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Markus Mayr, Absolvent Medienmanagement

Markus Mayr hatte sich von Anfang an seine Ziele für ein Studium gesteckt: „Für mich war klar, dass ich an der HFF München Produktion und Medienwirtschaft studieren möchte. Um mich auf dieses sehr anspruchsvolle Studium vorzubereiten, habe ich mich für ein Erststudium in dieser Richtung entschieden. Der ausschlaggebende Grund für Mittweida war jedoch, dass ich auch praktische Vorerfahrungen sammeln wollte, und die Kombination aus Praxis und Theorie, das Mittweidaer Modell, hat sich hier einfach sehr gut angeboten.“

Diesen Anforderungen ist das Studium in Mittweida gerecht geworden: „Vor allem die praktischen Erfahrungen und der Umgang mit Teams verschiedener Größenordnung waren ein toller Lerneffekt. Im theoretischen Bereich, vor allem in BWL, Urheber- und Arbeitsrecht sowie auch Journalismus und TV-Landschaft, habe ich das Grundwissen erhalten, welches ich mir für mein ‚Zielstudium‘ an der HFF München erhofft habe.“

An sein Studium in Sachsen denkt Markus Mayr gern zurück: „Ich verbinde damit eine schöne Zeit, die mich als Bayer irgendwie auch geprägt hat. Es war für mich eine enorme Umstellung von Großstadt auf Kleinstadt, die ich eigentlich fast nur in den Semesterferien verlassen habe. Natürlich habe ich in Mittweida auch viele Freunde gewonnen und viele Anekdoten und Geschichten erlebt.“

Sein neues Projekt thematisiert die Gewaltausschreitungen in der Münchner U-Bahn

Sein Ziel, den Produzenten-Beruf zu erlernen, hat Markus Mayr nie aus den Augen verloren: „Ich habe neben dem Studium in Mittweida immer wieder bei Filmprojekten in München mitgemacht. Bei Kurzfilmen der HFF München konnte ich als Produktionsleiter oder Erster Aufnahmeleiter mein Wissen aus Mittweida direkt anwenden – sowohl theoretisch als auch im Umgang mit Teammitgliedern. Diese Verbindung zu den Projekten und das abgeschlossene Studium in Mittweida hat mir bei der Aufnahmeprüfung an der HFF sicherlich in die Karten gespielt, da ich zeigen konnte, dass ich unbedingt den Beruf des Produzenten erlernen möchte. Mit dieser Grundlage an Erfahrungen konnte ich bisher sechs Kurzfilme als Produktionsleiter betreuen, drei davon vor meinem Studium an der HFF. Diese Projekte haben mir eine große Sicherheit in den rein organisatorischen und operativen Aufgaben eines Produktionsleiters gegeben, so dass ich mich seit längerem auch auf die eigentlichen Aufgaben eines Produzenten konzentrieren kann: Projektentwicklung, Stoffsuche und -bearbeitung und vor allem Finanzierung von Projekten.“

„Ganz aktuell arbeite ich an dem Kurzfilm ‚last train home‘, der das Thema Gewalt in der U-Bahn als Thriller behandelt. Das ist als Produzent eine ganz andere Aufgabe als ‚nur‘ Produktionsleitung, da hier der Aspekt der inhaltlichen Arbeit und der Finanzierung hinzukommt. Außerdem muss man stets den Gesamtüberblick behalten und immer wieder neue Impulse bringen. Einen Eindruck von diesem Film erhält man unter www.lasttrainhome.de. Die größte Herausforderung ist bei diesem Projekt wirklich die Finanzierung, da wir aufgrund der Personenkonstellation keine Möglichkeiten für reguläre Filmförderung haben. Ein Ansatzpunkt war bei ‚last train home‘ die Finanzierung über Stiftungen und Unternehmen, die dieses Thema wichtig finden und sich auf diese Art für das Thema einsetzen wollen. Außerdem versuchen wir, uns finanziell über Crowdfunding abzusichern, also mit der Finanzierung über viele Menschen, die mit einem kleineren bis größeren Beitrag den Film ermöglichen, weil sie das Projekt, den Ansatz und die Aussage gut finden und uns auf dem weiten Weg zur Leinwand helfen möchten. Wir haben uns für die Crowdfunding-Plattform Startnext entschieden, da ich einen der Gründer, Tino Kreßner, noch aus meiner Zeit in Mittweida kenne.“

