Bachelor der Woche: Maschinenbau
Maschinenbauer konstruieren – am liebsten Autos. Das ist vermutlich die verbreitete Vorstellung zum Berufsfeld des Maschinenbauers. Tatsächlich gehört die Konstruktion zu den Fachgebieten im Maschinenbau und auch Automobile spielen eine große Rolle. Aber wusstest du, dass auch deine Badezimmerarmatur von Maschinenbauern entwickelt wurde? Damit der Hahn bei Kontakt mit Wasser, der ja unweigerlich auf ihn zukommt, nicht rostet, wird er beschichtet. Natürlich könnte der Wasserhahn auch direkt aus nicht rostenden Werkstoffen gefertigt werden, aber das wäre zu teuer. Wieso nehmen wir nicht einfach Kunststoff? Das ist tatsächlich viel billiger und wird in der Industrie so praktiziert. Durch die Beschichtung wird die Armatur schön glänzend, unempfindlich gegen Rost und Kratzer und dazu günstig in der Herstellung.
Teamwork ist Grundvoraussetzung
Die Zusammenarbeit zwischen Konstrukteur und Fertigung ist in der Industrie Voraussetzung für den Erfolg eines Produktes. So beeinflussen die Eigenschaften eines Werkstoffes die möglichen Fertigungsverfahren und mit der Wahl des richtigen Werkstoffes lassen sich die Anzahl der Fertigungsschritte und dadurch auch die Kosten minimieren.
Das Studium in Mittweida vermittelt das dazu notwendige Grundlagenwissen in diesen Disziplinen und bietet den Studenten die Möglichkeit sich in die Richtungen Konstruktion, Fertigungstechnik oder Werkstoff- und Oberflächentechnik zu spezialisieren.
Learning by doing
Gelernt wird dabei nicht nur aus Büchern: „Am besten begreifen unsere Studenten die Zusammenhänge durch selbst ausprobieren.“ beschreibt Prof. Hahn den Praxisbezug im Maschinenbaustudium. „Besonders hervorzuheben ist hier das Modul Konstruktionslehre und Antriebstechnik. Wir haben ein ganzes Labor voller Getriebe und jeder Student muss im Studium eines von ihnen zerlegen, eine Zeichnung von den Teilen anfertigen und alles wieder montieren.“ erklärt der Prof. für Werkstofftechnik begeistert. Wer sich also als Kind schon immer gefragt hat, wie Dinge funktionieren und dieser Frage mit dem Zerlegen des Objekts auf den Grund gegangen ist, der ist in Mittweida richtig.
Abschluss garantiert
Studenten des Maschinenbaus sollten neben naturwissenschaftlichem und technischem Interesse gutes Grundwissen in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie mitbringen. Ja, du hast richtig gelesen: Chemie. Sie spielt in der Werkstoff- und Oberflächentechnik eine wichtige Rolle, wenn es darum geht Werkstoffe zu beschichten und Materialien beständig gegenüber Umwelteinflüssen zu machen oder den Verschleiß zu minimieren. „Trotzdem ist die Abbrecherquote bei uns sehr gering und das liegt nicht daran, dass es bei uns leichter ist als an anderen Hochschulen“ versichert Prof. Hahn. Vielmehr sind die Erfolgsquoten auf die individuelle Betreuung und Zusatzangebote wie Pro-Seminare in Chemie zurückzuführen. „Wer wirklich will und diese Angebote nutzt, der schafft bei uns auch den Abschluss“ garantiert er. Dann ist es auch möglich das Bachelorstudium in den vorgegebenen 6 Semestern zu absolvieren, denn Wiederholungsprüfungen werden laufend angeboten und genügend Praktikumsplätze sind ebenfalls vorhanden.
Praxis steht im Vordergrund
„Bei uns führen die Studenten alle Versuche selbst durch. In den Praktika lernen sie zum Beispiel Schweißen, Drehen und Beschichten. Wir vermitteln dabei nicht nur Wissen sondern auch handwerkliche Fähigkeiten.“ berichtet Frank Köster, Professor für Verfahrenstechnik/Oberflächentechnik. Im Rahmen ihres Studiums haben die Studenten zusätzlich die Möglichkeit an Exkursionen zu Messen oder Unternehmen teilzunehmen oder im Formula Student Team der Hochschule Mittweida mitzuwirken.
Abschlussarbeiten werden von den Studenten zu 90% in der Praxis geschrieben. Bei Bedarf vermitteln die Professoren auch Partnerbetriebe. „Wir betreuen dadurch praxisnahe Arbeiten in aktuellen Themengebieten und unsere Studenten sammeln Praxiserfahrungen und bekommen oft direkt einen Job im Unternehmen angeboten.“ erklärt Prof. Köster.
Zusatzausbildung zum Schweißfachingenieur
Eine weitere Besonderheit in Mittweida ist der Schweißfachingenieur, den die Studenten während ihres Studiums besonders günstig ablegen können. Durch eine Kooperation werden viele Teile des Studiums dafür angerechnet und der Preis beträgt für immatrikulierte Studenten nur die Hälfte der regulären Kosten. Mit dieser Zusatzqualifikation sind die Absolventen überall gefragt.
Wer nach dem Bachelor weiter studieren möchte kann dies im Aufbaustudium zum Diplom-Ingenieur (FH) oder im Masterstudiengang Maschinenbau tun. Hier werden die drei Vertiefungsrichtungen Konstruktion, Fertigungstechnik und Werkstoff- und Oberflächentechnik weitergeführt, wobei natürlich auch ein Wechsel möglich ist. Der fehlende Stoff kann nachgeholt werden und auch hier gilt das Motto, es wird solange gelernt, bis jeder den Stoff verstanden hat.
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