Erik Simon

Erik Simon | © Horst Nilgen

200,5 Meter. Diese Weite steht. Sie markiert den weitesten Flug, den Erik Simon je auf einer Skischanze hingelegt hat. Das war im Jahr 2009 bei der Qualifikation im slowenischen Planica. „Mein Ziel war es immer einmal über 200 Meter zu springen“, erinnert sich der Student. Damals war er gerade 21 Jahre alt, gehörte zum A-Kader der Skispringer (sozusagen der Nationalmannschaft) und hatte eine mindestens gute Karriere vor sich.

Am Ende machte ihm jedoch sein rechter Knöchel einen Strich durch die Rechnung. Gleich zweimal brach dieser im Jahr 2011. „Wie die meisten Wintersportler bin ich bei der Bundeswehr gewesen. Damals waren wir mit anderen Sportlern bei einem Lehrgang und wir spielten eine Partie Fußball. Leider kam es zu einem Pressschlag mit einem Alpinisten, der vielleicht 120 kg wog. Da konnte ich als ‚kleiner‘ Skispringer nicht viel entgegensetzen“, erzählt Erik. Es folgten ein lange Verletzungspause und intensives Reha-Training im Sommer. Als der gebürtige Marienberger dann endlich wieder voll ins Training einsteigen konnte kam der erneute Schock: Ermüdungsbruch im Knöchel. Der Gleiche wie beim ersten Mal. Heute sagt er: „Vielleicht habe ich zu dem Zeitpunkt zu viel gewollt. Danach war es einfach schwer wieder den Anschluss zu finden.“

Vom Athleten zum Cheftechniker

Nach der Saison 2011/12 entschloss sich Erik die Skier an den Nagel zu hängen: „Es hätte einfach nicht mehr gereicht und ich wollte mich auf mein Studium konzentrieren.“ Doch nachdem sich die eine Tür geschlossen hatte, ergab sich eine neue Möglichkeit. Die Verantwortlichen des Deutsche Skiverbandes (DSV) kamen auf Erik zu und boten ihm eine Stelle als Co-Techniker der Skisprung-Nationalmannschaft an. Erik sagte zu, jedoch nicht ohne eine Bedingung zu stellen: „Ich hatte damals gesagt, dass das Studium für mich an erster Stelle steht. Wenn das nicht gegangen wäre, dann hätte ich auch die Stelle nicht angenommen.“ So wurde Erik zum technischen Betreuer seiner Kumpel und deutschen Spitzenathleten wie Richard Freitag oder Severin Freund. Er meint: „Aufzuhören ist mir im ersten Moment schwergefallen. Dadurch, dass ich jetzt wieder im Team bin, ist es aber leichter geworden. In meiner heutigen Funktion baue ich den Athleten das Grundgerüst, damit sie ihre Träume verwirklichen können, die ich nicht mehr erreichen kann.“  Im Sommer 2012 stieg Erik sogar zum Cheftechniker auf. So ist er heute allein verantwortlich für das Material der deutschen Skisprungelite.

Das Wichtigste für den 26-jährige im Moment ist und bleibt jedoch das Studium. Für Mittweida hat sich Erik dabei bewusst entschieden: „Die Hochschule hat einen sehr guten Ruf, es ist keine große Universität, wo man mit 100 Leuten in der Vorlesung sitzt und die gesamte Betreuung der Sportler ist einfach optimal. Das geht mit dem Kraftraum in der Hochschulsporthalle los und mit der guten Kommunikation zwischen Studenten und Professoren weiter.“ Wie alle Sportler an der Hochschule muss Erik seinen Stundenplan an seine speziellen Bedürfnisse anpassen. „Egal, ob Sommer oder Winter, eigentlich ist immer etwas los“, erzählt Erik: „Natürlich versuche ich im Sommer so viel wie möglich zu schaffen.“ So hat er im Sommersemester 2013 neun Prüfungen geschrieben.

Nachdem der angehende Wirtschaftsingenieur seinen großen Traum von einen Flug über 200 Meter realisiert hat, setzt sich Erik heute andere Ziele: „Ich möchte mein Studium nicht zu sehr verzögern. Wenn ich zwei Semester länger als die Regelstudienzeit brauche, wäre das gut.“ Und zwischendurch wird Erik Simon der deutschen Skisprungelite helfen, ihre Träume zu verwirklichen.

