Bachelor der Woche: Medieninformatik und Interaktives Entertainment

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Bachelor der Woche: Medieninformatik und Interaktives EntertainmentDie Welt braucht kreative Informatiker

Die Medien befinden sich in einem ständigen Wandel und zunehmend rückt dabei die Informatik in den Mittelpunkt. Grund dafür sind zum einen die enorm anwachsenden Datenmengen, die verarbeitet werden müssen, zum anderen aber auch dass sich die Rolle des Medienmachers wandelt, vom Journalisten hin zu jemanden, der Menschen interaktiv unterhalten kann und damit Geld verdient. Für diese neuen Anforderungen bedarf es den Fähigkeiten eines Informatikers, die Medieninformatik ist geboren.

Die Spielentwicklung ist dabei nur ein Bruchteil der Möglichkeiten interaktiver Medien. Das Spektrum der Anwendungsgebiete in der Medieninformatik reicht vom Animationsfilm und Special Effects über das Schreiben von Drehbüchern und Konzepten hin zu E-Learning und interaktiven Anwendungen für Web und mobile Endgeräte. Zunehmende Verbreitung findet auch die Verbindung interaktiver Inhalte mit der Realität, die sogenannte Augmented Reality. Sie findet Einsatz bei der Beschreibung von Sehenswürdigkeiten in touristischen Ausflugszielen oder bietet Zusatzinformationen in Museen und Ausstellungen.

Der Medieninformatiker ist also ein „kreativer Informatiker“ und das ideale Studium für alle, die Studieren wollen, was ihnen Spaß macht. Zudem können Medieninformatiker auch in Berufsfeldern des klassischen Informatikers eingesetzt werden, was eine zusätzliche Flexibilität und Sicherheit im Berufsleben mit sich bringt.

 

Programmieren gehört zum Handwerkszeug

Programmieren gehört zum Handwerkszeug

Wir bringen Medien und Informatik zusammen

In der Medieninformatik liegt der Fokus der Programmierung auf der visuellen Umsetzung und der Bedienung durch Gesten. Teilgebiete der Informatik, wie Softwaretechnik für Programmaufbau, Programminhalte und anwenderfreundliches Entwickeln, sind  dabei ebenso wichtige wie die kreativen Techniken zur Gestaltung von Spielen und Filmen. Medienmacher bekommen durch diese Kombination ein Verständnis für die Realisierbarkeit ihrer Ideen.

Das erste Semester beginnt mit Grundlagenfächern zu denen auch Mathematik und Physik zählen. Bei dieser Erkenntnis solltet ihr nicht sofort den Mut verlieren, der Aufwand lohnt sich, schließlich bekommt ihr als Abschluss den Bachelor of Science!

Ab dem zweiten Semester werden zwei Spezialisierungen angeboten: Informatic Applications, welche die technische Sicht repräsentiert und Creative Content Design, das für die emotionale Sicht steht. Hierbei ist es nicht notwendig sich für eine Richtung zu entscheiden, es können je nach Vorliebe Fächer aus beiden Spezialisierungen belegt werden. Wer allerdings die Vertiefung auf seinem Zeugnis stehen haben möchte, der muss mindestens 75% der Fächer einer Vertiefungsrichtung absolvieren. Besonders ehrgeizige Studenten können auch mehr Fächer absolvieren als gefordert und sammeln so zusätzliche Credits. Grundlagenfächer wie Softwaretechnik, Programmierung mit Java und XML oder Medien-BWL sind durchgehend Pflicht im Stundenplan.

Songs of Destiny | © R. Perlbach

Songs of Destiny | © R. Perlbach

Vom Konzept zum eigenen Spiel

Wie im späteren Berufsleben müssen die Studenten beider Spezialisierungen auch im Studium eng zusammenarbeiten. Los geht das bereits im ersten Semester bei „Media and Communication Basics“. In Gruppen entwickeln die Studenten ihr erstes Spielkonzept, das sie am Ende vor einer Jury präsentieren müssen. Was für den Zuschauer wirkt wie „Deutschland sucht den Superstar“ ist für die Erstsemester ein wichtiges Training für ihr Berufsleben. Je sicherer und überzeugender die Präsentation, desto eher ist der Kunde bereit zu investieren. Da hilft nur üben, üben, üben, dann verschwindet das Lampenfieber von allein. Ihr Spielkonzept können die Studenten das gesamte Studium hindurch weiterentwickeln  und umsetzen. Im „Lernfeld Wissenschaft und Wirtschaft“ lernen sie zudem, wie sie ihr Projekt bekannt und wirtschaftlich erfolgreich machen. So werden aus Medienkonsumenten am Ende Medienmacher.

 

Ausbildung im 3D-Modelling

Ausbildung im 3D-Modelling

Lehre von den Profis

Unterstützt werden die Studenten dabei von Dozenten aus zwei Fakultäten und den Experten diverser Praxispartner. Die Ausbildung im Bereich 3D-Modelling erfolgt beispielsweise durch Mitarbeiter des Animationsstudios „Pixable Studios“ in Dresden. Zum Einsatz kommen die Game Engines Unity 3D und das Unreal Development Kit. Eine Game-Engine ist quasi der Motor eines Computerspiels oder einer Animation. Sie läuft im Hintergrund in der sogenannten Game-Loop und berechnet in definierten Intervallen die Anzeige neu. Die Grafik-Engine tut das für Bilder, eine Physik-Engine übernimmt die Berechnung der Bewegungsabläufe und auch die Regeln der Künstlichen Intelligenz sind Teil einer Game-Engine. Bestückt werden diese Engines über Autorenprogramme, sogenannte 3D-Animationsprogramme. Darüber kann der Entwickler Elemente, Licht und Sound platzieren und im einfachsten Fall ganz ohne Programmieren 3D-Animationen oder -spiele erstellen.

„In unserer Ausbildung ist die Informatik extrem wichtig, denn Programmierern steht die Welt offen“ erklärt Thomas Schmieder, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent im Studiengang Medieninformatik. „Wir wollen unsere Studenten fordern und trotzdem kein trockenes Informatikstudium durchziehen. Dafür muss man weder Nerd sein, noch Programmiererfahrung mitbringen“ verspricht er. „Wir wollen Studenten mit technischem Verständnis, die kommunizieren können.“

Urban Legend | © Forschungsgruppe Gamecast TV

Urban Legend | © Forschungsgruppe Gamecast TV

Die Studenten können auch eigene Game-Projekte oder Forschungsprojekte entwickeln. Ein studentisches Game-Projekt der Hochschule, das 3D-Rollenspiel „Urban Legend“ mit integrierter Emotionserkennung über Webcam, wurde für den Deutschen Computerspielpreis 2013 nominiert. „Darauf sind wir sehr stolz“ so Schmieder. Am Ende ihres Studiums haben die Studenten dann nicht nur jede Menge Erfahrungen gesammelt, sondern besitzen eine Mappe mit Referenzen, die bei späteren Bewerbungen von unschätzbarem Wert sein kann.

Für Interessierte haben unsere Medieninformatiker auch eine eigene Facebookgruppe.

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