Mein erstes Mal: Blutspenden – wenn nur die Nadel nicht wäre
10:00 Uhr – Ich habe ausreichend getrunken. Es hätte vielleicht nicht alles Kaffee sein müssen, umfallen ist jedenfalls unwahrscheinlich.
11:00 Uhr – Mit Keksen wurde ich auch versorgt. Die enthalten angeblich viel Energie und die brauche ich dann um neues Blut zu bilden. Danke Micha!
11:30 Uhr – In meinem Bauch macht sich inzwischen so ein seltsam flaues Gefühl breit und auch meine Hände werden zunehmen kälter und ein wenig feucht.
Da helfen auch die motivierenden Worte meiner Praktikantin nicht mehr. (Muss man den Personalausweiß wirklich mitbringen, damit er danach am großen Zeh festgebunden werden kann?) Was es heute in der Mensa gibt, interessiert mich auch nicht wirklich. Eigentlich wollte ich ja noch eine Kleinigkeit essen, aber ich bekomme keinen Bissen mehr runter.
Jetzt muss ich mich aber mal zusammenreisen. Genau genommen hab ich doch schon viel Schlimmeres überstanden: die Geburt meines Kindes oder ein ganzes Semester Signale und Systeme. Ich glaube meine Praktikantin hat sowieso viel mehr Schiss als ich, und sie muss nur Fotos machen.
Bevor ich hier noch verrückt werde mache ich mich lieber auf den Weg. Meine Kollegin zeigt sich solidarisch und kommt mit. In der Mensa angekommen wird man gleich als Erstspender begrüßt (Sieht man mir das an?) und die Personalien werden aufgenommen. Es folgt ein Piecks in den Finger, um anhand eines Bluttropfens den Eisenwert zu bestimmen. Ist dieser zu niedrig, darf ich nicht spenden. Soweit geschafft. Nun noch eine Liste mit Fragen beantworten und dann zur ärztlichen Kontrolle. Was soll ich sagen: Eine Frage falsch beantwortet und ich bin bis auf weiteres vom Spenden ausgeschlossen. Wiederholungsprüfung gibt es keine, dafür einen Trostpreis: eine Schachtel Pfefferminzdragees.
Zur Erklärung: Das betrifft nicht nur mich, sondern alle, die nach 2006 eine Bluttransfusion erhalten haben. Die Wissenschaftler können bisher nicht ausschließen, dass die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auf diesem Weg übertragen wird.
Etwas enttäuscht geselle ich mich zu meiner tapferen Kollegin, die es sich bereits angezapft auf der Liege bequem gemacht hat. Die Kanüle in ihrem Arm hatte ich mir kleiner vorgestellt und da ich nun keine eigenen Erfahrungen berichten kann, will ich natürlich wissen ob es weh tut. „Schmerzhaft ist das Legen der Kanüle und auch das Spenden fühlt sich etwas seltsam an“, so die Aussage meiner Kollegin. Bei ihr lief das Blut heute schnell, so dass nach 15 Minuten der halbe Liter voll war.
„Danach fühlt man sich matt und erschöpft“ bestreibt sie das Gefühl nach dem Aufstehen, „dafür wird man aber von den Schwestern mit Essen und Getränken versorgt.“ Nach einer halben Stunde geht es zurück ins Büro. Für sie war es bereits die fünfte Blutspende und mit Sicherheit auch nicht die letzte.
Nun wurde ich zwar in meinem Wunsch, etwas für die Allgemeinheit zu tun ausgebremst, trotzdem würde ich es wieder tun. Am Ende ist es doch nur eine Nadel!
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