„Wer schläft, kann keine Fische fangen.“

Im Bereich Medienmanagement bzw. Produktion einzusteigen, kann Markus Mayr nur empfehlen: „Vor allem ist es etwas für alle jungen Leute, die Lust haben, sich mit voller Energie in ein Projekt zu werfen, und die Mischung aus Teamarbeit, Kreativität, unternehmerischem Denken und Projektarbeit mögen. Ganz wichtig ist: Sehr gerne sehr viel arbeiten, denn das bringt der Beruf des Produzenten und der Weg dahin mit sich.“

Wie die nächsten Monate für ihn aussehen, weiß er ganz genau: „Das erste Ziel ist seit ein paar Monaten ganz klar: Die Finanzierung für ‚last train home‘ schließen und die Dreharbeiten vorbereiten, nach dem Dreh ein paar Tage frei machen und mich dann wieder voll auf mein akademisches Studium an der HFF konzentrieren. Für mich persönlich ist es ein großer Wunsch, im nächsten Jahr ein Austauschsemester in den USA oder Italien bei einer wirklich großen Filmproduktion zu absolvieren. Ein Lebensmotto habe ich dafür nicht wirklich, aber den Spruch ‚Chi dorme non piglia pesci‘ (dt.: Wer schläft, kann keine Fische fangen.) finde ich immer sehr angebracht.“

Wer das Projekt ‚last train home‘ unterstützen möchte, findet dazu alle Informationen auf der Website und auf www.startnext.de/last-train-home. Wir wünschen Markus Mayr und seinem Team dafür alles Gute und viel Erfolg.

Katrin Schindler, Absolventin Multimediatechnik

Ausschlaggebend für das Studium in Mittweida war für Katrin Schindler der gute Mix zwischen den Disziplinen: „Ingenieurswissenschaften haben mich schon immer interessiert und natürlich wollte ich neue Technologien und Programmiersprachen kennenlernen. Außerdem wollte ich unbedingt an eine Fachhochschule, da dort für mich Praxis und Theorie Hand in Hand gehen. Mittweida hat mich durch den damaligen Slogan ‚Campus der kurzen Wege’ angesprochen, außerdem gaben die zahlreichen Infos auf der Webseite viel preis über die ‚kuschelige’ Atmosphäre.“

Keine Angst vor Neuem

Besonders profitiert sie heute noch von den in Mittweida erlernten Soft Skills: „Im Studium, sagt man, lernt man zu lernen. Genau dieser Aspekt ist für mich heute immer noch treibend. Neue Themengebiete selbstständig zu erschließen, zu verstehen und sich weiterzuentwickeln fällt mir durch das erfolgreich gemeisterte Studium enorm leicht. Ich habe keine Angst vor Neuem – ganz im Gegenteil ich bin mehr als neugierig. Natürlich sind auch die technischen und  organisatorischen Grundlagen aus dem Studium, wie das Projektmanagement, wichtige Kompetenzen im Berufsalltag. Multimediatechnik ist wie der Name schon andeutet – vielfältig und multimedial. Wir haben, was das angeht, so gut wie alles im Studium behandelt, was die Medienlandschaft zu bieten hat: von Audio-und Videotechnik, über zahlreiche Webtechnologien, Öffentlichkeitsarbeit und Mobiltechnik. Genau das habe ich an meinem Studiengang geliebt – es wurde thematisch nie langweilig.“

Auch im Job wird es nie langweilig

Direkt nach dem Studium begann Katrin Schindlers Karriere bei der DIAS Infrared GmbH: „Als Diplomandin entwickelte ich eine Benutzeroberfläche für portable Infrarotkameras. Mir wurde dort eine Stelle angeboten. Zunächst war ich im Vertriebsinnendienst tätig und baute seitdem die Marketingabteilung Schritt für Schritt auf. Heute bin ich verantwortlich für unsere Außendarstellung, besonders im Web-, Social-­Media- und Printbereich. Außerdem organisiere ich unsere Messeauftritte. Die Entscheidung für die DIAS Infrared GmbH habe ich nach dem Studium situativ getroffen und bis heute nicht bereut. Flache Hierarchien, Mitarbeitermotivationen in Form von Schulungen, Festen und Ausflügen, betriebliche Altersvorsorge und generell ein gutes Klima sind nur einige Argumente, die für meinen jetzigen Arbeitgeber sprechen.“

