Zwar blieb es auch weiterhin bei dem üblichen technischen Schaulaufen konkurrierender Firmen, aber man versuchte dennoch neue Wege zu gehen und die Bandbreite in alle erdenklichen Richtungen der elektronischen Kommerzialisierung zu erweitern.

Dies gelang nicht immer. Bei einigen  Ausstellern hat man sich gewundert, was das mit Technik und Messe zu tun hat, wenn ganze Hallen nur mit Sportangeboten oder Automobilherstellern gefüllt werden und fehlende Neuerungen durch knapp bekleidete Damen kompensiert werden. So bleibt ein fahler Beigeschmack und man kann dies getrost abhaken und sich den eigentlich interessanten Dingen widmen.

Jobs finden auf der CeBit

Eines dieser löblichen Dinge fiel unter anderem auf den angestrebten Schwerpunkt „Karriere in der IT-Branche“. Es besteht nach wie vor ein großer Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften, sodass diesem Thema ebenfalls eine eigene Halle gewidmet wurde. Neben diversen Jobbörsen und direkten Kontakten zu namhaften Firmen, welche um die Gunst der potenziellen Bewerber buhlten, präsentierten sich auch einige Deutschen Forschungsinstitute, Universitäten sowie einzelne Bundesländer und Bundesagenturen. Die Angebote waren mehr als nur viel versprechend.
Dies zeigt auch, wie gefragt eine gute Ausbildung in diesem Bereich ist und das Gamecast ein wichtiges Sprungbrett für jeden von euch sein kann, um genau in den richtigen Firmen zu landen.

Ein weiterer Schwerpunkt um den man dieser Tage nicht herum kommt, ist das Thema „Cloud“. An vielen Ständen der Messe wurden die Möglichkeiten dieser Systeme beworben. Keiner will den Zug zur Wolke verpassen. Cloud-Sharing, Cloud-Controling, Cloud-Hosting, Virtual-Clouding und Cloud-Computing sind nur einige der neudeutschen Wörter, an die wir uns wohl demnächst gewöhnen müssen.
Allgemeine Gefahren wurden hingegen stets klein geredet, sowohl bei der Datensicherheit oder der Entmündigung des Kunden. Zum Glück gab es passend dazu bereits am Nachbarstand die passende Software-Lösung für die genannten Probleme, die es laut Anbieter natürlich nicht gibt. Es ist letztendlich das übliche Hin und Her um eine durchaus interessante Technikmöglichkeit, an der alle mitverdienen wollen.

Vertreten waren alle – zumindest fast

Vertreten waren jedoch alle, die in dieser Branche etwas auf sich halten. Von Mittelstands-Firmen  bis hin zu multinationalen Weltkonzernen.
Alle, bis auf Apple… sie scheuten nach wie vor den direkten Vergleich ihrer Produkte mit anderen um das Image ihrer Lifestyle-Ikone zu wahren.
Microsoft versuchte mit einer riesigen Werbeaktion Namens „Microsoft Heartbeat – the Power of Design“ verlorenen Boden in  diesem Bereich gut zu machen und setzten alles auf eine überdimensionierte „Windows 8“ Präsentation welches leider am unkundigen Personal mit fachlichen Auskünften scheiterte.

Dieser Umstand war ein generelles Phänomen auf der Messe. Fragen, die sich näher mit den Produkten befassten, wurden meist schwammig oder gar nicht beantwortet. Das übliche Verweisen an andere Personen, die rein  zufällig nie da sind, ist man als wissenskundiger Besucher ja bereits  gewöhnt, das aber ganze Stände mit Fachleihen besetzt werden, ist hingegen neu.
Dieser leidige Aspekt unterstreicht nur noch einmal deutlich den oben bereits angesprochen Mangel an gut ausgebildetem Personal in dieser Branche.