Das Interview entstand in Kooperation mit der Sendung „Sportplatz“ auf 99drei Radio Mittweida. Jeden Montag von 19 – 21 Uhr.

Fotos: Sebastian Klipper
Animation: Franz Jänich
Redaktion: Florian Wunderlich und Tino Israel

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Franziska Fritz und ihre Pilotin Miriam Wagner | © Franziska Fritz

Franziska Fritz ist 22 Jahre alt und fährt schon jetzt bei den ganz Großen des Bobsports mit. In der vergangenen Saison wurden sie und ihre Pilotin Miriam Wagner Vizemeisterinnen im Europacup und Junioren-Weltmeisterinnen. Damit verdiente sich das Gespann vom BRC Riesa auch die Wildcard für die Weltmeisterschaft in St. Moritz und holte prompt den 7. Platz des Wettbewerbs. Mit der Platzierung ist auch der so wichtige A-Kader-Status für die kommende Saison gesichert. „Das soll natürlich nicht überheblich klingen, aber jetzt ist das Ziel die Olympia-Teilnahme 2014. Dafür trainieren wir“, sagt Franziska.

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Franziska Fritz und Miriam Wagner | © Franziska Fritz

Zum Bobsport ist die Studentin mit 19 Jahren gekommen. Früher hat sie in der Leichtathletik Disken durch die Luft fliegen lassen. Doch nach einer Operation gab es immer wieder Probleme mit dem Knie. Dann wurde Franziska angesprochen, ob sie nicht mal in einem Bob fahren wolle. Seit dem ist Thüringerin dem Kufensport verfallen.

An die Hochschule Mittweida ist die junge Bremserin über den Olympiastützpunkt in Chemnitz gelangt. Franziska meint: „Mir wurde die Hochschule dort empfohlen. Danach habe ich mit Herrn Mehnert zusammengesetzt, um zu klären was der beste Studiengang für mich wäre.“ Ihre Wahl fiel auf Immobilienmanagement und Facilities Management. Aktuell steht jedoch der Sport an erster Stelle. „Solange man jung ist, möchte man natürlich das Beste aus sich rausholen“, erklärt Franziska. Daher wurde auch der Stundenplan auf ihre speziellen Bedürfnisse angepasst. Die Sportlerin absolviert in den Semestern weniger Module, damit sie neben dem Studium genug Zeit für Training, Physio und Wettkämpfe findet.

„Eine mittelschwere Katastrophe“

Bob-WM

Start EC Winterberg | © JWM Wolfgang Hoppe

Auch ihr Kolleges Pierre Jaques kommt ursprünglich aus der Leichtathletik. Als Jugendlicher waren die 100m und 110m Hürden seine Welt. Doch für die deutsche Spitze reichte es nicht. Dann wurde auch er angesprochen. Pierre erzählt: „Ich habe zufällig einen Bobpiloten getroffen, der dringend nach Anschiebern suchte. Er hat mich dann nach Winterberg eingeladen.“ Die ersten Fahrten waren jedoch weniger angenehm. „Das war eine mittelschwere Katastrophe. Nachdem wir unten waren tat mir alles weh und ich hatte heftige Kopfschmerzen“, erinnert sich der 25-jährige. Glücklicherweise ist Anfangsschreck mit der Zeit verflogen und auch an den Höllenritt durch den Eiskanal hat sich der gebürtiger Hagener gewöhnt: „Im ersten Lauf der vergangenen Saison sind wird gestürzt. Da wurde sich kurz geschüttelt und 20 Minuten später sind wir wieder gefahren.“

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© JWM Matthias Böhmer

Auch die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. 2009 war Pierre direkt bei der deutschen Meisterschaft dabei und holte mit seiner Mannschaft einen tollen 7. Platz. Im Jahr 2010 gab es dann den ersten Europacup-Einsatz. Es folgten jedoch auch zwei schwere Jahre mit vielen Verletzungen. „Da kam nicht mehr so viel rum“, sagt Pierre. In der Zwischenzeit hatte er auch seinen Bachelor in  Elektrotechnik an der FH Hagen abgelegt und musste die weiteren Schritte überdenken: „Ich bin dann auf Empfehlung von Franziska nach Sachsen umgezogen.“

Pierre Jaques mit Gert Zimmermann

Pierre Jaques mit Gert Zimmermann

Hier fand Pierre am Olympiastützpunkt Chemnitz beste Bedingungen und mit der Hochschule Mittweida einen kompetenten Partner. „Diese Förderung gibt es in dem Maße nirgends in Deutschland“, meint der Westfale. Vor allem die flexible Gestaltung des Studiums ist für den Spitzensportler unglaublich wichtig: „Im Winter bin ich praktisch das halbe Semester unterwegs. Da ist es super, dass man mit allen Professoren sprechen und eine Lösung finden kann. Das war auch ein Grund, warum ich nach Sachsen gekommen bin.“ Pierre studiert im Master Elektrotechnik an der Hochschule Mittweida.

