„Mittweida hatte inhaltlich und auch unter meinen zeitlichen Rahmenbedingungen zu diesem Zeitpunkt einfach das am besten passende Weiterbildungsangebot für mich. Hinsichtlich Präsensphasen, Vorlesungsterminen und Inhalten entsprach es meinen Wünschen. Bedingt durch mein Erststudium und meine Anforderungen aus dem beruflichen Alltag, entschied ich mich recht schnell für Mittweida. Letztendlich wollte ich auch nicht an einer Hochschule studieren, die ihre Studenten nur durch ihre Matrikelnummer kennt und wo Professoren und Dozenten kaum Zeit haben und nicht so dicht bei ihren Studenten sind – gerade im Hinblick auf die irgendwann anstehende Diplomarbeit.“
Ausgezeichnete Nähe zu Laboren und Professoren
„Die Studienbedingungen waren für mich sehr gut. Das Fernstudium war zwar durch lange An- und Abreisen geprägt, aber die Kontakte innerhalb der Hochschule, die Nähe zu Laboren und Professoren war ausgezeichnet. Ich habe später noch Weiterbildungen an anderen Hochschulen gemacht, aber letztendlich war und ist Mittweida für mich die Nummer Eins.“
„Technische Informatik war für mich ein Zusatzstudium, da ich zehn Jahre zuvor ja bereits Elektrotechnik in Aachen studiert hatte. Als ich mein Studium in Mittweida beendet hatte, schaute ich mich nach einer neuen Herausforderung um und fand diese dann erst einmal bei einem Halbleiterhersteller, der sich ein neues Geschäftsfeld mit RISC-Prozessoren und zugehöriger Software und Software-Treibern eröffnete. Diese Aufgabe hätte ich mit Sicherheit ohne Zusatzabschluss in Mittweida nicht übernehmen können. Danach ging ich als Leiter der Softwareentwicklung zu Bombardier. Neue Herausforderungen im softwaretechnischen Bereich liegen bereits wieder vor mir.“
Karriere als Leiter der System- und Softwaretechnik bei Bombardier
„Bombardier Transportation Swiss AG ist der weltweit führende Hersteller von Lokomotiven sowohl elektrischer als auch diesel-elektrischer Bauart. Hauptstandorte in Europa sind die Schweiz, Deutschland und Frankreich. Moderne Hybrid-Lokomotiven wurden und werden aber auch nach USA und Canada geliefert. Bombardier besteht aus zwei wesentlichen Unternehmensteilen, nämlich der Luftfahrt und Transportation – also alles was die Bahnindustrie und Unternehmen wie die Deutsche Bahn, SBB, ÖBB etc. an Güter-, Schnell- und Hochgeschwindigkeitszügen inkl. S-Bahnen und TRAMs benötigen.“
Für seine jetzige Arbeit profitiert Harald Fischer sehr von seinem Fernstudium an der Hochschule Mittweida: „Als Leiter der System- und Softwaretechnik ist das Thema Software heute inhaltlich das absolute Thema Nummer Eins. Wir bearbeiten hoch sicherheitsrelevante Softwareteile und sind für die gesamte Leittechnik einer komplexen Lokomotive, die mehr als 500 Einzelsysteme aus Hardware, Software und Firmware miteinander verknüpft, verantwortlich. Aus heutiger Sicht, auch wenn mein Studium fast zehn Jahre hinter mir liegt, sind die in Mittweida damals vermittelten Grundlagen ein äußerst wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Da sich gerade die Software durch Tools, Modelling und Architekturen stark verändert hat, muss man sich natürlich auch ständig weiterbilden.“
„Als mein Studium beendet war, musste sich Bombardier in der Schweiz durch neue europäische Sicherheitsanforderungen in der Bahntechnik gerade im Bereich Software sicherheitstechnischer Systeme komplett neu aufstellen und neu orientieren. Hardware-, Software-Systeme und Sicherheitsarchitekturen zu entwickeln und diese komplette Neuausrichtung mit zu gestalten und damit an einer neuen Ausrichtung der Bahnindustrie mitzuwirken, war schon eine gehörige Aufgabenstellung.“
Nächstes Ziel: Ein Karibikurlaub
„Durch neue internationale Aufgaben und die damit verbundenen Geschäftsreisen ist das Privatleben etwas mehr in den Hintergrund getreten. Aber hier hat meine Familie wesentlich mitgeholfen, dass sowohl das Berufliche als auch das Private immer im Positiven zueinander stehen. Und Reisen ist damit auch zum Familienhobby geworden. Das nächste Ziel ist erst einmal eine schöne lange Urlaubsreise in die Karibik und danach geht es ab Januar 2013 in eine neue berufliche Herausforderung in neuer Umgebung.“
„Wie immer im Leben gibt es im Nachhinein einiges, was man etwas anders, aber nicht unbedingt besser machen würde. Aus heutiger Sicht würde ich mir mehr Freiheit im Beruf gönnen und nicht 100% arbeiten und gleichzeitig parallel mit den langen Anfahrtswegen studieren. Weiterhin würde ich mich mehr der praktischen Seite zuordnen und den Theorieteil nicht mehr so stark in den Vordergrund stellen. Heute kenne ich viele, die die Theorie super beherrschen, aber sehr unstrukturiert Projekte und inhaltliche Lösungen bieten, die oftmals kostenaufwendig korrigiert werden müssen. Auch das Softwaretesten ist vielen wegen des zeitlichen Aufwandes kaum nahezubringen. Hier kann gerade im Studium vieles an guten Grundlagen mit aufgenommen werden, was sich im Berufsalltag nur schwer erlernen lässt.“
In der heutigen Arbeitswelt muss man vor allem flexibel sein
Harald Fischer ist überzeugt: Wer sich eine gute Basis aus theoretischen und praktischen Grundlagen schafft, wird im Berufsleben gute Chancen haben. „Nicht jedes heute modern und noch so gut klingende Tool wird es in fünf oder zehn Jahren noch geben. Mit einer breiten Basis kann man sich im Alltag jedoch schnell das erarbeiten, was je nach Aufgabe und Unternehmen gebraucht wird. Flexibilität gilt nicht nur für die Wahl der Firma oder des Arbeitsortes, es gilt gerade im Berufsalltag. Heute und noch viel mehr in der Zukunft wird man pro Projekt und Aufgabe seinen ‚Job‘ machen und dann wieder wechseln. 20 Jahre in ein und demselben Unternehmen zu sein, wird eine seltene Variante werden. Auch Führungsaufgaben werden sich verändern: Management wird seltener, Projekte und Expertenwissen rücken in den Vordergrund und daran werden sich auch die Gehälter anpassen inkl. Bonuszahlungen, Dienstwagen etc. In Zeiten des Fachkräfte- und Expertenmangels auf verschiedenen wichtigen Fachgebieten – hierzu gehört ja auch die Informatik und Elektrotechnik – wird sich eine neue Elite herauskristallisieren, die die Zukunft mit bestimmt.“