nachhinein betrachtet und vor allem auch im Hinblick auf mein zweites Studium an der TU Dresden hätte ich mir jedoch weitaus mehr Vorträge und mündliche Prüfungen gewünscht, auch wenn man diese in dem Moment gehasst hat. Für  den beruflichen Werdegang schadet es auf jeden Fall nicht, im freien Reden und in Vorträgen vor Publikum trainiert zu sein.

Wie haben Sie die Wohnsituation in Mittweida erlebt? Wo haben Sie während des Studiums gewohnt?

Ob eine WG oder eine eigene kleine Wohnung auf der Bahnhofstraße, das Wohnen und Studieren in Mittweida hat sehr viel Spaß gemacht. Gerade weil es sich um eine kleine Hochschule mit nur wenigen Studenten handelt. Man kennt sowohl seine Seminargruppe als auch Studenten aus anderen Jahrgängen und Studienrichtungen. Dies hat zum einen die verschiedenen Vorlesungen erleichtert, weil man auch andere Studenten um Hilfe bitten konnte, als auch das Partyleben und die Gruppenbindung innerhalb der Seminargruppe. Man ist eben nicht nur eine Nummer gewesen, sondern ein Mensch. Und wenn in den Sommersemesterferien mal keiner da gewesen ist, pilgerte man einfach zur Mensa und hat dort recht leicht neue Leute kennen gelernt, mit denen man etwas unternehmen konnte. Bei meinem zweiten Studium an der TU Dresden ist das definitiv nicht so einfach gewesen, denn dort waren alle Studenten quer über die gesamte Stadt verteilt und gingen an verschiedenen Orten Essen.

Wie haben Sie das Verhältnis zwischen Studenten und Professoren empfunden? Waren die Professoren gut erreichbar?

Definitiv. Dies ist ein großer nicht zu vernachlässigender Vorteil der Hochschule Mittweida. Vor allem auch, dass viele Professoren und Seminarleiter die Namen der gesamten Seminargruppe kannten. Klar hat das den Druck, die Seminaraufgaben zu erledigen und während der Vorlesung dem Professor zu folgen, erhöht. Dies hat sich aber spätestens bei der Prüfungsvorbereitung ausgezahlt. Wenn ich noch einmal studieren würde, dann definitiv wieder an einer Hochschule mit familiärem Charakter und nicht an einer Massenuniversität. Ich mochte es, ohne einen drei Wochen vorher vereinbarten Termin zum Professor gehen zu können. Vor allem während der Prüfungszeit war das von Vorteil, da sich dort Fragen meistens erst kurzfristig ergeben haben.

Gab es nach dem Studium Unsicherheiten bei der Berufswahl oder eine Phase der Orientierungslosigkeit? Wie haben Sie diese überwunden?

Dadurch, dass das Praxissemester bereits im dritten Studienjahr stattfand, eigentlich nicht. Man knüpfte erste Kontakte, probierte sich aus, fand anschließende Stellen als wissenschaftliche Hilfskraft und entwickelte sich weiter, bis sich schließlich ein Gesamtbild zusammenfügte.

Warum haben Sie sich für das Max Planck Institut als Arbeitgeber entschieden?

Am Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik arbeitete ich sowohl schon während meines Studiums in Mittweida als auch während meines Masterstudiums an der TU Dresden. Nach meinem Auslandsaufenthalt suchte ich anschließend an meinen Master eine Stelle in Dresden. Über Kontakte erfuhr ich dann, dass sowohl mein derzeitiger Chef als auch eine Screeningfirma einen Mitarbeiter im Bereich der Laborautomation suchten. Auf diesem Gebiet hatte ich bereits schon sowohl meine Diplom- als auch meine Masterarbeit geschrieben. Da es am Max-Planck-Institut das interessantere Projekt mit mehr Verantwortung und höheren Aufstiegschancen gab, entschied ich mich für das Institut.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Die Laborautomation ist für viele Biologen ein unbekanntes Feld. Im Prinzip nutzen wir Pipettierroboter und automatische Mikroskope um die Experimente, die die Biologen manuell machen, im Hochdurchsatz durchzuführen, um so ganze Genome zu screenen.

Da ich für die gesamte Laborautomation des Gebäudes zuständig bin, ist mein Arbeitstag selten planbar und dementsprechend spannend. Im Prinzip schreibe ich neue Programme für die Pipettierroboter und bin dafür zuständig, dass sowohl die Roboter, als auch die automatisierten Mikroskope das machen, was sie machen sollen – was leider nicht immer der Fall ist, da wir es oft mit Geräten im Beta-Status zu tun haben, die Technik also noch nicht komplett ausgereift ist. Hier kommt mir vor allem der ingenieurtechnische Teil meines Mittweidaer Studiums zugute, da ich viel mit Softwareprogrammierern und Technikern der Herstellerfirmen zusammenarbeite um Lösungen zu finden.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen?

Die Zusammenarbeit am Max-Planck-Institut mit Vorgesetzten ist recht entspannt, da sich alle per Du anreden und niemand mit „Prof. Dr. Dr.“ angeredet werden möchte. Über meine Vorgesetzten erfahre ich, was sie erforschen wollen, schlage ihnen Möglichkeiten für die Automation des Prozesses vor und realisiere sie dann auch. Mit meinen Kollegen arbeite ich dahingehend zusammen, dass ich sie an den Geräten mit dem spezifischen automatisierten Prozess anlerne, damit sie diesen dann selbstständig ausführen und mich lediglich im Störfall informieren, damit ich mich um die Reparatur des Gerätes  kümmern kann. Kleine Sachen repariere ich dann selbst, bei komplexeren muss natürlich ein Techniker der Herstellerfirma hinzugezogen werden.

Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bisher bezeichnen?

Das ist schwer zu sagen, da es bisher glücklicherweise keine Rückschläge gegeben hat. Stolz macht mich auf jeden Fall, dass ich nach meinem Dipl.-Ing. (FH) an der Hochschule Mittweida meine Masterarbeit an der Yale University in den USA geschrieben habe, dass ich sofort im Anschluss an mein Studium einen Job gefunden habe, in dem meine Vorgesetzen so zufrieden mit mir sind, dass ich nach zwei Jahren zum Kopf der Automationseinheit des Institutes wurde und frei über meine Arbeitseinteilung verfügen kann.

Wem würden Sie einen Job in Ihrer Branche empfehlen?

Definitiv jedem, dem die reine Biologie zu langweilig ist. Forschen im kleinen Maßstab macht definitiv viel Spaß, nur bin ich eher der zielorientierte Typ. Ich möchte nicht unbedingt in jahrelanger Kleinstarbeit herausfinden, was das Protein A im Prozess B macht und wie es mit anderen Proteinen unterschiedliche Prozesse beeinflusst. Für mich persönlich ist es interessanter diese Zusammenhänge im Hochdurchsatz in kurzer Zeit herauszufinden. Zusätzlich ist die Automation auch noch eine gute Abwechslung zur reinen Biologie, was meinen Alltag wesentlich vielfältiger macht. Ein weiterer Vorteil mit einem Dipl.-Ing. (FH) in der Automation zu arbeiten, ist auch, dass man nicht unbedingt einen Doktortitel benötigt, was bei einem reinen Biologiestudium normalerweise im Anschluss an das Studium ansteht.

Claudia Höhnisch, Absolventin Medienmanagement

Claudia Höhnisch begann 2005 ein Medienmanagementstudium: „Ich habe mich für dieses Studium entschlossen, weil es mir eine große Bandreite an Möglichkeiten bot. Ich wusste zu Beginn des Studiums noch nicht, in welche Richtung ich später einmal genau gehen wollte. Hier konnte ich in viele Bereiche hinein schnuppern und habe neben den klassischen Medienbereichen auch eine Grundausbildung zu den Themen Personal, Wirtschaft und Management erhalten. Zum einen gab es viele Möglichkeiten durch Projekte praktische Erfahrungen zu sammeln, ob als Redakteur einer Wochenzeitung oder im Radio. Der Praxisanteil ist sehr gut und gibt den Studenten viel Spielraum unterschiedliche Dinge auszuprobieren und so zu erfahren, was einem wirklich liegt. Neben dem Studium habe ich außerdem freiberuflich gearbeitet beziehungsweise verschiedene Praktika in den Semesterferien gemacht. Auch nutzte ich die Möglichkeiten, die die Hochschule bot und arbeitete bei einigen Projekten aktiv mit. Der Wechsel vom Studium in die Berufswelt war dennoch recht mühsam. Trotz zahlreicher Praktika und einem guten Abschluss war der Einstieg schwer. Zwar verliefen viele Bewerbungsgespräche sehr gut, aber oft fehlte es an richtiger Berufserfahrung.“

2010 wurde Claudia Höhnisch auf ein interessantes Stellenangebot der P&P Gruppe Bayern aufmerksam und bewarb sich – mit Erfolg. Obwohl ihre Arbeitstage in dem Immobilienunternehmen meist sehr stressig und lang sind, macht ihr die Arbeit Spaß: „Eingestellt bin ich als Projektmanagerin und Mediengestalterin und habe daher ein sehr breites Feld an Aufgaben. Angefangen von der Erstellung von Flyern, Exposés, Bannern usw. über die Organisation von Messen und Veranstaltungen bis zur Erstellung von Präsentationen für Bereichs- und Geschäftsleitung ist alles dabei. Außerdem koordiniere ich all unsere externen Dienstleister. Bei mir läuft vieles zusammen, daher ist irgendwie immer Action angesagt, vor allem wenn das Tagesgeschäft alles wieder einmal durcheinander bringt. Dann nützt oftmals selbst der beste durchstrukturierte Arbeitsplan nichts und man muss improvisieren! Eine meiner Stärken ist es, auch unter enormem Zeit- und Leistungsdruck cool zu bleiben und eine sehr gute Arbeit abzuliefern. Gerade als Schnittstelle im Unternehmen und zu unseren Dienstleistern kann ich außerdem meine kommunikative Art sehr gut nutzen. Ich musste aber auch erkennen, dass ich in manchen Situationen noch nicht selbstbewusst und durchsetzungsfähig genug für das Business war. Dies ist auch immer noch eine Schwäche von mir. Aber mit jeder Woche, werde ich taffer und sicherer und kann viele Dinge schon besser wegstecken, als noch zu Beginn meiner Arbeit.“

Am Ende ihres beruflichen Weges ist Claudia Höhnisch noch lange nicht angekommen: „Ich bin seit  gut zweieinhalb Jahren berufstätig und so langsam finde ich heraus, was ich wirklich machen möchte – nämlich mich persönlich und beruflich weiter entwickeln. Ich erkenne immer mehr, was mir wirklich Spaß macht, so möchte ich in Zukunft noch mehr in Richtung Event und Messe arbeiten. Außerdem merke ich, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Und dies möchte ich auch weiter fördern. Wie das genau aussieht, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Aber jede Veränderung bringt einem unglaublich viel!“