Ich bin Student mit Kind. Das macht das Studieren trotz guter Angebote der Hochschule manchmal zur reinen Logistik: Wann muss ich was abgeben, wo muss ich wie wann da sein, wann muss ich wo meine Tochter abholen, wann übernimmt das meine Frau.

In solchen Situationen ist es gut, dass das „Institut für Qualitätsmanagement, Studienmodelle und Mediengestützte Lehre“ der Fakultät Medien die neuen Techniken und Methoden für das ortsunabhängige Studieren entwickelt und einsetzt. Bei der Eröffnungsveranstaltung der Zusatzausbildung „Local Manager 2.0“, das in diesem Semester bereits zum dritten Mal stattfand, war das ein Gewinn für alle Beteiligten.

Ich sitze also zuhause vor meinem Computer und und logge mich in die Software „Adobe Connect“ ein. Und bin gleich überrascht: Ich sehe Frau Schmalfuß, die Projektleiterin, meine Kommilitonen aus der Fakultät für Medien, die in den Bänken sitzen, und noch einen mir unbekannten Mann, der zuhause vor seiner Webcam sitzt. Nach zehn Minuten ist klar: Das ist einer unserer Dozenten, Herr Andreas Bleicher. Er befindet sich in Berlin vor seinem Laptop, fast 240 Kilometer von Mittweida entfernt. Wir bekommen Zugriff auf seine Desktop-Oberfläche, die er für diese Veranstaltung zusammengestellt hat. Er gibt uns eine Einführung in seinen Modulteil. Die Studenten vor Ort bekommen Herrn Bleicher auf den Beamer durchgestellt. Wer will, kann ihm ganz einfach Fragen stellen, Frau Schmalfuß und ihr Team vermitteln.

Ich chatte also ein wenig und stelle Fragen zur Veranstaltung, während Herr Bleicher spricht. Er spricht von Marketing, als wäre es ein Lebensgefühl. Ich habe das Gefühl, selbst dabei zu sein. Um ehrlich zu sein, habe ich sogar das Gefühl, noch viel mehr Möglichkeiten zu haben als meine Kommilitonen, die ich beobachten kann. Es ist Studieren 2.0, Studieren ohne Ort, aber mit viel mehr Kommunikation. Über die Lernplattform kann ich mir nochmal alle Infos zum Modul, interaktive Übungen und die Aufzeichnung der Veranstaltung anschauen. Und wenn ich meinen Lehrbrief mal verlegen sollte – bekomme ich den dort auch.

Am nächsten Tag hole ich beim Projektteam meinen Lehrbrief ab, den alle Teilnehmer des Moduls erhalten. Ich werde gefragt: „Und, wie fandest du es gestern?“ Und ich antworte nur: „Das war der Wahnsinn.“