Langweilig wird es dabei nie: „Kein Tag ist wie der andere – zum Glück, kann man meinen. Ich organisiere viel und mache viel Kopfarbeit, z.B. plane ich Presseaktivitäten, Messeauftritte, denke mir Texte und Marketingaktionen aus, pflege und programmiere die Webseite und unsere Social-Media-Kanäle wie Twitter und Facebook. Natürlich geht auch mal etwas schief, wie überall. Bei mir waren es anfänglich kleinere Patzer oder ab und an sind es geistige Blockaden, aber das kriegt man in den Griff. Die Branche, in der ich arbeite, ist thematisch sehr speziell und im B2B-Bereich angesiedelt. Das muss man sich bewusst machen und auch das nötige Interesse bzw. den nötigen Willen, sich damit zu befassen, mitbringen. Ich denke allerdings als Absolvent eines Ingenieursstudiengangs sollte das kein Problem sein.“

Auch nebenberuflich lässt sie das Thema Social Media nicht los: „Ich wollte mich ausprobieren und Neues kennenlernen, ohne mich komplett selbstständig zu machen. Die Möglichkeiten, wie Nutzer heute das Web aktiv mitgestalten können und somit zu Multiplikatoren werden, sind absolut vielfältig. Ich berate Unternehmen, meist regionale und mittelständische, ihre Potentiale auf dem Gebiet auszuschöpfen und sich vom Gedanken der klassischen Werbung zu lösen. Durch verschiedene Netzwerke habe ich Kontakte geknüpft und bearbeite neben meiner Tätigkeit Aufträge aus verschiedenen Branchen. Das gibt mir neuen Input und Motivation.“

Familie als Rückhalt für neue Ziele

Auch in Zukunft möchte sich Katrin Schindler weiterentwickeln und Neues dazu lernen: „Ich habe mir, ehrlich gesagt, nie konkrete Vorstellungen gemacht, was ich nach dem Studium beruflich machen möchte. Meine Ziele waren, allgemein gesagt, Geld verdienen mit einem Job, der mich genügend fordert, ausfüllt und thematisch gut zu mir passt. Und ich denke, genau das habe ich für mich erreicht – jedoch ohne mich darauf ausruhen zu wollen. Ich bin 2008 wieder nach Dresden gezogen und lebe seitdem mit meinem Mann zusammen. Natürlich muss man akzeptieren, dass sich viele Studienkontakte schlichtweg verlieren, trotz des hohen Vernetzungsgrades, den wir heute haben. Das ist schade, aber der Lauf der Dinge. Ich bin durch meine Familie und meinen Freundeskreis sehr verwurzelt in Dresden, das hat sich seit meiner Rückkehr noch mehr gefestigt. Ich möchte mich auch in Zukunft weiterentwickeln, beruflich und persönlich – neue Technologien entdecken, neue Projekte realisieren. Privat möchte ich vor allem viel reisen und beruflich meinen Nebenjob weiter festigen und etablieren. Irgendwann möchte ich Kinder haben, aber das kann noch warten.“

Leif Beuth, Absolvent Medienmanagement

Leif Beuth war zwischen 1993 und 2000 deutscher Kaderturner. Im Laufe seiner Karriere wurde er unter anderem deutscher Vizemeister am Pauschenpferd und nahm an internationalen Turnieren teil. 1999 entschied er sich für ein Studium des Medienmanagements an der Hochschule Mittweida: „Durch meine sportliche Laufbahn hab ich relativ wenig links und rechts mitbekommen, aber etwas hat mich schon immer interessiert: Das war das Thema Werbung, Marketing und beides im wirtschaftlichen Zusammenhang. Und damit fand ich das Studium des Medienmanagements, wie es beschrieben war, eigentlich recht passend. Ehrlich gesagt, wusste ich aber nicht wirklich, worauf ich mich einlasse. Eine gute Freundin hatte das Studium ein Jahr vorher angefangen und sie hat mir ein bisschen was dazu erzählt. Ich habe mich dann etwas belesen, mich erkundigt und dann den Aufnahmetest mitgemacht. Zum Glück wurde ich auch genommen.“

Kleine Seminargruppen und Topausstattung

Von den Studienbedingungen war Leif Beuth von Anfang an überzeugt: „Wir hatten in der Regel recht kleine Seminargruppen und waren topp ausgestattet. Da gab es aus meiner Sicht keine Beanstandungen, wenn man vor allem sieht, wie es heutzutage in anderen Hochschulen zugeht, dass zum Beispiel die Hörsäle überfüllt sind. So etwas gab es hier nicht. Ausstattung und Seminargruppengröße war hier perfekt. Insgesamt war alles sehr gut durchgeplant und durchgetaktet. Für mich persönlich waren nur die Studienzeiten manchmal etwas ungünstig, weil ich ja nebenbei immer noch 20 bis 25 Stunden pro Woche trainiert habe. Wenn dann Seminare ausgefallen sind, wegen denen ich extra aus Chemnitz hergefahren war, war das natürlich immer ärgerlich für mich. Die technischen Möglichkeiten, eine SMS automatisiert zu erhalten oder über eine App über Stundenplanänderungen informiert zu werden, gab es ja damals noch nicht. Das war aber auch das einzige, was mich manchmal ein bisschen geärgert hat.“