Mit dem Umzug sind auch die Erfolge zurückgekehrt. Im 4er Bob konnten Pierre und seine Kollegen in der vergangenen Saison den 2. Platz im Europacup ergattern und sich den 3. Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft sichern.

 

Floorball wurde früher auch Unihockey genannt. Der Name wurde geändert, damit man es nicht mehr mit der Universität verwechselt und um sich international anzupassen. Es handelt sich bei dieser Sportart um einen Mannschaftssport, der dem Eishockey ähnelt, allerdings in der warmen Halle und ganz ohne Eis gespielt wird. Franziska Kuhlmann wohnt in Dresden. Sie trainiert ein Mal in der Woche in Heidenau, wo sie mit den Damen auf dem Kleinfeld spielt. Am Training einer Männermannschaft der zweiten Bundesliga nimmt sie zwei Mal in der Woche in Döbeln teil. Das ergibt eine Trainingszeit von sechs Stunden in der Woche. Da das Training immer am Abend stattfindet, kollidiert es nicht mit den Vorlesungen.

Faszination am Floorball

In der Schulzeit hat Franziska Kuhlmann aktiv Leichtathletik betrieben bis sie zum Floorball gewechselt ist. In der siebten Klasse hat sie die Sportart im Schulunterricht kennen gelernt. Viele Schüler waren sofort begeistert. Aus diesem Grund wurde eine Floorball AG gegründet. Mit der Schule sind sie dann Deutscher Meister geworden. „Wer einmal den Schläger in der Hand hatte, kommt davon einfach nicht mehr los.“, meinte sie auf die Frage, was sie an dieser Sportart so fasziniert. „Es ist eine schnelle und rasante Sportart mit viel Körpereinsatz.“, ergänzte sie.

Die Hochschule Mittweida hat Franziska Kuhlmann über das Internet und Bekannte, die bereits in Mittweida studieren, kennen gelernt. „Ich bin sehr froh hier studieren zu können.“, sagte sie. Bis jetzt hat sie noch kein Problem das Studium, Sport, Freizeitaktivitäten, Freunde und Familie zu kombinieren. Neben dem Floorball interessiert sie sich für Bücher und Musik und spielt selber Gitarre. Unterstützung und Hilfe, bei der Verbindung des Studiums mit dem Sport, hat ihr Herr Mehnert, Diplom- Sportlehrer der Hochschule Mittweida, zugesichert.

Absage an die U-19 Nationalmannschaft

Ans aufhören hat Franziska Kuhlmann bis jetzt erst ein einziges Mal gedacht. Als sie sich auf ihr Fachabitur vorbereitet hat, hatte sie wenig Zeit für ihre Freunde. Zu diesem Zeitpunkt hat sie auch das Angebot, in der U-19-Nationalmannschaft zu spielen, abgelehnt. „Was ich jetzt am Ende schon ein bisschen bereue.“, sagte sie.

Durch einen Projekttag in der Schule hat Eric das Sportschießen für sich entdeckt. Das ist jetzt über neun Jahre her und seine Erfolge bestätigen nicht nur sein Interesse sondern auch sein Talent. Denn fünf Landesmeistertitel, der dritte Platz zur Deutschen Meisterschaft, zwei neue Landesrekorde und zahlreiche weitere Auszeichnungen sowie die Chance mit seiner Landesligamannschaft in die zweite Bundesliga aufzusteigen kann Eric auf seinem Erfolgskonto verbuchen.

