Sehr früh am Morgen – für einige zu früh – begann letzte Woche Donnerstag das traditionelle Bergfest. Zunächst trifft sich ein Großteil der Studenten an der Mensa, um anschließend die Bewohner der Wohnheime zu wecken. Dass sie dabei nicht zimperlich vorgehen, muss ich an dieser Stelle sicher nicht extra erwähnen. Alles was Krach macht ist erwünscht, um die lieben Kommilitonen aus den Federn zu holen. Danach muss man sich natürlich ordentlich stärken, schließlich steht noch ein langer Tag bevor.

Nach dem Frühstück in der Mensa sollten nun auch die Dozenten mitbekommen, wer heute an der Hochschule das Sagen hat. Beim Stürmen der Vorlesungssäle konnten die Studenten nun auch endlich die Leute kennen lernen, die sie vor ein paar Stunden so sanft aus dem Bett geholt haben. Ansonsten durften sie sich entspannt zurück lehnen und mal schauen, wie sich die Dozenten bei kniffligen Fragen anstellten. Bei erfolgreich bestandener „Prüfung“ stellten die Bergfestler eigens angefertigte Zertifikate aus oder stießen mit dem Prüfling auf das Ergebnis an.

Da jeder Studiengang seine eigene Fakultät aufmischte, mussten sich nun wieder alle vor der Mensa treffen, da hier der anschließende Bergfestumzug startete. Gut gelaunt ging es bei strahlendem Sonnenschein und mit lauter Musik noch einmal um den Campus. Am Ende der Tour warteten der Oberbürgermeister der Stadt Mittweida, Matthias Damm, sowie der alte und der neue Rektor, Prof. Lothar Otto und Prof. Ludwig Hilmer, auf uns. Alle drei begrüßten und beglückwünschten uns, am besten war aber eindeutig die Rede von Prof. Otto. Dieser trat zunächst ganz förmlich auf, legte jedoch schnell seine Robe ab und stand plötzlich im Piratenkostüm vor einer grölenden Masse.

Der Chef-Pirat verstand es auch, seine Untertanen für sich zu gewinnen. Mit einem ausgeklügelten 5-Punkte-Plan wollte er zunächst alle Prüfungen und Hausarbeiten abschaffen – und für das Nichts-Tun sind Studenten erstaunlich schnell zu begeistern. Weiterhin lockte er vor allem die männlichen Studenten mit Freibier und seine Rede gipfelte in dem Aufruf, dass wir doch alle nach Griechenland auswandern sollten, um dort bei schönem Wetter unter freiem Himmel zu studieren. Auch wenn die meisten Punkte bedauerlicherweise an einer zeitnahen Umsetzung scheitern, bekamen zumindest alle durstigen Bergfestler ein Freibier.

Am Nachmittag ging es nach einer kurzen Ruhephase mit den Professoren-Spielen weiter. Dabei machten die Dozenten der Hochschule eine sehr gute Figur und die Studenten mussten sich (leider) zu oft geschlagen geben. Wir hatten aber auch einen großen Nachteil: massiven Schlafmangel. Dieser musste bis abends aber wieder aufgeholt werden, um bei der abschließenden Aftershowparty mit den Kommilitonen den Tag standesgemäß ausklingen zu lassen.

Fotos: Nancy Großpietsch, Ronald Schäfer