Kooperationsverträge mit Spitzensportlern

Seit 1999 ist die Hochschule Mittweida eine „Partnerhochschule des Spitzensports“. Leif Beuth unterzeichnete als einer von bisher acht Leistungssportlern diesen Kooperationsvertrag: „Im Umgang mit den Professoren wurde mir da schon vieles ermöglicht. Ich hab natürlich versucht, so weit wie möglich normal am Studienleben teilzunehmen, das ist mir zum Großteil auch gelungen. Aber die Unterstützung durch Dozenten und Professoren war schon groß. Sie wussten um meine zeitliche Anspannung und waren da wirklich sehr rücksichtsvoll, wenn ich etwa doch mal nicht da war.“

Dennoch endete Leif Beuths sportliche Karriere in seiner Studienzeit: „Während des Studiums war ich noch im A/B-Kader, habe aber keine Wettkämpfe mehr für die deutsche Nationalmannschaft bestritten, weil das vom zeitlichen Trainingsaufwand nicht machbar war. Ich konnte mein Niveau zwar noch halten, mich aber nicht mehr verbessern.“

Gut gerüstet ins Berufsleben

Bereut hat er sein Studium dennoch nicht: „Im Nachhinein habe ich ein sehr gutes Bild von der Ausbildung. Am Anfang des Studiums hatte ich mir doch etwas mehr vorgestellt – gerade im wirtschaftlichen Bereich hätte man etwas tiefer in die Materie gehen können. Das Studium war ziemlich allgemein. Das hat aber sicher auch etwas damit zu tun, das ich immer hohe Erwartungen an alle Dinge in meinem Leben stelle. Im Nachhinein hat man im Berufsleben aber gemerkt, dass man gewisse Themen durchaus tiefgreifend bearbeitet hatte und einem das Rüstzeug mitgegeben wurde, dass man gewisse Richtungen kennt und man sich dann im Berufsleben sowieso noch einmal auf Themen spezialisiert und sich einfach hineinarbeiten muss.“

„Auch während des Studiums habe ich schon praktische Erfahrungen gesammelt. Ich war einen Monat lang in einer Werbeagentur, das Praktikumssemester habe ich dann auch in einer großen Werbeagentur in Berlin verbracht. Anschließend war ich als studentischer Mitarbeiter in der BMW-Niederlassung in Chemnitz tätig. Ich habe also verschiedene Sachen gemacht und das war für mich letztendlich auch der Übergang von der sportlichen Laufbahn in die berufliche.“

Nur die grobe Richtung war klar

„Zu wissen, was man nach dem Studium will, schaffen die wenigsten ganz genau. Es ist eher eine persönliche Entwicklung, herauszufinden, was man wirklich will. Klar, ich wusste grob die Richtung, in die es gehen sollte. Aber die ist heute zum Beispiel vollkommen anders als damals vor neun Jahren. Damals hatte ich völlig andere Vorstellungen wie mein Berufsleben aussehen soll und jetzt ist wieder alles ganz anders. Das ist einfach ein Entwicklungsprozess. Am Anfang hatte ich eine grobe Richtung und damit natürlich auch eine gewisse Orientierungslosigkeit: Wo soll es hingehen? Wie soll es gemacht werden? Man hat in dem Bereich noch nicht gearbeitet – ist man den Aufgaben gewachsen? Natürlich hinterfragt man sich selbst, aber ich glaube, das geht den meisten Menschen so und das ist nichts Schlimmes. Ich selber habe deshalb 340 Bewerbungen geschrieben.“

Sein beruflicher Weg begann nach dem Studium schließlich in Halle: „Ich war fünf Jahre lang in einer Versandapotheke tätig. Ich habe dort ein Start-up-Unternehmen mit aufgebaut und das Rüstzeug für meinen weiteren Berufsweg erhalten. Das war eine tolle aber gleichzeitig auch harte Zeit, weil man dort viele Aufgaben mit nicht unerheblichem wirtschaftlichen Druck erledigen musste. Das war quasi noch einmal eine zweite Ausbildung nach dem Studium. Aber es hat mir wirklich etwas gebracht. Jetzt bin ich seit zwei Jahren in Berlin beim Kabelnetzbetreiber Tele Columbus  und bewege hier im Bereich Direktmarketing recht viel. Ich konnte dem Unternehmen aufzeigen, dass man mit Direktmarketing wirtschaftlich sehr gut arbeiten kann. Das Unternehmen hat sich im Marketingbereich mittlerweile komplett verändert. Ein Großteil des Budgets liegt im Moment im Bereich Direktmarketing.“