Zielen, Atmen, Abdrücken

Den besonderen Reiz beim Schießen beschreibt Eric Kreßner, der Luftgewehr und Kleinkaliber schießt so:  „Es kommt auf mehrere Sachen gleichzeitig an, nicht nur die Konzentration zu halten oder auch genügend Ausdauer zu haben, sondern auch, dass man immer denselben Ablauf beim Schießen durchführt. Deshalb ist jeder Schuss ein Wettkampf für sich. Vom Einsetzen der Waffe bis hin zum Zielen, Atmen, Abdrücken des Schusses liegt die Schwierigkeit darin  zu versuchen den gleichen Ablauf beizubehalten.“

Richtig spannend wird es dann aber beim Wettkampf, bei dem Eric nach eigener Aussage meist besser als im Training abschneidet. „Mein Wettkampf läuft so ab, dass ich eine vorgegebene Zeit habe, die je nach Disziplin variiert. Dann richte ich meinen Anschlag ein und versuche die Scheibe richtig anzuvisieren, dann mache ich mein Probeschießen und gehe meinen Ablauf genau durch. Das heißt richtiges Zielen, Atmen Abdrücken, nachhalten.“ Erklärt der Wirtschaftsingenieurwesen-Student. „Und ich achte immer darauf Fehler sofort zu korrigieren. Wenn es mal nicht so läuft die Ruhe zu bewahren und gegebenenfalls mich neu auf die Scheibe einzurichten.“

Die Zukunft heißt aber Ingenieur

Erics Zukunft wird dann aber doch eher auf sein Studium aufbauen „vorrangig werde ich wohl als Ingenieur arbeiten, weil sich mit dem Schießen leider kein Geld verdienen lässt, aber mal sehen was die Zukunft so bringt.“ Dennoch ist Eric froh über die gute Zusammenarbeit mit der Hochschule, denn falls sich Trainings- oder Wettkampftermine mit Vorlesungen überschneiden, findet sich immer eine individuelle Lösung.

Für die Hochschule Mittweida hat der Sportschütze sich gleich aus mehreren Gründen entschieden, einerseits wegen des guten Rufs, andererseits weil auch sein Vater hier schon studierte und nicht zuletzt auf Grund der Nähe zu seinem Heimatort Zschopau.

Dabei wird Hannes von der Hochschule Mittweida unterstützt. Sechs bis sieben Trainingseinheiten absolviert er in der Woche. „Das ist gerade aufgrund der tollten Unterstützung von Klaus Mehnert möglich“, sagt Herrmann. Mehnert ist der Verantwortliche für den Hochschulsport an der HS Mittweida. Im Wintersemester sind die Überschneidungen zwischen Sport und Studium noch nicht so hoch, denn aktuell bereitet sich Herrmann auf die Sommersaison vor. „Im Sommer wird das schwierig. Ich bin da fast jedes Wochenende unterwegs.“ Dann erhält Hannes einen speziell auf den Wettkampfplan zugeschnittenen Stundenplan.

Persönlicher Ansprechpartner und neue Impulse

Für die Hochschule Mittweida hat sich Hannes Herrmann ganz bewusst entschieden: „Ich hatte das Gefühl, dass man mich hier als guten Sportler haben möchte. Außerdem ist es super, dass ich hier immer einen persönlichen Ansprechpartner habe.“ Auch trainingstechnisch hat sich Hannes an der Hochschule Mittweida weiterentwickelt. Vor allem durch die Unterstützung von Dipl.-Sportlehrerin Elena Hennig erhält er immer neue Impulse.

Die Geschichte wie Hannes zum Trial-Sport gekommen ist, ist relativ unspektakulär. „Ich bin früher schon viel Fahrrad gefahren. Irgendwann habe ich meinen heutigen Trainer, Marco Hösel, bei einer Show gesehen. Danach war es um mich geschehen.“ Er beschäftigte sich immer mehr mit dem Sport und kam 2004 zum MSC Thalheim. Dort trainiert auch Marco Hösel.

35 Wettkämpfe im Jahr

Inzwischen gehört Hannes Herrmann zur absoluten Weltspitze. Mit seinem Rad war er dabei schon überall. „Die Wettkämpfe finden auf der ganzen Welt statt. New York, Kanada, Neuseeland, Frankreich, Polen sind da nur einige Stationen“, erklärt Hannes. An etwa 35 Wettkämpfe nimmt Hannes im Jahr teil. Die Finanzierung übernimmt der Chemnitzer zum größten Teil selbst, ein paar Sponsoren hat er aber gefunden. „Vor allem der Autopoint in Chemnitz unterstützt mich sehr. Aber auch der Olympia Stützpunkt versucht immer etwas, um mir zu helfen.“

Foto: Sebastian Klipper