Im Allgemeinen hatte man auf der CeBit auch dieses Jahr wieder das bekannte „Basar-Feeling“, das oft auf Messen aufkommt, erweitert mit der einen oder anderen Livestyle-Attraktion, was bei dieser Branche doch eher aufgesetzt wirkt.
Als Beispiel sei hier nur der gesamte „E-Sport“-Bereich zu nennen, dem ebenfalls eine komplette Halle mit den üblichen knapp bekleideten Messedamen und dem digitalen Overkill gewidmet wurde. Ein Großteil der Teilnehmer wäre wohl auf Messen wie der Gamescom besser aufgehoben.

Fazit

Es war trotz allem eine interessante Messe mit spannenden Inhalten. Die neuen Ansätze der Messe sind lobenswert und bieten durchaus Potential für die Zukunft. Wirkliche Innovationen blieben jedoch leider aus.

 

Im VIP Bereich des Stadions und auf zwei Etagen verteilt, konnten sich Jugendliche und ihre Eltern über die verschiedenen Möglichkeiten nach dem Schulabschluss informieren. Ob Ausbildung, duales oder klassisches Studium, an Universität, Berufsakademie oder Fachhochschule, an vielfältigen Angeboten mangelte es keineswegs.

 

Studienberatung im Fußballstadion Dresden

Studienberatung im Fußballstadion Dresden

 

Die Hochschule Mittweida reihte sich neben der TU Chemnitz, der TU Freiberg oder der HTW Dresden in die Riege von 18 sächsischen Studieneinrichtungen ein.

Besonders hoch war das Interesse der jungen Dresdner am Studiengang Soziale Arbeit. Aber ebenso interessiert waren die Jugendlichen an den technischen sowie naturwissenschaftlichen Studiengängen, die die Hochschule anbietet. Häufig bildeten sich Trauben mit potentiellen Studenten vor dem Stand der Hochschule. Viele Fragen zu Studieninhalten, Zulassungsvoraussetzungen und dem Leben in Mittweida konnten umfassend beantwortet werden.

Und wenn die Besucher ihren Blick am Stand der Hochschule vorbei schweifen ließen, ergab sich ein wunderbarer Blick in die leere aber eindrucksvolle schwarz-gelbe Arena.

Die Studenten des Studiengangs Medieninformatik und interaktives Entertainment arbeiteten in einem dreitägigen Workshop an selbst entwickelten Spielideen. Mit Hilfe des „Game Design und Game Studies“-Beraters und Dozenten Markus Wiemker soll die ausgedachte Spielidee voran gebracht werden und ganz unabhängig von Grafik- und Sounddesign das Spiel auf seine Vollständig- und Sinnhaftigkeit geprüft werden. Die Spielideen, die die Studenten in Gruppen bereits seit ihrem ersten Semester entwickeln, werden deshalb im Workshop quasi analog auf den Tisch gebracht. Dass heißt die Studierenden bastelten ihre Spielcharaktäre sowie die Spielewelten mit Schere und Papier, um diese selbst und von jeweils einer anderen Gruppe testen zu lassen.

„Die Studenten waren wirklich sehr motiviert“ so Markus Wiemke und das trotz, dass der Workshop eigentlich noch in der vorlesungsfreien Zeit liegt. „Und auch die Spielideen der Studenten sind viel versprechend.“ so Wiemke weiter.

Die Gruppe um die beiden Studenten Anne und Binh An konzipierten beispielsweise ein Jump & Run Spiel, bei dem Krieger aus Origami  verschiedene Verwandlungen anstreben und Challenges absolvieren müssen. So muss man sich im Spiel zum Beispiel in einen Frosch verwandeln um über ein Hindernis hüpfen zu können, danach zurück zum Pferd um über den nächsten Graben zu kommen. Auf die Frage, ob sie beim Entwickeln der Idee bereits geahnt haben, dass sie das Spiel einmal mit Papier erstellen werden, antwortete Binh An, der hinter der Idee der Faltkunst-Krieger steckt: „Nein, das wussten wir vorher nicht, konnten es uns aber schon denken, als wir vom Workshop erfahren haben.“

Und was bietet sich besser an, als aus den eigentlich digitalen Origami Kriegern ihre echten Schwestern und Brüder aus Papier zu basteln?