„Man muss nicht 24 Stunden rund um die Uhr verfügbar sein, um Erfolg zu haben.“

„Wie mein gestriger Arbeitstag aussah? Nun, ich bin gerade mit der Endabstimmung einer Postaktion an mehrere hunderttausend Haushalte beschäftigt. Da gibt es im Vorfeld vor allem bei den Themen Adressmanagement und Kreation sehr viel zu tun. Auch die Anstoßkette muss bedacht werden – also wann sende ich was, an wen, wie und wohin? Ich bin außerdem mit diversen Adresslieferanten und Adressmanagementanbietern im Gespräch gewesen, um unsere vorhandenen Potentiale noch besser ausschöpfen zu können. Das alles kann schon einen Großteil des Arbeitstages in Anspruch nehmen.“

„Mein Tipp für zukünftige Berufsanfänger ist, dass man sein eigenes Verhalten und Handeln immer wieder reflektiert und schaut, wo man etwas an sich selber verändern kann. Man ist eben nicht perfekt. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass ich sehr leidenschaftlich sein kann. Früher, in meiner sportlichen Karriere, war das sehr gut, weil man dadurch noch mehr Motivation hatte. Doch im beruflichen Leben ist das nicht immer von Vorteil. Es ist gut, für etwas eine Leidenschaft zu haben, für etwas zu kämpfen und seine Ziele und Aufgaben dementsprechend zu verfolgen. Gleichzeitig kann man damit aber auch andere Menschen vor den Kopf stoßen, die andere Ziele haben als man selbst und vielleicht über das Thema nicht die selben Ansichten teilen. Und das ist einfach etwas, woran man arbeiten kann und woran ich persönlich auch arbeite. Aber das ist eben auch ein Entwicklungsprozess. Man kann die Arbeit als seinen Lebensmittelpunkt sehen und manch anderer sieht die Arbeit eben nur als zeitliches Zurverfügungstellen von Arbeitskraft, für die man dementsprechend auch entlohnt wird. Ich glaube, irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Es gibt viele Workaholics, die kaputt gehen und das Leben nicht genießen können. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die ihrer Arbeit nicht so zugetan sind und dem Leben frönen. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich auch lernen musste – dass man eben nicht 24 Stunden rund um die Uhr verfügbar sein kann und muss, um erfolgreich zu sein.“

Traumjob finden, wo man ihn nicht erwartet

Auch zum Thema Bewerbungen möchte Leif Beuth angehenden Absolventen einen Tipp mit auf den Weg geben: „Offenheit ist meiner Meinung nach ganz wichtig: Man sollte sich nicht so sehr auf eine Wunschvorstellung fokussieren. Man sollte zum Beispiel nicht sagen: ‚Ich will unbedingt im Marketing eines erfolgreichen deutschen Automobilherstellers arbeiten.’, sondern bedenken, dass es auch rechts und links davon ganz viele tolle Sachen zu entdecken gibt. Dementsprechend sollte man sich auch neben seinen eigenen Vorstellungen bewerben, denn wer weiß denn schon, ob es auch wirklich das Richtige ist, was man sich da vorstellt. Man muss auf dem Arbeitsmarkt, der ja selber ständig in Bewegung ist, einfach flexibel bleiben. Dass man den Traumjob bekommt, den man sich wünscht, passiert eher den Wenigsten. Und das ist auch nicht schlimm, denn nach zwei Jahren hat sich der Traumjob vielleicht schon ganz anders dargestellt, als man sich ihn vorgestellt hat. In den eigentlichen Traumjob wächst man erst richtig durch die tägliche Arbeit hinein. Bei Vorstellungsgesprächen sollte man außerdem auf sein Bauchgefühl hören: Wenn man ein schlechtes Gefühl hat, dann sollte man sich teilweise auch davon leiten lassen.“

Der Hochschule Mittweida wünscht Leif Beuth auf ihrem weiteren Weg viel Erfolg: „Ich glaube, sie macht einen ganz ordentlichen Job. Ich beobachte das auch immer wieder und freue mich, dass die Hochschule Mittweida einen guten und viel beachteten Weg geht. In dem Sinne wünsche ich alles Gute für alle Beteiligten.“ Und das wünschen wir ihm natürlich ebenfalls.

Frau Hasse, warum haben Sie sich für den Studiengang Biotechnologie entschieden? Warum wollten Sie das gerade in Mittweida studieren?

Ein reines Biologiestudium kam für mich nicht in Frage, da mich Fächer wie Botanik zum Beispiel überhaupt nicht interessieren. Außerdem mag ich eher ein anwendungsorientiertes Studium, bei dem man Grundlagen lernt und sie anwendet. Bei reinen Biologiestudiengängen sieht es da ja etwas anders aus. Seitenweises Auswendiglernen macht mir weniger Spaß als Lösungen für bestehende Probleme zu finden.

An der Hochschule Mittweida fand ich es reizvoll, dass der Studienschwerpunkt eher in der ingenieurtechnischen Ausbildung lag. Andere Hochschulen legen den Fokus auf die Biologie und reißen den Technikanteil nur kurz und oberflächlich an. Natürlich hat man auch mal in der Vorlesung gesessen und sich gefragt, warum man das jetzt unbedingt wissen muss, weil man das große Gesamtbild noch nicht gesehen hat. Im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass mir so gut wie jedes unterrichtete technische Fach bei meiner täglichen Arbeit hilft, auch wenn ich natürlich nicht mehr irgendwelche Transformationen ausrechnen muss. Allein das Wissen darum und das technische Grundverständnis erleichtert mir die Arbeit und vor allem das Zusammenarbeiten mit Elektrotechnikern und Maschinenbauern anderer Firmen, da ich quasi die Schnittstelle zwischen den Biologen und den Technikern beziehungsweise Informatikern bin.

Welche vor dem Studium erworbenen Qualifikationen haben Sie für dieses als nützlich empfunden?

Ich denke, dass ein technisches, mathematisches als auch physikalisches Grundverständnis für das Studium – vor allem für das Grundstudium – wichtig gewesen ist. Ohne das wäre es sicherlich auch machbar gewesen, da man zu Beginn der Vorlesungen von den Professoren auf die Grundlagen, die man bereits haben sollte beziehungsweise nachholen musste, hingewiesen worden ist. Dadurch konnten auch Studenten, die kein naturwissenschaftliches Abitur hatten das Studium erfolgreich bestehen, jedoch ist der Lernaufwand dieser Studenten wesentlich höher gewesen, da das Studium sehr anwendungsorientiert ist und man die Grundlagen also im Schlaf beherrschen musste. Wesentlich mehr Qualifikationen brauchte man nicht unbedingt. Während des Studiums habe ich mich zum ersten Mal mit Microsoft Excel und Powerpoint sowie mit Adobe Photoshop auseinander gesetzt und fand das schrittweise Heranführen vor allem durch Vorträge sinnvoll. Im Nachhinein betrachtet und vor allem auch im Hinblick auf mein zweites Studium an der TU Dresden hätte ich mir jedoch weitaus mehr Vorträge und mündliche Prüfungen gewünscht, auch wenn man diese in dem Moment gehasst hat. Für  den beruflichen Werdegang schadet es auf jeden Fall nicht, im freien Reden und in Vorträgen vor Publikum trainiert zu sein.

Wie haben Sie die Wohnsituation in Mittweida erlebt? Wo haben Sie während des Studiums gewohnt?

Ob eine WG oder eine eigene kleine Wohnung auf der Bahnhofstraße, das Wohnen und Studieren in Mittweida hat sehr viel Spaß gemacht. Gerade weil es sich um eine kleine Hochschule mit nur wenigen Studenten handelt. Man kennt sowohl seine Seminargruppe als auch Studenten aus anderen Jahrgängen und Studienrichtungen. Dies hat zum einen die verschiedenen Vorlesungen erleichtert, weil man auch andere Studenten um Hilfe bitten konnte, als auch das Partyleben und die Gruppenbindung innerhalb der Seminargruppe. Man ist eben nicht nur eine Nummer gewesen, sondern ein Mensch. Und wenn in den Sommersemesterferien mal keiner da gewesen ist, pilgerte man einfach zur Mensa und hat dort recht leicht neue Leute kennen gelernt, mit denen man etwas unternehmen konnte. Bei meinem zweiten Studium an der TU Dresden ist das definitiv nicht so einfach gewesen, denn dort waren alle Studenten quer über die gesamte Stadt verteilt und gingen an verschiedenen Orten Essen.

Wie haben Sie das Verhältnis zwischen Studenten und Professoren empfunden? Waren die Professoren gut erreichbar?

Definitiv. Dies ist ein großer nicht zu vernachlässigender Vorteil der Hochschule Mittweida. Vor allem auch, dass viele Professoren und Seminarleiter die Namen der gesamten Seminargruppe kannten. Klar hat das den Druck, die Seminaraufgaben zu erledigen und während der Vorlesung dem Professor zu folgen, erhöht. Dies hat sich aber spätestens bei der Prüfungsvorbereitung ausgezahlt. Wenn ich noch einmal studieren würde, dann definitiv wieder an einer Hochschule mit familiärem Charakter und nicht an einer Massenuniversität. Ich mochte es, ohne einen drei Wochen vorher vereinbarten Termin zum Professor gehen zu können. Vor allem während der Prüfungszeit war das von Vorteil, da sich dort Fragen meistens erst kurzfristig ergeben haben.

Gab es nach dem Studium Unsicherheiten bei der Berufswahl oder eine Phase der Orientierungslosigkeit? Wie haben Sie diese überwunden?

Dadurch, dass das Praxissemester bereits im dritten Studienjahr stattfand, eigentlich nicht. Man knüpfte erste Kontakte, probierte sich aus, fand anschließende Stellen als wissenschaftliche Hilfskraft und entwickelte sich weiter, bis sich schließlich ein Gesamtbild zusammenfügte.

Warum haben Sie sich für das Max Planck Institut als Arbeitgeber entschieden?

Am Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik arbeitete ich sowohl schon während meines Studiums in Mittweida als auch während meines Masterstudiums an der TU Dresden. Nach meinem Auslandsaufenthalt suchte ich anschließend an meinen Master eine Stelle in Dresden. Über Kontakte erfuhr ich dann, dass sowohl mein derzeitiger Chef als auch eine Screeningfirma einen Mitarbeiter im Bereich der Laborautomation suchten. Auf diesem Gebiet hatte ich bereits schon sowohl meine Diplom- als auch meine Masterarbeit geschrieben. Da es am Max-Planck-Institut das interessantere Projekt mit mehr Verantwortung und höheren Aufstiegschancen gab, entschied ich mich für das Institut.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Die Laborautomation ist für viele Biologen ein unbekanntes Feld. Im Prinzip nutzen wir Pipettierroboter und automatische Mikroskope um die Experimente, die die Biologen manuell machen, im Hochdurchsatz durchzuführen, um so ganze Genome zu screenen.

Da ich für die gesamte Laborautomation des Gebäudes zuständig bin, ist mein Arbeitstag selten planbar und dementsprechend spannend. Im Prinzip schreibe ich neue Programme für die Pipettierroboter und bin dafür zuständig, dass sowohl die Roboter, als auch die automatisierten Mikroskope das machen, was sie machen sollen – was leider nicht immer der Fall ist, da wir es oft mit Geräten im Beta-Status zu tun haben, die Technik also noch nicht komplett ausgereift ist. Hier kommt mir vor allem der ingenieurtechnische Teil meines Mittweidaer Studiums zugute, da ich viel mit Softwareprogrammierern und Technikern der Herstellerfirmen zusammenarbeite um Lösungen zu finden.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen?

Die Zusammenarbeit am Max-Planck-Institut mit Vorgesetzten ist recht entspannt, da sich alle per Du anreden und niemand mit „Prof. Dr. Dr.“ angeredet werden möchte. Über meine Vorgesetzten erfahre ich, was sie erforschen wollen, schlage ihnen Möglichkeiten für die Automation des Prozesses vor und realisiere sie dann auch. Mit meinen Kollegen arbeite ich dahingehend zusammen, dass ich sie an den Geräten mit dem spezifischen automatisierten Prozess anlerne, damit sie diesen dann selbstständig ausführen und mich lediglich im Störfall informieren, damit ich mich um die Reparatur des Gerätes  kümmern kann. Kleine Sachen repariere ich dann selbst, bei komplexeren muss natürlich ein Techniker der Herstellerfirma hinzugezogen werden.

Was würden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bisher bezeichnen?

Das ist schwer zu sagen, da es bisher glücklicherweise keine Rückschläge gegeben hat. Stolz macht mich auf jeden Fall, dass ich nach meinem Dipl.-Ing. (FH) an der Hochschule Mittweida meine Masterarbeit an der Yale University in den USA geschrieben habe, dass ich sofort im Anschluss an mein Studium einen Job gefunden habe, in dem meine Vorgesetzen so zufrieden mit mir sind, dass ich nach zwei Jahren zum Kopf der Automationseinheit des Institutes wurde und frei über meine Arbeitseinteilung verfügen kann.

Wem würden Sie einen Job in Ihrer Branche empfehlen?

Definitiv jedem, dem die reine Biologie zu langweilig ist. Forschen im kleinen Maßstab macht definitiv viel Spaß, nur bin ich eher der zielorientierte Typ. Ich möchte nicht unbedingt in jahrelanger Kleinstarbeit herausfinden, was das Protein A im Prozess B macht und wie es mit anderen Proteinen unterschiedliche Prozesse beeinflusst. Für mich persönlich ist es interessanter diese Zusammenhänge im Hochdurchsatz in kurzer Zeit herauszufinden. Zusätzlich ist die Automation auch noch eine gute Abwechslung zur reinen Biologie, was meinen Alltag wesentlich vielfältiger macht. Ein weiterer Vorteil mit einem Dipl.-Ing. (FH) in der Automation zu arbeiten, ist auch, dass man nicht unbedingt einen Doktortitel benötigt, was bei einem reinen Biologiestudium normalerweise im Anschluss an das Studium ansteht.

Claudia Höhnisch, Absolventin Medienmanagement

Claudia Höhnisch begann 2005 ein Medienmanagementstudium: „Ich habe mich für dieses Studium entschlossen, weil es mir eine große Bandreite an Möglichkeiten bot. Ich wusste zu Beginn des Studiums noch nicht, in welche Richtung ich später einmal genau gehen wollte. Hier konnte ich in viele Bereiche hinein schnuppern und habe neben den klassischen Medienbereichen auch eine Grundausbildung zu den Themen Personal, Wirtschaft und Management erhalten. Zum einen gab es viele Möglichkeiten durch Projekte praktische Erfahrungen zu sammeln, ob als Redakteur einer Wochenzeitung oder im Radio. Der Praxisanteil ist sehr gut und gibt den Studenten viel Spielraum unterschiedliche Dinge auszuprobieren und so zu erfahren, was einem wirklich liegt. Neben dem Studium habe ich außerdem freiberuflich gearbeitet beziehungsweise verschiedene Praktika in den Semesterferien gemacht. Auch nutzte ich die Möglichkeiten, die die Hochschule bot und arbeitete bei einigen Projekten aktiv mit. Der Wechsel vom Studium in die Berufswelt war dennoch recht mühsam. Trotz zahlreicher Praktika und einem guten Abschluss war der Einstieg schwer. Zwar verliefen viele Bewerbungsgespräche sehr gut, aber oft fehlte es an richtiger Berufserfahrung.“

2010 wurde Claudia Höhnisch auf ein interessantes Stellenangebot der P&P Gruppe Bayern aufmerksam und bewarb sich – mit Erfolg. Obwohl ihre Arbeitstage in dem Immobilienunternehmen meist sehr stressig und lang sind, macht ihr die Arbeit Spaß: „Eingestellt bin ich als Projektmanagerin und Mediengestalterin und habe daher ein sehr breites Feld an Aufgaben. Angefangen von der Erstellung von Flyern, Exposés, Bannern usw. über die Organisation von Messen und Veranstaltungen bis zur Erstellung von Präsentationen für Bereichs- und Geschäftsleitung ist alles dabei. Außerdem koordiniere ich all unsere externen Dienstleister. Bei mir läuft vieles zusammen, daher ist irgendwie immer Action angesagt, vor allem wenn das Tagesgeschäft alles wieder einmal durcheinander bringt. Dann nützt oftmals selbst der beste durchstrukturierte Arbeitsplan nichts und man muss improvisieren! Eine meiner Stärken ist es, auch unter enormem Zeit- und Leistungsdruck cool zu bleiben und eine sehr gute Arbeit abzuliefern. Gerade als Schnittstelle im Unternehmen und zu unseren Dienstleistern kann ich außerdem meine kommunikative Art sehr gut nutzen. Ich musste aber auch erkennen, dass ich in manchen Situationen noch nicht selbstbewusst und durchsetzungsfähig genug für das Business war. Dies ist auch immer noch eine Schwäche von mir. Aber mit jeder Woche, werde ich taffer und sicherer und kann viele Dinge schon besser wegstecken, als noch zu Beginn meiner Arbeit.“

Am Ende ihres beruflichen Weges ist Claudia Höhnisch noch lange nicht angekommen: „Ich bin seit  gut zweieinhalb Jahren berufstätig und so langsam finde ich heraus, was ich wirklich machen möchte – nämlich mich persönlich und beruflich weiter entwickeln. Ich erkenne immer mehr, was mir wirklich Spaß macht, so möchte ich in Zukunft noch mehr in Richtung Event und Messe arbeiten. Außerdem merke ich, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Und dies möchte ich auch weiter fördern. Wie das genau aussieht, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Aber jede Veränderung bringt einem unglaublich viel!“